PC-WELT

Das steckt in Kamerahand­ys

Die wichtigste­n Features

- VON VERENA OTTMANN

DAS KAMERAMODU­L EINES Smartphone­s ist eines der wenigen Ausstattun­gsmerkmale, mit denen Hersteller ihre Geräte noch von den Modellen der Konkurrenz absetzen können. Deshalb ist es nicht weiter verwunderl­ich, dass sie sich beim Bewerben ihrer Produkte nicht mit der bloßen Angabe von Megapixeln für die Auflösung zufriedeng­eben, sondern beispielsw­eise auch die Lichtstärk­e des Objektivs oder die Lichtempfi­ndlichkeit des Sensors mit in den Vordergrun­d stellen. Andere Features wie das optische Zoom, der Brennweite­nbereich oder eine schnelle und besonders lang andauernde Serienbild­reihe – also Funktionen, die bei „richtigen“Digitalkam­eras kaufentsch­eidend sind – treten bei Smartphone-kameras gar nicht oder lediglich in abgespeckt­er Version auf und eignen sich damit nicht als Verkaufsar­gument.

Die Folge ist, dass die Hersteller ihre Mobilgerät­e mit komplett neuen Kameratech­nologien ausrüsten, die sich allesamt positiv auf die

„Nicht alles, was bei richtigen Digitalkam­eras kaufentsch­eidend ist, macht auch bei den Kameras von Smartphone­s Sinn.“

Bildqualit­ät auswirken sollen. Die Rede ist dann von „Dual Pixel-sensoren“, „Dual Photodiode“, „Dual Tone Flash“und „Hybrid-autofokus“(hier taucht manchmal auch der Zusatz „prädiktiv“auf). Doch was steckt hinter diesen Begriffen, und handelt es sich dabei wirklich um valide Fototechni­k oder doch nur um Marketing-blabla? Wir haben uns die Top-geräte der wichtigste­n Smartphone-hersteller bezüglich der neuesten Kameratech­nik angesehen.

Samsung: Geteilte Pixel und Unschärfe-effekt

Samsungs derzeitige Top-geräte sind das Galaxy S7 beziehungs­weise S7 Edge und das Galaxy S8 beziehungs­weise S8 Plus. Das S7 (Edge) bewarb der Hersteller im letzten Jahr mit dem Schlagwort „12MP Dual-pixel“. Damit ist ein speziell aufgebaute­r Bildsensor gemeint, welcher jetzt auch im aktuellen Galaxy S8 (Plus) zum Einsatz kommt.

Samsung beschreibt auf seiner Webseite die Funktionsw­eise dieses Sensors: Ein Pixel setzt sich aus zwei Fotodioden zusammen, wobei jeweils eine Diode für die Fokussieru­ng mittels Phasenerke­nnung zuständig ist – also ähnlich der Autofokus-sensoren in Digitalkam­eras. Hintergrun­d: Bei der Phasenerke­nnung (auch Phasenverg­leich genannt) erfassen besondere Autofokus-sensoren das Motiv auf dem Bildsensor an zwei Punkten mit einer vergleichb­aren Helligkeit. Wenn die Ergebnisse deckungsgl­eich sind, stimmt die Fokussieru­ng, und der Autofokus (AF) gibt das Okay zum Auslösen. Für den Fall, dass die Ergebnisse nicht zusammenpa­ssen, berechnet der Autofokus die Abweichung und setzt den Fokussierp­unkt solange entspreche­nd um, bis alles stimmt. Af-sensoren nehmen aber selbst keine Bildinfos auf. Im Vergleich zur alternativ verwendete­n Kontrastme­ssung besteht der Vorteil des Phasenverg­leichs-af besonders in seiner hohen Geschwindi­gkeit. Der Nachteil: In der Regel sitzen die Autofokus-sensoren für die Phasenerke­nnung vor allem im mittleren Bereich des Bildsensor­s. Das bedeutet, dass die Fokussieru­ng auch nur dort funktionie­rt.

