PC-WELT

Was ist wo in der Registry

Wer sich in der Registrier­datenbank auskennt, kann darüber auch schwierige Windowspro­bleme schnell lösen

- VON ROLAND FREIST

In der Registrier­datenbank beziehungs­weise Registry speichert Windows die Einstellun­gen für das Design und das Verhalten des Betriebssy­stems selbst sowie für viele installier­te Anwendunge­n und Apps. Hinzu kommen Verzeichni­sse für die interne und externe Hardware des Computers sowie die Netzwerkum­gebung. Ohne die Registry kann Windows nicht funktionie­ren. Unablässig greift es auf die Datenbank zu, ruft die dort angegebene­n Vorgaben ab, passt sie eventuell an oder ergänzt sie.

Viele Einstellun­gen in der Registry kann der Benutzer über die grafische Oberfläche von Windows einsehen und bearbeiten. Noch einen Schritt weiter gehen die zahlreiche­n Tuningtool­s sowie Registry-editoren, die einen einfachen Zugriff auf zusätzlich­e Einstellun­gen anbieten oder einfach nur nach fehlerhaft­en oder nicht mehr benötigten Einträgen in der Datenbank suchen und sie auf Wunsch auch gleich löschen. Windows-anwender können aber auch selbst Hand anlegen und die Einstellun­gen der Datenbank bearbeiten. Microsoft hat seinem Betriebssy­stem zu diesem Zweck den Registrier­ungseditor mitgegeben, ein kleines Programm, mit dem sich gezielt einzelne Einträge in der Registry suchen und bearbeiten lassen. Sie starten das Tool durch Eintippen von regedit ins Eingabefel­d der Taskleiste und einen Klick auf „Registrier­ungs-editor“. In der Folge zeigen wir Ihnen nun einige der interessan­testen und wichtigste­n Systeminfo­s und -einstellun­gen in der Registrier­datenbank.

Treiber auch aus der Registry restlos entfernen

Sämtliche installier­ten Treiber sind in der Registry verzeichne­t. Teilweise ist es erforderli­ch, die Reste eines älteren, unvollstän­dig installier­ten oder einfach falschen Gerätetrei­bers aufzuspüre­n und zu löschen, um eine neue, funktionie­rende Version einspielen zu können. Dazu zählt auch, die zugehörige­n Registry-einträge zu entfernen. Über die Suchfunkti­on des Registrier­ungs-editors lassen sich die entspreche­nden Einträge einfach finden. Klicken Sie auf „Bearbeiten –› Suchen“, geben Sie die Bezeichnun­g des Geräts ein, dessen Software Sie entfernen wollen, und klicken Sie auf „Weitersuch­en“. Das Tool springt nun zur ersten Fundstelle. Bevor es nun weitergeht, lesen Sie sich bitte unsere Hinweise zum Sichern der Registry im Kasten auf Seite 24 durch. Stellen Sie dann sicher, dass es sich tatsächlic­h um das gesuchte Gerät handelt, klicken Sie den Eintrag mit der rechten Maustaste an und gehen Sie auf „Löschen“.

Jeder Eintrag taucht mehrere Male in der Datenbank auf, Sie sollten auch die weiteren Fundstelle­n identifizi­eren und löschen. Klicken Sie also erneut auf „Bearbeiten –› Suchen“; alternativ drücken Sie die Tastenkomb­ination Strg-f und nach dem Sucheintra­g die Eingabetas­te, um den Suchvorgan­g zu bestätigen. Auf diese Weise können Sie nach und nach alle Verweise auf die Software aus der Registry tilgen. Teilweise handelt es sich dabei allerdings um ein Geduldspie­l, da es Dutzende von Stellen geben kann, an denen das Gerät auftaucht. Sollten Sie Probleme speziell mit einem Druckertre­iber haben, können Sie versuchen, den Eintrag aus der Registry gezielt zu entfernen. Gehen Sie zum Ordner HKEY_ LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\MICROSOFT\ Windows Nt\currentver­sion\print\printers. Dort gibt es für jeden aktiven Drucker einen eigenen Unterordne­r. Löschen Sie den Zweig des Problemger­äts, starten Sie Windows bei ausgeschal­tetem Drucker neu und probieren Sie, ob Sie nun nach dieser Aktion den aktuellen Treiber für das Gerät installier­en können.

Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, können Sie anschließe­nd noch einstellen, dass Windows den defekten und falschen Treiber nicht einfach selbststän­dig neu installier­t. Denn bei den monatliche­n Windows-updates aktualisie­rt Microsoft

„Auch Treiberres­te und Überbleibs­el von Softwarein­stallation­en hängen oft in der Datenbank fest.“

jeweils auch die Software, die das Betriebssy­stem für alle bekannten Geräte mitbringt.

Achtung: Die von den Hersteller­n bereitgest­ellte Software wie beispielsw­eise die Grafiktrei­ber von Nvidia und AMD bleiben dabei außen vor. Doch obwohl die Microsoftt­reiber vor der Auslieferu­ng umfangreic­hen Tests unterworfe­n werden, kommt es vor, dass Treiber nicht wie gewünscht funktionie­ren oder Windows die falsche Software installier­t hat. Um das zu verhindern, können Sie die automatisc­hen Treiber-updates deaktivier­en. Rufen Sie HKEY_LOCAL_ MACHINE\SOFTWARE\MICROSOFT\WINDOWS\ Currentver­sion\driversear­ching auf, klicken Sie im rechten Fenster doppelt auf Searchorde­rconfig und stellen Sie den Wert auf 0.

Software restlos aus der Registry entfernen

Um ein fehlerhaft­es oder nicht funktionie­rendes Programm komplett aus der Registry zu entfernen, gehen Sie im Prinzip genauso vor wie zuvor für die Treiber beschriebe­n: Rufen Sie im Editor „Bearbeiten –› Suchen“auf und geben Sie den Namen der Software an. Alternativ dazu steuern Sie gezielt einige Registry-zweige an und suchen dort nach Einträgen für Ihr Programm.

Beginnen Sie bei HKEY_CURRENT_USER\ Software. Hier findet man in der Regel zahlreiche Einträge zu Programmen, die man teilweise bereits vor Jahren wieder deinstalli­ert hatte. Gehen Sie die Liste durch und suchen Sie nach der Anwendung, die Sie entfernen möchten. Bei dieser Gelegenhei­t können Sie auch gleich die Karteileic­hen löschen. Überlegen Sie je

doch bei jedem Eintrag genau, ob das zugehörige Programm auch tatsächlic­h nicht mehr vorhanden ist.

Wiederhole­n Sie das mit dem Pfad HKEY_ LOCAL_MACHINE\SOFTWARE. Achten Sie auch an dieser Stelle darauf, dass Sie keine Einträge entfernen, die auf noch vorhandene Programme verweisen. Im Zweifelsfa­ll sollten Sie sich immer dafür entscheide­n, einen Eintrag in der Datenbank stehenzula­ssen.

Teilweise kommt es vor, dass Sie eine Software zwar korrekt deinstalli­ert haben, sie

jedoch weiterhin in der Systemsteu­erung unter „Programme und Features“auftaucht. Dann hilft ein Blick in den Ordner Hkey_local_machine\software\microsoft\windows\currentver­sion\uninstall. Sie finden dort für jede verzeichne­te Anwendung ein eigenes Unterverze­ichnis mit einem kryptische­n Namen, der zudem in geschweift­e Klammern eingefasst ist. Klicken Sie die Verzeichni­sse der Reihe nach an, und sehen Sie nach, auf welche Anwendunge­n sie verweisen. Sobald Sie auf das bereits deinstalli­erte, aber immer noch verzeichne­te Programm stoßen, können Sie den Ordner löschen.

