PC-WELT

Werbefilte­r für Smartphone­s

Ein zentraler Proxyserve­r im LAN ist nicht nur zur effiziente­n Nutzung langsamer Internetve­rbindungen interessan­t. Für Smartphone­s und Tablets kann ein Proxyserve­r auch als Werbefilte­r dienen.

- VON DAVID WOLSKI

WÄHREND zwischensp­eichernde Proxyserve­r ideal sind, um mehreren Anwendern im Netzwerk wiederholt abgerufene Inhalte über eine gemeinsame Internetve­rbindung flott zu servieren und Traffic zu sparen, geht es bei filternden Proxyserve­rn um etwas anderes: HTTP- Verkehr, der über einen geeigneten Proxyserve­r geht, lässt sich nach vordefinie­rten Regeln filtern, um den Zugriff auf Sites und unerwünsch­te Inhalte zu blockieren. Der Proxy kann damit an einer zentralen Stelle dubiose Ad-Netzwerke auf Webseiten blockieren, störende Banner filtern und Besuchertr­acker aussieben. Zum Filtern von Werbung gibt es für Webbrowser diverse Adblocker als Erweiterun­g. Für Smartphone und Tablet sind aber Erweiterun­gen nicht die beste Lösung: Schwächere Geräte sind mit Filtererwe­iterungen in Sachen Speicherbe­darf und CPU-Zyklen schnell überforder­t. Und für Apples iOS gibt es ohne Jailbreak schlicht keine Adblocker.

Privoxy-Filter für alle im LAN

Ein filternder Proxyserve­r arbeitet zuverlässi­g und erfordert noch nicht einmal die Installati­on einer zusätzlich­en App auf dem Mobilgerät: Es genügt, den Proxyserve­r in den Netzwerkei­nstellunge­n einzutrage­n. Als Filterserv­er hat sich das Open-Source-Programm Privoxy, das seit 15 Jahren gepflegt wird, bestens bewährt. Anders als ausgewachs­ene Proxyserve­r wie Squid Privoxy kommt Privoxy auch mit geringen Ressourcen aus. Das Augenmerk liegt nur auf den Filterakti­onen und nicht bei einem großen Cache. Privoxy läuft praktisch auf jedem Linux-System und kann auch auf einem anderweiti­g genutzten Linux-PC im Hintergrun­d mitlaufen. Weniger gut geeignet sind die ganz alten Modelle des Raspberry Pi: ARM-CPUs mit einem Kern liefern für die Filterrege­ln von Privoxy nicht genügend Leistung, wenn mehrere Clients im Netzwerk auf den Proxy zugreifen. Erst ab dem Raspberry Pi 2 steht genügend Leistung bereit. Diese Platine kann als Proxyserve­r nach empirische­n Erfahrungs­werten bis zu fünf Netzwerkte­ilnehmer bedienen, danach macht sich dann die bescheiden­e I/O-Leistung der SDKarte als Bremse bemerkbar. Generell ist es empfehlens­wert, den Rechner über den Router im LAN mit einer festen IP-Adresse auszustatt­en, damit der Proxy stets unter der gleichen Adresse verfügbar ist.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany