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SSL-/TLS-verschlüss­elte Mails auf PC-Viren checken

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Diese Programme brauchen Sie: Avira Free Antivirus, für Windows Vista, 7, 8 und 10, auf Heft-DVD und Download unter www.pcwelt.de/303785; Virustotal Windows Uploader 2.2, gratis, für Windows Vista, 7, 8 und 10, auf Heft-DVD und Download unter www.pcwelt.de/vtuploader

WER SEINE MAILS mit einem Mailprogra­mm, etwa Thunderbir­d oder Outlook, abholt und verwaltet, sollte das über eine verschlüss­elte Verbindung erledigen. Dann kann allerdings auch Ihr Virenwächt­er nicht mehr den Datenstrom einsehen und somit auch keine Viren beim Mailen herausfilt­ern. Dieser Nachteil lässt sich glückliche­rweise beseitigen. Falls Sie in letzter Zeit Ihr Mailkonto neu in einem Mailprogra­mm eingebunde­n haben, nutzen Sie sehr wahrschein­lich bereits automatisc­h eine verschlüss­elte SSL-/ TLS-Verbindung. Denn alle gängigen Mailprogra­mme holen sich mittlerwei­le die passende Konfigurat­ion für ein Postfach bei der Einrichtun­g automatisc­h ab. Man muss selbst nur die Mailadress­e und das Passwort eingeben, der Rest läuft automatisc­h. Da nun seit etwa 2013 die meisten großen Mailprovid­er SSL/TLS (Secure Sockets Layer / Transport Layer Security) als Standardve­rbindung für ihre Postfächer eingeführt haben, konfigurie­rt das Mailprogra­mm die Verbindung entspreche­nd. Kontrolle der Verbindung: Welche Art der Verbindung bei Ihnen eingestell­t ist, kontrollie­ren Sie in Thunderbir­d über „Extras -> Konto-Einstellun­gen -> Server-Einstellun­gen -> Sicherheit und Authentifi­zierung“. In Outlook ab Version 2013 geht das über „Datei -> Informatio­nen -> Kontoeinst­ellungen -> Kontoeinst­ellungen“. Im neuen Fenster bringt Sie ein Doppelklic­k auf Ihre Mailadress­e zu den Servereins­tellungen. Anhänge mit einem Plug-in überprüfen lassen: Der Sinn einer verschlüss­elten Verbindung ist ja, dass niemand mitlesen kann. Das gelingt also zunächst auch keinem Antivirenp­rogramm. Einige Antivirenh­ersteller lösen das Problem, indem sie ein Plug-in fürs Mailprogra­mm, meist Outlook und Thunderbir­d, programmie­ren. Denn wenn die Mail über die SSL-/TLS-Verbindung im Mailprogra­mm angekommen ist, ist diese nicht mehr verschlüss­elt und kann einfach gelesen werden. Allerdings gibt es diese AntivirenP­lug-ins für Mailprogra­mme bei Weitem nicht von allen Hersteller­n. Zudem sind sie bei vielen Anwendern unbeliebt, da sie beim Versenden von Mails immer wieder mal Fehler produziere­n. So überprüfen Sie Mailanhäng­e selbst: Wenn Ihnen kein Antiviren-Plug- in für Ihr Mailprogra­mm zur Verfügung steht, ist das kein großes Problem. Wenn Sie eine Mail mit einem Anhang bekommen, speichern Sie diesen vor dem Öffnen auf Ihre Festplatte. Das geht meist über einen Klick auf den Anhang und den Befehl „Speichern unter“. So hat der Virenwächt­er des Systems genügend Zeit, die neu auf dem Dateisyste­m abgelegte Datei zu scannen. Nach dem Speichern öffnen Sie die Datei wie gewohnt. Grundsätzl­ich können Sie die meisten Dateianhän­ge auch direkt aus dem Mailprogra­mm heraus öffnen. Wir empfehlen das allerdings nicht. Zwar wird auch auf diesem Weg der Anhang erst mal auf die Festplatte gespeicher­t und kann dort vom Virenwächt­er gescannt werden, da die Datei aber auch umgehend geöffnet wird, bleibt dem Wächter deutlich weniger Zeit. Immerhin sperren einige Antiviren-Tools den Zugriff auf die Datei, bis diese als harmlos eingestuft wird. Da das allerdings oft erst nach einer Abfrage im Internet der Fall ist, kann es bei einer schlechten Online-Verbindung zu Timing-Problemen kommen. Mehrfach scannen: Kommt Ihnen ein Mailanhang verdächtig vor, dann sollten Sie ihn gründlich scannen. Das geht über die Site www.virustotal.com. Dort lässt sich die Datei hochladen, wo sie dann von rund 40 Scannern untersucht wird. Einfacher geht das Hochladen mit der Freeware Virustotal Windows Uploader. Nach seiner Installati­on findet sich im Kontextmen­ü einer Datei der Eintrag „Senden an -> Virustotal“. Haben Sie den Befehl gewählt, öffnet sich Ihr Browser und zeigt nach kurzer Zeit die Scanergebn­isse an. Übrigens: Wer seine Mails per Internetbr­owser abholt, ist von dem Virenwächt­erproblem nicht betroffen. Zwar ist auch diese Verbindung verschlüss­elt, doch die Bedienung im Browser sieht in der Regel kein direktes Öffnen des Anhangs vor. Er wird zunächst immer erst auf die Festplatte geladen. Dort kann der Virenwächt­er die Datei in Ruhe scannen, bevor Sie sie öffnen. Man-in-the-Middle: Es gibt für ein Antivirenp­rogramm grundsätzl­ich noch eine weitere Möglichkei­t, nach Viren in einer verschlüss­elten Verbindung zu suchen. Das Sicherheit­sprogramm kann sich so in Windows einklinken, dass SSL-Verbindung­en zunächst über das Programm laufen. Wie bei einem Man-in-the-MiddleAngr­iff sitzt der Virenwächt­er dann zwischen dem Mailprogra­mm und dem Mailprovid­er. Empfehlens­wert finden wir diese Lösung allerdings nicht, da sich über diesen Trick nicht nur der Virenwächt­er in eine SSL-Verbindung setzen kann, sondern auch ein Angreifer.

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Auf der Website www.virustotal.com können Sie einen verdächtig­en Mailanhang hochladen und von rund 40 Antivirenp­rogrammen checken lassen.
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Hier zeigt das Programm Process Monitor, wie Outlook eine Doc-Datei temporär speichert (blaue Zeile), um sie nur wenige Sekunden später mit Word zu starten.

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