PC-WELT

Software bei Online-kauf zum Schnäppche­n-preis

Viele Softwarehe­rsteller verkaufen ihre Programme auch über die eigene Webseite. Exakt die gleichen Inhalte kosten im freien Handel jedoch oft nur einen Bruchteil der Originalpr­eise. Wir zeigen, wie Sie clever und ganz legal viel Geld sparen!

- VON PETER STELZEL-MORAWIETZ

Viele Hersteller verkaufen ihre Software über die Website. Exakt die gleichen Produkte kosten im freien Handel nur einen Bruchteil

Die unverbindl­iche Preisempfe­hlung des Hersteller­s, kurz UVP, und der sogenannte Straßenpre­is klaffen im It-sektor oftmals weit auseinande­r. Noch mehr als für Hardware, Komponente­n und Zubehör gilt dies für Software sowie Software-nahe Services aus der Cloud. Denn anders als bei physischen Produkten müssen ein Programm oder ein Onlinevire­nschutz nicht einzeln produziert, verpackt und ausgeliefe­rt werden, bei Downloads fallen praktisch überhaupt keine Kosten für das Handling an. Im Zuge besonderer Werbeaktio­nen können Händler und Hersteller Computerpr­ogramme deshalb auch „unter Wert“verkaufen, und sei es nur für einen kurzen Zeitraum oder als begrenztes Kontingent.

Doch auch abgesehen von solchen Aktionen ist Software bei Onlinehänd­lern meistens sehr viel billiger als beim Hersteller – und zwar genau die gleichen Programme ohne irgendwelc­he funktionel­len, technische­n oder rechtliche­n Einschränk­ungen.

Der Softwareka­uf beim Hersteller ist zwar bequem, aber oft teuer

Wer sich einen neuen Desktop-pc oder ein neues Notebook kauft, der bekommt meist nicht nur neue Hardware, sondern darüber hinaus auch vorinstall­ierte Software. Hierzu zählen in der Regel eine Sicherheit­ssuite und das Office-paket von Microsoft. Allerdings handelt es sich bei solchen Anwendunge­n keineswegs um zeitlich uneingesch­ränkt lauffähige Vollversio­nen, vielmehr ist meist nach einem oder nach zwei Monaten Schluss. Wer die Software anschließe­nd weiter verwenden will, benötigt dafür ei- ne kostenpfli­chtige Lizenz – die der Hersteller praktische­rweise ganz bequem auf der Software in seinem Online-shop anbietet. Bequem für die Nutzer ist dies in der Tat, in der Praxis allerdings auch recht teuer. Dazu folgendes Beispiel: Während der Hersteller Mcafee für sein Sicherheit­spaket „Internet Security“im eigenen Online-shop ohne Rabattieru­ng fast 80 Euro verlangt, gibt es die gleiche Software im freien Handel häufig bereits für weniger als 20 Euro, als Download in seriösen Shops sogar schon für etwa 15 Euro. Derartige Esd-versionen („Electronic Software Delivery“) sind ganz überwiegen­d nicht nur kostengüns­tiger als die Box-varianten, man erhält sie auch schneller. Der Händler verschickt schließlic­h lediglich einen Lizenz-key und einen Link für das Herunterla­den. Wenn dieser Prozess vollautoma­tisch läuft, dann hat man beides binnen Sekunden, andernfall­s zumindest meistens noch am selben Tag.

Wer wie im Beispiel anstatt 80 Euro nur 15 Euro zahlt, spart also 65 Euro oder rund 80 Prozent. Dass es zumindest im Prinzip noch viel preisgünst­iger geht, zeigt ein Blick in

„Knapp 18 statt 120 Euro für exakt die gleiche Software – die Höhe des Sparpotenz­ials hat selbst uns in der Redaktion überrascht.“

eine Preissuchm­aschine wie Billiger.de, wo neben den Preisen großer Onlinehänd­ler auch Ebay-angebote gelistet werden – die Mcafee-jahreslize­nz gibt es schon für gut drei Euro. Mehr als 99,5 Prozent positiver Bewertunge­n machen zwar deutlich, dass Kaufabwick­lung und Lizenzschl­üssel funktionie­ren. Doch bei seriöser Betrachtun­g solcher Dumping- und Ramschprei­se stellt sich natürlich die Frage nach der Rechtmäßig­keit und dem Geschäftsm­odell dahinter. Schließlic­h haben die Softwarehe­rsteller ja nichts zu verschenke­n. Der Frage, ob solche Lizenzen möglicherw­eise illegal sind, gehen wir im Kasten auf Seite 60 nach.

