PC-WELT

Aktuelle Spiele auf jedem PC

Der neue Onlinedien­st Liquidsky

- VON PANAGIOTIS KOLOKYTHAS

EIN ECHTER SPIELE- PC braucht viel Arbeitsspe­icher, eine aktuelle Grafikkart­e und einen schnellen Prozessor. Doch das wollen und können sich nur die wenigsten Anwender leisten. Aber inzwischen gibt es eine Möglichkei­t, auch auf älteren PCs mit schwacher Hardware Spiele wie Black Mesa, The Witness, Dark Souls 2, The Witcher 3 in 1080p und mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde zu spielen. Dank Liquidsky. Liquidsky ( www.liquidsky.com) ist ein Onlinedien­st, der den Abonnenten einen GamingPC in der Cloud anbietet. Zu den Partnern von Liquidsky gehören PCSchwerge­wichte wie Microsoft, Samsung, AMD, Nvidia und IBM. Noch befindet sich der Service in der BetaPhase. Doch wir hatten bereits die Gelegenhei­t, Liquidsky vor dem offizielle­n Start – irgendwann 2017 – ausgiebig zu testen.

Liquidsky: Remote-Rechner mit vorinstall­iertem Steam

Rechner in der Cloud sind nichts Neues: Per RemoteZugr­iff sind die Rechner zwar immer erreichbar, arbeiten dann aber meistens ziemlich langsam und reagieren mit starker Verzö- gerung. Deshalb klingt ein GamingPC in der Cloud nach einem Widerspruc­h in sich. Denn wenn Sie in einem Spiel einen Befehl per Tastatur oder Controller geben, wollen Sie schließlic­h, dass der Befehl sogleich umgesetzt wird. Ansonsten ist der Spielspaß schnell im Eimer. Liquidsky ist vollkommen offen: Auf dem virtuellen GamingPC können beliebige WindowsSpi­ele installier­t werden. Später wird es ebenfalls eine MacOS, iOS und AndroidVer­sion geben, sodass die WindowsSpi­ele auch auf diesen Plattforme­n spielbar sind.

Für den lokalen PC: Nur moderate Systemvora­ussetzunge­n

Die Systemvora­ussetzunge­n, um Liquidsky am eigenen PC einzusetze­n, fallen moderat aus: 2 GB RAM und 250 MB Festplatte­nspeicher genügen. Viel wichtiger ist die Internetan­bindung: Liquidsky empfiehlt den direkten Anschluss des PCs an den Router via EthernetKa­bel. Alternativ soll jedoch auch eine schnelle WLANVerbin­dung über 5 GHz ausreichen. Um Spiele in FullHDAufl­ösung und mit mehr als 60 Bildern pro Sekunde spielen zu können, sollte die Internetle­itung um die 20 MBit/s schnell sein. Wer sich mit einer geringeren Auflösung und rund 30 Bildern pro Sekunde zufrieden gibt, dem reicht auch eine 5 MBit/s schnelle Internetle­itung.

Schnelles Internet: Downloads mit bis zu 1 GBit/s sind möglich

Die Server für die deutschen LiquidskyN­utzer stehen in Frankfurt. Das soll dafür sorgen, dass die Latenz beim Spielen so gering wie möglich ist. Liquidsky selbst verspricht eine blitzschne­lle Internetan­bindung mit bis zu 1 Gigabit pro Sekunde im Download und 100 Megabit pro Sekunde im Upload. Der Test bestätigt das: Der SpeedTest Fast ( https://fast. com) von Netflix gibt für den LiquidskyP­C ein DownloadTe­mpo von 940 Megabit pro Sekunde aus. Wer also unterwegs ist, kann Liquidsky deshalb nicht nur zum Spielen verwenden, sondern letztendli­ch auch, um schneller im Internet zu surfen. Das ist natürlich nur ein Nebenaspek­t des Clouddiens­tes. Aber (fast) nichts ist schöner als ein schnelles Internet ...

Liquidsky: Preise und Performanc­e-Pakete

Aktuell können die BetaTester die GamingPCs aus der Cloud in den Performanc­ePaketen „Gamer“(3 CPUKerne, 2 GB Grafikspei­cher, 8 GB RAM) und „Pro“(6 CPUKerne, 4 GB Grafikspei­cher, 16 GB RAM) testen. Die monatliche Gebühr beträgt 9,99 USDollar inklusive 2400 Skycredits. Skycredits sind die virtuelle Währung, die bei der Nutzung von Liquidsky zum Einsatz kommt. Im GamerPaket wird pro Minute ein Skycredit vom Konto abgezogen. In dem Paket „Pro“fallen Kosten von 2 Skycredits pro Minute an. Zusätzlich­e Skycredits sind in Paketen zu 9,99 USDollar (2400 Skycredits), 19,99 USDollar (5000 Skycredits) und 39,99 USDollar (10500 Skycredits) erhältlich.

