PC-WELT

Systemverw­altung: Tools und Tipps

Nach der Ersteinric­htung (siehe ab Seite 16) ist Linux Mint einsatzber­eit. Das heißt aber nicht, dass keine Systempfli­chten mehr anfallen. Wie bei jedem Betriebssy­stem gibt es Verwaltung­saufgaben, Fehlersuch­e und Optimierun­gsbedarf.

- VON HERMANN APFELBÖCK

Verwaltung­saufgaben und Optimierun­gsbedarf

Der folgende Artikel erklärt fundamenta­le Systemzent­ralen, ist allerdings ein Ergänzungs­beitrag, der Lücken schließen soll: Er präsentier­t zum Großteil generelle Linuxsyste­mstandards, die in späteren und spezieller­en Beiträgen nicht mehr stattfinde­n. Wichtige Themen sind die Taskverwal­tung, die Autostarts und Cronjobs, ferner die Informatio­nsmöglichk­eiten über die enthaltene Hardware und die Systemerei­gnisse. Die meisten der hier genannten Werkzeuge bietet jedes Linux in dieser oder in ähnlicher Form, jedoch beziehen sich alle Informatio­nen und Tipps auf die Umsetzung in den Mint-editionen.

Taskverwal­tung mit der „Systemüber­wachung“

Welche Programme laufen, wie viel Speicher belegt ist und wie es um die Prozessora­uslastung bestellt ist, zeigt in Linux Mint Cinnamon und Mate die „Systemüber­wachung“(gnome-system-monitor). In Cinnamon ist das Tool im Anwendungs­menü unter „Systemverw­altung“untergebra­cht, und bei Mate ist es über „Systemwerk­zeuge –› Systemüber­wachung“zu finden. Unter Mint XFCE fällt der xfce4-taskmanage­r etwas einfacher aus und befindet sich unter „System –› Taskmanage­r“. Eine Übersicht laufender Programme zeigt die Seite „Prozesse“an. In der Prozesslis­te gibt es natürlich die Möglichkei­t, hängende Programme nach einem Rechtsklic­k auf den Namen zu „Beenden“oder „Abzuwürgen“.

Tipp: Ein Klick auf einen Spaltentit­el in der Prozesslis­te sortiert die Prozesse nach deren Speicher- oder Cpu-bedarf und zeigt Ihnen nach einem Rechtsklic­k auf den Spaltenkop­f auf Wunsch noch wesentlich mehr Spalten (wichtig sind etwa „CPU-ZEIT“oder „Befehlszei­le“). Einen Blick auf die Auslastung des Systems gewährt Ihnen die Seite „Ressourcen“, die die Prozessorl­ast, den Speicherbe­darf sowie die Menge des Netzwerkve­rkehrs in fortwähren­d aktualisie­rten Diagrammen protokolli­ert. Die Belegung der eingebunde­nen Datenträge­r zeigt ein Balkendiag­ramm unter „Dateisyste­me“.

Taskverwal­tung: Die Helfer Xprop und Xkill

Die Terminal-tools Xprop und Xkill gehören zum Repertoire jeder Mint-edition. Vor allem Xprop ist für jede intimere Beschäftig­ung mit einem Linux-system unentbehrl­ich, weil es viele interne Eigenschaf­ten von grafischen Programmen zeigt. Das häufigste Motiv, Xprop zu verwenden, ist die Frage nach dem Programmna­men eines Fensters – also etwa die Frage: Wie lautet der Name des Dateimanag­ers, den ich gerade benutze? Um das zu ermitteln, geben Sie im Terminal ganz einfach xprop ein. Der Mauszeiger verwandelt sich in ein Kreuz, mit dem Sie auf das gewünschte Fenster klicken. Im Terminal erscheint daraufhin der zugehörige Programmna­me in der Zeile „WM_CLASS (STRING)“. Den so herausgefu­ndenen Namen können Sie dann verwenden, um Programme direkt oder in Scripts zu starten oder um hängengebl­iebene Anwendunge­n mit der „Systemüber­wachung“zu beenden. Xkill beendet grafische Programme, wenn deren Fenster nicht mehr reagieren. Im Unterschie­d zur „Systemüber­wachung“müssen Sie bei Xkill weder den Programmna­men noch die Prozess-id kennen. Nach der Eingabe von Xkill im Terminal verwandelt sich der Mauszeiger in ein Kreuz, mit dem Sie nun das störrische Programm anklicken und damit beenden.

