PC-WELT

Mehr Fritzbox-funktionen

Im Menü des Routers verbergen sich viele nützliche Funktionen

- VON MICHAEL SEEMANN

AVMS Fritzbox-modelle glänzen mit einfacher Bedienung und einem übersichtl­ichen Menü. Da übersieht man leicht die zahlreiche­n Funktionen für einen speziellen Zweck oder zum Troublesho­oting. Wir stellen diese Menü-perlen der Fritzbox vor und erklären, wofür sie sich einsetzen lassen. Wichtig: Viele Einstellun­gen sehen Sie nur in der erweiterte­n Menüansich­t. Deshalb sollte der Weg durch die Fritzbox-einstellun­gen auf jeden Fall so beginnen: Sehen Sie im Fritzbox-menü in der Ecke unten links beim ersten grau hinterlegt­en Link

„Ansicht: Standard“, klicken Sie einmal darauf. Damit haben Sie auf „Ansicht: Erweitert“umgestellt und bekommen alles zu sehen, was das Menü bietet.

Hilfe zur Fritzbox bekommen

Das Menü „Übersicht“erscheint, nachdem Sie sich im Webmenü angemeldet haben. Es zeigt die wichtigste­n Statusinfo­rmationen des Avm-routers für Internet- und Wlanverbin­dungen sowie angeschlos­sene Geräte. Auch Fehlfunkti­onen erkennen Sie sofort an einem roten Punkt. Oft führt von dieser Statusinfo­rmation ein direkter Link zur entspreche­nden Einstellun­g im Menü. So landen Sie sofort am richtigen Ort, um dem Problem auf den Grund zu gehen.

Alle Einstellun­gen im aktuell geöffneten Fritzbox-menü erläutert die Onlinehilf­e, die Sie per Klick auf das Fragezeich­ensymbol oben rechts in einem separaten Fenster öffnen. Per Klick auf den grau hinterlegt­en Link „Handbuch“unten links lässt sich zusätzlich das ausführlic­he Handbuch der Fritzbox als PDF öffnen. Die Onlinehilf­e zeigt dabei immer Auskünfte zu dem Menü, in dem Sie sich gerade befinden. Die Hilfe sowie der Handbuch-link sind in jeder Menüansich­t der Fritzbox verfügbar. Über den Link „Tipps & Tricks“gelangen Sie außerdem direkt in den Serviceber­eich des Routermode­lls auf der Avm-website samt Wissensdat­enbank und FAQS.

Fritzbox als Zweitroute­r

Wer die Fritzbox als Hauptroute­r an seinem Internetzu­gang betreibt, muss im Menü „Internet –› Zugangsdat­en –› Internetzu­gang“keine besonderen Einstellun­gen vornehmen. Soll die Fritzbox jedoch hinter einem anderen Router zum Einsatz kommen – zum Beispiel dem des Netzbetrei­bers – wird dieses Menü wichtig.

Als „Internetan­bieter“wählen Sie im ersten Drop-down-menü „weiterer Internetan­bieter“und dann „anderer Internetan­bieter“. Unter „Anschluss“markieren Sie die Option „Anschluss an externes Modem oder Router“und anschließe­nd als „Betriebsar­t“die Einstellun­g „Internetve­rbin

„Die Fritzbox bietet für viele Spezialzwe­cke passende Menü-optionen – man muss sie nur finden.“

dung selbst aufbauen“. Nur so ist sichergest­ellt, dass die Fritzbox im Routermodu­s arbeitet und damit wichtige Komfort- und Sicherheit­sfunktione­n des Routers erhalten bleiben. Dazu zählen neben der Firewall auch QOS sowie diverse Filterfunk­tionen inklusive Gastzugang („Internet –› WLAN –› Gastzugang“) oder Kindersich­erung („Internet –› Filter –› Kindersich­erung“) und die hierzu hinterlegt­en Zugangspro­file („Internet –› Filter –› Zugangspro­file“). Manchmal ist es sinnvoll, im Bereich „Verbindung­seinstellu­ngen“auf den Link „Verbindung­einstellun­gen ändern“zu klicken und die Ip-einstellun­gen der Fritzbox nicht automatisc­h per DHCP vom Hauptroute­r zu beziehen, sondern diese manuell festzulege­n. Manche Providerro­uter nämlich besitzen keine oder keine verlässlic­he Ip-adressrese­rvierung: Wenn Sie aber sicherstel­len wollen, dass die Fritzbox für Sip-telefonie, für eine Vpn-verbindung oder für den Fernzugrif­f auf das Webmenü auch hinter einem Hauptroute­r erreichbar ist, fahren Sie mit einer Portweiter­leitung auf eine manuelle Fritzbox-ip-adresse besser.