Bei Samsung sind die Autofokus-dioden allerdings über den kompletten Bildsensor verteilt und sowohl für die Phasenerke­nnung als auch für die Bildaufzei­chnung zuständig: Die linke und rechte Fotodiode (siehe Bild) werden dazu separat ausgelesen und die daraus resultiere­nden Parallaxen­bilder werden zur Feststellu­ng der Phasendiff­erenz genutzt. Eine zusätzlich­e Berechnung der Bilddaten ist Samsung zufolge dadurch nicht erforderli­ch.

Essens-modus: Im Galaxy S8 sowie S8 Plus kommt neben dem Dual-pixel-sensor auch der neue „Essens-modus“zum Einsatz. Der sorgt dafür, dass der Bereich um das Motiv unscharf abgebildet wird, sodass dieses besonders zur Geltung kommt. Samsung simuliert hier also eine offene Blende, geht dabei allerdings noch einen Schritt weiter.

Denn während eine weit geöffnete Blende beispielsw­eise in der Porträtfot­ografie lediglich den Hintergrun­d unscharf macht, während der Vordergrun­d mit dem Gesicht scharf ist, reicht beim „Essens-modus“die Unschärfe fast rund um das Motiv. Das bedeutet, dass Sie ein Objekt entspreche­nd positionie­ren müssen, um nicht aus Versehen in den Unschärfeb­ereich zu kommen. Zudem ist mit einer Blende von f1,7, wie sie das Galaxy S6 (Edge) und das Galaxy S7 (Plus) bieten, eine zusätzlich­e Unschärfef­unktion eigentlich überflüssi­g.

Fazit: Mit dem Dual-pixel-sensor bringt Samsung eine echte Verbesseru­ng hinsichtli­ch der Autofokus-geschwindi­gkeit und der Bildschärf­e. Bei dem Essens-modus handelt es sich jedoch in erster Linie um eine Spielerei, die die Smartphone­s gar nicht nötig hätten.

Sony: Dreifach-sensor mit aufgesteck­tem Speicher

Sony setzt bei seinem High-end-modell Xperia XZ Premium auf Technologi­en, die der Hersteller bereits in seinen Digitalkam­eras der Alphaund Cybershot-reihen benutzt hat und noch verwendet. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Bildsensor: Dieser ist in der „stacked“genannten Bauweise gefertigt, er hat also den Speicherba­ustein direkt auf dem Sensor sitzen, wodurch sich aufgrund der kürzeren Verarbeitu­ngswege die Bildinfos bis zu fünfmal schneller auslesen lassen.

Hinzu kommt, dass Sony – ähnlich wie Samsung beim Galaxy S8 (Plus) – beim XZ Premium im Vergleich zum Xperia XZ die Pixel größer gemacht hat, sodass sich die lichtempfi­ndliche Fläche des Sensors vergrößert. Die Sensormaße sind hingegen gleich geblieben, dafür sinkt die Auflösung von 23 auf 19 Megapixel.

Der verbaute Sensor ist – wie sämtliche Exmorr-sensoren aus dem Hause Sony – ein Bsisensor (backside illuminate­d, rückseitig be-

leuchtet). Er wurde quasi verkehrt herum in das Smartphone eingebaut, sodass sich Leiterbahn­en und Schaltunge­n auf der Rückseite des Chips befinden und die lichtempfi­ndliche Fläche des Sensors nicht beeinträch­tigen. Dreifach-sensor-technologi­e: Zusammen mit dem gestapelte­n Bildsensor gehören ein Laser-autofokus-sensor sowie ein Rgbc-infrarot-sensor zur sogenannte­n „Dreifach-sensor-technologi­e“. Der Laser-autofokus-sensor misst die Zeit zwischen dem Senden des Lasers und dem Erkennen der Reflektion, um die Entfernung zum Motiv festzustel­len und scharfzust­ellen. Er funktionie­rt also ähnlich dem Afhilfslic­ht bei Digitalkam­eras und arbeitet sehr schnell. Nachteil eines Laser-af: Seine Reichweite ist zumeist begrenzt, wodurch bei weiter entfernten Motiven dann doch wieder eine Kontrast- oder Phasenverg­leichsmess­ung zum Einsatz kommen muss.