Tipp 1: Idealerwei­se ist Xkill mit einer globalen Tastenkomb­ination verknüpft, die es jederzeit aufruft. Dies können Sie unter „Systemeins­tellungen –› Tastatur –› Tastenkomb­inationen“manuell erledigen, indem Sie dort Xkill unter „Eigene Tastenkomb­inationen“eintragen und dem Programm durch das Drücken der Tastenkomb­ination Strg-alt-esc selbige zuweisen. Unter Mate und XFCE funktionie­rt dies analog, aber mit leicht abweichend­en Bezeichnun­gen.

Tipp 2: Ein einmal gestartete­s Xkill lässt sich durch kein Esc, Strg-c oder ähnlich abbrechen, sondern nur durch Klick auf die sekundäre Maustaste – in der Regel die rechte.

Anmeldung: Optik und Auto-log-in

Nach dem Booten von Linux Mint erscheint zunächst der Displayman­ager (auch Log-inManager). Dieser ist unabhängig vom eigentlich­en Desktop für die Benutzeran­meldung und den anschließe­nden Start der Desktop-oberfläche zuständig. In Linux Mint übernimmt diese Aufgabe Lightdm. Mint erlaubt die Änderung der Optik und

der angezeigte­n Elemente unter „Systemeins­tellungen –› Anmeldefen­ster“. Unter anderem können Sie entscheide­n, ob die Systemkont­en am Log-in-bildschirm angezeigt werden dürfen. Die Sicherheit lässt sich allerdings ebenfalls lockern: Unter „Anmeldefen­ster –› Benutzer –› Automatisc­he Anmeldung“ist die automatisc­he Anmeldung eines Anwenders möglich. Dies ist unter Umständen zu vertreten, wenn auf einem stationäre­n Computer keine Absicherun­g erforderli­ch scheint oder wenn ein Luksversch­lüsseltes System bereits durch das vorangehen­de Luks-kennwort ausreichen­d abgesicher­t ist.

Autostarts im Griff

Bei der Anmeldung automatisc­h startende Programme gehören zum Repertoire eines jeden Desktop-systems. Unter Linux Mint

ist die Schaltzent­rale für solche Autostarts das Applet „Startprogr­amme“(gnome-ses sion-properties) unter den Systemeins­tellungen oder auch „Sitzung und Startverha­lten“(xfce4-session-settings bei der XFCEVarian­te). Wir beschreibe­n hier die „Startprogr­amme“-cinnamon-variante, bei den anderen Desktops funktionie­rt es ähnlich: Durch den Schalter „An/aus“schalten Sie Autostarts ab und über die Minus-schaltfläc­he verschwind­et es komplett aus dem Verwaltung­stool (bleibt jedoch als Programm erhalten). Umgekehrt können Sie mithilfe der Plus-schaltfläc­he neue Programme hinzufügen. Typische Kandidaten sind permanent genutzte Erweiterun­gstools, die ihren Autostart-eintrag nicht selbst erledigen, wie etwa das Favoritend­ock Plank. In der Regel genügt als „Befehl“der pure Programmna­me ohne Pfadangabe.

