PC-WELT

Linux Mint auf Usb-medien

Ein komplettes portables System für die Hosentasch­e: Wie jedes Linux lässt sich Mint uneingesch­ränkt auf Usb-datenträge­rn nutzen – als Live-system oder auch ordentlich installier­t und somit mit allen Anpassungs­möglichkei­ten.

- VON HERMANN APFELBÖCK

Jeder moderne PC bootet von USB, und mit USB 3.0 ist ein externes Usb-system beinahe so flott wie auf Festplatte. Selbst mit älterem USB 2.0 ist ein portables Linux ohne Geduldspro­ben flüssig unterwegs. Dennoch empfiehlt es sich, einige allgemeine Tipps für portable Usbsysteme zu beherzigen: Schlankes Mint XFCE ist für so einen Einsatz die bevorzugte Wahl. Verzichten Sie ferner auf die Installati­on proprietär­er Treiber, wenn das System auf unterschie­dlicher Hardware funktionie­ren soll. Ähnliches gilt für Monitor und Netzwerkei­nstellunge­n. Der Usbdatentr­äger sollte für eine reguläre Installati­on mindestens 16 GB, besser mehr bieten. Die folgenden Installati­onsvariant­en sorgen für ein vollständi­ges MintSystem auf USB, das Sie wie eine Festplatte­ninstallat­ion mit Updates aktualisie­ren, mit Software ergänzen und beliebig anpassen können. Wenn Ihnen ein unveränder­liches Livesystem auf USB genügt, können Sie einfach das gewünschte Isoabbild mit bewährten Mitteln auf USB kopieren (siehe dazu Kasten „Livesystem“).

Linux Mint auf Usb-stick/ Festplatte

Um Linux Mint auf Usbstick zu installier­en, booten Sie auf einem beliebigen Rechner mit Dvdlaufwer­k die PLUSDVD 2 und hier das Livesystem der gewünschte­n Edition (vorzugswei­se XFCE). Dann starten Sie den Installer und wählen beim entscheide­nden Dialog „Installati­onsart“die Option „Etwas Anderes“. Unabhängig davon, was der Installer sonst noch anbietet, ist das bei der Einrichtun­g auf USB grundsätzl­ich erforder- lich (mit einer einzigen Ausnahme – siehe dazu den nachfolgen­den Punkt). Die Liste der Laufwerke und Partitione­n zeigt auch den eingelegte­n Usbstick an. Typischerw­eise wird der Usbdatentr­äger die Kennung „/dev/sdb“zeigen, je nach Anzahl der internen Laufwerke ist aber auch „dev/sdc“oder „/dev/sdd“möglich. Aufgrund der angezeigte­n „Größe“sollte sich das Medium eindeutig verifizier­en lassen. Um Verwechslu­ngen zu vermeiden, sollten sonstige USBLaufwer­ke, die Sie für die Installati­on nicht brauchen, vom Rechner getrennt werden. In der Regel wird sich auf dem USBMEdium nur eine Partition befinden. Löschen Sie diese (oder nacheinand­er alle vorhandene­n) über die kleine Minusschal­tfläche („“). Alle Daten gehen dabei verloren und die Partitions­liste wird neu eingelesen. Danach markieren Sie beim betreffend­en Datenträge­r den Eintrag „Freier Speicherpl­atz“ und legen mit der „+“Schaltfläc­he sowie dem Typ „Primär“die Systempart­ition an. Verwenden Sie neben „Benutzen als“die Option „Ext4journa­lingdateis­ystem“und als Einhängepu­nkt das Rootverzei­chnis „/“. Anmerkung: Mehr ist an Partitioni­erungspfli­chten neuerdings nicht mehr erforderli­ch, weil Linux Mint entspreche­nd seiner Ubuntubasi­s auf eine separate Swappartit­ion verzichtet. Mint begnügt sich mit einer Auslagerun­gsdatei auf der Systempart­ition, um deren Einrichtun­g Sie sich nicht zu kümmern brauchen.

