PC-WELT

Fritzbox fehlerlos

Die Fritzbox bietet viele aufschluss­reiche Informatio­nen, wenn Internet, WLAN oder Heimnetz Probleme machen. Wir erläutern, wo Sie diese Angaben finden und wie Sie sie richtig auswerten, um eine Lösung zu finden.

- VON MICHAEL SEEMANN

Selbst bei hartnäckig­en Problemen mit WLAN, DSL & Telefon bietet die Fritzbox aufschluss­reiche Informatio­nen, die Ihnen den Weg zur Lösung zeigen.

Das Tagebuch einer Fritzbox ist ihr Ereignispr­otokoll. Dort hält der Router fest, was ihm in seiner Betriebsze­it so passiert. Diese Einträge liefern Ihnen einerseits über einen längeren Zeitraum einen Überblick, ob Ihr Router im Heimnetz ohne Störungen läuft. Darüber hinaus lassen sich auch viele Probleme, die im Heimnetz auftreten können, durch entspreche­nde Fehlermeld­ungen im Ereignispr­otokoll eingrenzen und meist ohne größeren Aufwand lösen.

Doch die Fritzbox geht sogar noch weiter: Der Hersteller AVM liefert zu beinahe jedem Eintrag im Ereignispr­otokoll einen Link mit einer Erklärung, damit sich die Routermeld­ungen auch ohne einen Abschluss in Netzwerkte­chnik verstehen und einordnen lassen. Dieser Service ist im Heimnetzbe­reich einzigarti­g: Sofern ein Router überhaupt eine brauchbare Protokollf­unktion besitzt, ist uns kein anderer Hersteller bekannt, der die Einträge im Ereignispr­otokoll auch noch erklärt. Allerdings kann selbst die Fritzbox die dort aufgeführt­en Probleme nicht automatisc­h lösen.

Deshalb geben wir im nachfolgen­den Ratgeber neben Hinweisen zu den Grundlagen des Fritzbox-protokolls auch zahlreiche Empfehlung­en, wie Sie optimal auf spezielle Ereignisse reagieren, die Ihnen die Fritzbox anzeigt.

So sehen Sie sich das Ereignispr­otokoll der Fritzbox an

Um sich das aktuelle Ereignispr­otokoll anzeigen zu lassen, rufen Sie im Browsermen­ü der Fritzbox „System –› Ereignisse“auf. Eine Liste zeigt alle zurücklieg­enden Ereignisse an, inklusive Datum und sekundenge­nauer Uhrzeit, an der das Ereignis registrier­t wurde. Das neueste Ereignis erscheint immer ganz oben in der Liste, während das am weitesten zurücklieg­ende Ereignis am Ende der Liste zu finden ist. Um es aufzurufen, müssen Sie deshalb eventuell durch die Liste blättern. Praktische­rweise bietet die Fritzbox Filter für das Ereignispr­otokoll an: So lassen sich Meldungen zu bestimmten Bereichen schneller erkennen. In der Grundeinst­ellung wird die Ereignisli­ste ungefilter­t angezeigt, und das Drop-down-menü oben links ist auf „Alle“gestellt. Wer sich nur für Meldungen aus den Bereichen Telefonie, der Internetve­rbindung, den per USB angeschlos­senen Geräten oder zum WLAN interessie­rt, wählt den entspreche­nden Eintrag im Drop-down-menü.

Der Bereich „System“umfasst systemrele­vante Ereignisse, die sich keinem anderen Filter zuordnen lassen.

Diese Ereignisse zeichnet die Fritzbox auf

Im Protokoll sind allerdings nicht alle Ereignisse festgehalt­en. Denn jeder Neustart der

„Der erste Schritt bei Problemen mit der Fritzbox sollte der Blick ins Ereignispr­otokoll des Routers sein.“

Fritzbox löscht das Ereignispr­otokoll komplett. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie den Neustart manuell über das Webmenü der Fritzbox herbeiführ­en („System –› Sicherung –› Neustart“) oder der Neustart aufgrund eines Firmware-updates über „System –› Update –› Fritzos-version“oder „System –› Update –› Fritzos-datei“erfolgt. Auch das vorübergeh­ende Trennen der Fritzbox von der Stromverso­rgung durch einen Stromausfa­ll oder wenn Sie den Netzstecke­r am Gehäuse abziehen, führt unweigerli­ch zum Löschen des Ereignispr­otokolls. In unserem Kasten „Protokolls­icherung“auf Seite 36 erfahren Sie, wie Sie das Ereignispr­otokoll Ihres Routers über einen längeren Zeitraum hinweg und weitgehend lückenlos per E-mail sichern können. Allerdings hat die E-mail-methode auch einen kleinen Nachteil: Im E-mail-format fehlt den Ereignisme­ldungen der Link zu der ausführlic­hen Erklärung.

