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In wenigen Monaten stellt Microsoft den Support von Windows 7 ein und zwingt so Millionen Anwender zum Upgrade ihres Betriebssystems. Wir stellen die verschiedenen Wege und Möglichkeiten vor, erläutern Fallstricke und bieten Lösungen.
Im Januar des nächsten Jahres ist Schluss. Mehr als zehn Jahre nach dem Erscheinen von Windows 7 beendet Microsoft Anfang 2020 jeglichen Support für das nach wie vor beliebte Betriebssystem. Das Supportende gilt für sämtliche Editionen inklusive Windows 7 Home Basic, Home Premium, Professional und Ultimate. Ausnahmen gelten nur für Firmenkunden mit speziellen Volumenlizenzen.
Das aber bedeutet für Millionen Privatanwender und viele Unternehmen, dass sie ihre Computer mit Windows 7 nicht mehr wie bisher verwenden sollten. Denn mit dem Auslaufen des erweiterten Supports werden auch keine Sicherheits-updates mehr bereitgestellt. Sobald neue Sicherheitslücken bekannt und diese nicht mehr von Microsoft gepatcht werden, lassen sie sich zum Aufspielen von Schadcode ausnutzen. De facto müssen Noch-anwender von Windows 7 also handeln und auf die aktuelle Windows-version upgraden – am besten nicht erst auf den allerletzten Drücker in gut einem halben Jahr. Wir stellen hier die unterschiedlichen Möglichkeiten zum Aktualisieren vor.
Tipp: Schnell auf Windows 10 umzusteigen bietet unter Umständen auch einen finanziellen Vorteil. Obwohl der Endtermin für den Gratis-umstieg offiziell längst vorbei ist, können Sie von Windows 7 zum aktuel
„Der Umzug von Windows 7 auf Windows 10 lässt sich auf verschiedene Art und Weise realisieren: Jede Methode hat ihre Vor- und Nachteile.“
len Betriebssystem nach wie vor kostenlos umsteigen – wie lange das noch geht, ist jedoch ungewiss.
Neuer PC mit Windows 10 oder den vorhandenen Rechner upgraden?
Vor dem Hintergrund des baldigen Supportendes fragen sich viele Nutzer von Windows 7, ob Windows 10 auch auf ihrer vorhandenen Hardware laufen würde. Generell lässt sich die Frage fast durchweg mit „ja“beantworten, weil sich die Mindestanforderungen der beiden Betriebssystemversionen an die Leistungsfähigkeit des PCS nur minimal unterscheiden und mit einem 1-Ghz-prozessor und zwei Gbyte RAM äußert niedrig sind (www.pcwelt.de/oo8xg9).
Individuell prüfen Sie Ihren Rechner mit einem Tool von Microsoft (www.pcwelt.de/ cxc8ez), das Sie nach dem Download direkt per Doppelklick starten. In aller Regel meldet der Assistent als Ergebnis „Glückwunsch: der PC ist kompatibel“und startet daraufhin gleich den Download den Windows 10. Genügt Ihnen zunächst das Ergebnis, stoppen Sie den Prozess jederzeit mit „Upgrade abbrechen“.
Allerdings entscheidet Microsofts Kompatibilitätscheck nur darüber, ob sich Windows 10 überhaupt installiert lässt. Denn Freude bereitet das Arbeiten mit einem älteren Prozessor und nur zwei Gbyte RAM kaum, so dass man übers Aufrüsten nachdenken sollte. Schnell und kostengünstig realisieren lässt sich dies vor allem durch zwei Maßnahmen: Um den Arbeitsspeicher zu erweitern, müssen Sie für acht Gbyte rund 40 Euro einplanen. Sinnvoll ist zudem eine schnelle Ssd-festplatte, die ab 20 beziehungsweise 30 Euro kostet (128/256 Gbyte) kostet. Neue Notebooks oder Desktop-pcs mit Windows 10, acht Gbyte RAM, SSD und mindestens einer Core-i3-cpu der siebten oder achten Generation gibt es ab 400 bis 500 Euro. Gegenüber einem fünf Jahre alten Gerät bekommt man damit nicht nur viel mehr Leistung, sondern auch neuere Technik wie schnelleres WLAN, USB 3.0 oder Typ-c-anschluss und so weiter.
Praxischeck: Probieren Sie Windows 10 einfach auf Ihrem PC aus!
Nun lässt sich lange mutmaßen, wie das aktuelle Betriebssystem auf Ihrem Rechner mit Windows 7 liefe. Probieren Sie es doch einfach aus, der Versuch kostet Sie dank des Gratis-upgrades außer ein bis
zwei Stunden Zeit für den Umstieg nichts. Zudem gehen Sie kein Risiko ein, wenn Sie zuvor mit Aomei Backupper (auf HEFT-DVD) Ihr komplettes System sichern. Ein Systemund Daten-backup sei – auch vor dem Hintergrund der Datenverluste beim Herbstupdate von Windows 10 im vergangenen Oktober – ohnehin vor jedem Aufspielen einer Windows-version empfohlen. Der Kasten auf Seite 26 beschreibt die einzelnen Schritte.
