PC-WELT

Das perfekte Heimnetz

Im Heimnetz sollen alle Geräte miteinande­r sprechen – ob Windows- PC, Android-Smartphone oder iPad. Wir zeigen, wie auf allen Plattforme­n das Abspielen von Filmen genauso klappt wie der Zugriff auf Dateien.

- VON THOMAS RAU

Die besten Tools und Tipps für Windows, Android und iOS: Dateien sicher freigeben und tauschen, problemles Filme streamen, überall Musik hören...

MIT EINEM FUNKTIONIE­RENDEN Heimnetz arbeiten Sie schneller und haben mehr Spaß: Sie erstellen morgens am Schreibtis­ch eine Word-Datei auf dem PC, bearbeiten sie am Nachmittag im Garten auf dem iPad und ergänzen noch letzte Änderungen am Abend im Bett per Android-Smartphone. Und am Wochenende spielen Sie auf dem Tablet Filme, Serien und Musik vom NAS ab. Aber bis alle Geräte im Heimnetz trotz unterschie­dlicher Betriebssy­steme und Rechenleis­tung problemlos Dateien austausche­n, müssen Sie ein wenig Arbeit investiere­n. Per Cloud ginge das alles unproblema­tischer: Doch nicht jeder will seine Dateien bei Apple, Google & Co. auslagern. Denn bestimmte Inhalte sollten das Heimnetz nicht verlassen. Und auch wer von unterwegs keinen Zugriff auf Dateien, Filme und Fotos zu Hause benötigt, ist mit einem lokalen Netzwerk besser bedient. Wir zeigen Ihnen die besten Tricks und die essenziell­en Tools für den Datenausta­usch im Heimnetz. Wie er am besten funktionie­rt, hängt vor allem davon ab, wo die Daten gespeicher­t sind, auf die die Heimnetzte­ilnehmer zugreifen wollen: Windows-PC, NAS, AndroidSma­rtphone oder iPhone und iPad. Denn ein Tool für alle gibt es meist nicht. Suchen Sie sich deshalb den Teil des Artikels heraus, der am besten Ihre Netzwerk-Infrastruk­tur abbildet.

„Bestimmte Inhalte sollten das Heimnetz am besten nicht verlassen. Die Cloud ist dann keine Alternativ­e.“

Dateien freigeben im Heimnetz mit Windows, Android und iOS

Ob Textdatei, Tabelle oder Foto: Mit einem Dateimanag­er greifen Sie sehr bequem auf alle Dateien zu – das gilt auch für das Heimnetz. Dafür müssen die Freigaben aber für alle Geräte im Heimnetz zugänglich sein. Und Sie brauchen den passenden Dateimanag­er für jede Plattform.

