nACHTSiCHT IN FARBE
Die üblichen IP-Sicherheitskameras zeigen nachts ein per Infrarot beleuchtetes Schwarzweißbild an – oder sie leuchten Vorgarten und Co. mit starken Flutlichtern aus. Reolink nimmt bei seinem neuen Modell ColorX CX410 (UVP: 120 Euro, Doppelpack 235 Euro) einen anderen Weg: Die Kamera ist mit einem hochempfindlichen 2K-Bildsensor ausgestattet und besitzt eine sehr weit öffnende Blende (f1.0). Tagsüber arbeitet sie ganz normal, nachts genügt die Beleuchtung aus vier Drei-Watt-LEDs, um per Restlichtverstärkung ein Farbbild zu liefern.
Das funktioniert in der Praxis gut – auch wenn die Bilder im Werbematerial und auf der Website etwas natürlicher aussehen als das Alltagsresultat (siehe Screenshot oben). Die ColorX CX410 setzt wie viele ReolinkModelle auf Stromversorgung per PoE (Power over Ethernet), erlaubt aber auch den Anschluss eines passenden Netzteils per Kabelpeitsche. Privatanwender haben somit verschiedene Optionen: Ein passendes Netzteil gibt‘s bei Reolink für 17 Euro. Alternativ lässt sich ein PoE-Injector in die Netzwerkkabel-Strecke einschleifen, der die nötige Versorgungsspannung aufs LAN-Kabel legt. Wer mehrere PoE-Geräte betreiben möchte, kann auch einen PoE-Switch anschaffen, den es ab etwa 40 Euro gibt.
Der Vorteil von PoE ist in jedem Fall, dass nur ein Kabel zur Kamera geführt werden muss – nützlich vor allem bei Outdoor-Montage. Dafür ist die Kamera wasserdicht nach IP66. Im Onlineshop des Herstellers findet sich diverses Zubehör, um auch Kabelverbindungen etc. abzudichten. Eine Verbindung per WLAN und/oder der Betrieb per Akku sind bei diesem Modell nicht vorgesehen.
Viele Funktionen, übersichtliche App
Einrichtung und täglicher Betrieb erfolgen über die Reolink-App (Android und iOS). Der Funktionsumfang der Kamera lässt dabei keine Wünsche offen. Gegensprechen per Mikrofon und Lautsprecher bietet die ColorX CX410 ebenso wie Bewegungserkennung mit frei definierbaren Erkennungszonen. Per KI in der Cloud unterscheidet sie Personen, Fahrzeuge und Haustiere – Benachrichtigungen beziehungsweise die Auslösung eines Sirenenalarms lassen sich so vom erkannten Motiv abhängig machen. Allerdings erfordert der Betrieb aus diesem Grund sowie für den Fernzugriff über die Reolink-App zwingend die Anmeldung über ein Benutzerkonto beim Hersteller. Immerhin: Die Speicherung der Aufnahmen kann wahlweise auch lokal auf einer SD-Card erfolgen, die hinter einer mit Schrauben gesicherten Abdeckung eingesetzt wird, allerdings nicht zum Lieferumfang zählt. Alternativ oder zusätzlich bietet der chinesische Anbieter Cloud-Abos an. Ein Basisplan mit 1 GByte Speicherkapazität und sieben Tagen Aufbewahrung ist sogar kostenlos, 30 GByte mit 30 Tagen Speicherung und Unterstützung von bis zu fünf Kameras gibt‘s ab 42 Euro/Jahr. Wer noch mehr Reolink-Kameras einsetzen will, bekommt das größte Paket mit 80 GByte Speicher, 30 Tagen und bis zu zehn Kameras ab 82 Euro/Jahr. ❯ Kategorie: iPKamera
❯ Preis: 120 euro (zwei Kameras: 235 euro) ❯ Preis/leistung: sehr gut
+ ordentliche Bildqualität, gute Nachtsicht
+ wasserdicht und PoE-Stromversorgung
+ großer Funktionsumfang
+ KI-basierte Objekterkennung
– Betrieb nur über Benutzerkonto
– Einsatz erfordert Zubehör für Stromvers.
FAZit: Die Reolink ColorX CX410 liefert auch nachts Farbbilder in guter Qualität. Alle wesentlichen Funktionen sind an Bord, und die Bedienung via App klappt problemlos.