Sobald die Systempartition mit dem bisherigen Windows 7 gesichert ist, können Sie sich an die Aktualisierung auf Windows 10 machen. Dazu verwenden Sie entweder die schon genannte Prüf- und Aktualisierungssoftware oder das Media Creation Tool (Download unter www.pcwelt.de/win10iso). Im nächsten Schritt wählen Sie „Jetzt Upgrade für diesen PC ausführen“– damit starten Sie den Download der mehrere Gbyte umfassenden Installationsdateien. Es dauert eine Weile, bis Sie mit „Akzeptieren –› Windows 10 Home/pro installieren –› Persönliche Dateien und Apps behalten –› Installieren“fortfahren können.
Dann beginnt das eigentliche Windowsupgrade, das nochmals rund eine halbe Stunde in Anspruch nimmt. Nach mehreren Neustarts aktiviert sich Windows 10 mit der bisherigen Windows-7-lizenz automatisch. Anschließend fragt Microsoft einige Einstellungen zur Privatsphäre, Datenund Standortübermittlung und Ähnlichem ab, bevor Sie richtig loslegen können.
Die ersten Schritte mit Windows 10 oder zurück zum bisherigen System
Wer bisher noch gar nicht mit dem aktuellen Betriebssystem gearbeitet hat, braucht erfahrungsgemäß etwas Zeit zur Einarbeitung. Denn längst nicht mehr alle Funktionen befinden sich an ihrer angestammten Stelle. Microsoft verschiebt nämlich mehr und mehr Funktionen aus der Systemsteuerung in die Einstellungen-app, wie unser Online-ratgeber erklärt (www.pcwelt. de/1946893).
Nun können Sie Windows 10 auf Ihrem vorhandenen Rechner ausprobieren und dank der automatischen Aktivierung uneingeschränkt nutzen. Wenn Sie beim neuen Windows bleiben wollen, brauchen Sie gar nichts zu tun. Möchten Sie dagegen doch zu Windows 7 zurückkehren, spielen Sie Ihr Systemimage mit Aomei Backupper über die Recovery-funktion wieder zurück.
Übrigens: Das kostenlose Upgrade auf Windows 10 funktioniert nicht nur beim direkten Aktualisieren von Windows 7 (Inplace-upgrade), sondern auch bei der Neuinstallation. Wenn Sie Windows 10 auf einem anderen Rechner frisch aufsetzen möchten, ist das auch mit einem Lizenzkey von Windows 7 (oder 8.1) möglich.
Einzige Einschränkung ist, dass der alte Schlüssel zur neuen Edition passen muss: Lizenzen von Windows 7 Starter, Home Basic und Home Premium eignen sich für Windows 10 Home, die von Windows 7 Professional und Ultimate für die aktuelle Proversion. Das Installationsmedium als DVD oder Usb-stick erstellen Sie wieder über das Media Creation Tool (www.pcwelt.de/ win10iso), nur wählen Sie im ersten Auswahlschritt die Option „Installationsmedium … für einen anderen PC erstellen“.
Hdd-umbau und Pc-migration: Probleme mit Bios und Uefi
Nach dem Aktualisieren auf Windows 10 liegt natürlich die Idee nahe, einfach die Festplatte aus dem bisherigen Rechner in einen schnelleren neuen einzubauen. Sofern es sich dabei um einen Flashdatenträger handelt, kann das durchaus sinnvoll sein. Weil aber das Mainboard auf ursprünglichen Windows-7-computern mit hoher Wahrscheinlichkeit noch im alten Bios-modus und Windows damit auf einer Festplatte mit Master Boot Record (MBR) lief, ist es mit Umbau des Datenträgers allein meist nicht getan. Denn die Hauptplatinen neuer PCS haben den Bios-nachfolger Uefi integriert, der zum Booten des Mbr-datenträgers eine Csm-option (Compatibility Support Module) voraussetzt. Den aber bieten längst nicht mehr alle aktuellen Boards; sehen Sie deshalb bitte vorher beim Hardware- beziehungsweise Pc-hersteller nach.
Tipp: Über den Befehl „msinfo“zeigt Windows 10, ob Ihr PC im Uefi- oder im Biosmodus startet. In diesem Fall steht hinter „BIOS-MODUS“statt „UEFI“der Eintrag „Vorgängerversion“.
