EIN GAMER DER BESONDEREN ART
Gaming-Rechner sind in aller Regel vor allem eins: äußerst voluminös. Mit seinem Ace AMR5 geht der Hersteller Acemagic einen anderen Weg und präsentiert einen Gaming-PC im Mini-Format. Doch wie gut kann das wirklich funktionieren?
Auf den ersten Blick wirkt der kleine Ace AMR5 wie ein lupenreiner Mini-PC, wenn auch mit einem außergewöhnlichen Gehäuse. Die Abmessungen von 160 x 130 x 70 Millimetern sind typisch für die Geräteklasse, das Design ist es allerdings überhaupt nicht. Denn statt eines schlichten, eckigen Kastens steht ein nach oben hin schmaler werdendes Gehäuse auf dem Schreibtisch, das an der Oberseite eine Röhre besitzt, die entfernt an eine Taschenlampe erinnert. Diese „Röhre“dient der schnellen Auswahl zwischen den drei Modi Performance, Silent und Auto, die unterm Strich tatsächlichen einen erheblichen Unterschied bei der Leistung ausmachen. Da Acemagic den AMR5 als„Gaming-PC“vermarktet, ist Performance natürlich der Modus, der beim Spielen ausgewählt werden sollte. Gegenüber dem Silent Mode, bei dem die CPU herunter getaktet wird und der verbaute Lüfter nicht mehr zu hören ist, ergab sich ein Leistungsplus von 20 Prozent, was beim Gamen je nach Spiel den Unterschied zwischen „zäh“und „flüssig“machen kann. In gleichem Maße stieg übrigens die Leistungsaufnahme an, und zwar von gut 30 auf etwa 40 Watt. Beides sind gute, aber keine außergewöhnlich niedrigen Werte im Mini-PC-Bereich. Bei Auto wählt der Rechner die Geschwindigkeit je nach Anforderung, was letztlich gut funktioniert hat. Ein Blick unter die Haube verrät, dass der kleine Rechner auf AMD-Komponenten basiert. Das Herz ist ein AMD Ryzen 5 5600, dazu kommen 16 GByte RAM – 2 x 8 GByte in zwei Slots – aus dem Hause Lexar sowie eine SSD mit 512 GByte Kapazität von CYX. Ein zweiter M.2-Steckplatz ist frei, sodass der Speicherplatz in Sekundenschnelle vergrößert werden kann. Der RAM-Speicher ist nicht fest verlötet und kann auf Wunsch auf bis zu 64 GByte ausgebaut werden. Da die lin
ke Kunststoffgehäuseseite nur eingehakt ist und mit Magneten an ihrer Stelle gehalten wird, ist der Rechner blitzschnell geöffnet und der gewünschte Umbau vorgenommen. Das ist mehr als vorbildlich gelöst. Der beleuchtete Drehregler an der Oberseite ist übrigens nicht das einzige außergewöhnliche Designmerkmal des Winzlings. Anders als gewöhnliche Mini-PCs besitzt der AMR5 nämlich bunt leuchtende LEDs an den Gehäuseseiten, ganz so, wie es sich für einen echten Gaming-Rechner gehört.
Der Ace AMR5 im Testlabor
Auch wenn der Mini als „Gaming-PC“angeboten wird, gibt es keine dedizierte Grafikkarte. Stattdessen besitzt der PC lediglich einen in den Prozessor integrierten RadeonVega-7-Grafikchip, der genügend Power für weniger anspruchsvolle Spiele liefert. Im Performance-Modus erreichte der Rechner im 3D Mark Night Raid 13.055 Punkte, im Silent Mode waren es 11.039 Punkte und im Auto Modus 12.694 Punkte. Im 3D Mark Time Spy fuhr der PC 1231 Punkte ein.
Diese Ergebnisse zeigen, dass zum einen der jeweilige Modus durchaus einen Unterschied macht und zweitens in Sachen Gaming aber auch letztlich nicht zu viel erwartet werden sollte.
Sofern keine 4K-Displays angesteuert werden sollen und man sich auf Full-HD beschränkt, laufen ältere Spiele wie etwa GTA5 oder Fall Guys aber durchaus flüssig. Bei neueren und anspruchsvolleren Titeln gilt es dann, die Details mehr oder weniger weit zurückzuschrauben. Und für Cyberpunk 2077 und vergleichbares sieht man sich besser nach etwas anderem um – und zwar in einer völlig anderen Preisklasse.
Ganz anders sieht es in den anderen Aufgabenbereichen aus, die ein typischer Desktop-Rechner bewältigen muss. Dank des schnellen Prozessors macht der Rechner zum Beispiel im Office-Bereich und auch bei der Bild- oder Videobearbeitung eine gute Figur. Hier muss man gegenüber einem ausgewachsenen Desktop oder Notebook keinerlei Einbußen befürchten.
Eingabegeräte liefert der Hersteller beim Ace AMR5 nicht mit, das wäre für diese Geräteklasse aber auch ungewöhnlich – schon allein aus verpackungstechnischen Gründen. Die Stromversorgung erfolgt über ein externes Netzteil, wie man es von anderen Mini-PCs ebenfalls kennt. ❮