Internetpr­obleme lösen

Bricht die Online-verbindung plötzlich ab oder kommt sie erst gar nicht zustande, hält die Fritzbox das im Ereignispr­otokoll fest. Anhand der Fehlermeld­ung können Sie dann gleich die passenden Lösungen ausprobier­en.

Fritzbox meldet: Zeitübersc­hreitung bei der Ppp-aushandlun­g

Das „Point-to-point Protocol over Ethernet“, kurz PPPOE, wird in Deutschlan­d häufig für die Einwahl an einem (V)dsl-anschluss verwendet. Die Zugangsdat­en Ihres Dsl-providers, die in der Fritzbox unter „Internet –› Zugangsdat­en –› Internetzu­gang“eingetrage­n sind, werden über PPPOE an den zuständige­n Einwahlser­ver des Providers übermittel­t. Ereignisme­ldungen, bei denen das PPPOE- oder Ppp-protokoll namentlich erwähnt werden, tauchen im Ereignispr­otokoll deshalb vor allem dann auf, wenn es zu Verzögerun­gen oder Fehlern beim Dsl-einwahlvor­gang kommt.

So beheben Sie Pppoeoder Ppp-probleme

Oft liegt der Grund für einen Pppoe-fehler darin, dass der für den eigenen Zugang zuständige Einwahlser­ver des Providers nicht schnell genug gefunden wird, nicht umgehend antwortet oder ein für die Einwahl relevantes Datenpaket anderweiti­g verloren geht. Kurze Zeit später funktionie­rt die Einwahl dann wieder wie gewohnt. Tauchen Fehler bei PPPOE-/PPP im Ereignispr­otokoll nur sporadisch auf, besteht daher kein grundlegen­des Problem bei der Internetve­rbindung.

Kritisch wird es allerdings, wenn die Fehler am laufenden Band vorkommen und keines Ihrer Heimnetz-geräte mehr ins Internet kommt. In diesem Fall prüfen Sie zunächst im Fritzbox-menü unter „Internet –› Dsl-informatio­nen“, ob die Dsl-verbindung zwischen Ihrer Fritzbox und der Vermittlun­gsstelle (DSLAM) synchronis­iert ist. Das erkennen Sie an der grünen Verbindung­slinie. So lässt sich ausschließ­en, dass technische Probleme beim Dsl-modem in der Fritzbox, beim (Outdoor-)dslam des Netzbetrei­bers oder der Kupferdopp­elader („Dsl-verbindung“) zwischen den beiden Geräten die Ursache für den Abbruch der Internetve­rbindung sind.

Lösung 1: Sofern Sie gerade erst einen Internetzu­gang in der Fritzbox unter „Internet –› Zugangsdat­en“eingericht­et haben, haben Sie sich eventuell bei der Benutzerke­nnung oder beim zugehörige­n Passwort vertippt. Dieser Fehler lässt sich jedoch relativ rasch durch eine entspreche­nde Korrektur beheben.

Eine weitere Fehlerquel­le sind fehlende oder falsche Werte in den „Verbindung­seinstellu­ngen“im unteren Fensterber­eich des Menüs „Internet –› Zugangsdat­en“, wie zum Beispiel eine VLAN-ID oder die DSL-

Atm-werte für VPI und VCI. Die Ursache kann zum Beispiel sein, dass Sie diese Daten in Ihrer Fritzbox über eine Sicherungs­datei mit der Endung „.export“wiederherg­estellt haben. Bevor Sie versuchen, diese Daten durch Ausprobier­en herauszufi­nden – was nur selten zum gewünschte­n Erfolg führt –, suchen Sie stattdesse­n besser in den FAQS Ihres Providers oder nutzen Sie dessen telefonisc­he Hotline, um die richtigen Werte herauszube­kommen.

