Sicher surfen mit Tails 2.10
Als Subsystem zum Schutz Ihrer Privatsphäre und Daten im Internet ist Tails 2.12 eine gute Wahl. Es tarnt Ihre echte IP-Adresse und verhindert dadurch bei Onlineaktivitäten Rückschlüsse auf Ihre wahre Identität.
WENN ES UM VERTRAULICHE Dokumente und Ihre Privatsphäre geht, ist die Benutzung eines fremden Rechners ebenso wie die Verwendung einer gemeinschaftlichen oder öffentlichen Internetverbindung mit Risiken verbunden. Das System, die Netzwerkverbindung oder beides könnte kompromittiert sein und sämtliche Eingaben an Dritte weitergeben – ein Fall für ein besonderes LinuxSystem. Eines der sichersten kostenlosen LinuxSysteme für das Arbeiten unterwegs ist Tails ( https://tails.boum. org). Es hat Bekanntheit erlangt, nachdem Edward Snowden Tails empfohlen hat. Das Namenskürzel steht für „The Amnesic Incognito Live System” und beschreibt die wesentlichen Eigenschaften dieses LinuxPakets. Tails geht nicht auf dem direkten Weg zur Website, die Sie anfordern, sondern über drei zufällige Zwischenstationen. Die Site erfährt daher nicht Ihre IP, sondern nur jene des letzten Vermittlungsknotens. Eine Rückverfolgung zu Ihrer tatsächlichen IP und damit zu Ihrer Person wird hierdurch zwar nicht grundsätzlich unmöglich, jedoch erheblich aufwendiger.
Tails einrichten
Die Entwickler haben Tails als LiveSystem für den Start von einer DVD konzipiert und sich für die Verwendung auf einem USBStick einen Onlineassistenten ausgedacht, der den Nutzer durch alle erforderlichen Einrichtungsschritte führt. Wegen der guten Sicherheitsstandards empfiehlt sich die Verwendung von Tails auch in einer virtuellen Maschine. Tails ist als vorkonfigurierte virtuelle Maschine auf der PlusDVD enthalten. Entpacken Sie das Archiv „tails.exe“von der PlusDVD 2 auf Ihre Festplatte. Starten Sie Virtualbox, gehen Sie auf „Datei“und nun auf „Appliance importieren“. Navigieren Sie zum Entpackordner mit der virtuellen TailsMaschine und importieren Sie die Datei „tails.ova“in Virtualbox.
Live-Datenträger einbinden
Weil die Nutzung von Tails auf einer eingelegten LiveDVD basiert, gehen Sie in Virtualbox auf „Massenspeicher“und binden im rechten Fensterbereich das ISOImage „tailsi3862.12. iso“als virtuelles Laufwerk ein. Starten Sie sodann den virtuellen TailsPC per Doppelklick. Bevor Sie den Desktop erreichen, erscheint der Dialog „Welcome to Tails“. Hier können Sie jetzt in der Leiste unten die Sprache auf „Deutsch“umstellen und so auch das Tastaturlayout an passen. Erst dann klicken Sie auf „Anmelden“. Diesen Schritt müssen Sie, falls erwünscht, bei
jedem Systemstart von neuem ausführen, da Tails Ihre Auswahl nicht dauerhaft speichert.
Mit Tails arbeiten
Tails stellt Ihnen einen gut ausgestatteten ArbeitsDesktop zur Verfügung, zu welchem auch unter Windows populäre Anwendungsprogramme wie Libre Office, Audacity oder Gimp gehören. Alle Apps sind im Menü „Anwendungen“(„Applications“) aufrufbar. Die Distribution ist nicht ganz schlank, umfasst jedoch dafür alles, was Sie für die sichere Internetnutzung brauchen. Die vorinstallierte Software umfasst nicht nur die wichtigsten Programme zur Erledigung von Büroarbeiten. Sie können des Weiteren Passwörter (KeepassX) sicher speichern oder abhörsicher per Instant Messenger kommunizieren. Und aufgrund des persistenten Datenspeichers, den Sie wie einen gewöhnlichen Ordner im Dateimanager erreichen, lagern auch in Tails erstellte Dokumente sicher und verschlüsselt auf Ihrem System. Als Bedienoberfläche kommt ein ziemlich betagtes Gnome mit einfachen Bedienelementen in der Hauptleiste zum Einsatz. Über das Menü „Anwendungen > Systemwerkzeuge“(„Applications > System Tools“) lassen sich die Einstellungen von Tails erreichen, um dort etwa die verwendete Sprache anzupassen.
Sicher surfen
Das Besondere an Tails ist der klare Fokus auf Sicherheit: Die maßgeblichen Webprogramme wie der TorBrowser auf Basis von Firefox mit vorinstalliertem UblockOrigin und NoscriptPlug-in und das Mailprogramm Icedove finden sich unter „Anwendungen > Favoriten“zum Schnellzugriff. Mit dem Tor-Browser surfen Sie anonymisiert über die zwischengeschalteten ProxyKnoten. Durch einen Klick auf das kleine Tastensymbol in der oberen Leiste öffnen Sie eine Bildschirmtastatur. Damit können Sie zum Beispiel Transaktionsnummern für das Onlinebanking eingeben, wobei Sie dann ebenso wie bei der Anmeldung an Webservern vor Keyloggern sicher sind. Die Verbindung zum TorNetzwerk wird automatisch hergestellt, allerdings sind für den Verbindungsaufbau einige Momente notwendig. Erst wenn das Zwiebelsymbol im Indikatorbereich des HauptPanels erscheint und sich grün färbt, steht die anonymisierende Verbindung – erst dann sollten Sie Browser, Messenger oder Mailclient starten. Auf dem Rechner, auf dem Sie Tails als virtuelle Maschine im Einsatz haben, hinterlassen Sie garantiert keine Spuren. Denn beim Herunterfahren des Systems wird abschließend auch noch der Arbeitsspeicher des virtuellen Systems sicher gelöscht.