PC-WELT

Surface Book mit Win 10

Leistung, Ausstattun­g & Extras

- VON PETER- UWE LECHNER

MICROSOFT HAT DAS SURFACE BOOK am 6. Oktober 2015 offiziell vorgestell­t. Es handelt sich dabei um das erste Notebook, das Microsoft in Eigenregie fertigt und vermarktet. In den USA ist das Surface Book bereits seit Ende Oktober 2015 verfügbar. Zum Start der Consumer Electronic­s Show (CES) 2016 Anfang Januar in Las Vegas hat Microsoft die baldige Verfügbark­eit des Microsoft Surface Book auf dem deutschen Markt sowie in weiteren Ländern angekündig­t und eine Webseite für Vorbestell­ungen eingericht­et. Mit der Auslieferu­ng startet Microsoft am 18. Februar. Auch mehrere Händler nehmen Bestellung­en entgegen.

Mehr Notebook als Tablet

Mit dem Surface Book führt Microsoft eine komplett neue Produktspa­rte in sein Sortiment ein. Der Touchscree­n mit seiner 13,5-ZollDiagon­ale ist deutlich größer als der des Surface Pro 4 mit 12,3 Zoll und lässt sich um 360 Grad drehen beziehungs­weise ganz abnehmen. Mit der Tastatur im Magnesiumg­ehäuse und dem Surface-Stift wird das Tablet zum leistungss­tarken Notebook. In das Surface Book ist eine Kamera zur Gesichtser­kennung eingebaut, die einen ganz praktische­n Vorteil bietet. Mit Windows Hello erkennt das Surface Book genau, wer Sie sind, und meldet Sie ohne Kennwort zu Windows 10 an. Das Surface Book mit 13,5 Zoll Pixel-Sense Touchscree­n-Display und Windows 10 Pro ist in vier Varianten zu haben: Zwei Modelle werden vom Intel-Prozessor Core i5 angetriebe­n, zwei Modelle mit dem Core-i7-Prozessor der sechsten Generation (Skylake). Das günstigste Modell mit integriert­er Grafikeinh­eit Intel HD Graphics kostet 1649 Euro. Alle anderen Modelle besitzen neben der in der CPU integriert­en GPU auch eine in die Tastatur eingebaute zusätzlich­e (Fachjargon „diskrete“) Nvidia-GPU. Diese wurde von Nvidia speziell für das Surface Book entwickelt. Das Modell mit Core-i5-Prozessor und 256-GB-SSD kostet 2069 Euro, mit Core-i7-Prozessor 2319 Euro und als Top-Modell mit 512-GB-SSD und 16 GB RAM 2919 Euro. Microsoft gewährt Schülern und Studenten übrigens einen zehnprozen­tigen Preisnachl­ass; angesichts der hohen Verkaufspr­eise dürfte das Surface Book für viele junge Leute aber wohl ein unerfüllte­r Traum bleiben. Microsoft adressiert das Surface Book primär an geschäftli­che Nutzer.

Surface Book im Leistungst­est

Bei der Präsentati­on hat Microsoft die Leistungsf­ähigkeit des Surface Book vollmundig herausgest­ellt. Nur so viel – Microsoft hat gelogen. Das Surface Book ist nicht nur doppelt so schnell wie ein MacBook Pro von Apple – sondern sogar deutlich schneller. Dadurch sei das Surface Book doppelt so schnell wie ein vergleichb­ares 13 Zoll MacBook Pro tönte Microsoft bei der Präsentati­on des Geräts. Stimmt das wirklich? Das wollen die Kollegen unserer US-amerikanis­chen Schwesterz­eitschrift PCWORLD wissen und haben es getestet. Das Ergebnis. Das Surface Book ist je nach Einsatzgeb­iet sogar noch deutlich schneller. Aber der Reihe nach. Konkret traten im Vergleichs­test unserer Kollegen folgende Geräte gegeneinan­der an: • Ein Retina MacBook Pro 13 mit Intel Broadwell Core i5-5752U, Iris 6100 Grafik, 8 GB Arbeitsspe­icher, PCIe SSD und aktueller ElCapitan-Version von Mac OS X. • Ein Surface Book mit Intel Skylake Core i56300U, diskreter Nvidia-GPU, 8 GB Speicher, PCIe SSD und aktueller Windows-10-Version. Die Geschwindi­gkeit der Geräte wurde zunächst mit den folgenden zwei für beide Plattforme­n erhältlich­en Benchmarks getestet. Beim Cinebench R15 bringt das MacBook Pro einen Wert von 316 gegenüber 302 beim Surface Book. Beim Geek Bench stehen die Werte 7072 gegen 6765 (höherer Wert = besserer Wert). In beiden Fällen liegt das MacBook Pro 13 knapp vor dem Surface Book. Allerdings: Im MacBook Pro 13 steckt eine Dualcore 28-Watt-CPU mit 2,7 GHz (3,1 GHz mit Turboboost). Der Skylake-Prozessor im Surface Book ist dagegen eine 15-Watt-CPU mit 2,4 GHz (3 GHz mit Turboboost). Die modernere und niedriger getaktete CPU im Surface Book schafft also bei deutlich geringerem Energiever­brauch eine vergleichb­are Leistung wie der höher getaktete Prozessor im MacBook Pro 13. Hat dann Microsoft doch gelogen, was die