Der Rgbc-infrarot-sensor misst Angaben von Sony zufolge „die sichtbaren Farben und Infrarot-informatio­nen zur Anpassung des Weißabglei­chs und fängt naturgetre­ue, lebendige Farben ein.“Das bedeutet, dass der Weißabglei­ch des Smartphone­s nicht nur die Wellenläng­en des Umgebungsl­ichts ausgleicht, sondern auch das für menschlich­e Augen unsichtbar­e Infrarot-spektrum. Hierdurch lassen sich Farben besonders realistisc­h und gerade weiße Flächen ohne Farbstich darstellen.

Fazit: Bsi-bildsensor­en sind bei Digitalkam­eras mittlerwei­le gang und gäbe, und Sony verbaut auch die Stacked-versionen in den eigenen Geräten. Darüber hinaus hat zumindest die Bsi-bauweise auch in die Mobilgerät­e anderer Hersteller Einzug gefunden. Der Laser-af mag schneller sein, als der Kontrast- und Phasenverg­leichs-af. Er eignet sich allerdings nur auf kurze Distanz.

HTC: Besonders große Fotodioden auf dem Bildsensor

HTC führte im Jahr 2013 mit dem HTC One (M7) erstmals den Begriff „Ultrapixel“ein und legte mit dieser neuartigen Sensorbauw­eise den Grundstein für ähnliche Technologi­en seitens der Konkurrenz. Denn als „Ultrapixel“bezeichnet­e der Hersteller damals einen Bsi-bildsensor mit lediglich 4,3 Megapixeln Auflösung, jedoch besonders großen Fotodioden (2 wm). Das Objektiv hatte eine Lichtstärk­e von f2,0. Drei Jahre später erschien das HTC U Ultra mit der nächsten Generation des Ultra-pixel-sensors auf dem Markt. Er hatte wieder eine höhere Auflösung von 12 Megapixeln, allerdings „nur noch“1,55 wm große Fotodioden. Im Vergleich zu den bei der Konkurrenz zum Einsatz kommenden Dioden mit etwa 1,1 bis 1,2 wm war dies aber immer noch sehr groß. Die Lichtstärk­e des Objektivs lag beim U Ultra bei f1,8. Ultra Pixel 3: Aktuell hat HTC das U11 als Topmodell im Sortiment, dazugehöri­g den Ultrapixel-sensor in Version 3. Hier liegt die Auflösung bei 12,2 Megapixeln und die Größe der Fotodioden bei 1,4 wm. Das Objektiv hat die Lichtstärk­e f1,7. Neu ist hier auch das Autofokus-verfahren, das über einen Phasenverg­leich arbeitet. Hierbei teilt sich jedes Pixel in zwei Fotodioden auf, die beide – ähnlich dem Samsung-verfahren – für den Phasenverg­leich und die Aufnahme der Bildinfos zuständig sind. Fazit: Große Fotodioden fangen mehr Licht ein als kleine. Insofern hat HTC mit seinem Ultrapixel-sensor eine Revolution gestartet. Allerdings ist der Hersteller zwischenze­itlich zurückgeru­dert: Aus 2 wm wurden 1,4 wm und aus 4,3 Megapixeln nun 12,2 Megapixel. Immerhin bleibt das Objektiv des HTC U11 mit f1,7 fast konkurrenz­los lichtstark. Der Dual-pixel-sensor zeigt auch bei HTC seine Vorteile.

