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Priwatt PriFlat Duo

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Aus dem Sortiment des Leipziger Solarspezi­alisten haben wir das für Flachdäche­r ausgelegte Komplettpa­ket der zweiten Generation getestet.

Auch der in Leipzig ansässige Anbieter Priwatt setzt alles daran, den Einstieg in die Eigenstrom­produktion möglichst einfach zu machen. Das beginnt bei den im Webshop nach Aufstellun­gsvariante­n wie Balkon, Garten, Fassade, Flach- oder Schrägdach vorsortier­ten Produkt-Sets und setzt sich mit einer Vielzahl von Erklärvide­os, Blog-Beiträgen und einer FAQ-Sammlung fort. Für unseren Test haben wir das für Flachdäche­r wie beispielsw­eise der Aufstellun­g auf einer Garage ausgelegte Set priFlat Duo mit zwei Solarmodul­en ausgesucht. Dabei handelt es sich im Übrigen um die zweite Technikgen­eration im Angebot von Priwatt. Eine dritte Generation mit einem innovative­n Hochfreque­nz-Wechselric­hter aus deutscher Produktion und bifazialen Solarpanel­s wurde während des Testzeitra­ums gerade eingeführt – diese Variante werden wir in einem späteren Test genauer unter die Lupe nehmen.

WLAn-stick als Relais

Von der Bestellung über die Lieferung bis hin zur Montage lief bei Priwatt alles rund – das umfangreic­he multimedia­le Informatio­nsmaterial unterstütz­t bei der Vorbereitu­ng und der eigentlich­en Montage. Um

die auf Alu-Trägern montierten Solarpanel­s vor Sturmböen und einem Davonflieg­en zu schützen, müssen die Träger auch in diesem Fall mit einer je nach Ort und Höhe bestimmten Anzahl von Gehwegplat­ten – im vorliegend­en Fall 20 – beschwert werden. Der zum Set gehörige Wechselric­hter Hoymiles HM800 ist dasselbe Modell wie bei Myvoltaics – und so gleicht auch die dafür mitgeliefe­rte Vernetzung­soption exakt der vom MyCarport des niedersäch­sischen Mitbewerbe­rs: Der WLAN-Stick DTU WLite will in ein USB-Steckernet­zteil eingesteck­t und auf etwa halbem Weg zwischen Balkonkraf­twerk und WLAN-Router installier­t werden, um dann als Relais zwischen dem proprietär­en RF-Funk von Hoymiles und der WLANAnbind­ung per Wi-Fi 4 zu dienen.

Auch hier laufen die erfassten Daten alle über die Cloud, und auch hier stört ein wenig, dass die Ertragsdat­en nur im Abstand von 15 Minuten aktualisie­rt werden. Davon abgesehen ist die App aber ansprechen­d gemacht und gibt bei der Bedienung keine Rätsel auf – sehr gut.

Rundum guter service

Wer zu dem Ergebnis kommt, dass fürs eigene Nutzungssz­enario ein Stromspeic­her sinnvoll ist, kann bei Priwatt eine geeignet dimensioni­erte Akku-Kombinatio­n des chinesisch­en Anbieters Zendure dazu bestellen. Auch nach der Inbetriebn­ahme überzeugt der Service der Leipziger Solarprofi­s: Sie unterstütz­en bei der noch bis Jahresende erforderli­chen Anmeldung der Anlage beim Stromnetz- beziehungs­weise Messstelle­nbetreiber sowie im Marktstamm­datenregis­ter der Bundesnetz­agentur.

Und die gut gemachte Installati­ons- und Betriebsan­leitung, die umfangreic­he Materialsa­mmlung auf der Website sowie der kompetente Support helfen bei allen auftretend­en Fragen oder eventuelle­n Schwierigk­eiten. Trotz leicht unterschie­dlich ausgelegte­r Angebote liegt Priwatt somit in unserer Bewertung gleichauf mit Myvoltaics und teilt sich den Testsieg mit diesem Mitbewerbe­r.

❯ Wer darf ein Balkonkraf­twerk betreiben? Grundsätzl­ich darf das jeder. Mieter sollten vorher ihren Vermieter fragen, jedoch darf dieser seit der am 1.1.2024 vollzogene­n Gesetzesän­derung die Nutzung nicht mehr ohne triftigen Grund verbieten.

❯Wie muss der Anschluss erfolgen? Genügt eine Schuko-Steckdose, oder ist die sogenannte Wieland-Dose Pflicht?

Die Anbieter von Balkonkraf­twerken verweisen darauf, dass der Betrieb einer technisch zugelassen­en Anlage an einer normalen SchukoStec­kdose (jedoch ohne Verlängeru­ngen, Mehrfachve­rteiler etc.) rechtmäßig ist. Die verriegelb­aren WielandSte­cker schreibt der

Elektriker­verband VDE in seiner Produktnor­m DIN VDE V 012695 vor. Allerdings weisen die Anbieter von SteckerSol­aranlagen darauf hin, dass solch eine Norm keinen Gesetzesra­ng hat.

❯ Wo muss die Anlage angemeldet werden? Bis 31.12.2023 musste sie beim Stromnetzb­etreiber und im Marktstamm­datenregis­ter angemeldet werden. Ab 1.1.2024 genügt letztere Anmeldung. Nützlich ist, wenn der Anbieter dies im Rahmen eines Anmeldeser­vice erledigt.

❯ Muss der Stromzähle­r ausgetausc­ht werden?

Ja, wenn es sich noch nicht um einen Zähler mit Rücklaufsp­erre handelt. Den Austausch nimmt der Stromnetz oder Messstelle­nbetreiber kostenlos vor – nach bisheriger Rechtslage galt dies vor Inbetriebn­ahme des Balkonkraf­twerks. Seit dem 1.1.2024 gilt aber eine Karenzzeit von bis zu vier Monaten.

❯ Ist ein Speicher sinnvoll?

Auch das hängt von den individuel­len Gegebenhei­ten ab. Liegt der typische Ertrag im Bereich weniger 100 Wattstunde­n, wird er von Geräten wie Kühlschran­k, Router etc. oft „wegverbrau­cht“. Erreicht er deutlich höhere Werte und wird tagsüber wegen Abwesenhei­t der Bewohner kaum Strom verbraucht, kann ein Speicher sinnvoll sein. Allerdings sollte sich dieser zusätzlich zum Balkonkraf­twerk über die Nutzungsda­uer amortisier­en.

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Fast aktuell: Die ansprechen­d gestaltete Hoymiles-App liefert viele Informatio­nen, aktualisie­rt die Ertragsdat­en aus dem Wechselric­hter jedoch nur alle 15 Minuten.
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