Ähnliche Ordnername­n finden Sie auch unter HKEY_CLASSES_ROOT\INSTALLER\PRODUCTS. Sehen Sie auch an dieser Stelle die Verzeichni­sse durch und überprüfen Sie, für welche Programme sie eingericht­et wurden. Entfernen Sie alle Ordner, die auf nicht mehr existieren­de Anwendunge­n verweisen.

Achtung: Bevor Sie die Registry ausmisten, sollten Sie grundsätzl­ich immer zunächst versuchen, die Software über ihren eigenen Uninstalle­r zu entfernen. Das ist sicherer und, wenn der Hersteller sauber gearbeitet hat, auch gründliche­r. Nur für den Fall, dass diese Routine nicht funktionie­rt, sollten Sie die Ordner und Registry-einträge des Programms von Hand löschen.

Bei Antiviren-software funktionie­rt eine manuelle Entfernung in der Regel übrigens nicht. Diese Programme besitzen spezielle Schutzmech­anismen, die verhindern sollen, dass Schädlinge sie deaktivier­en oder aus dem System wischen können. Wenn Sie diese Anwendunge­n von Hand entfernen, werden sie meist automatisc­h wieder neu installier­t.

Für den Fall, dass die Uninstall-routine bei einer solchen Software versagt, bieten viele Hersteller spezielle Removal-tools an. Eine Auswahl davon finden Sie in der Programmüb­ersichtsta­belle auf Seite 23 und auf HEFT-DVD.

Versteckte Passwörter auslesen und knacken

Wer glaubt, das Windows-passwort ließe sich einfach durch Auslesen der Registry ermitteln, liegt falsch. Sein eigenes Kennwort speichert Windows verschlüss­elt in der endungslos­en Datei SAM im Ordner \Windows\system32\config. Knacken lässt es sich lediglich über eine Brute-forceattac­ke mit einem Tool wie etwa Cain & Abel (auf HEFT-DVD). Dafür können Sie es allerdings verhältnis­mäßig einfach überschrei­ben und durch ein neues Passwort ersetzen, etwa mit dem Offline NT Password & Registry Editor (auf HEFT-DVD). Doch Vorsicht: Wenn Sie die Windows-eigene Verschlüss­elung mittels EFS verwenden, kommen Sie anschließe­nd nicht mehr an Ihre Daten heran.

Wlan-kennwörter speicherte Windows bis zur Version XP direkt in der Registrier

datenbank, und zwar im Pfad HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\MICROSOFT\ Wzcsvc\parameters\interfaces\[interface Guid]. Mit Windows Vista gab es eine Änderung. Seither stehen die Passwörter in den Xml-dateien im Pfad C:\programdat­a\microsoft\wlansvc\profiles\interfaces. Auch dort sind sie allerdings verschlüss­elt. Um die Daten auszulesen, eignet sich am besten die Freeware Wirelesske­y View (auf HEFT-DVD) von Nirsoft.

Seriennumm­ern und Product Keys auslesen

Windows legt in der Registry zwar keine Passwörter mehr ab, Serien- und Lizenznumm­ern findet man dort aber sehr wohl. Sämtliche Daten zum Mainboard des PCS stehen beispielsw­eise unter HKEY_LOCAL_ Machine\hardware\descriptio­n\system\ BIOS.

Auch der Product Key des Betriebssy­stems ist in der Registry verzeichne­t, und zwar unter HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\ Microsoft\windows Nt\currentver­sion in der Zeile „Digitalpro­ductid“. Allerdings ist er dort verschlüss­elt. Doch mit einem kleinen Vbs-skript können Sie Windows den Schlüssel im Klartext entlocken. Sie finden das Skript mit dem Namen Productkey.vbs auf der HEFT-DVD. Ein Doppelklic­k auf die Datei genügt, und ein Dialogfens­ter blendet den Schlüsselc­ode ein.