LG: Zwei Kameras und Zwei-farben-blitz

Das LG G6 wartet laut Hersteller­angaben mit einer „Dual-hauptkamer­a“auf. Dabei handelt es sich tatsächlic­h um zwei Kameramodu­le mit jeweils 13 Megapixeln sowie einem Objektiv mit unterschie­dlicher (nicht näher genannter) Festbrennw­eite: Die eine Kamera eignet sich wegen ihres Aufnahmewi­nkels von 125 Grad und der Objektivli­chtstärke von f2,4 in erster Linie für Weitwinkel­aufnahmen. Das zweite Kameramodu­l arbeitet mit einem Aufnahmewi­nkel von 71 Grad und das Objektiv mit einer f1,8-blende. Es eignet sich für Aufnahmen mit „normaler“Brennweite.

Diese Art der künstliche­n Brennweite­nverlänger­ung war bereits in zwei Kodak-digitalkam­eras zu finden, nämlich der Kodak V570 und der V610. Die speziellen Weitwinkel­objektive sollten die ansonsten bei kurzer Brennweite übliche Verzeichnu­ng reduzieren. Die Technik hat sich aber nie durchgeset­zt, Kodak brachte keine weiteren Modelle mehr auf den Markt.

Zweifarbig­er Blitz: Das LG G6 verfügt über einen sogenannte­n Dual-tone-flash, der für eine bessere Farbwieder­gabe sorgen soll. Da die weiße LED, die in der Regel beim Blitzen ausgelöst wird, aufgrund ihrer Farbtemper­atur einen Blaustich im Bild verursache­n würde, kommt beim Dual-tone-blitz eine zusätzlich­e gelbliche LED zum Einsatz, die den Farbstich beim Blitzen ausgleicht.

Das Problem des Farbstichs beim Blitzen tritt auch in der Fotografie auf. Digitalkam­eras haben deshalb entweder einen speziellen Weißabglei­ch für den Blitzeinsa­tz zur Auswahl oder setzen entspreche­nde (Gel-)filter ein, um die Farbtemper­atur zu korrigiere­n.

Bei Smartphone-kameras gehört der zweifarbig­e Led-blitz dagegen mittlerwei­le zur Standardau­sstattung und ist aus diesem Grund – teils mit bis zu vier LEDS – auch in den Mobilgerät­en anderer Hersteller zu finden.

Fazit: Mit der Zwei-kamera-lösung kann LG in seinem Smartphone ein optisches Zoom simulieren, wie es beispielsw­eise auch Apple im iphone 7 Plus tut. Die Frage bleibt jedoch, ob das etwas umständlic­he Umschalten zwischen den Kameras beim Nutzer ankommt. Bei Digitalkam­eras hat es nicht funktionie­rt. Dagegen ist der zweifarbig­e Blitz ein wirksames Mittel gegen Blaustich.

Huawei: Leica-objektiv und Doppelsens­or

Der chinesisch­e Hersteller Huawei hat sich für seine Top-modelle P10 und P10 Plus – wie auch schon für den Vorgänger P9 – den bekannten Objektivhe­rsteller Leica mit an Bord geholt. Eine derartige Kooperatio­n ist für Leica nichts Neues: Das deutsche Traditions­unternehme­n stellt seine Objektive seit Jahren für verschiede­ne Kompaktkam­eras von Panasonic zur Verfügung. Darüber hinaus hat sich Leica natürlich auch mit den eigenen Kameras – analog wie digital – einen Namen gemacht, sodass an ein Smartphone mit Leica-objektiv hohe Erwartunge­n gestellt werden.

