Das perfekte Heimnetz
Im Heimnetz sollen alle Geräte miteinander sprechen – ob Windows- PC, Android-Smartphone oder iPad. Wir zeigen, wie auf allen Plattformen das Abspielen von Filmen genauso klappt wie der Zugriff auf Dateien.
Die besten Tools und Tipps für Windows, Android und iOS: Dateien sicher freigeben und tauschen, problemles Filme streamen, überall Musik hören...
MIT EINEM FUNKTIONIERENDEN Heimnetz arbeiten Sie schneller und haben mehr Spaß: Sie erstellen morgens am Schreibtisch eine Word-Datei auf dem PC, bearbeiten sie am Nachmittag im Garten auf dem iPad und ergänzen noch letzte Änderungen am Abend im Bett per Android-Smartphone. Und am Wochenende spielen Sie auf dem Tablet Filme, Serien und Musik vom NAS ab. Aber bis alle Geräte im Heimnetz trotz unterschiedlicher Betriebssysteme und Rechenleistung problemlos Dateien austauschen, müssen Sie ein wenig Arbeit investieren. Per Cloud ginge das alles unproblematischer: Doch nicht jeder will seine Dateien bei Apple, Google & Co. auslagern. Denn bestimmte Inhalte sollten das Heimnetz nicht verlassen. Und auch wer von unterwegs keinen Zugriff auf Dateien, Filme und Fotos zu Hause benötigt, ist mit einem lokalen Netzwerk besser bedient. Wir zeigen Ihnen die besten Tricks und die essenziellen Tools für den Datenaustausch im Heimnetz. Wie er am besten funktioniert, hängt vor allem davon ab, wo die Daten gespeichert sind, auf die die Heimnetzteilnehmer zugreifen wollen: Windows-PC, NAS, AndroidSmartphone oder iPhone und iPad. Denn ein Tool für alle gibt es meist nicht. Suchen Sie sich deshalb den Teil des Artikels heraus, der am besten Ihre Netzwerk-Infrastruktur abbildet.
„Bestimmte Inhalte sollten das Heimnetz am besten nicht verlassen. Die Cloud ist dann keine Alternative.“
Dateien freigeben im Heimnetz mit Windows, Android und iOS
Ob Textdatei, Tabelle oder Foto: Mit einem Dateimanager greifen Sie sehr bequem auf alle Dateien zu – das gilt auch für das Heimnetz. Dafür müssen die Freigaben aber für alle Geräte im Heimnetz zugänglich sein. Und Sie brauchen den passenden Dateimanager für jede Plattform.
Windows 10: Dateifreigabe einschalten
Bevor Sie Dateien und Ordner im Heimnetz freigeben können, müssen Sie Windows erst anweisen, dass der PC, auf dem es läuft, im Netzwerk erkannt werden darf. Windows 10 gibt sich aber grundsätzlich verschlossen. Jeder neuen Netzwerkverbindung ordnet es das Profil „Öffentlich“zu: Andere Heimnetzteilnehmer sehen ihn dann nicht. Deshalb müssen Sie das Netzwerkprofil ändern. Dazu rufen Sie über das Startmenü die Einstellungen auf und gehen zu Netzwerk und Internet. Anschließend wählen Sie links die Verbindung aus, mit der der WindowsRechner mit dem Heimnetz verbunden ist – also zum Beispiel WLAN oder Ethernet. Bei WLAN sehen Sie rechts unter der Liste der erkannten Funknetze „Erweiterte Optionen“. Klicken Sie darauf. Im nächsten Menü aktivieren Sie „Dieser PC soll gefunden werden“mit Ja. Bei einer EthernetVerbindung klicken Sie direkt auf Netzwerkverbindung. Dann kommen Sie ebenfalls in das Menü, in der Sie den WindowsRechner im Netzwerk sichtbar machen. Mit diesen Einstellungen haben Sie das Netzwerkprofil für die Verbindung von Öffentlich auf Privat geändert. Anschließend müssen Sie noch die Datei und Druckerfreigabe einschalten. Dazu können Sie einfach im WindowsExplorer auf das Verzeichnis „Netzwerk“klicken. In einer gelb unterlegten Meldung unter der Adressleiste macht Sie Windows darauf aufmerksam, dass die Freigabe für Dateien nicht aktiv ist. Klicken Sie einfach auf die Meldung, um die Dateifreigabe einzuschalten. Haben Sie zuvor nicht das Netzwerkprofil Privat aktiviert, macht Sie Windows darauf aufmerksam. Hier sollten Sie unbedingt die erste Option wählen, damit das Netzwerkprofil auf Privat gestellt wird. Ansonsten schalten Sie die Dateifreigabe für das öffentliche Netzwerk ein. Alternativ gehen Sie ins Netzwerkund Freigabecenter zu „Erweiterte Freigabeeinstellungen ändern“. Wählen Sie hier das Netzwerkprofil „Privat (aktuelles Profil)“und klicken Sie auf „Dateiund Druckerfreigabe aktivieren“. Einfacher funktioniert es, wenn Sie nur Rechner mit Windows 7 oder höher miteinander vernetzen wollen. Dann sollten Sie eine Heimnetzgruppe erstellen. Wie das geht, steht im Kasten auf Seite 53.