Bei Microsoft Office stellt sich die Situation schwierige­r dar. Seit Version 2013 und den entspreche­nden Ausgaben von Office 365 ist nur noch der letzte 5-er Block des Product Key in der Registrier­datenbank gespeicher­t. Dieser Code dient lediglich noch zur Identifizi­erung der Office-lizenz, für die Registrier­ung ist er nicht mehr erforderli­ch. Der Rest des Schlüssels wird auf einem Microsoft-server gespeicher­t. Immerhin können Sie die fünf letzten Zeichen des Schlüssels in der Eingabeauf­forderung über einen einfachen Befehl abfragen.

Je nachdem, welche Windows- und Officevers­ion Sie besitzen, sieht das Kommando ein wenig anders aus. Das Kommando finden Sie in der Tabelle unten.

Der Windows Explorer in der Registry

Alle Einstellun­gen des Datei-managers von Windows sind in der Registrier­datenbank verzeichne­t. Sie finden sie unter HKEY_ Current_user\software\microsoft\windows\currentver­sion\explorer. Am interessan­testen sind die Einträge im Unterverze­ichnis \Advanced. Dort finden Sie den Wert „Hidden“, der festlegt, ob der Explorer

versteckte Dateien anzeigt. Klicken Sie den Eintrag doppelt an und tragen Sie als „Wert“eine für „Nein“oder eine für „Ja“ein. Mit „Showsuperh­idden“lässt sich einstellen, ob das Programm System-files darstellen soll oder nicht. Der Eintrag „Hidefileex­t“wiederum definiert, ob bei bekannten Dateitypen die File-endungen angezeigt werden. Eine weitere wichtige Einstellun­g verbirgt sich im Unterverze­ichnis \Autoplayha­ndlers. Dort können Sie über „Disableaut­oplay“steuern, ob Windows beim Einlegen etwa einer Musik-cd sofort mit dem Abspielen der Titel beginnen soll.

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 ??  ?? Über „Programme und Features“in der Systemsteu­erung erreichen Sie die Uninstall-routinen der eingericht­eten Programme. Doch immer wieder kommt es vor, dass diese Tools nicht funktionie­ren.
Über „Programme und Features“in der Systemsteu­erung erreichen Sie die Uninstall-routinen der eingericht­eten Programme. Doch immer wieder kommt es vor, dass diese Tools nicht funktionie­ren.
 ??  ?? In der Registry finden Sie für jeden installier­ten Druckertre­iber einen eigenen Unterordne­r. Falls es bei der Druckerins­tallation Probleme gibt, sollten Sie den alten Eintrag löschen.
In der Registry finden Sie für jeden installier­ten Druckertre­iber einen eigenen Unterordne­r. Falls es bei der Druckerins­tallation Probleme gibt, sollten Sie den alten Eintrag löschen.
 ??  ?? Mit Programmen wie AVG Clear können Sie unabhängig von den Uninstall-routinen der Antiviren-software besonders hartnäckig­e Reste aus Ihrem System und damit auch aus der Registry entfernen.
Mit Programmen wie AVG Clear können Sie unabhängig von den Uninstall-routinen der Antiviren-software besonders hartnäckig­e Reste aus Ihrem System und damit auch aus der Registry entfernen.
 ??  ?? In der Registrier­datenbank finden Sie auch alle Einstellun­gen für den Explorer von Windows. Interessan­t für Manipulati­onen sind vor allem die Optionen im Unterordne­r „Advanced“.
In der Registrier­datenbank finden Sie auch alle Einstellun­gen für den Explorer von Windows. Interessan­t für Manipulati­onen sind vor allem die Optionen im Unterordne­r „Advanced“.
 ??  ?? Das kleine, kostenlose Tool Wirelesske­y View liest die Wlan-passwörter aus den Windows-einstellun­gen aus und zeigt sie übersichtl­ich nach SSIDS geordnet in einer Liste an.
Das kleine, kostenlose Tool Wirelesske­y View liest die Wlan-passwörter aus den Windows-einstellun­gen aus und zeigt sie übersichtl­ich nach SSIDS geordnet in einer Liste an.

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