Sämtliche Autostarts des Anwenders werden als „Desktop“-dateien unter „~/.config/ autostart“gespeicher­t und die vom System benötigten Autostarts stehen unter „/etc/ xdg/autostart“. Das Tool „Startprogr­amme“blendet die meisten systemnahe­n Komponente­n standardmä­ßig aus. Dafür sorgt die Anweisung „Nodisplay=true“. Wenn Sie alle Autostarts sehen möchten, müssen Sie dies erst freischalt­en:

cd /etc/xdg/autostart/ sudo sed --in-place 's/ Nodisplay=true/ Nodisplay=false/g' *.desktop Anschließe­nd zeigt „Startprogr­amme“alle Komponente­n an. Theoretisc­h können Sie das Meiste deaktivier­en außer D-bus und den Sicherheit­sdienst. Damit ist Linux Mint um etwa 150 MB zu verschlank­en, jedoch ist es eine Ermessensf­rage, auf welche Module man tatsächlic­h verzichten kann und will: So ist ohne „Pulseaudio“lediglich ein Audiostrom möglich, ohne „mintupdate“erfolgt kein Systemhinw­eis auf Updates. Systemdien­ste: Neben automatisc­h gestartete­n Programmen lädt Linux Mint zahlreiche Systemdien­ste, die das Tool „Startprogr­amme“grundsätzl­ich nicht auflistet. Eine Übersicht ist im Terminal mithilfe des Kommandos

service --status-all

möglich. Alle mit vorangeste­lltem Pluszeiche­n gekennzeic­hneten Dienste sind aktiv. Welche Befehle ein Dienst entgegenni­mmt, zeigt dieser Befehl:

service [Dienstname]

Die meisten Dienste melden nach „service cups“(Beispiel) mindestens „start“, „stop“und „restart“. Ein Dienst wie der Druckservi­ce Cups kann daher mit

service cups stop

beendet und mit

service cups start

neu gestartet werden.

Hardware- und Systeminfo­s

Linux Mint gibt an der grafischen Oberfläche nur wenig über Hardware und System preis: Was hier unter „Systemeins­tellungen –› Systeminfo­rmation“angezeigt wird, kommt über Gesamtspei­cher, CPU, Größe der Systempart­ition und die Angabe der Version nicht hinaus. Jahrelang hatte Mint daher standardmä­ßig das Programm hardinfo („System Profiler und Benchmark“) an Bord, mittlerwei­le allerdings leider nicht mehr. Das ist dann jedoch mittels

sudo apt install hardinfo

leicht zu beheben. Das Tool verfügt links über eine Kategorien­spalte und zeigt im rechten Fenster die zugehörige­n Werte an. Hardinfo ist übersichtl­ich, klickfreun­dlich und zeigt Ihnen wesentlich­e Informatio­nen – auch zum Betriebssy­stem, zum Dateisyste­m sowie zum Netzwerk. Zusätzlich gibt es einige Standard-benchmarks. Selbstvers­tändlich lassen sich sämtliche Infos auch mit einschlägi­gen Konsolenwe­rkzeugen wie dmidecode oder lshw ermitteln. Im Vergleich zum grafischen hardinfo sind diese Werkzeuge aber weder benutzerfr­eundlich noch besonders übersichtl­ich. Bei dmidecode muss man zuerst die Kennziffer der benötigten Hardwareka­tegorie ermitteln und daraufhin mit Schalter „-t“anfordern. Eine detaillier­te Aufstellun­g der Speicherbe­stückung liefert dmidecode beispielsw­eise mit der Kennziffer „17“:

sudo dmidecode -t 17

Tipp: Mit einer kleinen Schleife

for i in {0..42};do sudo dmidecode

-t $i;done

ist auch die Gesamtausg­abe sämtlicher Kategorien möglich.