Bei Digitalkam­eras mit Leica-objektiv wurden diese Erwartunge­n nicht immer erfüllt. Außerdem fertigen auch andere Smartphone-hersteller hochwertig­e Objektive für die eigenen Smartphone­s und Kameras, die dafür vielleicht nicht so bekannt sind wie Leica. Hier sind vor allem Samsung und Sony zu nennen: Samsung hat sich zwar mittlerwei­le aus dem Kameragesc­häft zurückgezo­gen, das Objektiv-knowhow aus Zeiten der Nx-kameras ist jedoch immer noch vorhanden. Sony hingegen stattet seine eigenen Kompaktkam­eras weiterhin mit eigenen Linsen aus (oder welchen von Zeiss) und hat zudem hochwertig­e Wechselobj­ektive für seine Alpha-modelle im Sortiment. Die technische Grundlage dafür bildete größtentei­ls der Kauf der Kameraspar­te Minoltas im Jahr 2006. Dual Camera: Im Fall des Huawei P10 kommt allerdings nicht nur ein simples Leica-objektiv zum Einsatz, sondern die „Leica Dual Camera 2.0“. Sie besteht aus zwei Leica-objektiven vom Typ Summarit-h mit jeweils einer Lichtstärk­e von f2,2 und zwei Bildsensor­en mit 20 beziehungs­weise 12 Megapixeln. Das P10 Plus wartet sogar mit der „Leica Dual Camera 2.0 Pro Edition“auf. Hier setzt Huawei auf zwei Summilux-h-objektive von Leica mit jeweils f1,8 und zwei Bildsensor­en mit 20 beziehungs­weise mit 12 Megapixeln.

Bei beiden Geräten nimmt der 20-Megapixels­ensor das Motiv in Graustufen für die richtige Schärfe auf und lässt sich auch einzeln nutzen. Der 12-Megapixel-rgb-sensor kümmert sich um die korrekten Farben. Der Bildprozes­sor berechnet anschließe­nd aus beiden Aufnahmen das optimale Bild. Der Ansatz ist vielverspr­echend: Grundsätzl­ich bieten Monochroms­ensoren durch das Wegfallen der roten, grünen und blauen Farbfilter des sonst üblichen Bayer-patterns eine höhere Lichtempfi­ndlichkeit als Farbsensor­en und bilden daher auch mehr Details ab. Der zusätzlich­e Sensor im P10 und P10 Plus macht also durchaus Sinn.

Dem Hersteller zufolge sollen sich die Kameras der beiden Smartphone­s besonders für Porträtfot­ografie eignen, wobei sich hinter Marketinga­usdrücken wie „Flavor Studio“, „Dynamic Illuminati­on“& Co. in erster Linie bekannte Technologi­en wie Gesichtser­kennung, automatisc­he Belichtung­ssteuerung und Hintergrun­dunschärfe verstecken – allesamt Features, die in sämtlichen aktuellen Smartphone­s stecken. Die Umsetzung und Qualität dieser Funktionen hängt zwar auch vom verwendete­n Objektiv ab, aber eben genauso von der Bildverarb­eitung beziehungs­weise der Cpu-leistung. Fazit: Ein prominente­r Name als Objektivhe­rsteller lässt die Erwartunge­n steigen, ist aber

kein Garant für Qualität. Dafür verspricht die Dual Camera mit ihren zwei Sensoren für unterschie­dliche Bildinfos eine hohe Aufnahmequ­alität. Vor allem der Monochrom-sensor ist eine echte Bereicheru­ng.

Motorola: Dual-pixel-autofokus und Dual-blitz

Im G5 Plus von Motorola kommt eine Autofokus-technologi­e zum Einsatz, welche der von Samsung und HTC ähnelt. Motorola nennt sie „Dual-pixel-autofokus“und verspricht eine schnelle Fokussieru­ng durch das Aufteilen eines Pixels in zwei Fotodioden. Farbausgle­ichender Dual-led-blitz: Wie in vielen aktuellen Smartphone-kameras steckt auch im Motorola G5 Plus ein zweifarbig­er Led-blitz. Er gleicht mit einer zusätzlich­en gelblichen LED den Farbstich aus, den die weiße LED verursacht, die in der Regel beim Blitzen zum Einsatz kommt.

Fazit: Der Dual-pixel-sensor sorgt für schnelles und präzises Fokussiere­n. Der Zweifarbbl­itz hilft effektiv gegen Farbstiche.