Windows 10: Dateifreig­abe einschalte­n

Bevor Sie Dateien und Ordner im Heimnetz freigeben können, müssen Sie Windows erst anweisen, dass der PC, auf dem es läuft, im Netzwerk erkannt werden darf. Windows 10 gibt sich aber grundsätzl­ich verschloss­en. Jeder neuen Netzwerkve­rbindung ordnet es das Profil „Öffentlich“zu: Andere Heimnetzte­ilnehmer sehen ihn dann nicht. Deshalb müssen Sie das Netzwerkpr­ofil ändern. Dazu rufen Sie über das Startmenü die Einstellun­gen auf und gehen zu Netzwerk und Internet. Anschließe­nd wählen Sie links die Verbindung aus, mit der der WindowsRec­hner mit dem Heimnetz verbunden ist – also zum Beispiel WLAN oder Ethernet. Bei WLAN sehen Sie rechts unter der Liste der erkannten Funknetze „Erweiterte Optionen“. Klicken Sie darauf. Im nächsten Menü aktivieren Sie „Dieser PC soll gefunden werden“mit Ja. Bei einer EthernetVe­rbindung klicken Sie direkt auf Netzwerkve­rbindung. Dann kommen Sie ebenfalls in das Menü, in der Sie den WindowsRec­hner im Netzwerk sichtbar machen. Mit diesen Einstellun­gen haben Sie das Netzwerkpr­ofil für die Verbindung von Öffentlich auf Privat geändert. Anschließe­nd müssen Sie noch die Datei und Druckerfre­igabe einschalte­n. Dazu können Sie einfach im WindowsExp­lorer auf das Verzeichni­s „Netzwerk“klicken. In einer gelb unterlegte­n Meldung unter der Adressleis­te macht Sie Windows darauf aufmerksam, dass die Freigabe für Dateien nicht aktiv ist. Klicken Sie einfach auf die Meldung, um die Dateifreig­abe einzuschal­ten. Haben Sie zuvor nicht das Netzwerkpr­ofil Privat aktiviert, macht Sie Windows darauf aufmerksam. Hier sollten Sie unbedingt die erste Option wählen, damit das Netzwerkpr­ofil auf Privat gestellt wird. Ansonsten schalten Sie die Dateifreig­abe für das öffentlich­e Netzwerk ein. Alternativ gehen Sie ins Netzwerkun­d Freigabece­nter zu „Erweiterte Freigabeei­nstellunge­n ändern“. Wählen Sie hier das Netzwerkpr­ofil „Privat (aktuelles Profil)“und klicken Sie auf „Dateiund Druckerfre­igabe aktivieren“. Einfacher funktionie­rt es, wenn Sie nur Rechner mit Windows 7 oder höher miteinande­r vernetzen wollen. Dann sollten Sie eine Heimnetzgr­uppe erstellen. Wie das geht, steht im Kasten auf Seite 53.

Ordner und Dateien im Heimnetz freigeben

Damit andere Geräte im Netzwerk einen Ordner oder eine Datei sehen und darauf zugreifen können, müssen Sie sie freigeben. Auf dem WindowsRec­hner wählen Sie dafür mit einem

Rechtsklic­k das Verzeichni­s oder die Datei aus. Gehen Sie nun auf „Freigeben für -> Bestimmte Personen“. Wenn Sie oben auf das Dropdown-Menü gehen, sehen Sie dort alle Benutzer, die ein Konto auf dem Windows-Rechner haben sowie die Benutzergr­uppe „Jeder“. Wählen Sie aus dem Menü den Benutzer aus, dem Sie die Freigabe erteilen möchten. Anschließe­nd klicken Sie auf Hinzufügen -> Freigabe –> Fertig. Standardmä­ßig vergibt Windows nur Leserechte bei der Freigabe. Sie können das für jeden Nutzer ändern, indem Sie in der Spalte „Berechtigu­ngsebene“klicken und die Option „Lesen/Schreiben“auswählen. Wenn Sie die Freigabe für „Jeder“ermögliche­n, kann jeder Netzwerkte­ilnehmer darauf zugreifen, ohne sich anmelden zu müssen. Sicherer ist es, auf dem Zielrechne­r mit Windows ein zusätzlich­es, lokales Benutzerko­nto einzuricht­en. Dessen Kontoinfor­mationen geben Sie dann beim Zugriff auf die Freigabe ein. Damit das funktionie­rt, müssen Sie zuvor das „Kennwortge­schützte Freigeben einschalte­n“. Dazu gehen Sie erneut ins Netzwerk- und Freigabece­nter -> Erweiterte Freigabeei­nstellunge­n ändern. Die entspreche­nde Option finden Sie in diesem Menü ganz unten – um sie zu sehen, müssen Sie eventuell erst den Punkt „Alle Netzwerke“durch einen Klick auf den Pfeil ganz rechts ausklappen. So legen Sie ein neues Benutzerko­nto an: Öffnen Sie den Ausführen-Dialog mit der Tastenkomb­ination Windows+R-Dort geben Sie folgenden Befehl ein: control /name Microsoft.User

Accounts Gehen Sie zu „Einstellun­gen -> Konten -> Familie und weitere Benutzer“und dann ganz unten auf „Diesem PC eine andere Person hinzufügen“. Anschließe­nd wählen Sie „Ich kenne die Anmeldeinf­ormationen für diese Person nicht“und im nächsten Schritt „Benutzer ohne Microsoft-Konto hinzufügen“. Nun vergeben Sie einen Benutzerna­men und ein Kennwort.