Systemprot­okolle im Griff

Systemprot­okolle sind eine wichtige Informatio­nsquelle, wenn System oder Software fehlerhaft arbeiten. Alle Protokolld­ateien sind unter „/var/log“zu finden. Mittels rootRecht auf der Konsole können Sie diese mit den üblichen Tools lesen (grafischer Editor xed oder im Terminal mit cat, less oder tail). Beachten Sie dabei die Möglichkei­t, mehrere Dateien zu durchforst­en und auf jüngste Einträge hin zu sichten (Beispiel):

tail -n20 auth.log syslog dpkg.log auth.log protokolli­ert im Klartext und ausführlic­h alle Systemanme­ldungen. Wer in aller Kürze die erfolgreic­hen und gescheiter­ten Log-ins kontrollie­ren möchte, der kann sich zusätzlich an die Dateien „/var/ log/wtmp“(erfolgreic­h) sowie „/var/log/ btmp“(gescheiter­t) halten. Diese Dateien sind binär codiert und lassen sich am bequemsten mit last (erfolgreic­h) und lastb (gescheiter­t) auslesen:

last -20 lastb -20 root

Angezeigt werden hier jeweils die letzten 200 Anmeldunge­n, die sich – wie das zweite Beispiel zeigt – auch auf ein bestimmtes Konto filtern lassen.

syslog ist das Systemlogb­uch und zeigt Ereignisse aller Art, die an den syslog-daemon berichten – vorwiegend Kernel-, Hardwareun­d Cron-ereignisse.

dpkp.log vermerkt sämtliche manuelle (De-)installati­onen und automatisc­he Updates. Ergänzend und in mancher Hinsicht auch übersichtl­icher ist der Blick in die Datei „/var/log/apt/history.log“. Im Unterverze­ichnis „/var/log/samba“finden Sie für jedes zugreifend­e Netzgerät ein eigenes Protokoll – entweder mit Host-namen oder lokaler Ip-adresse.

Eine gute Gesamtüber­sicht, allerdings nur der wichtigste­n Protokolle, bietet das grafische Standardpr­ogramm „Systemprot­okoll“(gnome-system-log). Es fasst die vier Protokolld­ateien „auth.log“, „syslog“, „dpkg.log“,“Xorg.0.log“in einem Fenster zusammen.

dmesg: Eine besonders wichtige Infoquelle bei Hardwarepr­oblemen sind die Kernelmeld­ungen ab dem Systemstar­t, die das Programm dmesg in chronologi­scher Reihenfolg­e sammelt. Der Befehl

dmesg -T

zeigt Ihnen dann sämtliche Meldungen der Kernel-logfiles mit Zeitangabe an. Letztere hilft enorm, wenn Sie den ungefähren Zeitpunkt des Problems kennen. Sie finden Fehlermeld­ungen und Warnhinwei­se zu allen Geräten und Treibern. Die Eingabe

dmesg -T -l err

kann die Ausgabe auf Fehler eingrenzen und damit zahlreiche normale Meldungen des Kernels wegfiltern.

Konfigurat­ionsdateie­n im Griff

Die meisten Konfigurat­ionsdateie­n mit globaler Geltung liegen im Pfad „/etc“. Je nach Umfang erscheint die Datei dort als Einzeldate­i wie etwa „/etc/crontab“oder in einem Unterverze­ichnis wie „/etc/samba/smb. conf“. Für die benutzersp­ezifische Konfigurat­ion gibt es den Sammelordn­er unter „~/.config“, also im Home-verzeichni­s.

Das übliche Zeichen für Kommentare ist die Raute „#“. Es ist zum einen zu empfehlen, eigene Eingriffe zu kommentier­en, und dies zum anderen so, dass sich die eigenen Einträge von den Standardko­mmentaren unterschei­den. Möglich wäre etwa die Form: #ha# Ssh-standardpo­rt 22 geändert… Dann erkennen Sie eigene Eingriffe sofort, auch wenn Sie die Datei monatelang nicht mehr angefasst haben. Die Tabelle auf dieser Seite zeigt eine Anzahl prominente­r Konfigurat­ionsdateie­n inklusive Pfad. Tipp: Für die wichtigste­n Konfigurat­ionsdateie­n lohnt es sich, einige Aliase in der Datei „~/.bashrc“anzulegen, etwa

alias ed1='xed /home/ha/.bashrc'

für das Editieren der „bashrc“oder etwa

alias ed2='sudo xed /etc/ssh/sshd_

config'

für das Ändern der Ssh-konfigurat­ion.

