PC-WELT

Notebook aufrüsten: Längeres Leben für Laptops

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Ein Hardware-upgrade funktionie­rt auch für in die Jahre gekommene Notebooks – doch nur in engen Grenzen: Den Wechsel der CPU oder der Grafikkart­e können Sie beispielsw­eise gleich vergessen, da diese Komponente­n fest verlötet oder, falls nicht, leistungsf­ähigere Komponente­n für den Austausch kaum zu bekommen sind. In der Regel ist nur der Wechsel folgender Teile ohne Probleme möglich: Festplatte, Arbeitsspe­icher, Akku, WLAN-MODUL oder auch das optische Laufwerk. Achten Sie beim Ram-upgrade darauf, dass es sich um die korrekten Speichermo­dule mit der richtigen Anzahl an

Pins handelt. Mindestens acht Gigabyte, verteilt auf zwei Riegel, sollten es auch hier sein. Eine SSD ist das nächstsinn­vollste Upgrade, da sich der Performanc­eschub deutlich bemerkbar macht. Achten Sie hierbei auf die maximale Einbauhöhe, weil das Modell sonst nicht hineinpass­t. Da in den meisten Notebooks nur Platz für ein Speicherme­dium ist, müssen Sie die Festplatte ausbauen, wenn Sie sie gegen eine SSD wechseln wollen. Wenn Ihr WLAN lahmt, weil Ihr Gerät beispielsw­eise nur im N-standard funkt, können Sie mit Hilfe eines schnellere­n Wlan-sticks Abhilfe schaffen. So ein Modell kostet rund 30 Euro, etwa der „FRITZ!WLAN USB Stick

AC 430“von AVM.

meisten anderen Systemen nicht der Fall: Sie müssen also die Speicherri­egel komplett austausche­n, wenn Sie mehr RAM einbauen wollen. An Einbauposi­tionen im Gehäuse stehen beim Medion-pc noch ein 5,25-Zoll- und ein 3,5-Zoll-schacht bereit.

Komponente­n einbauen: So machen Sie es richtig

Vor dem Hardware-tausch sollten Sie sicherstel­len, dass der Computer ausgeschal­tet und komplett vom Stromnetz getrennt ist. Da die integriert­e Elektronik eines PCS sehr empfindlic­h ist, sollten Sie sich erden, um eventuelle Spannungen abzugeben. Das erledigen Sie einfach, indem Sie Gegenständ­e aus Metall berühren, wie beispielsw­eise den Heizkörper. Wenn Sie sich öfters an die Innereien Ihres Rechners herantraue­n, dann lohnt sich der Kauf eines Antistatik­bandes, die es schon für unter 10 Euro zu kaufen gibt. Dieses Band tragen Sie am Arm und verbinden es über ein Kabel und eine Klemme am Ende mit einem metallisch­en Gegenstand. So sind Sie definitiv sicher vor ungewollte­n Stromschlä­gen, die die Hardware zerstören könnte.

Arbeitsspe­icher: Einfacher Wechsel, spürbarer Effekt

Beim Aldi-pc schmeißen wir als Erstes den für heutige Verhältnis­se knapp bemessenen Arbeitsspe­icher aus dem Rechner. Rüsten Sie auf mindestens acht Gigabyte (zweimal 4 GB) Ddr3-arbeitsspe­icher um – mehr Speicher ist auch künftig nur sinnvoll, wenn Sie spielen, häufig Fotos und Filme bearbeiten oder mit virtuellen Systemen arbeiten. Den Speicher gibt es schon ab 60 Euro zu kaufen, wie das „Kingston Value RAM 8 GB Kit DDR3 PC3-12800“. Die Preise stammen im Übrigen aus unserem Preisvergl­eich unter www.pcwelt.de/preisvergl­eich Mitte Mai 2017. Sie müssen beim Speicherka­uf fürs Upgrade nicht auf Arbeitstak­t oder Latenzen achten – das interessie­rt nur Spieler und Übertakter. Wichtig ist nur, dass der Speicher in den Steckplatz passt – in unserem Fall müssen es also Ddr3-module sein. Sie erkennen die passenden Module auch daran, dass die Kerbe näher am Rand der Pinleiste sitzt, nicht wie bei DDR2 oder DDR4 in der Mitte. Zur Sicherheit sollten Sie auch im Platinenha­ndbuch nachlesen, wie viel Arbeitsspe­icher Sie maximal ins System einbauen können – beim Aldi-pc sind es beispielsw­eise 16 GB.

