Werbefilter für Smartphones
Ein zentraler Proxyserver im LAN ist nicht nur zur effizienten Nutzung langsamer Internetverbindungen interessant. Für Smartphones und Tablets kann ein Proxyserver auch als Werbefilter dienen.
WÄHREND zwischenspeichernde Proxyserver ideal sind, um mehreren Anwendern im Netzwerk wiederholt abgerufene Inhalte über eine gemeinsame Internetverbindung flott zu servieren und Traffic zu sparen, geht es bei filternden Proxyservern um etwas anderes: HTTP- Verkehr, der über einen geeigneten Proxyserver geht, lässt sich nach vordefinierten Regeln filtern, um den Zugriff auf Sites und unerwünschte Inhalte zu blockieren. Der Proxy kann damit an einer zentralen Stelle dubiose Ad-Netzwerke auf Webseiten blockieren, störende Banner filtern und Besuchertracker aussieben. Zum Filtern von Werbung gibt es für Webbrowser diverse Adblocker als Erweiterung. Für Smartphone und Tablet sind aber Erweiterungen nicht die beste Lösung: Schwächere Geräte sind mit Filtererweiterungen in Sachen Speicherbedarf und CPU-Zyklen schnell überfordert. Und für Apples iOS gibt es ohne Jailbreak schlicht keine Adblocker.
Privoxy-Filter für alle im LAN
Ein filternder Proxyserver arbeitet zuverlässig und erfordert noch nicht einmal die Installation einer zusätzlichen App auf dem Mobilgerät: Es genügt, den Proxyserver in den Netzwerkeinstellungen einzutragen. Als Filterserver hat sich das Open-Source-Programm Privoxy, das seit 15 Jahren gepflegt wird, bestens bewährt. Anders als ausgewachsene Proxyserver wie Squid Privoxy kommt Privoxy auch mit geringen Ressourcen aus. Das Augenmerk liegt nur auf den Filteraktionen und nicht bei einem großen Cache. Privoxy läuft praktisch auf jedem Linux-System und kann auch auf einem anderweitig genutzten Linux-PC im Hintergrund mitlaufen. Weniger gut geeignet sind die ganz alten Modelle des Raspberry Pi: ARM-CPUs mit einem Kern liefern für die Filterregeln von Privoxy nicht genügend Leistung, wenn mehrere Clients im Netzwerk auf den Proxy zugreifen. Erst ab dem Raspberry Pi 2 steht genügend Leistung bereit. Diese Platine kann als Proxyserver nach empirischen Erfahrungswerten bis zu fünf Netzwerkteilnehmer bedienen, danach macht sich dann die bescheidene I/O-Leistung der SDKarte als Bremse bemerkbar. Generell ist es empfehlenswert, den Rechner über den Router im LAN mit einer festen IP-Adresse auszustatten, damit der Proxy stets unter der gleichen Adresse verfügbar ist.