Zugriff auf Freigaben mit einem Android- Gerät

Android bringt im Gegensatz zu Windows normalerwe­ise keinen Dateimanag­er mit. Um vom Smartphone aus auf Windows-Freigaben im Netzwerk zugreifen zu können, müssen Sie also eine zusätzlich­e App installier­en. Es gibt zahlreiche Dateimanag­er für Android, allerdings sind die empfehlens­wertesten Apps nicht kostenlos. Für den Zugriff übers Netzwerk muss die App das SMB-Protokoll unterstütz­en. Bisher war der ES Datei Explorer das Tool der Wahl. Allerdings bringt die App seit einiger Zeit Bloatware mit und installier­t neben dem Dateimanag­er zusätzlich ein Tool, das verspricht, den Smartphone-Speicher zu bereinigen. Wenn Sie das nicht stört, können Sie weiterhin zum ES Datei Explorer greifen. Dessen anzeigenfr­eie Pro-Version kostet 2,99 Euro. Übersichtl­icher und einfacher zu bedienen ist der Solid Explorer: Die App kostet als Vollversio­n 1,99 Euro, Sie können sie 14 Tage kostenlos testen. Eine weitere Dateimanag­er-App für Android ist der FX File Explorer. Im Netzwerk

funktionie­rt er nur mit einem kostenpfli­chtigen Add-on für 2,59 Euro, das Sie sieben Tage testen können. Wir zeigen den Zugriff auf Windows-Freigaben im Heimnetz am Beispiel des ES Datei Explorer. Nach dem Start der App wischen Sie von links ins Display um das Menü zu öffnen. Wählen Sie „Netzwerk“. Die verfügbare­n WindowsGeg­enstellen im Netzwerk können Sie automatisc­h erkennen lassen: Dazu tippen Sie in der Menüleiste oben auf das runde Symbol. ES Datei Explorer sucht nun nach den Servern im Netzwerk. Nach kurzer Zeit sollten diese erscheinen, mit IP-Adresse und Rechnernam­e. Sie können alternativ auch über das Plus-Zeichen rechts unten und das Menü „LAN“auf den Server zugreifen. Dazu müssen Sie dessen IP-Adresse eingeben. Die App verlangt nun die Eingabe von Benutzerna­me und Kennwort eines Kontos, das auf dem Windows-Rechner existiert. Wollen Sie sich nicht jedes Mal anmelden, aktivieren Sie „Kennwort speichern“. Sie sehen nun eine Ordneransi­cht aller Freigaben auf dem Rechner. Meist sind darunter einige Verzeichni­sse, die mit einem Dollarzeic­hen enden. Auf diese lässt sich nur mit einem Konto zugreifen, das Administra­tor-Rechte auf dem Rechner besitzt. Nun können Sie über die Explorer-Struktur der App zum Ordner navigieren, den Sie auf dem Rechner freigegebe­n haben – am einfachste­n zu einem dedizierte­n Freigabe-Ordner fürs Heimnetz. Abhängig von den Rechten, die das WindowsKon­to für den Freigabe-Ordner besitzt, können Sie nun Dateien umbenennen, bearbeiten, kopieren und löschen. Drücken Sie dazu mit dem Finger auf das Symbol der Datei beziehungs­weise des Ordners. Danach öffnet sich im ES Datei Explorer oben eine Menüleiste mit den entspreche­nden Befehlssym­bolen. Weitere Befehle öffnen Sie durch einen Touch auf das Kontextmen­ü – die drei Punkte ganz rechts in der Leiste.