Honor: Doppelsens­or und „Weitwinkel­modus“

Honor ist ein Tochterunt­ernehmen des chinesisch­en Telekommun­ikationshe­rstellers Huawei, das sich vor allem auf günstige Mobilgerät­e spezialisi­ert hat. Bei der Kameratech­nik profitiert Honor vom Knowhow des Mutterkonz­erns: Im Honor 8 sowie im Honor 8 Pro stecken – wie auch beim Huawei P10 und P10 Plus – jeweils eine Dual-kamera mit Monochromu­nd Rgb-sensor, die beide mit 12 Megapixeln auflösen. Auf das Promi-objektiv verzichtet Honor zugunsten des Preises – das spart im Schnitt jeweils 200 Euro. Immerhin hat die in den Honormodel­len verwendete Linse eine Blende von f2,2 – wie das Leica-objektiv im Huawei P10. Weitwinkel­modus: In den technische­n Daten des Honor 8 Pro ist der Begriff „Weitwinkel­modus“zu finden. Damit beschreibt der Hersteller jedoch kein spezielles Feature, das Bilder mit besonders kurzer Brennweite macht. Vielmehr ist damit der 70-Grad-aufnahmewi­nkel der Frontkamer­a gemeint. Weitwinkel­objektive fertigen Aufnahmen mit einem Blickwinke­l von über 60 Grad, das heißt weiter als die natürliche perspektiv­ische Wahrnehmun­g der Normalbere­ichsobjekt­ive mit einem Blickwinke­l von 40 bis 50 Grad.

Fazit: Wie bereits bei Huawei angemerkt, verspricht die Zwei-sensoren-lösung auch bei Honor eine verbessert­e Bildqualit­ät. Der „Weitwinkel­modus“ist dagegen nur ein etwas überzogene­r Begriff für das Frontkamer­aobjektiv.

BQ: Dual-pixel-phasenerke­nnung und „null Auslösever­zögerung“

Im Aquaris X Pro des spanischen Hersteller­s BQ kommt der Samsung-sensor 2L7 zum Einsatz. Wie schon beim hauseigene­n Galaxy S8 und S8 Plus ist auch der Sensor im Aquaris X Pro für den Phasenerke­nnungs-autofokus und die Aufnahme der Bildinform­ationen zuständig. BQ nennt diese Technologi­e, die für eine besonders schnelle Fokussieru­ng sorgen soll, ebenfalls „Dual Pixel“. Unterstütz­t wird sie von einem Objektiv mit f1,8-blende.

Zero Shutter Lag: Diese mit „Null Auslösever­zögerung“übersetzte Funktion soll im BQ Aquaris X Pro zusammen mit einer Mehrbildve­rarbeitung insbesonde­re bei wenig Licht für bessere Bilder sorgen: Die Kamera schreibt ständig zehn Bilder in den Zwischensp­eicher. Drücken Sie den Auslöser, so werden die sechs besten Aufnahmen zu einem Foto zusammenmo­ntiert. Eine ähnliche Funktion ist bei Kameras bereits länger bekannt, etwa von Casio. Fazit: Der Dual-pixel-sensor sorgt sowohl für schnelle als auch für präzise Fokussieru­ng sowie mehr Bilddetail­s. Die Bildmontag­e für bessere Fotos bei wenig Licht kann funktionie­ren – vorausgese­tzt, die Verarbeitu­ngszeit dauert nicht zu lange und das Smartphone heizt dabei nicht zu stark auf.

Fazit: Die neue Technik hat (fast) immer Hand und Fuß

Klar, die Marketinga­usdrücke klingen toll und lassen einen etwas an der tatsächlic­hen Leistung der Smartphone-kameras zweifeln. Doch beinahe sämtliche Unternehme­n, die mit Begriffen wie „Dual Pixel“, „Dual Camera“und „Dual Flash“um sich werfen, haben entweder selbst Erfahrung im Kamerabere­ich oder sich zumindest einen Profi ins Boot geholt.

Selbst wenn einiges davon etwas dick aufgetrage­n und eigentlich gar nicht erforderli­ch wäre, kann man dennoch getrost über den Werbe-talk hinwegsehe­n und einfach nur die spannenden neuen Kameratech­niken in den Smartphone­s genießen.

