Internet schnell & günstig
DSL gegen Kabel und Glasfaser: Wer bietet das höchste Tempo und die günstigsten Tarife
MEDIATHEKEN und Videostreaming-dienste wie Netflix, Maxdome und Amazon Prime Video erfreuen sich immer stärkerer Beliebtheit. Kein Wunder, denn es ist ja auch extrem komfortabel, jederzeit auf Knopfdruck Filme, Dokus und Serien anzuschauen. Ohne einen schnellen Internetzugang kommt aber keine echte Freude auf. Wenn es während der Wiedergabe immer wieder zu Aussetzern kommt oder die Bildqualität so weit runtergeht, dass man statt knackscharfem Bild immer wieder bunte Klötzchen sieht, sorgt das beim Zuschauer für Frust statt Lust.
Das gilt umso mehr, als Videostreaming-dienste Vorreiter bei neuen Technologien für ein noch besseres Seherlebnis sind. Wer bereits stolzer Besitzer eines 4K-/ultra-hd-fernsehers mit Hdr-bildverbesserung (High Dynamic Range) ist, möchte natürlich auch entsprechend hochaufgelöstes Videomaterial abspielen. Amazon, Netflix oder Youtube erfüllen dies bereits bei ausgewählten Titeln. Wegen der immensen Datenrate der hochaufgelösten Bilder ist für die Wiedergabe aber eine breitbandige Internetverbindung von mindestens 20 Mbit/s nötig. Testen können Sie Ihre Geschwindigkeit zum Beispiel über www.speed test.net. Auch andere Onlinedienste erfordern hohe Bandbreiten, wenn man nicht ewig darauf warten möchte, bis die angeforderten Daten ankommen. Da wären zum Beispiel Spiele-downloads via Steam, Origin & Co., die bei grafikintensiven Titeln locker 40 GB und mehr umfassen können.
„Für superschnelle Internetanschlüsse übers TVKabel zahlen Sie teilweise weniger als für so manche langsameren Dsltarife.“
Die Geschwindigkeit beim Senden von Daten rückt ebenfalls immer mehr in den Vordergrund. Denn schließlich sollen die per Digicam oder Smartphone geschossenen Fotos und Videos auch ohne langes Warten ins Internet hochgeladen werden. Sei es in soziale Netzwerke, ans Fotolabor, auf eine Onlinefestplatte in der Cloud oder als E-mail-anhang. Und da die Auflösungen der digitalen Geräte inzwischen teilweise bei 4K in Bezug auf Videos und über 20 Megapixeln in Bezug auf Fotos angekommen sind, steigt natürlich auch die Dateigröße und somit die Wartezeit beim oft vergleichsweise langsamen Upload.
Schließlich potenziert sich der Bandbreitenbedarf der genannten Dienste, wenn mehrere Personen den Internetzugang gleichzeitig nutzen. Gerade Familien und WGS profitieren daher ungemein von einer hohen Bandbreite.
Die bisherigen 16-Mbit-anschlüsse halten selten, was sie versprechen
Herkömmliche Dsl-zugänge auf Basis von ADSL2+ können da nicht mehr mithalten. Die beworbenen Maximalwerte von 16 Mbit/s im Download und bis zu zwei Mbit/s im Upload werden bei dieser Technik außerdem in vielen Fällen gar nicht erreicht. Denn die technisch mögliche Geschwindigkeit ist aufgrund der nahezu ungeschirmten und daher störungsanfälligen Telefon-kupferkabel maßgeblich abhängig von der Leitungslänge zwischen Wohnung und Hauptverteilknoten des Netzanbieters. Daher sind bei vielen Anwendern nur deutlich geringere Bandbreiten drin. Zum Surfen reicht das noch gerade so, auch Videostreams in niedriger bis mittlerer Qualität laufen noch einigermaßen flüssig. Aber Hd-videos ruckeln bei weniger als bei drei oder vier Mbit/s, und größere Downloads und Uploads ziehen sich ewig hin.
Der Nachfolger VDSL löst dieses Problem dadurch, dass dort, wo die Entfernung zu den Kunden mehr als rund 500 Meter beträgt, die Dsl-gegenstellen („DSLAMS“) aus den Hauptverteilern („Vermittlungsstellen“) heraus näher an die Nutzer heranrücken. Und zwar bis in die Kabelverzweiger hinein, die quasi an jeder Straßenecke stehen. Die Länge der Kupferleitung zwischen Wohnung und DSLAM reduziert sich so auf wenige hundert Meter. Über diese geringe Distanz lassen sich mit Hilfe des Vdslstandards Datenraten von 50 Mbit/s im Download und zehn Mbit/s im Upload erreichen. Vom Kabelverzweiger aus werden die Daten über eine schnelle Glasfaserleitung zum Internetknoten des Anbieters geschickt.
