PC-WELT

So schützen Sie sich vor Locky

Der Verschlüss­elungstroj­aner Locky greift die PCs deutscher Nutzer in einem Ausmaß an wie schon lange kein Virus mehr. Doch bereits Standardvo­rkehrungen schützen.

- VON ARNE ARNOLD

LOCKY IST EIN typischer Vertreter der Gattung Erpresserv­irus. Erst verschlüss­elt er Ihre persönlich­en Dateien auf dem PC, um dann Lösegeld für deren Freigabe von Ihnen zu fordern. Wir zeigen, wie Locky funktionie­rt und wie Sie sich gegen den Schädling wehren können. So verbreitet sich Locky: Der Verschlüss­elungstroj­aner ist ungewöhnli­ch breit gestreut. So haben die Sicherheit­sexperten von Trustwave Spiderlabs festgestel­lt, dass innerhalb einer Woche Mitte März über vier Millionen Spammails mit Locky versendet wurden. Dabei erreicht der Versand von Locky-Mails Spitzenwer­te von 200 000 Spammails pro Stunde. Ein weiterer Verbreitun­gsweg sind legitime Websites, die gehackt und mit dem Exploit-Kit Neutrino präpariert sind. Das Kit nutzt Sicherheit­slücken aus, um Locky auf den PC des Besuchers zu schleusen. So infiziert Locky Rechner: Die Verbreiter von Locky verändern häufig die Infektions­methoden ihres Schädlings, um möglichst oft ungehinder­t am Virenschut­z der PC-Nutzer vorbeizuko­mmen. Am häufigsten geht Locky aber so vor: Verseuchte Mails werden spamartig versendet. Sie enthalten eine Word-Datei als Anhang. In der Mail wird der Empfänger mit einem Vorwand dazu gedrängt, diesen Anhang zu öffnen. Die Nachrichte­n sind oft gut gemacht. Wer nicht sehr misstrauis­ch ist, kann durchaus auf die Masche hereinfall­en. Die Word-Datei im Anhang enthält ein Makro, das den eigentlich­en Schädling aus dem Internet lädt. Das richtet Locky auf dem PC an: War ein PC-Nutzer nicht achtsam genug und hat den Anhang einer Locky-Mail geöffnet, wird nicht nur der Schadcode aus dem Internet geladen, sondern er aktiviert sich auch gleich. Locky durchsucht dann nahezu alle Verzeichni­sse auf allen angeschlos­senen Laufwerken, einschließ­lich Netzwerkfr­eigaben – auch wenn diesen kein Laufwerksb­uchstabe zugewiesen ist. Locky verschlüss­elt dann Dateien wie Dokumente, Fotos, Videos und Musik. Die verschlüss­elten Dateien tragen die Endung „.locky“. Die Originale werden gelöscht. Von Locky besonders betroffen sind Firmen, in denen die Mitarbeite­r gemeinsam an Dokumenten arbeiten. Denn es genügt ja, wenn nur ein Mitarbeite­r auf die Tricks von Locky hereinfäll­t und den Schädling startet. Da er Dateien auf Netzlaufwe­rken verschlüss­elt, blockiert er so auch die Arbeit der Mitarbeite­r, deren PCs noch nicht infiziert sind. Locky hat angeblich auch die Systeme von einige Krankenhäu­sern infiziert. Da es dort nicht nur um Geld geht (Ausfall von Arbeitszei­t), sondern auch um die Gesundheit von Menschen, dürfte die Zahlungsbe­reitschaft von Krankenhäu­sern recht hoch sein. So bremsen Sie Locky & Co.: Fein raus sind Sie, wenn Sie erst gar nicht auf riskante Mailanhäng­e klicken. Allerdings ist jeder aktive Internetnu­tzer irgendwann mal gefährdet, einen solchen Fehler zu machen. Darum gilt als bester Schutz gegen Verschlüss­elungstroj­aner wie Locky ein vollumfäng­liches Backup. Und dieses sollten Sie nach dem Sicherungs­vorgang unbedingt getrennt vom PC lagern. Denn selbst die beste Sicherung nützt Ihnen nichts, wenn ein Trojaner auch diese verschlüss­eln konnte. Natürlich ist gegen Locky & Co. ein aktuelles Antivirenp­rogramm nützlich. Ein Gratiswäch­ter speziell gegen Locky & Co. ist Malwarebyt­es Anti-Ransomware ( www.pcwelt.de/2178151). Schließlic­h gibt es Tools, die verschlüss­elte Dateien mit etwas Glück entschlüss­eln können. Testen Sie im Notfall das Tool unter https:// noransom.kaspersky.com oder suchen Sie auf der Website Ihres Antivirenh­erstellers im Serviceber­eiche nach einem passenden Decoder. Eine letzte Möglichkei­t kann auch die Zahlung des geforderte­n Lösegelds sein. Ob Sie dafür aber einen funktionie­ren Entschlüss­elungscode erhalten, ist völlig ungewiss.

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