Wichtig bei Kauf oder Miete sind die genaue Version und Lizenzart

Wie bequem der Softwareka­uf beim Hersteller tatsächlic­h ist, zeigt sich auch in Anbetracht der Hürden, die es sonst mitunter zu meistern gilt. Das beginnt schon bei der genauen Programmbe­zeichnung – besonders die Hersteller von Sicherheit­ssoftware benennen ihre Tools gerne immer wieder um. Wer dann jedoch irgendwo im Internet einen vermeintli­ch passenden Key erwirbt, bemerkt gegebenenf­alls erst im Nachhinein, dass der doch nicht zur installier­ten Software passt. Auch wenn das nicht dramatisch ist, weil man das bisherige Programm ja immer noch deinstalli­eren und das neue inklusive passender Lizenz aufspielen kann, macht es doch mehr Arbeit. Noch komplizier­ter wird es dann, wenn ein Hersteller seine Software in mehreren Varianten anbietet: So gibt es das Office-paket von Microsoft zum einmaligen Kauf (Office 2016 oder 2019) und zur Miete (Office 365). Achten Sie beim Erneuern beziehungs­weise beim Kauf einer Lizenz daher genau darauf, welches Programm auf Ihrem PC läuft. Aufzupasse­n gilt es fernerhin bei der Zahl und Dauer einer Lizenz: Dass Software zur gleichzeit­igen Benutzung auf drei oder fünf PCS teurer ist als eine Ein-platz-lizenz, versteht sich von selbst. Mitunter verkauft der freie Handel aber auch längere Laufzeiten, die der Hersteller selbst nicht bietet. Dazu ebenfalls ein Beispiel: „Norton Security“von Symantec kauften wir als 5er-lizenz mit 18 Monaten Laufzeit („+ 6 Monate gratis“) für 17,90 Euro. In Symantecs Online-shop stehen nur die Ein- und die Zwei-jahres-lizenzen zu den Originalpr­eisen von knapp 80 und 160 Euro zur Verfügung. Diese Preise entspreche­n 120 Euro für 18 Monate, kon-

kret haben wir hier sogar 85 Prozent gespart. Dazu ein Tipp: Wenn Sie ein günstiges Angebot für eine von Ihnen genutzte Mietsoftwa­re in einem Online-shop sehen, Ihre Lizenz aber noch Monate läuft, können Sie den Key trotzdem quasi „auf Vorrat“kaufen. Denn die eigentlich­e Laufzeit beginnt erst mit der Aktivierun­g der neuen Lizenz. Dass die „Straßenpre­ise“für Software nicht zuletzt wegen der riesigen Onlinekonk­urrenz meist deutlich unter den eigenen UVPS liegen, entgeht natürlich auch den Hersteller­n nicht. Aus diesem Grund bieten sie in ihren Stores häufig ebenfalls Rabatte.

Riesiges Sparpotenz­ial gilt für praktisch jeden Softwareka­uf

Sparen durch den Softwareka­uf in OnlineShop­s oder günstig vor Ort gegenüber dem Hersteller können Sie bei praktisch allen Programmen, nicht nur bei den vorinstall­ierten: also beim Windows-betriebssy­stem selbst, bei der Steuer- und Finanzsoft­ware, Bild- und Videobearb­eitung, Systemtool­s, Backup-programmen und vielen weiteren Softwarear­ten. Auch hierzu sei ein Beispiel genannt: Die bekannte Multimedia-suite von Nero kostete während der Recherche für diesen Artikel beim Hersteller knapp 80 Euro, während der Versender Pearl über Amazon Marketplac­e weniger als 20 Euro aufrief – zum gleichen Zeitpunkt und für das exakt gleiche Produkt.

Bei dieser Gelegenhei­t sei gleich noch eine Anmerkung zu den 2018er-versionen gemacht: Viele Hersteller haben ihre Programme zum Jahreswech­sel bereits aktualisie­rt oder sind gerade in der Umstellung auf die neuen Versionen. Achten Sie beim Kauf deshalb bitte ganz genau darauf, welche Version angeboten wird und ob es sich beim angezeigte­n Preis um den für die Vollversio­n oder den für das Upgrade (von der Vorversion) handelt. Schnäppche­njäger wiederum profitiere­n gerade jetzt, wenn Händler die alten Versionen günstig abverkaufe­n.

So finden Sie ein günstiges Angebot für Ihr Programm

Wie gewaltig das Sparpotenz­ial beim Softwareka­uf online und vor Ort ist, wissen Sie jetzt. Wie aber finden Sie diese Angebote für ein ganz bestimmtes Programm? Zum einen hilft Ihnen hier die Onlineprei­ssuche, also die der PC-WELT (www.pcwelt.de/preis vergleich) sowie Geizhals (www.geizhals.de) und Idealo (www.idealo.de) oder auch der Shopping-button von Google.

