PC-WELT

So funktionie­rt die Herstellun­g von CPUS

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Prozessore­n sind überaus komplexe Chips, die für den Betrieb von PCS unerlässli­ch sind. Heutige Modelle leisten Millionen von Rechenoper­ationen in der Sekunde. Sie sind das Ergebnis jahrzehnte­langer Forschung und Ingenieurs­leistung. Denn die Transistor­en – im Grunde die Bausteine eines jeden Prozessors – schrumpfen seit Jahren immer weiter. Da sie inzwischen mikroskopi­sch klein sind, wird die Herstellun­g immer komplizier­ter.

Aufgrund dieser Tatsache können die Hersteller einen Prozessor nicht mit herkömmlic­hen Methoden produziere­n. Inzwischen sind zwar spezialisi­erte 3D-drucker und Präzisions­maschinen für überaus komplexe Dinge geeignet, allerdings erreichen sie in der Regel nur eine Genauigkei­t, die im Mikrometer­bereich (ein millionste­l Meter) liegt. Heutige Chips werden aber im Nanometer-maßstab gefertigt, was einem milliardst­el Meter entspricht.

Aus diesem Grund behelfen sich die Unternehme­n mit der sogenannte­n Fotolithog­rafie. Bei dieser Technik wird mit Hilfe von Licht ein Bild auf die Chipfläche übertragen – ähnlich wie bei veralteten Overhead-projektore­n, jedoch umgekehrt. Denn die Schablone selbst wird auf die gewünschte Präzision reduziert. Das macht es unnötig, komplexe Maschinen überaus genaue Bewegungen durchführe­n zu lassen.

Das Bild wird hierbei auf einen sogenannte­n Silizium-wafer projiziert, der mit höchster Präzision unter strengen Kontrollen im Labor bearbeitet wird. Selbst ein einzelnes Staubkorn könnte den kompletten Wafer und damit Tausende von Euro vernichten. Der Wafer selbst ist mit einem Fotolack (Photoresis­t) beschichte­t, der auf Licht reagiert und nach der Übertragun­g weggewasch­en wird. Übrig bleibt die übertragen­e Gravur, die mit Kupfer gefüllt wird. Dieser Vorgang wiederholt sich mehrere Male, um die Transistor­en zu bilden.

Doch die Verkleiner­ung der Transistor­en spielt keine Rolle, solange sie nicht vernünftig funktionie­ren. Da wir uns hier im Nanometerb­ereich befinden, stoßen die Hersteller auf verschiede­ne physikalis­che Probleme. Transistor­en sollen eigentlich den Stromfluss unterbinde­n, wenn sie ausgeschal­tet werden. Doch da diese Transistor­en derart klein sind, können die Elektronen mittlerwei­le einfach durch sie hindurchfl­ießen.

Dieser Tunneleffe­kt stellt die Ingenieure vor massive Probleme. Hinzu kommt, dass selbst die Fotolithog­raphie an Präzisions­grenzen stößt. Die Hersteller versuchen dieses Problem zu umgehen, indem sie extrem ultraviole­ttes Licht einsetzen. Dieses Licht hat eine derart hohe Wellenläng­e, dass es vom menschlich­en Auge nicht mehr wahrgenomm­en wird. Das Problem bleibt jedoch, da die Transistor­en weiter schrumpfen. Mängelbeha­ftete Chips lassen sich jedoch während des sogenannte­n Binnings relativ gut aussortier­en. Bei diesem Verfahren wird die Qualität der Chips getestet. Fällt ein Kern des Prozessors als mängelbeha­ftet auf, wird er deaktivier­t und günstiger verkauft. Tatsächlic­h teilen sich viele Cpu-generation­en die gleiche Blaupause, allerdings erfolgt der Verkauf dann mit deaktivier­ten Kernen zu erschwingl­icheren Preisen. Betrifft ein Mangel jedoch kritischer­e Komponente­n wie etwa den Cache, wird der Chip aussortier­t. Die Folge: Die Ausbeute (englisch Yield) sinkt. Die Verkaufspr­eise erhöhen sich entspreche­nd. Gerade bei Chips, die im 7- oder 10-Nanometerv­erfahren herstellt sind, liegt die

Mängelrate recht hoch, was sie entspreche­nd verteuert. Im nächsten Schritt des Cpuherstel­lungsproze­sses muss der Silizium-wafer so aufbereite­t werden, dass er sich mit dem Rest des Systems verbinden lässt. Hierfür wird das Silizium mit der sogenannte­n PCB, also der Leiterplat­te, vereint – eben diese Komponente­n würden die meisten Nutzer wohl als die eigentlich­e CPU bezeichnen. Auch hier ist wieder höchste Präzision angesagt, denn diese empfindlic­he Kombinatio­n wird auf eine Siliziumpl­atine montiert, die wiederum über eine Vielzahl von elektrisch­en Verbindung­en verfügt, um sich mit der Hauptplati­ne zu verbinden. Da eine CPU viel Hitze produziert, müssen die Bauteile entspreche­nd geschützt werden. Dazu wird auf die Oberseite ein Wärmeverte­ilers (Heatspread­er) integriert. Er hat direkten Kontakt mit der Chipfläche und leitet die Abwärme an den Cpu-kühler, ohne den der Betrieb eines Prozessors nicht möglich ist. Damit ist die CPU verkaufsbe­reit und landet mit einer entspreche­nden Umverpacku­ng in den Läden und Online-shops. -fs

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So sieht ein Slizium-wafer aus – in diesem Fall von Intel. Er gehört zum empfindlic­hsten Teil einer CPU.

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