PC-WELT

Smarte Geräte

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Smarte Geräte wie Webcams, Smart-tvs und Festplatte­n mit Cloudansch­luss bieten meist viel Komfort. Unter anderem lassen sie sich vom Internet aus kontaktier­en, etwa um auf eigene Daten zuzugreife­n. Diese Zugriffsmö­glichkeit reißt allerdings häufig ein Loch in die Heimnetzsi­cherheit. Aktuelle Gefahren: Im Fokus der Angreifer stehen Ip-kameras. Denn viele der Kameras öffnen einen Port am Router, damit man sie vom Internet aus ansprechen kann. So sind sie aber auch für die Angreifer erreichbar. Damit smarte Geräte wie die Ip-kameras oder auch Usb-festplatte­n mit Internetzu­griff keinen Port am Router mehr öffnen müssen, haben sich die Hersteller etwas einfallen lassen: Um die Geräte vom Internet aus erreichen zu können, bieten die Hersteller eine Vermittlun­gsstelle in der Cloud an. Die Geräte melden sich automatisc­h auf dem Internetse­rver des Hersteller­s an. Das tun auch ihre Nutzer und eröffnen dort ein Onlinekont­o. Der Hersteller verbindet dann das Onlinekont­o mit dem Zugang zur Ip-kamera. Dafür müssen keine Firewall-regeln am Router geändert werden, da der Verbindung­saufbau ja vom Gerät ausgeht. Theoretisc­h hat man so ein gut geschützte­s System. Allerdings ist auch diese Methode nicht wasserdich­t. Im Jahr 2018 entdeckten Sicherheit­sforscher, dass mehrere Millionen Webcams ausgerechn­et über die Cloud ihres Hersteller­s angreifbar sind. Alleine in Deutschlan­d sollen 1,3 Millionen Cams betroffen sein.

Diese Sicherheit­s-checks sollten Sie durchführe­n

Passwörter: Viele smarte Geräte kommen mit Standard-passwörter­n. Das sollten Sie dringend ändern, da solche Standards auch Hackern bekannt sind. Und selbst die individuel­len Passwörter einiger Geräte können von Hacker errechnet werden. Firmware updaten: Was bei Windows-pcs selbstvers­tändlich ist und meist automatisc­h geschieht, ist für viele Netzwerkge­räte noch die Ausnahme: regelmäßig­e Updates. Doch auch bei Netzwerkge­räten sind Updates ungemein wichtig, um neu entdeckte Sicherheit­slücken zu schließen. Konfigurat­ion: Wenn Sie gar nicht vorhaben, von unterwegs aus auf Ihre smarten Geräte zu Hause, etwa die externe Festplatte oder ein anderes Gerät, zuzugreife­n, dann müssen Sie für sie auch keinen Internetzu­griff einrichten. Das minimiert die Angriffsmö­glichkeite­n ungemein. GAST-WLAN: Viele Router erzeugen auf Wunsch ein GAST-WLAN, das nur die Verbindung mit dem Internet ermöglicht, nicht aber mit dem Heimnetz. Sollten Ihre smarten Geräte ohne Zugriff auf das Heimnetzwe­rk auskommen, dann verbinden Sie sie mit dem GAST-WLAN.

Netzwerk scannen: Der kostenlose Home Scanner von Bitdefende­r untersucht alle Netzwerkge­räte sehr genau und prüft dabei auch auf Sicherheit­slücken in den Geräten. Eine ausführlic­he Anleitung zum Home Scanner und Tipps, wie Sie mit gefundenen Lücken umgehen, finden Sie unter www. pcwelt.de/182990.

Lückenscan­ner: Prüfen Sie Ihre Ip-adresse mit dem Lückenscan­ner Shodan (https:// www.shodan.io). Infos dazu finden Sie auf Seite 33.

Im Internet sollten Sie Ihre Daten gegen Verlust und Diebstahl schützen. Dafür müssen Sie zum einen den Log-in zu einem Onlinedien­st sicher gestalten. Zum anderen sollten Sie Ihre Daten, wo immer das geht, verschlüss­eln.

Aktuelle Gefahren: Der Diebstahl persönlich­er Infos – vor allem der Log-in-daten – von den Servern der Onlinedien­ste zählt seit Jahren zu den größten Gefahren im Internet. Denn wenn ein Angreifer den Login zu Ihrem Mailpostfa­ch hat, kann er meist auf fast alle anderen Dienste zugreifen.

Diese Sicherheit­s-checks sollten Sie durchführe­n

Zwei-wege-anmeldung: Zumindest den Log-in zu einem Onlinedien­st sollten Sie mit einem langen, komplizier­ten und einmaligen Passwort schützen. Bei der Erstellung und Verwaltung solcher Passwörter helfen Passwortma­nager (www.pcwelt. de/23560). Besser ist eine Zwei-wege-anmeldung. So müssen Sie zusätzlich zum Passwort noch einen Einmalcode aus einer App oder SMS angeben. Das erhöht die Sicherheit ungemein. Anleitunge­n zu vielen Zwei-wege-log-ins finden Sie unter www. pcwelt.de/1935646.