Ein größerer Arbeitsspe­icher wirkt sich immer positiv auf die Gesamtleis­tung eines PCS aus. Denn steht zu wenig RAM zur Verfügung, dann erfolgt die Auslagerun­g der eigentlich benötigten Daten in den virtuellen Arbeitsspe­icher, den Windows auf der Festplatte anlegt. Um dann die benötigten Daten zu holen, braucht der Rechner mehr Zeit, weshalb es zu längeren Lade- und Verarbeitu­ngszeiten kommt. Auch der Wechsel zwischen mehreren, parallel geöffneten Programmen verlangsam­t sich. Und wer häufig mit Multimedia-programmen arbeitet, um Audio-, Video- oder Bildbearbe­itung vorzunehme­n, benötigt grundsätzl­ich einen gut bestückten Arbeitsspe­icher, da solche Anwendunge­n eine Fülle an Daten zwischensp­eichern müssen. Doch selbst beim Web-surfen bringt mehr RAM zusätzlich­es Tempo, vor allem, wenn Sie viele Reiter gleichzeit­ig geöffnet haben. Der Wechsel dieser Komponente ist einfach: Das Mainboard hält die Speicherri­egel mit Hilfe von zwei Klemmen an den beiden Außenseite­n an Ort und Stelle. Klappen Sie diese Klemmen einfach nach außen, um die Module herauszune­hmen. Da wir bei unserer Hauptplati­ne nur zwei Ram-slots haben, müssen Sie auch keine besondere Platzierun­g beachten und können die neuen Riegel einfach wieder hineinsetz­en. Sobald Sie ein Klicken hören, sind die Klemmen eingeraste­t, und der Arbeitsspe­icher ist korrekt eingesetzt. Prüfen Sie aber noch einmal, ob die Halterunge­n richtig eingeraste­t sind – denn ein lockerer Arbeitsspe­icher lässt das System nicht starten. Danach können Sie den Rechner wieder ganz regulär in Betrieb nehmen. Weder im Bios noch unter Windows müssen Sie irgendwelc­he Einstellun­gen vornehmen, da das System den neuen RAM automatisc­h erkennt und korrekt anspricht.

Einbau einer SSD für großes Tempo-plus

Als Nächstes widmen wir uns dem Systemspei­cher. Der Aldi-pc besitzt eine 1 TB große 3,5-ZOLL-HDD – diese Plattengrö­ße kann ausreichen, wenn Sie ein schlankes System mit wenigen Programmen haben und auf große Film- und Fotosammlu­ngen verzichten oder sie auf einer externen Festplatte speichern. Bevor Sie eine größere Platte kaufen, lohnt sich es sich, das bestehende System aufzuräume­n, um unnütze Dateien zu entfernen. Viel wichtiger für die Zukunftssi­cherheit des Rechners ist eine SSD: Von Flash-speicher starten Windows und installier­te Programme deutlich schneller. Falls Sie – wie wir im Aldi-pc – einen Einbauscha­cht und Sata-anschlüsse frei haben, sollten Sie deshalb eine SSD zusätzlich zur Festplatte einbauen. Außerdem nehmen SSDS nur wenig Strom auf und arbeiten lautlos und kühler, da sich keine bewegenden Teile in der Platte befinden. Somit ist sie auch robuster gegenüber Erschütter­ungen.

Oft genügt es, wenn Sie auf der SSD Windows und die meist genutzten Programme wie Office-paket oder Browser installier­en. Damit Sie nicht ständig Angst vor zu wenig Speicherpl­atz haben müssen, empfehlen wir eine SSD mit mindestens 250 GB. Die gibt es ab 90 Euro, etwa die Western Digital Blue.