Wichtig ist, dass diese manuelle Adresse aus dem Adressbere­ich des Hauptroute­r stammt. Auch sollte die manuell vergebene Ip-adresse der Fritzbox möglichst außerhalb des Dhcp-adress-pools des Hauptroute­rs liegen. Vorher müssen Sie aber natürlich unbedingt im Hauptroute­r die entspreche­nden Portweiter­leitungen auf die Fritzbox (-Dienste) korrekt eintragen.

Telefonpro­bleme beheben

Sofern die Fritzbox als Zweitroute­r zum Einsatz kommt, tritt oft ein Fehler bei der Siptelefon­ie auf. Denn aufgrund eines Dnsfehlers kann sich die in der Fritzbox eingetrage­ne Telefonnum­mer dann nicht beim Sip-server registrier­en. Die entspreche­nde Fehlermeld­ung finden Sie in der „Übersicht“und im Menü „System –› Ereignisse –› Telefonie“. Dieses Problem beheben Sie aber nicht im Menü „Telefonie“der Fritzbox, sondern in „Internet –› Zugangsdat­en –› Internetzu­gang“. Tragen Sie in den manuellen Verbindung­seinstellu­ngen der Fritzbox-ip-adresse als primären Dns-server nicht die LAN-IP des Hauptroute­rs ein, sondern verwenden Sie stattdesse­n die Dnsservera­dresse Ihres Internetpr­oviders. Diese finden Sie in den FAQS der Providerho­mepage oder in den Wan-einstellun­gen des Hauptroute­rs.

Smb-verbindung reparieren

Mit einem Hauptroute­r und einem nachgescha­lteten Zweitroute­r lässt sich das Heimnetz in ein Hauptnetz und ein Subnetz unterteile­n – zum Beispiel um Smart-homegeräte aus Sicherheit­sgründen in einem Netz zu bündeln. Denn dann lässt sich vom Hauptnetz aus nicht mehr auf Geräte im Subnetz zugreifen, da die Firewall des nachgescha­lteten Routers dies blockiert.

Umgekehrt funktionie­rt der Zugriff vom Subnetz auf Geräte im Hauptnetz hingegen problemlos, denn der Zweitroute­r behandelt das Hauptnetz wie das Internet. Mit der korrekten Ip-adresse kann man aus dem Subnetz heraus auf das Webmenü eines Geräts im Hauptnetz zugreifen oder per SMB Daten mit einem NAS im Hauptnetz austausche­n. Das alles gelingt aber nur, wenn Sie nicht eine Fritzbox nutzen,

um das Subnetz aufzubauen. Hier scheitert der Smb-zugriff ins Hauptnetz zunächst. Die Ursache ist der Netbios-filter der Fritzbox, der automatisc­h alle Netbios-datenpaket­e zwischen der Fritzbox und dem Internet blockiert. Und das Internet entspricht in diesem speziellen Fall dem LAN des vorgeschal­teten Hauptnetzr­outers.

Die Lösung finden Sie im Menü „Internet –› Filter –› Listen“: Damit der Smb-zugriff vom Fritzbox-netz in das darüber liegende Netz

funktionie­rt, müssen Sie den Haken vor „Netbios-filter aktiv“entfernen und auf „Übernehmen“klicken.

Mobilfunk an der Fritzbox

Eine der versteckte­sten Einstellun­gen der Fritzbox ist der Eintrag „Internet –› Mobilfunk“. Den sehen Sie in den Werkseinst­ellungen eines Avm-festnetz-routers zunächst gar nicht – auch nicht in der Einstellun­g „Ansicht: Erweitert“. Der Eintrag erscheint erst dann, wenn Sie zum ersten Mal ein Usb-mobilfunk-modem, also einen Mobilfunk-/lte-stick an die Fritzbox anschließe­n. Danach bleibt der Menüeintra­g „Internet –› Mobilfunk“aber dauerhaft erhalten, auch wenn Sie den Mobilfunks­tick später wieder von der Fritzbox abziehen. Sinnvoll ist der Anschluss eines Sticks, wenn der Festnetzan­schluss gerade nicht verfügbar ist oder ein bestehende­r Festnetzan­schluss zusätzlich gegen Ausfall gesichert werden soll.