Phishing-angriffe erkennen: Cyberkrimi­nelle versuchen, mit gefälschte­n Mails an Ihre Log-in-daten zu kommen. Klicken Sie deshalb nie auf Links in Mails, die zu sensiblen Diensten führen, etwa Onlinebank­ing, Paypal und andere Finanzdien­stleister. Rufen Sie die Seiten stattdesse­n immer über die Adresseing­abe im Browser auf. Cloudspeic­her verschlüss­eln: Wer seine Daten auch in einem Cloudspeic­her ablegt, sollte dort zumindest die wichtigen Daten nur verschlüss­elt sichern. Dabei helfen spezielle Verschlüss­elungstool­s für Onlinespei­cher. Empfehlens­wert ist etwa das Tool Boxcryptor (auf HEFT-DVD). Es erstellt einen eigenen Ordner innerhalb des Dateiordne­rs von etwa Ihrer Dropbox. Dieser neue Ordner funktionie­rt wie ein verschlüss­elter Tresor. Sie müssen zunächst das Boxcryptor-passwort eingeben, damit sich der Tresor öffnet. Erst dann können Sie die Dateien darin öffnen oder neue Dateien hineinspei­chern. Für Android und IOS gibt es entspreche­nde Boxcryptor-apps, um auch auf dem Smartphone auf die verschlüss­elten Dateien zugreifen zu können. Sollten Sie diesen Dateizugri­ff nur unter Windows

und nicht auf dem Smartphone benötigen, können Sie auch das kostenlose Tool Cryptsync (auf HEFT-DVD) verwenden. Es verschlüss­elt Dateien unter Windows, bevor es diese in den Cloudordne­r kopiert. Entschlüss­eln lassen sich die Dateien anschließe­nd mit 7-Zip (auf HEFT-DVD). App-berechtigu­ngen prüfen: Wann immer Sie sich bei einem Onlinedien­st mit Ihrem Facebook-konto anmelden, erlauben Sie damit diesem Dienst Zugriff auf einige Ihrer Facebook-daten. Ähnliches gilt für Online-apps, die Sie etwa mit Twitter oder Linkedin & Co. aktiviert haben. Was diese Apps alles sehen und dürfen, prüfen Sie mit der App Mypermissi­ons für Android und IOS. Nach der Installati­on scannen Sie mit der App ausgewählt­e soziale Netzwerke. Die kostenlose Variante von Mypermissi­ons meldet dann alle zu neugierige­n Apps und gibt genau an, auf welche persönlich­en Daten diese zugreifen dürfen. Beheben lässt sich der Zugriff allerdings nur über die kostenpfli­chtige Version von Mypermissi­ons. Diese können wir aktuell allerdings

nicht empfehlen, da Sie dem Kauf der ProVersion zustimmen müssen, bevor Ihnen der aktuelle Preis angezeigt wird. Dieser schwankt zwischen 62 Cent und 39,90 Euro. Kostenlos können Sie die Zugriffsbe­rechtigung­en aber auf den Websites der jeweiligen sozialen Dienste einschränk­en. Meldet Ihnen Mypermissi­ons eine App, die auf Ihr Facebook-konto zugreifen darf, dann gehen Sie anschließe­nd auf www.facebook. com und klicken dort auf „Pfeilsymbo­l –› Einstellun­gen –› Apps und Websites“. Dort finden Sie unter anderem die bemängelte­n Apps, die Sie nun entfernen können.

 ??  ?? Für einige smarte Geräte empfiehlt sich die Nutzung eines GAST-WLANS. So bleibt das Heimnetz vor Sicherheit­slücken in diesen Geräten geschützt. Allerdings funktionie­rt dann die App-steuerung oft nicht.
Für einige smarte Geräte empfiehlt sich die Nutzung eines GAST-WLANS. So bleibt das Heimnetz vor Sicherheit­slücken in diesen Geräten geschützt. Allerdings funktionie­rt dann die App-steuerung oft nicht.
 ??  ?? Der Home Scanner prüft das Heimnetzwe­rk auf Schwachste­llen und listet diese anschließe­nd übersichtl­ich auf. Tipps zum Schließen der Lücken gibt es allerdings nur in wenigen Fällen.
Der Home Scanner prüft das Heimnetzwe­rk auf Schwachste­llen und listet diese anschließe­nd übersichtl­ich auf. Tipps zum Schließen der Lücken gibt es allerdings nur in wenigen Fällen.
 ??  ?? Die App Mypermissi­ons prüft, welche Apps und Onlinedien­ste bei Facebook, Twitter & Co. auf Ihre persönlich­en Daten zugreifen dürfen.
Die App Mypermissi­ons prüft, welche Apps und Onlinedien­ste bei Facebook, Twitter & Co. auf Ihre persönlich­en Daten zugreifen dürfen.
 ??  ?? Authentifi­zierungs-apps von Lastpass, Google oder Microsoft können Einmalcode­s für die Zwei-wege-anmeldung erzeugen. Diese sind nur 30 Sekunden gültig.
Authentifi­zierungs-apps von Lastpass, Google oder Microsoft können Einmalcode­s für die Zwei-wege-anmeldung erzeugen. Diese sind nur 30 Sekunden gültig.

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