Neue Hardware
AMD Radeon VII – und mehr
Die AMD Radeon VII ist die erste Grafikkarte des Herstellers, die in 7-NanometerTechnik gefertigt ist. Sie ist für die höchsten Leistungsklassen gedacht und soll im HighEnd-segment ein Gegengewicht zur NvidiaKonkurrenz darstellen. Im Test tritt das Amd-modell deshalb gegen die Mitbewerberkarte Nvidia Geforce RTX 2080 Founders Edition an.
Der Grafikprozessor AMD Radeon VII hat 3840 Shader-, 240 Textur- und 64 Rasteroperations-einheiten. Der Basis-takt der GPU liegt bei 1400 MHZ, die Boost- und Peak-frequenz beträgt 1750 sowie 1800 MHZ. Gewaltig ist der 1000 MHZ schnelle Hbm2-videospeicher: Satte 16 Gigabyte, die über ein 4096 Bit breites Speicher-interface angebunden sind, spendiert AMD allen Radeon-vii-karten. Damit erreicht die Radeon VII eine Speicherbandbreite von unglaublichen 1 Terabyte pro Sekunde. An Videoanschlüssen bietet das Amd-modell 1x HDMI 2.0b sowie 3x Displayport 1.4. Die GPU AMD Radeon VII hat der Hersteller unter dem Codenamen „AMD Vega 20“entwickelt. Entsprechend basiert die zugrundeliegende Grafikchip-architektur auf der Vega-baureihe und beherrscht noch kein Hardware-raytracing. Diese Technik findet sich wiederum beim Nvidia-modell und soll bei der Licht- und Schattenberechnung ein realistischeres Spieleerlebnis ermöglichen. Namensgebend für den AMD Radeon VII ist die fortschrittliche 7-Nanometer-fertigung. Sie erlaubt viele Schaltkreise auf kleiner Fläche und damit eine deutliche Verbesserung der Leistung pro Watt. Der Grafikprozessor vereint auf einer Chipfläche von rund 330 Quadratmillimetern 13,2 Milliarden Transistoren. Zum Vergleich: Beim Vorgänger AMD Vega 10 sind es 12,5 Milliarden auf 495 Quadratmillimetern.
Theoretisch stärker, praktisch aber nur bedingt
Die Rechenrohleistung der Radeon VII gibt AMD mit 13,8 Teraflops (FP32) an, auf dem Papier also ein Vorteil gegenüber der RTX 2080 Founders Edition mit 10,6 Teraflops, den AMD in der Praxis aber (noch) nicht in FPS ummünzen kann. Außerdem überflügelt die AMD Radeon VII mit 300 Watt auch bei der Leistungsaufnahme den direkten Nvidia-konkurrenten (225 Watt). Über zwei 8polige Pci-e-anschlüsse erfolgt die zusätzliche Stromversorgung. Das Lüftergeräusch ist unter Last nicht zu überhören, die Nvidia-grafikkarte ist hier deutlich leiser unterwegs.
In unseren Testläufen erreicht die AMD Radeon VII in neun Spiele-benchmarks nur ein einziges Mal höhere Bildraten als der direkte Konkurrent Nvidia Geforce RTX 2080 Founders Edition. Stellvertretend sei das Rennspiel F1 2018 genannt: Die Messungen zur Radeon VII ergeben 66, 112 und 147 Bilder pro Sekunde für die Auflösungen UHD, WQHD und Full-hd. Bei der RTX2080 liegen die Werte dagegen mit 71, 122 und 159 Bilder pro Sekunde durchgehend höher. Ein umgekehrtes Bild ergeben allerdings die Content-creation-benchmarks. Hier geht die Amd-karte aus allen Tests als Sieger hervor.
Fazit: Mit dem Preis von 749 Euro (UVP) ist die AMD Radeon VII trotz des umfassenden Spiele-bundles für Gamer derzeit keine Alternative zur meist schnelleren RTX 2080 – es sei denn, AMD kitzelt durch ein extrem gutes Treiber-tuning noch spürbar mehr FPS aus aktuellen Spielen heraus. Aber dazu bräuchte man eine Glaskugel. Gleiches gilt auch für die Zukunftssicherheit des Amd-chips: Ob in ein, zwei Jahren AMDS fetter Speicher oder doch eher Nvidias Raytracing, DLSS & Co. bei Spielen dann von Vorteil sind, kann niemand seriös voraussagen.