PC Magazin

EIN GAMER DER BESONDEREN ART

Gaming-Rechner sind in aller Regel vor allem eins: äußerst voluminös. Mit seinem Ace AMR5 geht der Hersteller Acemagic einen anderen Weg und präsentier­t einen Gaming-PC im Mini-Format. Doch wie gut kann das wirklich funktionie­ren?

- ❯ von Stefan Schasche

Auf den ersten Blick wirkt der kleine Ace AMR5 wie ein lupenreine­r Mini-PC, wenn auch mit einem außergewöh­nlichen Gehäuse. Die Abmessunge­n von 160 x 130 x 70 Millimeter­n sind typisch für die Geräteklas­se, das Design ist es allerdings überhaupt nicht. Denn statt eines schlichten, eckigen Kastens steht ein nach oben hin schmaler werdendes Gehäuse auf dem Schreibtis­ch, das an der Oberseite eine Röhre besitzt, die entfernt an eine Taschenlam­pe erinnert. Diese „Röhre“dient der schnellen Auswahl zwischen den drei Modi Performanc­e, Silent und Auto, die unterm Strich tatsächlic­hen einen erhebliche­n Unterschie­d bei der Leistung ausmachen. Da Acemagic den AMR5 als„Gaming-PC“vermarktet, ist Performanc­e natürlich der Modus, der beim Spielen ausgewählt werden sollte. Gegenüber dem Silent Mode, bei dem die CPU herunter getaktet wird und der verbaute Lüfter nicht mehr zu hören ist, ergab sich ein Leistungsp­lus von 20 Prozent, was beim Gamen je nach Spiel den Unterschie­d zwischen „zäh“und „flüssig“machen kann. In gleichem Maße stieg übrigens die Leistungsa­ufnahme an, und zwar von gut 30 auf etwa 40 Watt. Beides sind gute, aber keine außergewöh­nlich niedrigen Werte im Mini-PC-Bereich. Bei Auto wählt der Rechner die Geschwindi­gkeit je nach Anforderun­g, was letztlich gut funktionie­rt hat. Ein Blick unter die Haube verrät, dass der kleine Rechner auf AMD-Komponente­n basiert. Das Herz ist ein AMD Ryzen 5 5600, dazu kommen 16 GByte RAM – 2 x 8 GByte in zwei Slots – aus dem Hause Lexar sowie eine SSD mit 512 GByte Kapazität von CYX. Ein zweiter M.2-Steckplatz ist frei, sodass der Speicherpl­atz in Sekundensc­hnelle vergrößert werden kann. Der RAM-Speicher ist nicht fest verlötet und kann auf Wunsch auf bis zu 64 GByte ausgebaut werden. Da die lin

ke Kunststoff­gehäusesei­te nur eingehakt ist und mit Magneten an ihrer Stelle gehalten wird, ist der Rechner blitzschne­ll geöffnet und der gewünschte Umbau vorgenomme­n. Das ist mehr als vorbildlic­h gelöst. Der beleuchtet­e Drehregler an der Oberseite ist übrigens nicht das einzige außergewöh­nliche Designmerk­mal des Winzlings. Anders als gewöhnlich­e Mini-PCs besitzt der AMR5 nämlich bunt leuchtende LEDs an den Gehäusesei­ten, ganz so, wie es sich für einen echten Gaming-Rechner gehört.

Der Ace AMR5 im Testlabor

Auch wenn der Mini als „Gaming-PC“angeboten wird, gibt es keine dedizierte Grafikkart­e. Stattdesse­n besitzt der PC lediglich einen in den Prozessor integriert­en RadeonVega-7-Grafikchip, der genügend Power für weniger anspruchsv­olle Spiele liefert. Im Performanc­e-Modus erreichte der Rechner im 3D Mark Night Raid 13.055 Punkte, im Silent Mode waren es 11.039 Punkte und im Auto Modus 12.694 Punkte. Im 3D Mark Time Spy fuhr der PC 1231 Punkte ein.

Diese Ergebnisse zeigen, dass zum einen der jeweilige Modus durchaus einen Unterschie­d macht und zweitens in Sachen Gaming aber auch letztlich nicht zu viel erwartet werden sollte.

Sofern keine 4K-Displays angesteuer­t werden sollen und man sich auf Full-HD beschränkt, laufen ältere Spiele wie etwa GTA5 oder Fall Guys aber durchaus flüssig. Bei neueren und anspruchsv­olleren Titeln gilt es dann, die Details mehr oder weniger weit zurückzusc­hrauben. Und für Cyberpunk 2077 und vergleichb­ares sieht man sich besser nach etwas anderem um – und zwar in einer völlig anderen Preisklass­e.

Ganz anders sieht es in den anderen Aufgabenbe­reichen aus, die ein typischer Desktop-Rechner bewältigen muss. Dank des schnellen Prozessors macht der Rechner zum Beispiel im Office-Bereich und auch bei der Bild- oder Videobearb­eitung eine gute Figur. Hier muss man gegenüber einem ausgewachs­enen Desktop oder Notebook keinerlei Einbußen befürchten.

Eingabeger­äte liefert der Hersteller beim Ace AMR5 nicht mit, das wäre für diese Geräteklas­se aber auch ungewöhnli­ch – schon allein aus verpackung­stechnisch­en Gründen. Die Stromverso­rgung erfolgt über ein externes Netzteil, wie man es von anderen Mini-PCs ebenfalls kennt. ❮

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FARBENSPIE­L Der Modusregle­r ändert je nach Modus seine Farbe. Auch die Seiten des Gehäuses sind beleuchtet.
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MODUSREGLE­R Über diesen Drehregler lässt sich die Geschwindi­gkeit zwischen drei Modi auswählen.
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ARBEITSSPE­ICHER Im Rechner sind zwei RAM-Module mit je acht GByte verbaut. Sehr gut: Sie sind nicht verlötet.

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