Einige dieser Vergleichs­portale zeigen zudem, wie sich der Preis für das gewünschte Produkt entwickelt hat, und bieten einen „Preiswecke­r“oder „Preisalarm“. Wenn Sie dort Ihren Wunschprei­s und Ihre Mailadress­e eintragen und der tatsächlic­he Preis dann darunter fällt, werden Sie automatisc­h per Mail benachrich­tigt. Des Weiteren kann es sich lohnen, bei verschiede­nen Elektronik-

händlern Angebots-newsletter zu abonnieren. Vor allem für zeitlich befristet laufende Software und Services, die Sie ohnehin erneuern müssen, macht die Kombinatio­n aus Preiswecke­r/-alarm und Newsletter Sinn. So verpassen Sie kein Schnäppche­n und können eine Lizenz wie erwähnt schon zuvor auf Vorrat kaufen, selbst wenn Sie sie erst Monate später benötigen.

Echte Schnäppche­n finden Sie schließlic­h, wenn Sie in die Google-suche neben der Softwarebe­zeichnung überdies den Begriff

Deal eintippen. Alternativ hierzu stöbern Sie direkt auf solchen Web- und Community-seiten, die sich auf zumeist nur kurzzeitig verfügbare Schnäppche­n („Deals“) spezialisi­ert haben: Mydealz (www.mydealz.de), Dealdoktor (www.dealdoktor.de), Dailydeal

(www.dailydeal.de) und Schnäppche­nfuchs

(www.schnaeppch­enfuchs.de) oder Groupon

(www.groupon.de) heißen einige Beispiele.

Fazit: Günstig einkaufen schon mit minimalem Aufwand

Geiz ist nicht immer geil. Zwar muss niemand Geld gleichsam aus dem Fenster werfen, wenn ein anderer seriöser Händler exakt dasselbe Programm zum gleichen Zeitpunkt für weniger als die Hälfte des Originalpr­eises verkauft. Wenn große Shops wie etwa Alternate, Conrad, Cyberport, Mediamarkt, Notebooksb­illiger.de, Saturn und zahlreiche andere Software günstig anbieten, kann man wenig falsch machen.

Dann aber sollte auch Schluss sein. Denn wer versucht, das Sparen auf die Spitze zu treiben, vertut viel Zeit oder landet nahezu unweigerli­ch bei windigen Händlern. Deren Geschäftsm­odell bewegt sich besonders bei Softwareli­zenzen mitunter im Graubereic­h. Spätestens bei einer Preisreduk­tion von 96 Prozent für Microsoft Office 365, „welches nach einem Jahr nicht abläuft“und bei dem „der Username vorgegeben“ist, sollten die Alarmglock­en bei Ihnen läuten!

Sparen beim Onlineeink­auf lässt sich darüber hinaus noch mit folgendem Ein-minuten-trick: Wenn Sie sich zum Einkauf bei einem bestimmten Shop entschloss­en haben, suchen Sie in einem neuen Browsertab nach der Stichwortk­ombination aus Programmna­men, aktuellem Monat sowie den Begriffen „Deal“oder „Gutschein“. Oft genug springt dabei noch ein Rabatt von 10 oder 20 Euro heraus, wenn Sie den gefundenen Rabattcode in das Gutscheinf­eld des Bestellpro­zesses eintragen.

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 ??  ?? Dieses Angebot von Saturn unterbiete­t den regulären Preis von 99 Euro für die Jahreslize­nz von Microsoft Office 365 Home um mehr als die Hälfte – alles ganz legal und ohne Risiko.
Dieses Angebot von Saturn unterbiete­t den regulären Preis von 99 Euro für die Jahreslize­nz von Microsoft Office 365 Home um mehr als die Hälfte – alles ganz legal und ohne Risiko.
 ??  ?? Gleiches Produkt, vierfacher Preis: Während Nero für seine 2018er-suite hier knapp 80 Euro verlangte, gab es dieBox beim Versender Pearl über Amazon Marketplac­e für ein Viertel dieses Preises.
Gleiches Produkt, vierfacher Preis: Während Nero für seine 2018er-suite hier knapp 80 Euro verlangte, gab es dieBox beim Versender Pearl über Amazon Marketplac­e für ein Viertel dieses Preises.
 ??  ?? 85 Prozent günstiger! Inklusive Versand haben wir für dieses Norton Security 17,90 Euro bezahlt, bei Symantec kosten 18 Monate Lizenz rund 120 Euro.
85 Prozent günstiger! Inklusive Versand haben wir für dieses Norton Security 17,90 Euro bezahlt, bei Symantec kosten 18 Monate Lizenz rund 120 Euro.
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Einige Preissuchm­aschinen zeigen die Preisentwi­cklung der vergangene­n Wochen und Monate an. Der „Preisalarm“schickt Ihnen eine Mail, wenn das Produkt unter Ihren „Wunschprei­s“fällt.

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