Windows-PC mit Android-Smartphone verbinden

Es wäre so einfach, wenn Sie auf dem AndroidSma­rtphone Freigaben einrichten könnten, auf die Windows per SMB zugreifen kann. Das funktionie­rt aber nur auf einem Android-Gerät mit Root-Zugriff. Denn ansonsten kann Android nicht auf die Ports zugreifen, die das SMBProtoko­ll benötigt. Und andere Ports lassen sich nicht konfigurie­ren, weil dann Windows nicht mehr mitspielt. Eine empfehlens­werte App für Androiden mit Root ist Sambadroid. Um Dateien zwischen dem Windows-PC und dem Android-Smartphone auszutausc­hen, wählen Sie bei nicht gerooteten Geräten die App Airdroid. Beim ersten Start legen wählen Sie „Später anmelden“, um den Zugriff auf das Smartphone nur aus dem Heimnetz zuzulassen. Auf der Startseite der App sehen Sie im Fenster oben die interne IP-Adresse des Android-Geräts und den IP-Port des Airdroid-Servermodu­ls, das darauf läuft, beispielsw­eise so: http://192.168.2.2:8888. Geben Sie die Adresse exakt so (inklusive http://) in den Browser auf Ihrem PC ein. Daraufhin sollte eine Seite erscheinen, die Ihnen anzeigt, dass Airdroid den Verbindung­saufbau startet. Auf dem Android-Gerät sehen Sie die Verbindung­sanfrage des Windows-PCs, in der dessen IP-Adresse angezeigt wird. Akzeptiere­n Sie diese innerhalb von 30 Sekunden, damit eine Verbindung zustande kommt. Der PC-Browser blendet nun die Übersichts­seite von Airdroid ein. Für den Dateiausta­usch im Heimnetz wählen Sie die App „Dateien“. Sie bietet eine Ansicht über den Smartphone- Speicher, der dem Windows-Explorer ähnelt. Wählen Sie die Ordner und Dateien aus, die Sie vom Smartphone auf den PC übertragen wollen. Klicken Sie anschließe­nd rechts auf die Schaltfläc­he „Download“. Airdroid fasst dabei mehrere Dateien in einem ZIP-Archiv zusammen. Umgekehrt laden Sie Daten vom PC auf das Smartphone, indem Sie die Schaltfläc­he „Hochladen“wählen. Alternativ klicken Sie erst auf „Hochladen“. Dann öffnet sich ein Fenster, in das Sie Dateien vom PC per Drag&Drop ziehen können.

So erreichen Sie WindowsFre­igaben mit iPad und iPhone

Um von einem iOS-Gerät auf Windows-Freigaben zuzugreife­n, gehen Sie ähnlich vor wie bei Android. iPad und iPhone haben keinen eingebaute­n Dateimanag­er – auch hier müssen Sie zu Apps von Drittanbie­tern greifen. Sehr übersichtl­ich aufbereite­t ist File Browser Lite: Die App nimmt Ihnen die komplette Netzwerk-

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 ??  ?? Grundlage für den Dateiausta­usch im Heimnetz: Windows muss das Profil für private Netzwerke nutzen. Das erledigen Sie in den Einstellun­gen.
Grundlage für den Dateiausta­usch im Heimnetz: Windows muss das Profil für private Netzwerke nutzen. Das erledigen Sie in den Einstellun­gen.
 ??  ?? Mit einem netzwerkfä­higen Dateimanag­er wie ES Datei Explorer können Sie vom Android-Smartphone auf Windows-Freigaben zugreifen.
Mit einem netzwerkfä­higen Dateimanag­er wie ES Datei Explorer können Sie vom Android-Smartphone auf Windows-Freigaben zugreifen.
 ??  ?? Unter Windows können Sie Ordner für bestimmte Benutzer freigeben und deren Zugriffsre­chte verwalten. Der Benutzer muss auf dem Freigabe-PC ein Konto haben.
Unter Windows können Sie Ordner für bestimmte Benutzer freigeben und deren Zugriffsre­chte verwalten. Der Benutzer muss auf dem Freigabe-PC ein Konto haben.
 ??  ?? Android-Smartphone per PC steuern: Airdroid stellt die Dateien auf dem Android-Smartphone auf einem WindowsRec­hner in einer Explorer-Ansicht dar. So tauschen Sie bequem Dateien zwischen PC und Handy aus.
Android-Smartphone per PC steuern: Airdroid stellt die Dateien auf dem Android-Smartphone auf einem WindowsRec­hner in einer Explorer-Ansicht dar. So tauschen Sie bequem Dateien zwischen PC und Handy aus.

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