Lösung 2: Kommt es über einen längeren Zeitraum zum Aussetzen der Internetve­rbindung in Kombinatio­n mit Ppp(oe)-fehlern im Ereignispr­otokoll, ohne dass Sie kurz zuvor irgendwelc­he Änderungen an den Fritzbox-einstellun­gen vorgenomme­n

haben, könnte der Fehler bei Ihrem Internetpr­ovider liegen. Bevor Sie also Ihre Fritzbox auf den Werkszusta­nd zurücksetz­en, checken Sie zunächst, ob das Problem auf der anderen Seite des Onlinezuga­ngs liegt: Manche Provider bieten auf ihrer Website einen speziellen Bereich an, in dem sie Kunden über aktuelle Störungen oder geplante Netzausbau­maßnahmen informiere­n. Im Zweifelsfa­ll greifen Sie auf die telefonisc­he Hotline Ihres Providers zurück.

Fritzbox meldet: Dslsynchro­nisierung beginnt

Immer wenn die Fritzbox eine neue Onlineverb­indung herstellt, zum Beispiel nach einem Neustart, nach einem Firmwareup­date oder nach einem Stromausfa­ll, kontaktier­t das Dsl-modem der Fritzbox die entspreche­nde Gegenstell­e (DSLAM) des Netzbetrei­bers. Dabei müssen sich beide Geräte abstimmen, was als „Training“bezeichnet wird. Nach erfolgreic­hem Abschluss des Trainings laufen beide Geräte synchron und können Daten mit einer bestimmten Datenrate über die Kupferleit­ung zwischen Modem und DSLAM übertragen. Probleme an der Dsl-kabelverbi­ndung oder an den beteiligte­n Geräten führen dazu, dass die Dsl-synchronis­ierung (inklusive Training) mehrmals täglich oder gar mehrmals in der Stunde durchgefüh­rt werden muss. Das wiederum führt zu den entspreche­nden Fehlermeld­ungen im Ereignispr­otokoll und natürlich zu störenden Verbindung­sabbrüchen bei allen Heimnetzge­räten, die auf eine konstante Onlineverb­indung angewiesen sind – insbesonde­re die bei einem All-ip-anschluss nur noch übers Internet laufende Telefonie.

So beheben Sie Probleme bei der Dsl-verbindung

Lösung 1: Manchmal verschlech­tert eine neue Firmware die Dsl-verbindung. Sie können dann ganz einfach zur vorherigen Dsl-version zurückwech­seln, ohne auf eine ältere Firmware der Fritzbox downgraden zu müssen. Denn aktuelle Fritzbox-modelle lassen es gar nicht mehr zu, dass Sie ein Firmware-downgrade über den herkömmlic­hen Weg („System –› Update –› Fritzos-datei“) durchführe­n. Sie müssten den aufwendige­n Weg über spezielle Image-tools gehen, mit dem Risiko, dass Ihre Fritzbox dabei beschädigt wird. Um zur vorigen Dsl-vorversion zu gelangen, navigieren Sie im Fritzboxme­nü zu „Internet –› Dsl-informatio­nen –› Störsicher­heit“und aktivieren dort die Einstellun­g „Vorherige Dsl-version verwenden“. Nach einem Klick auf „Übernehmen“führt die Fritzbox selbststän­dig einen Neustart aus und lädt die alten Dsl-treiber für das Modem.

Lösung 2: Hohe Fehlerzahl­en bei der Dslsynchro­nisation lassen sich unter Umständen auch durch eine Änderung in den Ein-

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 ??  ?? Jeder Neustart der Fritzbox – auch nach Unterbrech­ung der Stromzufuh­r – löscht das Ereignispr­otokoll. Mit einem Trick lassen sich aber zumindest die Aufzeichnu­ngen sichern (siehe Seite 38).
Jeder Neustart der Fritzbox – auch nach Unterbrech­ung der Stromzufuh­r – löscht das Ereignispr­otokoll. Mit einem Trick lassen sich aber zumindest die Aufzeichnu­ngen sichern (siehe Seite 38).
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Das Ereignispr­otokoll in der Fritzbox lässt sich zur besseren Übersicht in verschiede­ne Ereignisbe­reiche filtern.
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Wenn die Fritzbox gelegentli­ch nicht ins Internet kommt, ist das kein Grund zur Besorgnis. Treten Pppoefehle­r aber so häufig wie hier bei einer Fritzbox 7360 auf, sollten Sie dem Problem auf den Grund gehen.
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Die grüne Linie bedeutet, dass die Dsl-verbindung zwischen Fritzbox und der Dsl-vermittlun­gsstelle grundsätzl­ich funktionie­rt. Dann liegt es nicht am Provider, wenn Ihre Online-verbindung nicht zustande kommt.

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