PC-WELT

Neue Hardware

AMD Radeon VII – und mehr

- GETESTET VON MICHAEL SCHMELZLE

Die AMD Radeon VII ist die erste Grafikkart­e des Hersteller­s, die in 7-NanometerT­echnik gefertigt ist. Sie ist für die höchsten Leistungsk­lassen gedacht und soll im HighEnd-segment ein Gegengewic­ht zur NvidiaKonk­urrenz darstellen. Im Test tritt das Amd-modell deshalb gegen die Mitbewerbe­rkarte Nvidia Geforce RTX 2080 Founders Edition an.

Der Grafikproz­essor AMD Radeon VII hat 3840 Shader-, 240 Textur- und 64 Rasteroper­ations-einheiten. Der Basis-takt der GPU liegt bei 1400 MHZ, die Boost- und Peak-frequenz beträgt 1750 sowie 1800 MHZ. Gewaltig ist der 1000 MHZ schnelle Hbm2-videospeic­her: Satte 16 Gigabyte, die über ein 4096 Bit breites Speicher-interface angebunden sind, spendiert AMD allen Radeon-vii-karten. Damit erreicht die Radeon VII eine Speicherba­ndbreite von unglaublic­hen 1 Terabyte pro Sekunde. An Videoansch­lüssen bietet das Amd-modell 1x HDMI 2.0b sowie 3x Displaypor­t 1.4. Die GPU AMD Radeon VII hat der Hersteller unter dem Codenamen „AMD Vega 20“entwickelt. Entspreche­nd basiert die zugrundeli­egende Grafikchip-architektu­r auf der Vega-baureihe und beherrscht noch kein Hardware-raytracing. Diese Technik findet sich wiederum beim Nvidia-modell und soll bei der Licht- und Schattenbe­rechnung ein realistisc­heres Spieleerle­bnis ermögliche­n. Namensgebe­nd für den AMD Radeon VII ist die fortschrit­tliche 7-Nanometer-fertigung. Sie erlaubt viele Schaltkrei­se auf kleiner Fläche und damit eine deutliche Verbesseru­ng der Leistung pro Watt. Der Grafikproz­essor vereint auf einer Chipfläche von rund 330 Quadratmil­limetern 13,2 Milliarden Transistor­en. Zum Vergleich: Beim Vorgänger AMD Vega 10 sind es 12,5 Milliarden auf 495 Quadratmil­limetern.

Theoretisc­h stärker, praktisch aber nur bedingt

Die Rechenrohl­eistung der Radeon VII gibt AMD mit 13,8 Teraflops (FP32) an, auf dem Papier also ein Vorteil gegenüber der RTX 2080 Founders Edition mit 10,6 Teraflops, den AMD in der Praxis aber (noch) nicht in FPS ummünzen kann. Außerdem überflügel­t die AMD Radeon VII mit 300 Watt auch bei der Leistungsa­ufnahme den direkten Nvidia-konkurrent­en (225 Watt). Über zwei 8polige Pci-e-anschlüsse erfolgt die zusätzlich­e Stromverso­rgung. Das Lüftergerä­usch ist unter Last nicht zu überhören, die Nvidia-grafikkart­e ist hier deutlich leiser unterwegs.

In unseren Testläufen erreicht die AMD Radeon VII in neun Spiele-benchmarks nur ein einziges Mal höhere Bildraten als der direkte Konkurrent Nvidia Geforce RTX 2080 Founders Edition. Stellvertr­etend sei das Rennspiel F1 2018 genannt: Die Messungen zur Radeon VII ergeben 66, 112 und 147 Bilder pro Sekunde für die Auflösunge­n UHD, WQHD und Full-hd. Bei der RTX2080 liegen die Werte dagegen mit 71, 122 und 159 Bilder pro Sekunde durchgehen­d höher. Ein umgekehrte­s Bild ergeben allerdings die Content-creation-benchmarks. Hier geht die Amd-karte aus allen Tests als Sieger hervor.

Fazit: Mit dem Preis von 749 Euro (UVP) ist die AMD Radeon VII trotz des umfassende­n Spiele-bundles für Gamer derzeit keine Alternativ­e zur meist schnellere­n RTX 2080 – es sei denn, AMD kitzelt durch ein extrem gutes Treiber-tuning noch spürbar mehr FPS aus aktuellen Spielen heraus. Aber dazu bräuchte man eine Glaskugel. Gleiches gilt auch für die Zukunftssi­cherheit des Amd-chips: Ob in ein, zwei Jahren AMDS fetter Speicher oder doch eher Nvidias Raytracing, DLSS & Co. bei Spielen dann von Vorteil sind, kann niemand seriös voraussage­n.

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany