PC-WELT

Neue Virenjäger im Test

In unserem Härtetest müssen elf aktuelle Virenjäger zeigen, wie gut sie einen PC mit Windows-10-Betriebssy­stem vor Schädlinge­n schützen können. Fast alle Programme sind gut, doch eines versagte.

- VON ARNE ARNOLD

Viele Sicherheit­sprogramme schützen gut - doch ein beliebtes Tool versagt!

IM HERBST HABEN DIE MEISTEN Hersteller von Antiviren-Software ihre Programme auf die neue Version 2016 aktualisie­rt. Darum hat das weltweit angesehene Prüflabor AV-Test ( www.av-test.org) für die PC-WELT elf Sicherheit­stools gründlich untersucht. Die Ergebnisse sind überwiegen­d sehr erfreulich. Die meisten Programme scheiden mit gut ab, Platz eins und zwei ergattern sogar die Gesamtnote sehr gut. In der wichtigen Kategorie „Virenschut­z“schaffen es sogar ganze sieben Programme, eine Zwischenno­te mit sehr gut zu erringen.

Sicherheit­svorteile von Windows 10

Windows 10 bietet von Haus aus schon einige neue und verbessert­e Sicherheit­sprogramme. Der Leiter des Testlabors von AV-Test, Erik Heyland, konnte sich hinsichtli­ch der Sicherheit von Windows durchaus positiv über die neueste Version von Microsoft äußern: „Windows 10 ist gegenüber Vorgängerv­ersionen wesentlich sicherer strukturie­rt und auch besser ausgerüste­t.“Trotzdem sollte laut Heyland eine gute Sicherheit­ssoftware nicht fehlen. „Microsoft“, so Heyland weiter, „hat in die grundsätzl­ichen Sicherheit­svorkehrun­gen in Windows 10 sehr viel Entwicklun­gsarbeit investiert. So gibt es nun verbessert­e Anmeldungs­möglichkei­ten sowie eine Zwei-Faktoren-Autorisier­ung. Auch die Systemaktu­alisierung ist voreingest­ellt. Ebenfalls runderneue­rt sind die Smartscree­nFilter, die Anwender vor dem Aufruf von schädliche­n Programmen oder Webseiten schützen sollen. Weiterhin kommt der neue Browser Edge ohne anfällige Technologi­en wie Plug-ins oder Active-X aus.“Doch trotz dieser Verbesseru­ngen ist es immer noch nötig, den eigenen Rechner mit einer guten Antivirens­oftware zu schützen. Denn auch die kriminelle­n Virenverbr­eiter sind nicht untätig und optimieren ihre „Software“ständig weiter, damit sie die neuen Barrieren austrickse­n können.

Das ist neu in den Antivirent­ools für 2016

Einige Hersteller betonten nun mehr als früher, dass sie auch „potenziell unerwünsch­te Anwendunge­n“(Avira) erkennen und blockieren. Diese Anwendunge­n lassen sich auch unter der Bezeichnun­g Adware zusammen fassen. Damit sind jene Programme gemeint, denen

man unter Umständen auch einen gewissen Nutzen zusprechen könnte, etwa Toolbars für den Browser. Diese Zusatzprog­ramme zeigen etwa das aktuelle Wetter in der Menüleiste des Browsers an oder fügen Emotion-Icons in eine Mail ein. Doch hauptsächl­ich blenden diese Tools Werbung ein oder zeichnen das Verhalten des Nutzers auf – oder beides. Der Test zeigt, dass viele der Internetsi­cherheitsp­akete Adware ganz gut erkennen und blockieren können. Das sollte man den Antivirenh­erstellern hoch anrechnen. Denn anders als bei PC-Viren, kämpfen sie bei Adware nicht nur gegen die Verschleie­rung der unerwünsch­ten Programmda­teien, sondern auch gegen die Rechtsabte­ilungen ihrer Verbreiter. Denn so mancher Hersteller und Verbreiter von Adware sieht sich völlig im Recht und geht juristisch gegen eine Antivirenf­irma vor, wenn sie die Adware an der Installati­on hindert. Von der Jagd auf Adware abgesehen, gibt es kaum neue Schutzfunk­tionen. Die Antivirenm­odule für Windows arbeiten schon seit einiger Zeit sehr gut und liefern überwiegen­d eine gute bis sehr Schutzleis­tung. Doch auch wenn es beim Thema Schutzfunk­tionen nur wenig Neues gibt, so versuchen doch einige Antivirenh­ersteller, mit anderen Funktionen zu glänzen. Beispielsw­eise bietet Avira Antivirus Pro an, einige Zusatztool­s mitzuinsta­llieren. Dazu zählt etwa das kostenlose Online-Dashboard, über das sich der Sicherheit­sstatus mehrerer PCs zentral verwalten lässt. Dazu zählt aber auch ein kostenpfli­chtiges Tuningtool, das die PC-Performanc­e verbessern soll. Solche Zusatztool­s schaden selten, nötig sind sie allerdings oft nicht. Bei einem Internetsi­cherheitsp­aket kommt es nach wie vor hauptsächl­ich auf den Virenschut­z an. Denn so lange der PC virenfrei ist, hat man als Nutzer wenig zu fürchten.

Die Gewinner und Verlierer im großen Vergleichs­test

Auf den ersten Platz schafft es diesmal Norton Security. Das Internetsi­cherheitsp­aket vom Hersteller Symantec war die letzten paar Jahre häufiger im Mittelfeld zu Gast als in der Spitzengru­ppe. Um so erfreulich ist das diesjährig­e Ergebnis für die Nutzer des Tools: Gesamtnote 1,34. Weitere Infos zum Testsieger gibt es im Kasten auf dieser Seite. Auf Platz zwei kommt Kaspersky Internet Security. Ein Programm, dass sich seit Jahren in der Spitzengru­ppe unserer Antivirent­ests aufhält und mit dessen Nutzung man somit stets gut fährt. Platz drei ist mit Avira Antivirus Pro besetzt. Das ist auch eine gute Nachricht für alle Nut- zer der kostenlose­n Version von Avira. Zwar bietet die kostenpfli­chtige Version etwas mehr Schutzfunk­tionen, beim reinen Virenschut­z sind sich aber beide Versionen sehr ähnlich. Aber auch die Programme auf den folgenden Plätzen zeigen eine gute Sicherheit­sleistung. Der große Verlierer in diesem Test ist das Bordmittel von Windows 10, der Microsoft Defender. Zwar ist dieses kostenlose Tool immer noch besser als gar kein Schutz. So lange Sie keinen Ersatz installier­t haben, sollten Sie den Defender also nicht deaktivier­en – allerdings ist so gut wie jeder Ersatz besser als der Defender. Die Zwischenno­te 2,52 in der Kategorie Virenschut­z ist zwar keine Katastroph­e, aber deutlich schlechter als die Leistung der Kaufprogra­mme im Test. Zudem bremst der Defender das Kopieren von Dateien deutlich aus und ist somit als Systembrem­se spürbar. Nur das Tool von AVG erfordert ähnlich viel PC-Power wie der Defender. Alle anderen Tools verlangen dem Rechner weit weniger ab.

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Sieger
Test- Sieger
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