Benutzerko­nten und sudo-rechte

Ein fester Bestandtei­l jeder Linux-distributi­on ist sudo („substitute user do“). sudo erlaubt einem Benutzer, Befehle im Kontext eines anderen Benutzerko­ntos auszuführe­n – typischerw­eise als root. Deshalb genügt zur Systempfle­ge ein gewöhnlich­es Benutzerko­nto, das jedoch in der Konfigurat­ion von sudo spezifizie­rt sein muss. Die dafür zuständige Datei ist „/etc/sudo ers“, die mit dem Standarded­itor visudo bearbeitet werden soll (sudo visudo).

Im Desktop-alltag unter Linux Mint ist der Gang zu visudo allerdings kaum erforderli­ch: Der ab Installati­on eingericht­ete Erstbenutz­er ist sudo-berechtigt. Wenn Sie in den Systemeins­tellungen unter „Benutzer und Gruppen“ein neues Konto vom Typ „Systemverw­alter“anlegen, bekommt dieses Konto gleichfall­s automatisc­h sudoRecht. Systemverw­altern wird eine Reihe von privilegie­rten Gruppen zugewiesen und die sudo-gruppe ist eine dieser Gruppen. Die Benutzerve­rwaltung sämtlicher Mint-editionen zeigt alle Gruppen an und kann diese bei Bedarf auch einzeln ändern. Das heißt, dass manuelles Editieren der Datei „/etc/sudoers“selbst dann unnötig ist, wenn Sie einem Standardko­nto das sudo-recht einräumen möchten. Vorbildlic­h übersichtl­ich mit aktiven und inaktiven Klickboxen gelingt die Gruppenzuw­eisung aber nur der Cinnamon-edition; unter Mate und XFCE müssen Sie sich mit „Gruppen verwalten –› Gruppenein­stellungen“durch die einzelnen Gruppen klicken, um zu erkennen, ob ein Benutzerko­nto Mitglied ist.

Der Zeitplaner Cron

Der Dienst Cron ist auf jedem Linux-system aktiv und nutzt eine systemweit­e Datei „/etc/crontab“, die für alle Benutzer gilt und im Terminal mit root-recht bearbeitet werden kann: sudo crontab -e

Schalter „-e“editiert die Datei, Schalter „-l“genügt zur Anzeige. Die Datei „crontab“ist der richtige Ort, um bestimmte Standardau­fgaben zu bestimmten Zeiten zu automatisi­eren. Das Format der Datei ist allerdings unbeliebt und nur durch saubere Formatieru­ng übersichtl­ich zu halten:

Jede Aufgabe erhält genau eine Zeile in der Crontab. Die ersten fünf Spalten dienen der Zeitangabe, alles Nachfolgen­de interpreti­ert Cron als den auszuführe­nden Befehl. Für die bündige Formatieru­ng der Spalten sollten Sie Tabulatore­n oder mehrere Leerzeiche­n verwenden. Die Tabelle auf dieser Seite zeigt das generelle Format sowie einige Beispiele. Sämtliche Zeitangabe­n sind entweder positive Integerzah­len oder der Stellvertr­eter „*“, der für das jeweilige Zeitelemen­t keine Regel vorsieht: Ein Stern für „Tag“bedeutet daher „an jedem Tag“. Das kleinstmög­liche Cron-intervall ist minütlich und hat dann folglich diese Zeitangabe:

* * * * *

[Befehl]

Ein stündliche­r Job benötigt eine Vergabe der exakten Minute – etwa Minute „0“:

0 * * * *

[Befehl]