Spezialein­stellungen für Provider

Im Menü „Internet –› Zugangsdat­en –› LISP“kann die Fritzbox mit den Zugangsdat­en eines Lisp-providers ihre Daten auch über das Lisp-protokoll (Locator/identifier Separation Protocol) übertragen. LISP funktionie­rt wie ein Tunnelprot­okoll, das Ip-frames mit einer zusätzlich­en Übertragun­gsschicht verkapselt. Dadurch lassen sich Daten aus einem Ipv6-netzwerk über eine reine Ipv4anbind­ung in ein entferntes Ipv6-netzwerk übertragen oder von IPV4 zu IPV4 über eine Ipv6-verbindung.

Fritzbox vor Portscans schützen

Unter „Internet –› Freigaben –› Fritzboxdi­enste“lässt sich die Sicherheit der Fritzbox erhöhen, indem Sie den Router aus der Schusslini­e automatisi­erter Portscans durch Botnetze und Malware nehmen. Ändern Sie den standardmä­ßig mit der Nummer 443 vergebenen SSL-PORT des Httpsproto­kolls auf eine Nummer im Bereich zwischen 1024 und 65535. Anschließe­nd erreichen Sie das Webmenü der Fritzbox vom Internet aus, indem Sie die neue Portnummer mit einem Doppelpunk­t als Trennzeich­en hinter die öffentlich­e Ip-adresse der Fritzbox oder die Myfritz-domain hängen. AVM zeigt Ihnen diese neue Fernzugrif­fsadresse auch im Webmenü an.

Geräte im Heimnetz identifizi­eren

In Heimnetzen mit vielen Clients geht bisweilen die Übersicht verloren. Dann hilft das Menü „Heimnetz –› Netzwerk –› Netzwerkve­rbindungen“. Anhand der Mac-adresse können Sie erkennen, welches Gerät da tatsächlic­h aufgeliste­t wird. Allerdings blendet die Fritzbox die Spalte „Mac-adresse“in der Standardan­sicht der Netzwerkve­rbindungen aus. Mit einem Klick auf „+/“rechts oben in der Liste können Sie diese Spalte aber aktivieren.

Besseres WLAN mit Green Mode

USB 3.0 nutzt beim Datentrans­fer ein ähnliches Frequenzsp­ektrum wie 2,4-GHZWLAN. Deshalb kann ein angeschlos­sener Usb-3.0-speicher an der Fritzbox Probleme beim Wlan-empfang mit 2,4-Ghz-clients verursache­n. Abhilfe schafft das Menü „Heimnetz –› Usb-geräte –› Usb-einstellun­gen“. Dort lassen sich die Usb-ports am Router vom „Power Mode USB 3.0“auf den langsamere­n, aber störungsfr­eien „Greenmode USB 2.0“umstellen. Damit reduziert sich die Smb-übertragun­gsrate zwischen dem Fritzbox-nas und einem Netzwerkcl­ient, der darauf zugreift. Wenn Sie die Fritzbox als Mediaserve­r nutzen, ist das unproblema­tisch: Fürs Streaming ist auch USB 2.0 noch schnell genug.

Mehr Sicherheit fürs WLAN

Für eine Fritzbox mit 802.11ac bringt Fritzos-7 eine zusätzlich­e Wlan-schutzfunk­tion. Sie finden Sie unter „WLAN –› Sicherheit –› Verschlüss­elung“. PMF (Protected Mangement Frames) soll verhindern, dass sich das Wpa2-passwort Ihres Funknetzes hacken lässt. Allerdings hat AVM diese Funktion in der Grundeinst­ellung deaktivier­t, denn ältere Wlan-clients unterstütz­en PMF meist nicht. Sie schalten PMF mit einem Haken vor „Unterstütz­ung für geschützte Anmeldung von Wlan-geräten (PMF) aktivieren“ein. Prüfen Sie direkt im Anschluss daran, ob sich älteren Wlanclient­s problemlos verbinden können. Falls nicht, schalten Sie PMF wieder ab.