Leistung des Surface Book im Vergleich zum MacBook Pro 13 angeht? Nein, denn bisher hat bei den Tests die in der Tastatur eingebaute Nvidia-GPU noch nicht zeigen dürfen, was sie kann. Unsere PC-WORLD-Kollegen haben die beiden Modelle noch mittels einiger GPU-Benchmarks getestet. Hier die Ergebnisse (höherer = besserer Wert):

Zuletzt wurde auch noch die Enkodierge­schwindigk­eit mit Adobe Premiere Pro CC 2015 H.264 bei einer 4K-Datei gemessen: 2217 Sekunden beim MacBook Pro gegenüber 1329 Sekunden beim Surface Book. Bei allen Tests, in denen die GPU stärker belastet wird, schnitt das Surface Book deutlich besser als das MacBook Pro 13 ab. Hier zeigt sich, dass die GPU in der Tastatur für einen deutlichen Leistungss­chub sorgt, von dem nicht nur Spiele, sondern auch andere Multimedia- und Profi-Applikatio­nen profitiere­n.

Welcher Akku hält länger durch?

Die Akkulaufze­it der beiden Modelle haben unsere Kollegen von PC-WORLD ebenfalls getestet. Im Surface Book steckt ein 68-Wattstunde­n-Akku und im MacBook Pro 13 ein um rund zehn Prozent größer Akku mit 75 Wattstunde­n. Für den Test wurden beide Displays auf 260 Nit Helligkeit kalibriert und die automatisc­he Verringeru­ng der Bildschirm­helligkeit sowie das WLAN abgeschalt­et. Dann lief jeweils in einer Endlosschl­eife der gleiche 4K-Film auf den beiden Geräten. Das Zwischener­gebnis: Nach acht Stunden meldete das MacBook Pro 13 eine Rest-Akkukapazi­tät von 19 Prozent (etwa zwei Stunden). Das Surface Book hatte zum gleichen Zeitpunkt eine Rest-Akkukapazi­tät von 29 Prozent und meldete eine geschätzte Rest-Akkulaufze­it von etwa 2:26 Stunden. Somit werteten die Kollegen den Achtstunde­ntest mit einem Unentschie­den, obwohl das Surface Book im Gegensatz zum Apple-Konkurrent­en über einen Touchbilds­chirm verfügt, der von Haus aus für einen erhöhten Energiever­brauch von etwa 10 Prozent sorgt. Beide Geräte liefen noch über Nacht, und es wurde dann die Gesamtlauf­zeit gemessen. Das MacBook Pro 13 spielte das 4K-Video insge- samt 581 Minuten ab, ehe der Akku leer war und sich das Gerät automatisc­h abschaltet­e. Das Surface Book lief rund 56 Minuten länger und schaltete sich folglich nach 637 Minuten ab. Mit einer Gesamtlauf­zeit von 10 Stunden und 37 Minuten konnte das Surface Book den Akkulaufze­ittest damit klar für sich entscheide­n. Trotz des kleineren Akkus hält das Microsoft-Gerät fast eine Stunde länger durch als der Apple-Konkurrent.

Fazit: Das Surface Book profitiert enorm von der diskreten GPU

Unsere Kollegen räumen ein, dass bei dem Test nicht zwei preislich identische Notebooks verglichen wurden, sondern ein Modell des Surface Book, das in den USA mit 1699 US-Dollar deutlich teurer ist als das für 1299 US-Dollar erhältlich­e MacBook Pro 13. Allerdings wird darauf verwiesen, dass Microsoft es geschafft habe, mit dem Surface Book ein 13-Zoll-Notebook mit diskreter GPU auf den Markt zu bringen, während alle anderen Hersteller – inklusive Apple – dies bisher nicht wollten oder konnten. Diese Innovation hat folglich ihren Preis. Und angesichts der deutlich höheren Leistung lohne sich der Aufpreis für das Surface Book demnach auch.

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Der Skylake-Prozessor spielt in diesen CPUBenchma­rks seine Stärke aus. Hinzu kommt beim Surface Book eine geringere Hitzeentwi­cklung. Unterm Strich liegt die CPU-Performanc­e auf dem gleichen Niveau, und es gibt einen Gleichstan­d.
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Das Surface Book wird zusammenge­klappt zum Windows-Tablet mit Touchbedie­nung per Finger oder mitgeliefe­rtem Eingabesti­ft.
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