Den besten Funkkanal finden
Dieses Programm brauchen Sie: Inssider, für Windows 7, 8.1, 10, auf Heft-DVD und Download unter www.pcwelt.de/583691
WENN IHR WLAN langsam arbeitet, liegt das meist an störenden Funknetze in der Nachbarschaft. Die Lösung: Gehen Sie den Störern aus dem Weg, indem Sie das WLAN über einen anderen Funkkanal arbeiten lassen. Aber welcher Kanal ist der beste? Auf welchem Kanal die Netzwerke in der Nachbarschaft senden, sehen Sie mit einem Tool wie Inssider. Auch die Fritzbox zeigt im Menü unter "WLAN > Funkkanal > WLANUmgebung", wo der Router arbeitet und über welche Kanäle die Router in der Nähe funken. Dabei gibt es meist zwei Probleme: Im ersten Fall nutzen viele Router denselben Funkkanal wie Ihrer. Beim Diagramm im FritzboxMenü erkennen Sie deren Anzahl an der Länge des Balkens, die exakte Zahl verrät Ihnen die Fritzbox, wenn Sie den Mauszeiger auf dem Balken positionieren. Wenn WLANs auf demselben Kanal senden, stören sie sich nicht gegenseitig. Aber sie bremsen sich aus. Denn über einen Kanal kann immer nur eine Übertragung gleichzeitig ablaufen. Ist die Funkstrecke besetzt, müssen die anderen Geräte warten, bis sie wieder frei wird. Das gilt auch im eigenen WLAN, wenn Sie zum Beispiel gleichzeitig mit Smartphone und Notebook übertragen wollen. Je mehr Router also auf demselben Kanal senden, umso mehr leidet die Datenrate, weil sie aufeinander warten müssen. Der zweite Fall ist noch abträglicher für die WLANGeschwindigkeit: Dann senden Router auf angrenzenden Funkkanälen. Ein Router überträgt zum Beispiel auf Kanal 1, der andere auf Kanal 2. Das ist vor allem bei WLANs problematisch, die im Frequenzbereich 2,4 GHz arbeiten. Denn hier liegen die einzelnen Kanäle nur 5 MHz auseinander, benötigen aber für eine Übertragung einen Bereich von 20 MHz: In unserem Beispiel nutzen also Kanal 1 und 2 fast den gleichen Frequenzbereich. Sie können sich aber gegenseitig nicht sehen und deshalb ihre Übertragungen nicht aufeinander abstimmen. Die Folge: Sie senden gleichzeitig, was die Signalqualität der beiden Übertragungen verschlechtert. Im schlechtesten Fall kommen Datenpakete nie beim Empfänger an. Der Sender erhält keine Empfangsbestätigung (ACK) und muss deshalb nach einer bestimmten Zeit dieselben Pakete erneut senden, was die NettoDatenrate nach unten drückt. So wählen Sie den besten Kanal über 2,4 GHz: Bei 2,4 GHz überlappen sich nur die Kanäle 1, 6 und 11 nicht. Theoretisch können also drei WLANs in unmittelbarer Nähe ungestört voneinander arbeiten. Haben Sie nicht mehr als zwei andere Funknetze in der Umgebung, können Sie über eine nachbarschaftliche Absprache eine optimale Kanalbelegung schaffen. In vielen Fällen ist die WLANDichte aber größer: Dann sollten Sie unter den Kanälen 1, 6 und 11 denjenigen auswählen, bei dem keine WLANs auf angrenzenden Kanälen senden, und als Nächstes denjenigen, auf dem die wenigsten anderen Router arbeiten. So ermitteln Sie den besten Kanal über 5 GHz: Weniger Probleme mit WLANStörern haben Sie auf der 5GHzFrequenz. Erstens arbeiten dort meist weniger Funknetze, weil ältere Router nur 2,4 GHz nutzen. Zweitens haben die WLANs dort mehr Platz, sich aus dem Weg zu gehen. Insgesamt können Sie im 5GHzBand unter 19 Kanälen wählen, die sich nicht überlappen. Alle Kanäle, die Sie als Funkkanal im Router einstellen können, haben einen Abstand von 20 MHz. Ein 5GHzRouter kann über jeden mindestens so schnell übertragen wie ein ungestörter Router über 2,4 GHz. Problematisch wird es erst, wenn Sie den Tempovorteil von 5 GHz nutzen wollen: Denn 5GHzRouter können bei der Übertragung vier Kanäle zusammenfassen und dann über einen 80 MHz breiten Kanal übertragen. Über den gesamten 5GHzBereich könnten dann vier WLANs mit optimaler Geschwindigkeit nebeneinander arbeiten. Allerdings dürfen viele 5GHzRouter nicht alle Kanäle nutzen, sondern nur die vier untersten. Denn ihnen fehlen die Funktionen Dynamic Frequency Selection (DFS) und Transmit Control Power (TPC). Damit erkennen Router, ob auf höheren Kanälen Radarstationen senden. Da sie diese nicht stören dürfen, müssen sie ihren Funkkanal wechseln. Einige Router wie die Fritzbox 7490 unterstützen DFS und TPC, viele Anbieter liefern diese Funktionen per FirmwareUpgrade nach. Ist das bei Ihrem Router nicht der Fall, stehen Sie vor einem ähnlichen Problem wie bei der 2,4GHzFrequenz: Sie müssen den Kanal mit den geringsten Störungen ermitteln. Wählen Sie unter den Kanälen 36, 40, 44 und 48 dann denjenigen aus, auf dem die wenigsten Router senden. Das Störpotenzial durch Router, die auf einem angrenzenden Kanal arbeiten, ist auf 5 GHz viel niedriger. Im schlimmsten Fall überträgt der Router dann über einen 20 MHz breiten Kanal, was bei 2,4 GHz fast der Idealzustand ist.