Wenn das neue Uefi-board keinen Kompatibilitätsmodus bietet oder Sie die Vorteile der Partitionierung im GPT-STIL (Guid Partition Table) nutzen möchten, können Sie einen Mbr-formatierten Datenträger mit Easeus Partition Master (auf HEFT-DVD) in GPT konvertieren, ohne dass dabei Daten verloren gehen. Bei Systemfestplatten zum
Booten ist es unter Umständen allerdings erforderlich, anschließend den Bootloader und die Steuerpartitionen anzupassen – und das ist kniffelig. Wer sich das zutraut, startet die Konvertierung mit Easeus Partition Master, indem er auf der Programmoberfläche mit der rechten Maustaste direkt auf den Datenträger klickt, also nicht auf eine der Partitionen. Weiter geht es über „Auf GPT konvertieren –› 1 Operation ausführen –› Anwenden“.
Daten und Programme auf neuen Rechner mit Windows 10 migrieren
Das gerade geschilderte Bios-/uefi- beziehungsweise MBR-/GPT-PROBLEM stellt sich nicht nur beim Umbau der Festplatte, sondern auch beim System-klonen auf einen anderen Datenträger. Es sei denn, das Kloningbeziehungsweise Imageprogramm ermöglicht die Konvertierung und Datenübertragung in einem Schritt.
Ungeachtet davon ist jedoch die Frage berechtigt, wie vernünftig das Übertragen des alten Systems auf die neue Hardware ist. Gewiss, das so migrierte Windows läuft und lädt in der Regel fehlende Treiber automatisch nach. Aber bereits vorhandene Konfigurationsfehler und Pc-probleme überträgt man dabei ebenfalls mit. Das ist beim frisch vom Pc-hersteller installierten und optimal an die Hardware angepassten Betriebssystem anders. Empfehlenswert ist das Klonen vor allem dann, wenn Windows zuvor tatsächlich perfekt lief.
Tipp: Auch hier können Sie es wieder auf einen Versuch ankommen lassen, nachdem Sie vom sauberen Windows Ihres neuen Rechners ein System-backup erstellt haben. Aus diesem Image oder über den Recovery-modus des Herstellers können Sie wieder den ursprünglichen Auslieferungszustand herstellen.
Ausdrücklich eine Systemwiederherstellung auf anderer Hardware („Universal Restore“) bieten sowohl Acronis (www.acronis.de) mit Trueimage als auch O&O Software (www.oo-software.de) mit Diskimage. Das funktioniert sogar mit den zeitlich begrenzten Testversionen, die Details entnehmen Sie bitte den Webseiten der beiden Hersteller.
Weitere Möglichkeiten zum Übertragen und ein Fazit
Vergleichsweise einfach ist das Kopieren persönlicher Dateien wie Fotos, Musik, Vi
deos und Dokumente. Diese lassen sich unkompliziert über einen Usb-speicher, im Heimnetz oder über die Cloud übertragen, wobei Letzteres wegen des meist langsamen Uploads am längsten dauert. Aufwendiger sind die Benutzereinstellungen und -konten sowie die installierte Software zu übertragen. Eine Komplettmigration verspricht Pcmover von Laplink, das Tool kostet gut 35 Euro (https://pcmover10. laplink.com). Unsere Erfahrungen mit Pcmover sind gemischt: Während manche Anwendungen auf dem neuen Rechner sofort laufen, muss man andere anschließend doch mühevoll anpassen.
In der Gratisversion auf zwei Applikationen beschränkt migriert auch Easeus Todo Pctrans (auf HEFT-DVD) die Programme des bisherigen auf den neuen Computer. Dazu installieren Sie Pctrans zuerst auf dem alten PC und klicken auf „Image Übertragung –› Start –› Image erstellen: Erstellen“. Definieren Sie einen Speicherort für die Übertragungsdatei, drücken die Schaltfläche „Bestätigen“, klicken links bei „Programme“auf „Bearbeiten“, markieren zwei Einträge der Softwareliste, deaktivieren gegebenenfalls in der Mitte alle „Dateien“-einträge und schließen mit „Fertigstellen –› Erstellen –› Später“ab. Um weitere Programme zu transferieren, müssen Sie die Gratisversion erst de- und dann erneut installieren. Die nicht eingeschränkte Vollversion kostet etwa 47 Euro.
Installieren Sie Todo Pctrans nun auch auf dem neuen Computer mit Windows 10, kopieren die gespeicherte Transferdatei auf den neuen PC und spielen die darin gespeicherten Programme über „Imageübertragung –› Start –› Wiederherstellen via Image-datei: Wiederherstellen –› Wiederherstellen –› OK“dort wieder ein. Nach einem Neustart läuft die so übertragene Software dann meist gleich.
Unser Fazit zum Schluss: In der Praxis tritt bei der Systemmigration, die über die reinen Daten hinaus geht, doch häufig das eine oder andere Problem auf. Dann vertut man unter Umständen viel Zeit mit Reparatur und Anpassungen, die besser in die Softwareinstallation und Konfiguration des neuen Rechners investiert wäre. Anders sieht es beim In-place-upgrade auf der gleichen Hardware aus: Das läuft in aller Regel rund weiter – und das gilt auch nach dem Aufrüsten mit zusätzlichem Arbeitsspeicher und einer schnellen SSD.