Ordner und Dateien im Heimnetz freigeben
Damit andere Geräte im Netzwerk einen Ordner oder eine Datei sehen und darauf zugreifen können, müssen Sie sie freigeben. Auf dem WindowsRechner wählen Sie dafür mit einem
Rechtsklick das Verzeichnis oder die Datei aus. Gehen Sie nun auf „Freigeben für -> Bestimmte Personen“. Wenn Sie oben auf das Dropdown-Menü gehen, sehen Sie dort alle Benutzer, die ein Konto auf dem Windows-Rechner haben sowie die Benutzergruppe „Jeder“. Wählen Sie aus dem Menü den Benutzer aus, dem Sie die Freigabe erteilen möchten. Anschließend klicken Sie auf Hinzufügen -> Freigabe –> Fertig. Standardmäßig vergibt Windows nur Leserechte bei der Freigabe. Sie können das für jeden Nutzer ändern, indem Sie in der Spalte „Berechtigungsebene“klicken und die Option „Lesen/Schreiben“auswählen. Wenn Sie die Freigabe für „Jeder“ermöglichen, kann jeder Netzwerkteilnehmer darauf zugreifen, ohne sich anmelden zu müssen. Sicherer ist es, auf dem Zielrechner mit Windows ein zusätzliches, lokales Benutzerkonto einzurichten. Dessen Kontoinformationen geben Sie dann beim Zugriff auf die Freigabe ein. Damit das funktioniert, müssen Sie zuvor das „Kennwortgeschützte Freigeben einschalten“. Dazu gehen Sie erneut ins Netzwerk- und Freigabecenter -> Erweiterte Freigabeeinstellungen ändern. Die entsprechende Option finden Sie in diesem Menü ganz unten – um sie zu sehen, müssen Sie eventuell erst den Punkt „Alle Netzwerke“durch einen Klick auf den Pfeil ganz rechts ausklappen. So legen Sie ein neues Benutzerkonto an: Öffnen Sie den Ausführen-Dialog mit der Tastenkombination Windows+R-Dort geben Sie folgenden Befehl ein: control /name Microsoft.User
Accounts Gehen Sie zu „Einstellungen -> Konten -> Familie und weitere Benutzer“und dann ganz unten auf „Diesem PC eine andere Person hinzufügen“. Anschließend wählen Sie „Ich kenne die Anmeldeinformationen für diese Person nicht“und im nächsten Schritt „Benutzer ohne Microsoft-Konto hinzufügen“. Nun vergeben Sie einen Benutzernamen und ein Kennwort.
Zugriff auf Freigaben mit einem Android- Gerät
Android bringt im Gegensatz zu Windows normalerweise keinen Dateimanager mit. Um vom Smartphone aus auf Windows-Freigaben im Netzwerk zugreifen zu können, müssen Sie also eine zusätzliche App installieren. Es gibt zahlreiche Dateimanager für Android, allerdings sind die empfehlenswertesten Apps nicht kostenlos. Für den Zugriff übers Netzwerk muss die App das SMB-Protokoll unterstützen. Bisher war der ES Datei Explorer das Tool der Wahl. Allerdings bringt die App seit einiger Zeit Bloatware mit und installiert neben dem Dateimanager zusätzlich ein Tool, das verspricht, den Smartphone-Speicher zu bereinigen. Wenn Sie das nicht stört, können Sie weiterhin zum ES Datei Explorer greifen. Dessen anzeigenfreie Pro-Version kostet 2,99 Euro. Übersichtlicher und einfacher zu bedienen ist der Solid Explorer: Die App kostet als Vollversion 1,99 Euro, Sie können sie 14 Tage kostenlos testen. Eine weitere Dateimanager-App für Android ist der FX File Explorer. Im Netzwerk
funktioniert er nur mit einem kostenpflichtigen Add-on für 2,59 Euro, das Sie sieben Tage testen können. Wir zeigen den Zugriff auf Windows-Freigaben im Heimnetz am Beispiel des ES Datei Explorer. Nach dem Start der App wischen Sie von links ins Display um das Menü zu öffnen. Wählen Sie „Netzwerk“. Die verfügbaren WindowsGegenstellen im Netzwerk können Sie automatisch erkennen lassen: Dazu tippen Sie in der Menüleiste oben auf das runde Symbol. ES Datei Explorer sucht nun nach den Servern im Netzwerk. Nach kurzer Zeit sollten diese erscheinen, mit IP-Adresse