Obwohl es die Vdsl-technik schon seit 2006 gibt, ist sie noch immer nicht flächendeckend verfügbar. Der Grund dafür sind die hohen Erschließungskosten. Denn Vdsl-ausbau bedeutet: Gehwege aufreißen, Glasfaserkabel vergraben, Kabelverzweigerkästen verbreitern und um DSLAMS erweitern. Nach einer ersten Ausbauoffensive in einigen Großstädten wurde es jahrelang ruhig um die Vdsl-erschließung. Seit rund drei Jahren treten die Telekom und
einige regionale Anbieter aber wieder aufs Gas. Und das hat gute Gründe. Zum einen steigt die Nachfrage nach hohen Bandbreiten, zum anderen ist inzwischen eine Erweiterung für VDSL entwickelt worden, die die Geschwindigkeit auf 100 Mbit/s im Download und 40 Mbit/s im Upload katapultiert. Diese Erweiterung nennt sich Vectoring (Kasten auf Seite 37). Und mit der Möglichkeit, deutlich höhere Datenraten anbieten zu können, steigt auch das wirtschaftliche Interesse der Anbieter, den Ausbau voranzutreiben. In den meisten Orten, in denen VDSL seit Herbst 2013 von der Telekom neu ausgebaut wurde, sind Vectoring-anschlüsse mit 100 Mbit/s im Download und 40 Mbit/s im Upload bereits verfügbar. Bis alle älteren Vdsl-anschlüsse technisch fit für die neuen Bandbreiten sind, wird es aber wohl bis Ende 2018 dauern. Da der Ausbau von VDSL wie geschildert ziemlich kostenintensiv ist, haben sich andere bundesweit agierende Telekommunikationsanbieter diesbezüglich bisher zurückgehalten. Sie mieten stattdessen in den meisten Fällen die Infrastruktur von der Telekom und bieten sie ihren Kunden dann unter eigenem Namen und mit eigenen Tarifen an. Ausnahmen bilden weiterhin insbesondere regional tätige Anbieter, die einzelne Ortschaften mit eigener Vdsltechnik erschließen.
Internet via Tv-kabel ermöglicht in der Spitze schon 500 Mbit/s
Tv-kabelanschlüsse basieren auf gut abgeschirmten Koaxialkabeln, über die sich rein technisch gesehen auch über viele Kilometer
hinweg mehrere Gbit/s an Internetdaten sowie Telefon-gespräche parallel zum Tv-signal übertragen lassen.
Da die Tv-kabel aber anfangs nur für die Übertragung von Fernsehen gedacht waren, sind viele Netze noch baumartig aufgebaut: Von einem Kabelstamm pro Straße, Ortsteil oder Ort zweigen mehrere Äste zu den Häusern ab. Und vom Hausanschluss gibt es (bei Mehrfamilienhäusern) wiederum einen langen Strang, von dem die Kabel zu den einzelnen Wohnungen abgehen. Was für die klassische Fernsehverbreitung ideal war, ist in Zeiten des Internets zum Problem geworden. Denn alle Benutzer, die am gleichen Hauptstrang hängen, teilen sich die dort verfügbare Gesamtbandbreite.
Die Kabelnetzbetreiber rüsten deshalb ihre Netze Stück für Stück auf eine Sternstruktur um. So wird jedes Haus oder zumindest jeder Straßenzug direkt an den Kabelhauptverteiler angeschlossen, der seinerseits über eine Glasfaserleitung mit dem Internet verbunden ist. Dadurch teilt sich nur eine überschaubare Anwenderzahl die Leitungskapazität. Je dichter das Netz wird, desto mehr Geschwindigkeit kann der Anbieter dem einzelnen Anwender zuweisen. Aktuell bewegen sich die angebotenen Tarife bei der Maximalgeschwindigkeit im Bereich von 400 Mbit/s im Download und bis zu 25 Mbit/s im Upload. Die Deutsche Telekom bietet erst seit Kurzem 500-Mbit-anschlüsse. Schon in naher Zukunft werden Downloadgeschwindigkeiten jenseits der magischen Gigabit-grenze machbar sein. Beim Upload hinkt das Tv-kabel allerdings den Möglichkeiten von Vectoring-vdsl etwas hinterher. Die Gebiete, in denen die großen Kabelnetzbetreiber tätig sind, sind nach Bundesländern aufgeteilt. So ist Unitymedia für Nordrheinwestfalen, Hessen und Baden-württemberg zuständig. In den übrigen Bundesländern ist Vodafone/kabel Deutschland tätig. Daneben gibt es noch regionale Anbieter wie Telecolumbus mit seinen Töchter-firmen Pepcom/cablesurf und Primacom.