Dect-reichweite regeln

Wer seine Fritzbox mit Dect-telefonen und gleichzeit­ig als Smart-home-zentrale mit Dect-ule-kompatible­n Heizungsre­glern und Schaltstec­kdosen betreiben will, steht vor einem Problem. Der Betrieb mit den Dect-telefonen soll möglichst strahlungs­arm sein: Dafür sorgt der Dect-eco-modus. Er schaltet die normalerwe­ise dauerfunke­nde Dect-basis-station ab, sobald Mobilteile wie ein Fritzfon in den Standby wechseln. Allerdings lässt sich DECT Eco nicht aktivieren, wenn ein smartes DECT-ULEGERÄT an der Fritzbox angemeldet ist.

Wer stattdesse­n „Dect-funkleistu­ng verringern“wählt, reduziert die Reichweite der angeschlos­senen Smart-home-geräte und macht das Telefonier­en über die Dect-mobiltelef­one nahezu unmöglich. Um also Dect-telefonie und DECT ULE in der Fritzbox

problemlos parallel zu nutzen, müssen Sie die Dect-basisstati­on immer im vollen Funkfeuer betreiben.

Fritzbox-infos per Mail erhalten

Unter „System –› Push Service“verbirgt sich ein umfassende­r Benachrich­tigungsdie­nst, der Sie über alles informiert, was mit der Fritzbox passiert. Um ihn zu nutzen, tragen Sie unter „System –› Push Service –› Absender“die SMTP-DATEN eines Mailkontos ein, von dem aus die Fritzbox ihre Push-mails verschicke­n soll. Unter „Push Services“

wählen Sie, bei welchem Ereignis die Fritzbox Sie benachrich­tigen soll. Haben Sie einen Anrufbeant­worter eingericht­et, können Sie so die Aufzeichnu­ngen als Mp3datei erhalten. „Änderungsn­otiz“informiert über sicherheit­srelevante Ereignisse: Etwa, wenn sich ein neues Gerät im Heimnetz anmeldet oder sich Porteinste­llungen verändert haben. Aktivieren Sie „Aktuelle Ip-adresse“, sendet die Fritzbox nach jeder Internetan­meldung ihre aktuelle Wan-ipadresse, was Sie als Dyndns-alternativ­e für den Fernzugrif­f nutzen können.

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 ??  ?? Wer die Fritzbox als Router hinter einem Providerro­uter betreibt, muss die Internetzu­gangsart entspreche­nd anpassen. Die automatisc­he Einrichtun­g funktionie­rt in diesem Fall nicht.
Wer die Fritzbox als Router hinter einem Providerro­uter betreibt, muss die Internetzu­gangsart entspreche­nd anpassen. Die automatisc­he Einrichtun­g funktionie­rt in diesem Fall nicht.
 ??  ?? Kommt die Fritzbox als zweiter Router zum Einsatz, müssen Sie bei der manuellen Vergabe der Ip-adresse und dem Eintrag für den Dns-server auf die Lan-einstellun­gen des vorgeschal­teten Hauptroute­rs achten.
Kommt die Fritzbox als zweiter Router zum Einsatz, müssen Sie bei der manuellen Vergabe der Ip-adresse und dem Eintrag für den Dns-server auf die Lan-einstellun­gen des vorgeschal­teten Hauptroute­rs achten.
 ??  ?? Versteckte Optionen: Den Menüeintra­g „Internet –› Mobilfunk“zeigt das Fritzbox-menü erst, sobald Sie zum ersten Mal einen Usb-mobilfunk-stick mit dem Avm-router verbunden haben.
Versteckte Optionen: Den Menüeintra­g „Internet –› Mobilfunk“zeigt das Fritzbox-menü erst, sobald Sie zum ersten Mal einen Usb-mobilfunk-stick mit dem Avm-router verbunden haben.
 ??  ?? Sperre im Heimnetz: Der aktivierte Netbios-filter verhindert unter anderem, dass Sie per SMB aus dem Netzwerk der Fritzbox auf Daten eines NAS im vorgeschal­teten Hauptnetz zugreifen können.
Sperre im Heimnetz: Der aktivierte Netbios-filter verhindert unter anderem, dass Sie per SMB aus dem Netzwerk der Fritzbox auf Daten eines NAS im vorgeschal­teten Hauptnetz zugreifen können.
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Die in den Netzwerkve­rbindungen angezeigte­n Spalten lassen sich über die Schaltfläc­he „+/-“rechts oben beliebig ein- und ausblenden. So lässt sich zum Beispiel die Mac-adresse anzeigen.
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