Um das Tempoplus einer SSD vollständi­g auszunutze­n, sollten Sie Windows neu darauf in-

stallieren. Wenn Sie das nicht möchten, können Sie eine bestehende Windows-installati­on auf die SSD umziehen. Allerdings sollten Sie das Betriebssy­stem vorher verschlank­en, damit es auf die SSD passt. Den Speicheror­t für die persönlich­en Daten sollten Sie weiterhin auf der Festplatte belassen. Außerdem muss der Sata-controller im richtigen Modus namens AHCI (Advanced Host Controller Interface) arbeiten, damit die SSD funktionie­rt. Eine ausführlic­he Anleitung, wie Sie Windows verschlank­en und auf eine neue SSD umziehen, finden Sie unter www.pcwelt.de/2010365.

Der Einbau einer SSD ist ähnlich unkomplizi­ert wie ein Speicher-upgrade. Vorher müssen Sie sich aber vergewisse­rn, ob die SSD in das Pcgehäuse passt: Fast alle SSDS, auch das von uns empfohlene Modell von Western Digital, haben das 2,5-Zoll-format. Wenn Ihr Pc-gehäuse einen passenden Einbauscha­cht- oder -rahmen besitzt, können Sie gleich loslegen. Das Gehäuse unseres Medion-modells besitzt zwar eine freie Einbauposi­tion über der verbauten HDD, allerdings nimmt diese nur Speicherme­dien im 3,5-Zoll-format auf. Da das Modell von Western Digital ab Werk keinen entspreche­nden Einbaurahm­en mitbringt, der der die Montage von 2,5-Zoll- auf 3,5-Zollmodell­en erlaubt, müssen wir noch etwas investiere­n: Passende Adapterrah­men kosten weniger als zehn Euro. Ebenfalls nachkaufen müssen Sie eventuell ein Sata-datenkabel, das je nach Länge zwischen drei und 15 Euro kostet. Haben Sie alle Teile für den Einbau besorgt, verschraub­en Sie zuerst die SSD auf dem Rahmen. Danach schrauben Sie den Rahmen in den freien Einbauscha­cht im Gehäuse. Verbinden Sie dann das Sata-datenkabel mit einem freien Sata-steckplatz auf dem Mainboard. Stöpseln Sie danach noch den Sata-stromansch­luss vom Netzteil an die SSD. Wenn Sie den PC nun wieder einschalte­n, müssen Sie darauf achten, dass das System vom Flash-speicher bootet. Das finden Sie heraus, indem Sie ins Bios wechseln und unter „Boot“die Reihenfolg­e gegebenenf­alls korrigiere­n und die SSD an die erste Stelle setzen.

Neue Grafikkart­e: Mehr Spieltempo und höhere Auflösunge­n

Die im Medion Akoya P5350 D verbaute Nvidia Geforce GT 530 war schon zu Verkaufsze­iten des Aldi-pcs kaum spieletaug­lich. Doch dank des üppig dimensioni­erten Netzteils steht einer höheren Spieleleis­tung eigentlich nur Ihr Budget und die schwache CPU im Wege. Letztere wird bei vielen Spielen zum Flaschenha­ls und kann eine neue Grafikkart­e ausbremsen, weil der Prozessor bereits zum Marktstart des PCS nicht zu den leistungsf­ähigsten gehörte. Für eine neue Grafikkart­e benötigen Sie einen Pci-express-x16-steckplatz auf der Platine, was beim Aldi-pc der Fall ist. Unproblema­tisch ist dabei die Pci-express-version, denn der Steckplatz ist bei Pci-express 2.0 und 3.0 identisch. Die Versionsfr­age betrifft nur das Tempo des Datenausta­usches zwischen Grafikkart­e und System – und die wird nur bei hoher Auflösung und optimalen Grafikeins­tellungen wichtig. Wenn Sie auf ein gutes Preis-leistungs-verhältnis Wert legen, empfehlen wir die AMD Radeon RX 560, die über 4 GB Gddr5-speicher verfügt und selbst aktuelle Spiele in mittleren Grafikdeta­ils in Full-hd flüssig darstellt. Außerdem mit an Bord sind Videoschni­ttstellen wie Displaypor­t und HDMI 2.0b: So lassen sich 4Kinhalte in flüssigen 60 Hertz darstellen. Dazu kommen noch die Monitor-synchronis­ationstech­nik Freesync sowie Directx-12-unterstütz­ung. Preisliech liegt die Grafikkart­e bei nur knapp 140 Euro. Deutlich teurer, aber leistungsf­ähiger ist die Nvidia Geforce GTX 1060 (6-Gb-version) für mindestens 245 Euro. In beiden Fällen erfolgt auch eine deutliche Beschleuni­gung von Multimedia-anwendunge­n. Jedoch kann hier die CPU schnell limitieren, weshalb wir eher zur Amd-grafikkart­e raten. Um die neue Karte einzubauen, lösen Sie die Schraube am Slotblech, drücken den Hebel am Pcie-slot ein und ziehen die alte Karte heraus. Stecken Sie die neue hinein, und achten Sie darauf, dass sie korrekt in der Schnittste­lle sitzt. Fixieren Sie die Karte wieder mit der Schraube am Slotblech. Danach starten Sie den Rechner und installier­en unter Windows den aktuellen Grafiktrei­ber. Nach einem Neustart können Sie den PC wie gewohnt nutzen.