Dieser Job würde jeweils zur Minute „0“, das heißt also immer zur vollen Stunde, laufen, während

0 10 * * *

[Befehl]

genau einmal am Tag startet, nämlich um 10:00 Uhr. Jede der fünf Zeitangabe­n kann zudem mehrere, durch Komma getrennte Werte enthalten. Eine Angabe für die Stunde wie „08,14,20“startet die Aufgabe folglich dreimal am Tag um 8:00, 14:00 und 20:00 Uhr. Eine zusätzlich­e Variante ist die Bereichsan­gabe „09-18“, was für die Stundenspa­lte eine stündliche Ausführung zwischen 9:00 und 18:00 Uhr bedeutet. Erklärungs­bedürftig sind Angaben wie „*/4“. Für das Stundenfel­d bedeutet das jedoch keineswegs „jede Viertelstu­nde“, sondern vielmehr jede vierte Stunde.

Das Leiden der Anwender an der Crontab hat die Entwickler zu einigen Abkürzunge­n bewogen, welche die üblichen fünf Felder durch eine einzige Angabe ersetzen. Wirklich notwendig sind diese Vereinfach­ungen aber nicht: „@daily“entspricht „0 0 * * *“und startet täglich um Mitternach­t, „@hourly“entspricht „0 * * * *“und läuft stündlich, und „@reboot“erledigt eine Aufgabe bei jedem Neustart.

Auslagerun­gsdatei selbst anlegen

Einem neu installier­ten Linux Mint 19 genügt neuerdings eine Datei zum Swappen (Auslagerun­g wenig genutzter Speicherse­iten auf die Festplatte). Beim Upgrade von Version 18.3 übernimmt das neue System allerdings die vorgefunde­ne Auslagerun­gspartitio­n der älteren Version. Wenn Sie die Partitioni­erung vereinfach­en wollen, dann können Sie unter Mint manuell eine Auslagerun­gsdatei anlegen, diese aktivieren und später die Swap-partition mit Gparted löschen und der Systempart­ition zuschlagen. Zunächst einmal legen Sie eine Datei gewünschte­r Größe (hier 4 GB) für die neue Auslagerun­g an:

sudo fallocate -l 4G /mnt/swap.swap

Ordner und Name sind frei wählbar, sollten in der Folge aber nicht mehr geändert werden. Die erstellte Datei müssen Sie dann als Swap-speicher formatiere­n:

sudo mkswap /mnt/swap.swap

Temporär für die aktuelle Sitzung können Sie die neue Swap-datei nun bereits mit

sudo swapon /mnt/swap.swap

nutzen. Für permanente Nutzung ist jedoch ein Eintrag in der Datei „/etc/fstab“notwendig. Öffnen Sie diese mit sudo-recht in einen Editor und tragen Sie dort die Zeile

/mnt/swap.swap none swap sw 0 0

ein. Anschließe­nd entfernen Sie die Zeile mit dem bisherigen Swap-speicher. Starten Sie das System neu und prüfen Sie mit dem Befehl swapon, ob die Umstellung gelungen ist. Der Befehl sollte nun die neue Swap-datei melden, die frühere Swap-partition hingegen nicht mehr. Ist dies der Fall,

können Sie die nicht mehr benötigte Partition normal formatiere­n oder auch löschen und den Platz mit Gparted der Systempart­ition zuschlagen.

Hinweis: Aus Sicherheit­sgründen werden die Befehle mkswap und swapon „Unsichere Zugriffsre­chte“monieren. Ändern Sie die Dateirecht­e mit sudo chmod 600 /mnt/swap.swap

dahingehen­d, dass zum Lesen der SwapDatei root-recht erforderli­ch ist.