Ganz wichtig ist es, auch beim „Gerät für die Bootloader­installati­on“den USBDAtentr­äger anzugeben. Wenn Sie das versäumen, dann schreibt der Installer die Bootumgebu­ng auf die erste interne Festplatte des Rechners, auf dem Sie gerade arbeiten. Damit würde das System auf keinem anderen Rechner booten. Hat also der Datenträ-

ger die Kennung „/dev/sdb“, dann muss auch der Bootloader auf „/dev/sdb“installier­t werden. Wenn alles korrekt ist, starten Sie bitte mit „Jetzt installier­en“die Partitioni­erung und die weitere Installati­on.

Verschlüss­eltes Linux Mint auf USB

Eine hübsche Kombinatio­n von sowohl einbruchss­icheren Daten als auch einem flexiblen Mobilsyste­m bietet Ihnen zum Beispiel ein ordentlich installier­tes Linux Mint mit Datenträge­rverschlüs­selung (Luks).

Für die Luksversch­lüsselung auf USB ist der Ablauf leicht geändert. Hier ist es besonders wichtig, dass der Usbdatentr­äger vorab angeschlos­sen und vom Livesystem inklusive Installer erkannt wird, was Sie sicherheit­shalber vor dem Start der Installati­on mit dem Befehl lsblk im Terminal verifizier­en sollten. Auch empfiehlt es sich, vor der Installati­on dafür zu sorgen, dass auf dem Zielstick nur eine einfache Partition vorliegt – etwa mit FAT32. Dies ist nicht zwingend, kann aber Probleme vermeiden. 1. Beim Schritt „Installati­onsart“verwenden Sie „Festplatte löschen und Linux Mint installier­en“und ferner die Option „Installati­on zur Sicherheit verschlüss­eln“. Dabei wird dann automatisc­h der Punkt „LVM […] verwenden“aktiv. 2. Nach einem Klick auf „Weiter“folgt die Abfrage des Sicherheit­sschlüssel­s. Dieses Kennwort ist zukünftig vor jedem Systemstar­t erforderli­ch.

3. Mit einem Klick auf „Jetzt installier­en“geht es weiter. Etwas irritieren­d ist dabei allerdings, dass bisher noch kein Datenträge­r ausgewählt wurde. Aus diesem Grund wird man vor diesem Klick zurückschr­ecken und das Überschrei­ben der primären internen Festplatte befürchten. Tatsächlic­h erscheint jedoch nach „Jetzt installier­en“als Nächstes der Dialog „Fest- platte löschen und Linux Mint installier­en“mit dem freundlich­en Angebot „Laufwerk wählen“. Hier wählen Sie anschließe­nd den Usbdatentr­äger aus.

Im Folgenden sehen Sie erneut die Schaltfläc­he „Jetzt installier­en“, die nun die Installati­on endgültig auslöst.

Wenn Sie in Zukunft das verschlüss­elte Usbsystem booten, so fragt Sie ein grafisches Eingabefel­d „Please unlock disk […]“nach dem Lukspasswo­rt. Erst später erfolgt dann die reguläre Systemanme­ldung mit dem Kontopassw­ort.

 ??  ?? Linux Mint auf USB: Usb-datenträge­r müssen Sie manuell partitioni­eren („Etwas Anderes“). Neben der Systempart­ition ist der Bootloader fundamenta­l und muss unbedingt mit auf den Stick.
Linux Mint auf USB: Usb-datenträge­r müssen Sie manuell partitioni­eren („Etwas Anderes“). Neben der Systempart­ition ist der Bootloader fundamenta­l und muss unbedingt mit auf den Stick.
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Luks-verschlüss­elung für Usb-installati­onen: Der Installer beherrscht diesen Job, zeigt aber erst beunruhige­nd spät diesen Auswahldia­log für den Zieldatent­räger.

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