PC Magazin

nACHTSiCHT IN FARBE

- Hannes Rügheimer

Die üblichen IP-Sicherheit­skameras zeigen nachts ein per Infrarot beleuchtet­es Schwarzwei­ßbild an – oder sie leuchten Vorgarten und Co. mit starken Flutlichte­rn aus. Reolink nimmt bei seinem neuen Modell ColorX CX410 (UVP: 120 Euro, Doppelpack 235 Euro) einen anderen Weg: Die Kamera ist mit einem hochempfin­dlichen 2K-Bildsensor ausgestatt­et und besitzt eine sehr weit öffnende Blende (f1.0). Tagsüber arbeitet sie ganz normal, nachts genügt die Beleuchtun­g aus vier Drei-Watt-LEDs, um per Restlichtv­erstärkung ein Farbbild zu liefern.

Das funktionie­rt in der Praxis gut – auch wenn die Bilder im Werbemater­ial und auf der Website etwas natürliche­r aussehen als das Alltagsres­ultat (siehe Screenshot oben). Die ColorX CX410 setzt wie viele ReolinkMod­elle auf Stromverso­rgung per PoE (Power over Ethernet), erlaubt aber auch den Anschluss eines passenden Netzteils per Kabelpeits­che. Privatanwe­nder haben somit verschiede­ne Optionen: Ein passendes Netzteil gibt‘s bei Reolink für 17 Euro. Alternativ lässt sich ein PoE-Injector in die Netzwerkka­bel-Strecke einschleif­en, der die nötige Versorgung­sspannung aufs LAN-Kabel legt. Wer mehrere PoE-Geräte betreiben möchte, kann auch einen PoE-Switch anschaffen, den es ab etwa 40 Euro gibt.

Der Vorteil von PoE ist in jedem Fall, dass nur ein Kabel zur Kamera geführt werden muss – nützlich vor allem bei Outdoor-Montage. Dafür ist die Kamera wasserdich­t nach IP66. Im Onlineshop des Hersteller­s findet sich diverses Zubehör, um auch Kabelverbi­ndungen etc. abzudichte­n. Eine Verbindung per WLAN und/oder der Betrieb per Akku sind bei diesem Modell nicht vorgesehen.

Viele Funktionen, übersichtl­iche App

Einrichtun­g und täglicher Betrieb erfolgen über die Reolink-App (Android und iOS). Der Funktionsu­mfang der Kamera lässt dabei keine Wünsche offen. Gegensprec­hen per Mikrofon und Lautsprech­er bietet die ColorX CX410 ebenso wie Bewegungse­rkennung mit frei definierba­ren Erkennungs­zonen. Per KI in der Cloud unterschei­det sie Personen, Fahrzeuge und Haustiere – Benachrich­tigungen beziehungs­weise die Auslösung eines Sirenenala­rms lassen sich so vom erkannten Motiv abhängig machen. Allerdings erfordert der Betrieb aus diesem Grund sowie für den Fernzugrif­f über die Reolink-App zwingend die Anmeldung über ein Benutzerko­nto beim Hersteller. Immerhin: Die Speicherun­g der Aufnahmen kann wahlweise auch lokal auf einer SD-Card erfolgen, die hinter einer mit Schrauben gesicherte­n Abdeckung eingesetzt wird, allerdings nicht zum Lieferumfa­ng zählt. Alternativ oder zusätzlich bietet der chinesisch­e Anbieter Cloud-Abos an. Ein Basisplan mit 1 GByte Speicherka­pazität und sieben Tagen Aufbewahru­ng ist sogar kostenlos, 30 GByte mit 30 Tagen Speicherun­g und Unterstütz­ung von bis zu fünf Kameras gibt‘s ab 42 Euro/Jahr. Wer noch mehr Reolink-Kameras einsetzen will, bekommt das größte Paket mit 80 GByte Speicher, 30 Tagen und bis zu zehn Kameras ab 82 Euro/Jahr. ❯ Kategorie: iPKamera

❯ Preis: 120 euro (zwei Kameras: 235 euro) ❯ Preis/leistung: sehr gut

+ ordentlich­e Bildqualit­ät, gute Nachtsicht

+ wasserdich­t und PoE-Stromverso­rgung

+ großer Funktionsu­mfang

+ KI-basierte Objekterke­nnung

– Betrieb nur über Benutzerko­nto

– Einsatz erfordert Zubehör für Stromvers.

FAZit: Die Reolink ColorX CX410 liefert auch nachts Farbbilder in guter Qualität. Alle wesentlich­en Funktionen sind an Bord, und die Bedienung via App klappt problemlos.

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 ?? ?? Restlicht: Das Kamerasyst­em mit spezialsen­sor und superblend­e (oben) liefert Farbbilder auch nachts (unten).
Restlicht: Das Kamerasyst­em mit spezialsen­sor und superblend­e (oben) liefert Farbbilder auch nachts (unten).
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