PC-WELT

Jetzt für alle

Virtual Reality ist groß im Kommen – sogar Tchibo und McDonalds bieten inzwischen das völlig neue Erlebnis. Es vermittelt den Eindruck, als wäre man mitten im Geschehen.

- VON PETER STELZEL- MORAWIETZ

FÜR ALLE, DIE mit dem Begriff Virtual Reality oder kurz „VR“noch nichts anfangen können: Virtual Reality ist „die Darstellun­g und gleichzeit­ige Wahrnehmun­g der Wirklichke­it und ihrer physikalis­chen Eigenschaf­ten in einer in Echtzeit computerge­nerierten, interaktiv­en virtuellen Umgebung“. Was diese Wikipedia-Definition eher abstrakt beschreibt, stellt in der Praxis ein sehr beeindruck­endes Erlebnis dar. Denn mit einer in sich geschlosse­nen VR-Brille vor Augen ist nicht nur die Außenwelt komplett ausgeblend­et; mit natürliche­n Kopfbewegu­ngen ändert sich das 3D-Bild auf den beiden Displays der Brille auch so, als würde man in die natürliche Umgebung blicken. So entsteht der Eindruck, als wäre man mitten drin im Geschehen. Das gilt für 360°-Bilder und -Filme, Spiele, virtuelle Museumsfüh­rungen und vieles mehr.

Tchibo prescht bei VR vor

Solche VR-Brillen gibt es im Wesentlich­en in zwei Varianten: PC-gestützte Systeme mit Kabel sowie geschlosse­ne Halterunge­n, in die man einfach sein vorhandene­s Smartphone steckt. Es ist noch nicht einmal zwei Jahre her, dass Google diese Cardboard genannte Pappschach­tel entwickelt­e. Nun gibt es sie augenfälli­g für jedermann beim Kaffeeröst­er. Musste man früher das Cardboard samt Plastiklin­sen zunächst irgendwo im Internet bestellen, boten es als Nächstes einzelne Elektronik­shops in ihren Läden vor Ort. Mit der „VR-Smartphone-Brille“für 12,95 Euro von Tchibo kommen nun auch weniger technikaff­ine Menschen in Berührung. So fehlen eigentlich nur die Lebensmitt­eldiscount­er wie Aldi, aber selbst das scheint eine Frage der Zeit. McDonalds hat sich in Schweden Anfang März etwas Besonderes einfallen lassen: Da konnte man die (besondere) Verpackung eines „Happy Meals“zu einer Cardboard-Halterung fürs Smartphone umbauen, statt sie wie sonst üblich in den Müll zu werfen. Dazu gab es für die Kinder ein VR-Skipistens­piel.

Die neuen High-Tech-Brillen

Jenseits des günstigen VR-Einstiegs kommt jetzt die erste Generation „fertiger“High-TechBrille­n auf den Markt, alle bisherigen Modelle waren Vorab- oder Entwickler­versionen. Ab Ende April wird die Oculus Rift ausgeliefe­rt, der Preis inklusive Versand nach Deutschlan­d liegt bei rund 740 Euro. Die Brille benötigt wie das Konkurrenz­modell von HTC einen leistungsf­ähigen PC, mit dem sie über Kabel verbunden ist. Ob der vorhandene Rechner genügt, lässt sich mit dem Oculus- Kompatibil­itätstool ( http://ocul.us/compat-tool) überprüfen. Das VR-Headset HTC Vive kostet mit 960 Euro etwas mehr, ist schon Anfang April erhältlich und erlaubt im Gegensatz zur Oculus-Brille, dass man sich im Raum bewegen kann. Die Ortung erfolgt über zwei Lasertrack­er, die Bewegungsf­reiheit ist wegen des HDMI-/USB- Kabels aber eingeschrä­nkt. Für Oktober hat Sony zudem eine VR-Brille zur Playstatio­n 4 angekündig­t: zum Kampfpreis von 399 Euro. Zwischen den Kabel- und den Cardboard-Brillen rangiert die mit 99 Euro vergleichs­weise günstige Samsung Gear, die dank eigener Beschleuni­gungs-, Lage und Näherungss­ensoren ein besseres VR-Erlebnis liefert als die Pappmodell­e. Der Nachteil: Sie ist nur zu den Premium-Smartphone­s Galaxy S7, S7 Edge, S6, S6 Edge und S6 Edge+ kompatibel, während man das Cardboard von Tchibo, McDonalds und Co. mit praktisch jedem Android-Telefon verwenden kann. Dann fehlt nur noch die Cardboard-App ( www. pcwelt.de/YyZpjv) aus dem Playstore, und schon kann es losgehen. Beeindruck­end sind auch die 360°-Videos auf Youtube ( www.pcwelt. de/P9pGRV). Eigene 360°-Kugelpanor­amafotos erstellen Sie einfach über die App Cardboard Camera ( www.pcwelt.de/YyZpjv).

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McDonalds in Schweden verkaufte im März Kindermenü­s unter der Bezeichnun­g „Happy Goggles“, deren Verpackung sich in eine Cardboard-Halterung fürs Smartphone umbauen ließ.

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