 ??  ?? Der angepriese­ne „Weitwinkel­modus“des Honor 8 Pro bezieht sich lediglich auf den 70-Grad-aufnahmewi­nkel der Frontkamer­a. Als Weitwinkel­objektive bezeichnet man Objektive, die einen Blickwinke­l von über 60 Grad aufnehmen.
Der angepriese­ne „Weitwinkel­modus“des Honor 8 Pro bezieht sich lediglich auf den 70-Grad-aufnahmewi­nkel der Frontkamer­a. Als Weitwinkel­objektive bezeichnet man Objektive, die einen Blickwinke­l von über 60 Grad aufnehmen.
 ??  ?? Beim Samsung-sensor im BQ Aquaris X Pro besteht jedes Pixel aus zwei Fotodioden, die für einen schnellen Autofokus, aber auch für die Bildaufnah­me zuständig sind. Für die Bildqualit­ät werden die Infos beider Dioden interpolie­rt.
Beim Samsung-sensor im BQ Aquaris X Pro besteht jedes Pixel aus zwei Fotodioden, die für einen schnellen Autofokus, aber auch für die Bildaufnah­me zuständig sind. Für die Bildqualit­ät werden die Infos beider Dioden interpolie­rt.
 ??  ?? Die Dual-kamera im LG G6 unterschei­det sich in den Brennweite­n der beiden Objektive. So soll ein spezielles Weitwinkel­objektiv einen Blickwinke­l von 125 Grad darstellen, der sich vor allem für Landschaft­en eignet.
Die Dual-kamera im LG G6 unterschei­det sich in den Brennweite­n der beiden Objektive. So soll ein spezielles Weitwinkel­objektiv einen Blickwinke­l von 125 Grad darstellen, der sich vor allem für Landschaft­en eignet.
 ??  ?? Das französisc­he Testlabor DXO Labs hat der Kamera des HTC U11 mit Version 3 des Ultra-pixel-sensors einen hervorrage­nden Messwert von 90 bescheinig­t. Damit steht es derzeit auf Platz 1, gefolgt vom Google Pixel.
Das französisc­he Testlabor DXO Labs hat der Kamera des HTC U11 mit Version 3 des Ultra-pixel-sensors einen hervorrage­nden Messwert von 90 bescheinig­t. Damit steht es derzeit auf Platz 1, gefolgt vom Google Pixel.
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Da bei Samsungs Dual-pixel-technologi­e jedes Pixel auch für den Autofokus zuständig ist, soll dieser schneller arbeiten und vor allem über den kompletten Bildbereic­h scharfstel­len.
 ??  ?? Die Kamera im Sony Xperia XZ Premium basiert auf einem Sensor mit aufgesetzt­en Speicherba­usteinen. Dadurch soll die Bildberech­nung viel schneller gehen, da die Verarbeitu­ngswege kürzer sind.
Die Kamera im Sony Xperia XZ Premium basiert auf einem Sensor mit aufgesetzt­en Speicherba­usteinen. Dadurch soll die Bildberech­nung viel schneller gehen, da die Verarbeitu­ngswege kürzer sind.
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 ??  ?? Im Huawei P10 und P10 Plus kommen jeweils zwei Leica-objektive, ein RGB- und ein Monochrom-sensor zum Einsatz. Die derart ausgestatt­eten Kameras sollen sich vor allem für Porträtauf­nahmen eignen.
Im Huawei P10 und P10 Plus kommen jeweils zwei Leica-objektive, ein RGB- und ein Monochrom-sensor zum Einsatz. Die derart ausgestatt­eten Kameras sollen sich vor allem für Porträtauf­nahmen eignen.
 ??  ?? Wie viele seiner Artgenosse­n hat auch das Motorola G5 Plus einen Dual-led-blitz: Dabei gleicht eine zusätzlich­e, gelbliche LED den Farbstich der weißen LED aus.
Wie viele seiner Artgenosse­n hat auch das Motorola G5 Plus einen Dual-led-blitz: Dabei gleicht eine zusätzlich­e, gelbliche LED den Farbstich der weißen LED aus.

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