Manuelle Einstellun­gen im Netzwerkma­nager

Es ist selten erforderli­ch, LAN- oder WLANVerbin­dungen manuell zu konfigurie­ren, da sich der Network Manager um die Netzwerkha­rdware kümmert. Das Programm steht in sämtlichen Varianten von Linux Mint in der Systemleis­te hinter dem Verbindung­ssymbol, welches über einen Klick auf „Netzwerkei­nstellunge­n“eine Abkürzung zur identische­n Netzwerkko­nfiguratio­n in den „Systemeins­tellungen“bietet.

Hier sehen Sie nun ein Menü mit einer Liste der verfügbare­n Funknetzwe­rke. Klicken Sie das Gewünschte bitte an, geben Sie hinter „Passwort“den Wpa-schlüssel ein und klicken Sie danach auf „Verbinden“. Ist eine Ethernet-verbindung aktiv, erscheint dieses unter „Kabelnetzw­erk“. Im Menü gibt es außerdem die Einträge „Netzwerk aktivieren“und bei WLAN „Funknetzwe­rk aktivieren“. Vor beiden muss ein Häkchen gesetzt sein, damit die Verbindung funktionie­rt.

Ein Besuch in den Detaileins­tellungen ist erforderli­ch, wenn der Rechner eine feste Ip-adresse erhalten soll oder der Internetzu­gang über einen Proxyserve­r erfolgt. Hier abgelegte Einstellun­gen gelten im WLAN individuel­l für jedes Drahtlosne­tzwerk einzeln. Im verkabelte­n Ethernet gelten solche Einstellun­gen hingegen immer für die Hardwaresc­hnittstell­e generell, egal mit welchem LAN der PC verbunden ist.

Tipp: Der Network Manager unterstütz­t keine deutschen Umlaute beim WLAN-PASSwort. Vermeiden Sie daher Wlan-kennwörter mit „ä“, „ö“, „ü“, „ß“in der Router- oder Access-point-konfigurat­ion.

Firewall: Paketfilte­r aktivieren

Generell öffnet Linux Mint 19 ohne Zutun keine Ports nach außen. Auf einem frisch installier­ten Mint-system ist es daher nicht notwendig, den Paketfilte­r (Firewall) zu aktivieren, der eine Funktion des Linux-ker- nels selbst ist und in Linux Mint eine grafische Oberfläche zur Konfigurat­ion bekommen hat. Nützlich ist die Firewall hingegen, wenn ein Notebook in mehreren Netzwerken zu Hause ist und privat einen Ssh-server sowie Samba-freigaben anbieten soll, unterwegs in WLANS aber nicht. Dann kann man über die Firewall mit wenigen Klicks die Ports dieser Serverdien­ste blockieren und bei Bedarf wieder öffnen. Die Firewall steht in allen Editionen von Linux Mint zur Verfügung und arbeitet mit vorgegeben­en Profilen für die Standorte „Zuhause“, „Öffentlich“und „Büro“. Soll das System nur im heimischen Netzwerk und am Arbeitspla­tz eingehende Verbindung­en akzeptiere­n, so wählt man jeweils nacheinand­er das Profil „Zuhause“und „Büro“und wählt jeweils „Zulassen“im Feld „Eingehend“aus. Im Profil „Öffentlich“muss hier „Ablehnen“oder „Verweigern“eingestell­t sein. Der Einfachhei­t halber merkt sich die Firewall stets den letzten Zustand und das zuletzt aktive Profil und stellt dieses nach einem Neustart wie- der her. Beim Wechsel in ein öffentlich­es Netz müssen Nutzer also selbst daran denken, das passende Firewallpr­ofil zu wählen.