und Rechnername. Sie können alternativ auch über das Plus-Zeichen rechts unten und das Menü „LAN“auf den Server zugreifen. Dazu müssen Sie dessen IP-Adresse eingeben. Die App verlangt nun die Eingabe von Benutzername und Kennwort eines Kontos, das auf dem Windows-Rechner existiert. Wollen Sie sich nicht jedes Mal anmelden, aktivieren Sie „Kennwort speichern“. Sie sehen nun eine Ordneransicht aller Freigaben auf dem Rechner. Meist sind darunter einige Verzeichnisse, die mit einem Dollarzeichen enden. Auf diese lässt sich nur mit einem Konto zugreifen, das Administrator-Rechte auf dem Rechner besitzt. Nun können Sie über die Explorer-Struktur der App zum Ordner navigieren, den Sie auf dem Rechner freigegeben haben – am einfachsten zu einem dedizierten Freigabe-Ordner fürs Heimnetz. Abhängig von den Rechten, die das WindowsKonto für den Freigabe-Ordner besitzt, können Sie nun Dateien umbenennen, bearbeiten, kopieren und löschen. Drücken Sie dazu mit dem Finger auf das Symbol der Datei beziehungsweise des Ordners. Danach öffnet sich im ES Datei Explorer oben eine Menüleiste mit den entsprechenden Befehlssymbolen. Weitere Befehle öffnen Sie durch einen Touch auf das Kontextmenü – die drei Punkte ganz rechts in der Leiste.
Windows-PC mit Android-Smartphone verbinden
Es wäre so einfach, wenn Sie auf dem AndroidSmartphone Freigaben einrichten könnten, auf die Windows per SMB zugreifen kann. Das funktioniert aber nur auf einem Android-Gerät mit Root-Zugriff. Denn ansonsten kann Android nicht auf die Ports zugreifen, die das SMBProtokoll benötigt. Und andere Ports lassen sich nicht konfigurieren, weil dann Windows nicht mehr mitspielt. Eine empfehlenswerte App für Androiden mit Root ist Sambadroid. Um Dateien zwischen dem Windows-PC und dem Android-Smartphone auszutauschen, wählen Sie bei nicht gerooteten Geräten die App Airdroid. Beim ersten Start legen wählen Sie „Später anmelden“, um den Zugriff auf das Smartphone nur aus dem Heimnetz zuzulassen. Auf der Startseite der App sehen Sie im Fenster oben die interne IP-Adresse des Android-Geräts und den IP-Port des Airdroid-Servermoduls, das darauf läuft, beispielsweise so: http://192.168.2.2:8888. Geben Sie die Adresse exakt so (inklusive http://) in den Browser auf Ihrem PC ein. Daraufhin sollte eine Seite erscheinen, die Ihnen anzeigt, dass Airdroid den Verbindungsaufbau startet. Auf dem Android-Gerät sehen Sie die Verbindungsanfrage des Windows-PCs, in der dessen IP-Adresse angezeigt wird. Akzeptieren Sie diese innerhalb von 30 Sekunden, damit eine Verbindung zustande kommt. Der PC-Browser blendet nun die Übersichtsseite von Airdroid ein. Für den Dateiaustausch im Heimnetz wählen Sie die App „Dateien“. Sie bietet eine Ansicht über den Smartphone- Speicher, der dem Windows-Explorer ähnelt. Wählen Sie die Ordner und Dateien aus, die Sie vom Smartphone auf den PC übertragen wollen. Klicken Sie anschließend rechts auf die Schaltfläche „Download“. Airdroid fasst dabei mehrere Dateien in einem ZIP-Archiv zusammen. Umgekehrt laden Sie Daten vom PC auf das Smartphone, indem Sie die Schaltfläche „Hochladen“wählen. Alternativ klicken Sie erst auf „Hochladen“. Dann öffnet sich ein Fenster, in das Sie Dateien vom PC per Drag&Drop ziehen können.
So erreichen Sie WindowsFreigaben mit iPad und iPhone
Um von einem iOS-Gerät auf Windows-Freigaben zuzugreifen, gehen Sie ähnlich vor wie bei Android. iPad und iPhone haben keinen eingebauten Dateimanager – auch hier müssen Sie zu Apps von Drittanbietern greifen. Sehr übersichtlich aufbereitet ist File Browser Lite: Die App nimmt Ihnen die komplette Netzwerk-