Die Preise für Komplettpakete mit Internetflatrate und kostenlosen Telefongesprächen ins deutsche Festnetz sind beim Internetzugang via Kabelanschluss trotz höherer Geschwindigkeit in der Regel nicht teurer als vergleichbare Dsl-tarife.
Ein Kabel-tv-vertrag zum Fernsehen ist übrigens keine Voraussetzung für Internet und Telefon via Kabelanschluss. Einziges Hindernis könnten bei Mietwohnungen und/oder Mehrfamilienhäusern der beziehungsweise die Eigentümer sein. Denn die müssen zustimmen, dass der zuständige Anbieter das Kabelnetz im Haus modernisieren darf, wenn es für die neue Technik zu alt ist.
Glasfaser ist noch schneller: Datentransfer mit „Lichtgeschwindigkeit“
Während bei DSL- und Kabelanschlüssen die Daten elektrisch übertragen werden, kommen bei Glasfaser-übertragungen Lichtimpulse zum Einsatz. Die Bandbreite von Licht ist sehr hoch, daher lassen sich auch extrem viele Daten pro Zeiteinheit übertragen. Eine weitere Stärke liegt in der Unempfindlichkeit gegenüber elektromagnetischen Störungen.
Weil die Signalabschwächung bezogen auf die Leitungslänge sehr gering ist, können per Glasfaser Übertragungen über mehrere hundert Kilometer ohne Zwischenverstärkung stattfinden. Die gängige Datenrate von Glasfasern liegt
im zwei- bis dreistelligen Gigabitbereich; unter Idealbedingungen sind sogar mehrere Terabit pro Sekunde drin. Glasfasern sind also das ideale Medium, um Daten schnell und über weite Strecken hinweg zu transportieren. Aber es ist teuer, die Leitungen in jedes Haus und in jede Wohnung zu legen. Sind keine Leerrohre vorhanden, müssen dafür Gehwege und Vorgärten aufgerissen oder untertunnelt werden. Und bei der Inhouse-verkabelung in Mehrfamilienhäusern bis in jede einzelne Wohnung hinein (FTTH: Fiber to the home) kann es dann erst recht kleinteilig und damit aufwendig werden. Daher bevorzugen Telekommunikationsanbieter in großen Wohnanlagen Verfahren, bei denen die Glasfaser im Keller endet (FTTB: Fiber to the building). Von dort aus wird sie auf die im Haus vorhandenen Telefonkupferkabel umgesetzt. Die Leitungslänge zwischen Keller und den Telefondosen in den Wohnungen ist in der Regel deutlich kürzer als 250 Meter. Über diese kurze Distanz lassen sich mit dem Übertragungsstandard „G.fast“Bandbreiten bis zu einem Gbit/s erreichen.
Der schonungslose Tarifvergleich: Prima surfen und sparen
Nachdem wir die unterschiedlichen Techniken erläutert haben, stellen Sie sich zu Recht die Frage, wo Sie denn möglichst viel Bandbreite für möglichst wenig Geld bekommen. In der Tabelle auf Seite 38 finden Sie die Tarife ab 50 Mbit/s der großen deutschen Provider zusammengestellt. Da Sie als Neukunde zu Vertragsbeginn oft großzügige Rabatte erhalten, haben wir zur besseren Vergleichbarkeit alle Kosten und Guthaben, die während der Mindestlaufzeit von zwei Jahren anfallen, zusammengerechnet und durch 24 Monate geteilt. Darin enthalten sind auch Kosten für einen eventuell obligatorisch mitzubestellenden Router sowie die Versandgebühren dafür. Denn Sie haben zwar seit August des vergangenen Jahres das Recht, jeden beliebigen technisch geeigneten Router anzuschließen. Der Anbieter kann Sie aber bei Vertragsabschluss weiterhin zwingen, einen Router mitzubestellen. Nutzen müssen Sie ihn zwar nicht, zahlen aber schon, wenn er nicht im Tarifpreis enthalten ist. In unserer Tariftabelle haben wir bei der Kalkulation den Preis für den jeweils günstigsten angebotenen Router berücksichtigt.
Beachten Sie auf jeden Fall auch die Spalte „Preis ab 25. Monat“. Denn nach Ablauf der Mindestlaufzeit steigt die Gebühr meist deutlich an. Um das zu umgehen, müssen Sie vor Ablauf der Kündigungsfrist (meist drei Monate vorher) den Wechsel zu einem anderen Anbieter beauftragen. Oder Sie probieren zu diesem Zeitpunkt, bei Ihrem bisherigen Anbieter mit Hinweis auf eine mögliche Kündigung bessere Konditionen auszuhandeln. Einen kontinuierlich aktualisierten Tarifrechner finden Sie übrigens unter http://tarife.pcwelt.de.