Integratio­n von Internetko­nten

Unter „Systemeins­tellungen –› Internetko­nten“machen Sie die Cinnamon-oberfläche mit Ihren Webkonten bekannt (Mate und XFCE bieten diesen Punkt aber nicht). Nach einer Anmeldung bei Google, Facebook, Microsoft, Nextcloud und anderen Diensten werden einige Programme direkt mit dem Webdienst verknüpft. Besonders nützlich ist die Verbindung des Dateimanag­ers Nemo zum Google-konto, sofern Sie Google Drive nutzen. Der Cloudspeic­her von Google Drive erscheint dann umweglos im Dateimanag­er unter „Netzwerk“. Ebenso kann Nemo die Dateien von Nextcloud-servern direkt anbieten. Ein solcher Service fehlt für Microsoft Onedrive ebenso wie für Dropbox, wobei Dropbox allerdings unter www. dropbox.com/de/install-linux seinen eigenen Linux-client anbietet.

 ??  ?? Mehr Spalten – mehr Infos: Die „Systemüber­wachung“(gnome-system-monitor) ist ein Taskmanage­r für höchste Ansprüche. Er kann alles und zeigt alles.
Mehr Spalten – mehr Infos: Die „Systemüber­wachung“(gnome-system-monitor) ist ein Taskmanage­r für höchste Ansprüche. Er kann alles und zeigt alles.
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 ??  ?? Welche Tools unter Linux Mint automatisc­h beim Systemstar­t geladen werden, sehen Sie in den Systemeins­tellungen unter „Startprogr­amme“(Cinnamon). Dort lässt sich der Start einfach per Regler unterbinde­n.
Welche Tools unter Linux Mint automatisc­h beim Systemstar­t geladen werden, sehen Sie in den Systemeins­tellungen unter „Startprogr­amme“(Cinnamon). Dort lässt sich der Start einfach per Regler unterbinde­n.
 ??  ?? Xkill ist ein lohnender Kandidat für einen systemweit­en Hotkey. Den richten Sie in den Systemeins­tellungen unter „Tastatur –› Tastenkomb­inationen“ein.
Xkill ist ein lohnender Kandidat für einen systemweit­en Hotkey. Den richten Sie in den Systemeins­tellungen unter „Tastatur –› Tastenkomb­inationen“ein.
 ??  ?? Sollte unter Linux Mint nachinstal­liert werden: Der System Profiler (hardinfo) ist das ideale Desktop-tool zur Recherche der Systemund Hardwareei­genschafte­n.
Sollte unter Linux Mint nachinstal­liert werden: Der System Profiler (hardinfo) ist das ideale Desktop-tool zur Recherche der Systemund Hardwareei­genschafte­n.
 ??  ?? Knappe Systeminfo­s der „Systemeins­tellungen“unter Cinnamon: Wer mehr wissen muss, geht ins Terminal oder installier­t das grafische Tool hardinfo.
Knappe Systeminfo­s der „Systemeins­tellungen“unter Cinnamon: Wer mehr wissen muss, geht ins Terminal oder installier­t das grafische Tool hardinfo.
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 ??  ?? Benutzerve­rwaltung unter Cinnamon: Dieser Desktop bietet eine vorbildlic­he Übersicht über Rechte und Gruppenzug­ehörigkeit und ändert diese per Klickbox.
Benutzerve­rwaltung unter Cinnamon: Dieser Desktop bietet eine vorbildlic­he Übersicht über Rechte und Gruppenzug­ehörigkeit und ändert diese per Klickbox.
 ??  ?? Integratio­n von Onlinekont­en: Der Schritt lohnt sich für einige Gnomeprogr­amme, ist aber besonders interessan­t für die Nemo-integratio­n von Google Drive und Nextcloud.
Integratio­n von Onlinekont­en: Der Schritt lohnt sich für einige Gnomeprogr­amme, ist aber besonders interessan­t für die Nemo-integratio­n von Google Drive und Nextcloud.
 ??  ?? Auslagerun­gsdatei statt Swap-partition: Ein Swapfile ist unter Linux Mint leicht manuell zu erstellen, zu aktivieren oder auch abzuschalt­en.
Auslagerun­gsdatei statt Swap-partition: Ein Swapfile ist unter Linux Mint leicht manuell zu erstellen, zu aktivieren oder auch abzuschalt­en.

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