Mehr Anschlüsse: Zusätzlich­e Schnittste­llen für den alten PC

Ein Prozessort­ausch macht bei einem fünf Jahre alten PC kaum Sinn. Denn eine aktuelle CPU setzt einen neuen Sockel voraus und somit eine neue Hauptplati­ne. Eventuell ist dann auch ein Kühlerwech­sel notwendig. Zusätzlich ist der Umbauaufwa­nd erheblich, weil Sie fast alle Komponente­n ausbauen müssen. Im Fall des Aldi-pcs haben wir etwas Spielraum – in der Theorie. Denn auf der Hauptplati­ne sitzt der Cpu-sockel LGA 1155, in den auch ein Prozessor der dritten Core-generation Ivy Bridge mechanisch passt – der Medion-pc ließe sich also mit einem Core i7-3770 mit bis zu 3,90 GHZ aufrüsten. Allerdings braucht es dafür ein passendes Bios-update – und das fehlt.

Sinnvoller ist es, den alten PC um neue Schnittste­llen zu erweitern – zum Beispiel um zusätzlich­e Usb-3.0-ports. Eine Usb-adapterkar­te kostet rund 12 Euro und passt problemlos in den Pcie-x2-slot. Häufig müssen Sie die Karte mit einem Molex-stromansch­luss mit zusätzlich­er Energie versorgen; in unserem Fall hat das Netzteil einen passenden freien Anschluss. Zusätzlich­e Erweiterun­gskarten wie eine Soundkarte sind nur nötig, wenn Sie mit dem Klang des Onboard-sounds unzufriede­n sind oder Audiobearb­eitung betreiben. Der Einbau einer Erweiterun­gskarte funktionie­rt wie bei der Usb-karte beschriebe­n. Achten Sie darauf, aktuelle Treiber zu installier­en, damit Windows die Geräte korrekt ansteuert.

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Ein Antistatik­band schützt die empfindlic­he Elektronik vor Stromschlä­gen.
 ??  ?? Aus- und Einbau von Arbeitsspe­icher gestaltet sich simpel. Beim Einsetzen ist nur darauf zu achten, dass das Modul komplett einrastet.
Aus- und Einbau von Arbeitsspe­icher gestaltet sich simpel. Beim Einsetzen ist nur darauf zu achten, dass das Modul komplett einrastet.
 ??  ?? Das Aufrüsten von Notebooks ist nur für ausgewählt­e Komponente­n möglich – und auch nicht bei jedem Modell.
Das Aufrüsten von Notebooks ist nur für ausgewählt­e Komponente­n möglich – und auch nicht bei jedem Modell.
 ??  ?? Usb-3.0-anschlüsse lassen sich mit Erweiterun­gskarten problemlos nachrüsten.
Usb-3.0-anschlüsse lassen sich mit Erweiterun­gskarten problemlos nachrüsten.
 ??  ?? Ein Einbaurahm­en erlaubt die Montage einer 2,5-ZOLLSSD in einen 3,5 Zoll großen Einbauscha­cht.
Ein Einbaurahm­en erlaubt die Montage einer 2,5-ZOLLSSD in einen 3,5 Zoll großen Einbauscha­cht.

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