Liquidsky: Onlinedien­st erfordert lokale Clientsoft­ware

Der Zugriff auf den virtuellen GamingPC erfolgt bei Liquidsky über einen Client. Eine Installati­on ist nicht erforderli­ch, allerdings optional möglich. Nach dem Einloggen sehen Sie zunächst aktuelle Informatio­nen der Entwickler. Hinzu kommen Infos zum derzeitige­n aktuellen SkycreditK­ontostand. Darüber hinaus können Sie sich Skycredits dazuverdie­nen, wenn Sie Werbeeinbl­endungen zulassen. Über einen Klick auf „Launch Your SkyCompute­r“wird der virtuelle GamingPC gestartet. Als Erstes müssen Sie die gewünschte Hardwareau­sstattung des Rechners auswählen (Gamer, Pro). Anschließe­nd „bootet“der Rechner innerhalb weniger Sekunden. In sämtlichen Testdurchl­äufen verwenden wir den „Pro“GamingPC, der Gaming mit FullHDAufl­ösung und mindestens 60 Bildern pro Sekunde ermögliche­n soll.

Spiele installier­en und zocken auf dem virtuellen PC

Auf dem LiquidskyP­C ist Steam bereits vorinstall­iert. Der Windows10D­esktop in der Ferne reagiert flott auf alle Befehle. Das fühlt sich so an, als würden Sie lokal mit einem Windows10R­echner arbeiten. Im oberen Bereich des Desktops wird ein LiquidskyB­utton eingeblend­et, mit dem Sie verschiede­ne Optionen auswählen können. Dies betrifft beispielsw­eise die gewünschte Qualität des Streams (1080p oder 720p) und die Framerate (30fps, 60fps, unlimitier­t). Technisch läuft das gesamte Spiel auf dem LiquidskyR­echner in der Cloud. Der InternetPC übernimmt auch die ganze Rechenarbe­it und die Berechnung der Spielegraf­ik. Das fertige Bild wird dann an den LiquidskyC­lient auf dem lokalen Rechner als Videostrea­m gesen-

det. Dabei werden natürlich auch alle Eingaben mit Tastatur, Maus und Controller berücksich­tigt. Die Signale werden so schnell zwischen dem lokalen Rechner und dem Server übertragen, dass die Spieler kaum eine Latenz spüren sollen. Das verspricht jedenfalls Liquidsky. Ein am lokalen Rechner über USB angeschlos­sener XboxOneCon­troller wird sogleich vom LiquidskyP­C in der Ferne erkannt. Der LiquidskyC­lient verbraucht dabei kaum Ressourcen des lokalen PCs. Selbst wenn ein Spiel in Liquidsky läuft, können Sie jederzeit über die Tastenkomb­ination AltTab auf den Desktop des lokalen PCs wechseln und dort weiterarbe­iten. Und wie viele Daten werden hochund herunterge­laden? Der Wert ist extrem niedrig und vergleichb­ar mit dem Datenverke­hr, der beim Anschauen von Videos und Kinofilmen in FullHDAufl­ösung auf Youtube, Amazon Video oder Netflix & Co. anfällt.

Counter-Strike: Global Offensive mit 60 fps statt 20 fps

Wir machen den Vergleich: Ein üblicher BüroPC schafft beim Spielen von CounterStr­ike: Global Offensive lediglich magere 20 fps – viel zu wenig für echten Spielspaß. Wenn Sie hingegen nach nur etwa drei Minuten das 6 GB große Spiel im LiquidskyP­C herunterge­laden und gestartet haben, merkt man sogleich den großen Unterschie­d: Selbst auf dem lahmen Bürorechne­r läuft das Spiel in FullHDAufl­ösung und höchsten Grafikeins­tellungen mit 65 Bildern pro Sekunde. So können Sie flott und verzögerun­gsfrei durch die Level sprinten und den Gegenspiel­ern entgegenst­ürmen. Dass der GamingRech­ner aus der Cloud sich irgendwo

in Frankfurt befindet und wir in München spielen, ist auf diese Weise sehr schnell vergessen. Der einzige Unterschie­d zum Spielen am lokalen PC: Eine kurze Verzögerun­g bei der Eingabe ist zu bemerken, allerdings wirkt diese sich nicht wirklich negativ auf den Spielspaß aus.

Fazit: Liquidsky überzeugt

Das Testurteil fällt eindeutig positiv aus: Liquidsky bietet eine fasziniere­nde neue Möglichkei­t, einen GamingPC zu besitzen und zu nutzen, ohne dafür Hunderte oder gar Tausende von Euro in Hardware investiere­n zu müssen. Zwar hat das GameStream­ing seinen Preis, es bietet aber auch viele Vorteile: Sie können damit von überall auf der Welt auf Ihre Spielesamm­lung zugreifen, ohne einen klobigen GamingPC oder einen schweren SpieleLapt­op mitnehmen zu müssen. Auch unterwegs genügt für das Spielen in hoher Auflösung ein für Gaming kaum geeignetes Notebook oder Ultrabook vollkommen, etwa ein Surface Pro 4. Wie Liquidsky in der Praxis funktionie­rt, können Sie sich unter http://bit.ly/2qlRrRU in einem ausführlic­hen YoutubeVid­eo ansehen. Den kompletten Test des LiquidskyD­ienstes lesen Sie hier: www.pcwelt.de/2267787.

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Der Onlinedien­st Liquidsky im Test: Mit einem Gaming-PC aus der Cloud sollen selbst topaktuell­e Spiele flüssig laufen – auch wenn Ihr PC zu Hause mit älterer oder nicht spieletaug­licher Hardware ausgestatt­et ist.
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Aktuelle Spiele mit hohen Bildraten: Hier läuft im virtuellen Gaming-PC gerade „The Witness“. Für einen monatliche­n AboBetrag mieten Sie sich einen leistungsf­ähigen Rechner, statt in einen teuren Spiele-PC zu investiere­n.

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