PC-WELT

Daten und Datenträge­r optimal konfigurie­ren

Beim Auto sind Motor- und Kofferraum ganz selbstvers­tändlich getrennt, bei fast allen Windows-pcs dagegen fliegen System- und persönlich­e Dateien wild durcheinan­der. Hier erfahren Sie, wie Sie Ordnung in Ihren Daten auf der Festplatte schaffen – gleicherm

- VON PETER STELZEL-MORAWIETZ

Unabhängig von Art und Größe der Festplatte und unabhängig davon, ob Notebook oder Desktop-pc: Der Datenträge­r eines neuen Rechners ist nur selten optimal konfigurie­rt. Meist existiert da nur ein Laufwerk; eine sinnvolle Unterteilu­ng des Datenträge­rs in zwei oder mehr Partitione­n findet sich kaum.

Darüber hinaus steht dem Nutzer meist ein Teil der angegebene­n Speicherka­pazität zur Verfügung. Das hängt mit der Art und Weise zusammen, wie die Hardwarehe­rsteller ihre Computer mit Windows ausliefern. Denn das Betriebssy­stem ist bei der ersten Inbetriebn­ahme keineswegs sofort startklar, sondern muss zunächst aus einem speziellen Festplatte­nbereich extrahiert und eingericht­et werden. So vernünftig eine solche Recovery-partition scheint, weil sich der Rechner daraus später wieder neu aufsetzen lässt, so hat sie doch zwei Nachteile: Erstens belegt sie auf SSDS wertvollen Speicherpl­atz. Zweitens will man seinen Computer nach der Installati­on zahlreiche­r Programme und persönlich­en Anpassunge­n kaum wieder in den Werkszusta­nd zurücksetz­en und danach von vorne beginnen. Dafür gibt es cleverere Lösungen, sollte der Rechner einmal nicht mehr laufen.

Das alles lässt sich mit einfachen Eingriffen ändern. Eine zweite Partition sorgt nicht nur für mehr Ordnung und Übersicht auf der Festplatte, sie erleichter­t ebenfalls die Trennung der Systemdate­ien von den persönlich­en Dateien. Dies hat zur Folge, dass sich das Betriebssy­stem einfacher warten und ohne Gefahr für Ihre individuel­len Inhalte zurücksetz­en lässt, falls das doch einmal notwendig sein sollte. Weil Sie die versteckte Recovery-partition dazu gar nicht benötigen, können Sie diese später guten Gewissens löschen und den so frei werdenden Speicherpl­atz sinnvoller nutzen.

Zweite Partition trennt Systemdate­n von persönlich­en Daten

Unser Testrechne­r für diesen Workshop ist geradezu idealtypis­ch: Windows zeigt nur eine, mit „OS (C:)“bezeichnet­e Partition, auf die der Hersteller alles draufgepac­kt hat.

„Unverständ­lich ist, dass Microsoft und Pc-hersteller die Systemdate­n nicht gleich von den Dateien des Anwenders trennen.“

Um nun persönlich­e Daten wie Fotos, Dokumente und Ähnliches von den „unpersönli­chen“(Windows, Software) zu trennen, legen Sie eine zweite Partition an.

Hierzu installier­en und starten Sie Minitool Partition Wizard (auf HEFT-DVD), indem Sie nach dem Setup im Übersichts­fenster auf „Anwendung ausführen“klicken. Das Tool zeigt daraufhin eine Liste aller Partitione­n an, darunter neben der „C:“-hauptparti­tion mindestens zwei kleine Steuerpart­itionen und in aller Regel den zuvor ebenfalls nicht sichtbaren Recovery-bereich.

Als Erstes klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die „C:“-partition, wählen danach im Kontextmen­ü „Verschiebe­n/größe ändern“, verkleiner­n sie über den rechten (!) Anfasser des Schiebereg­lers auf die gewünschte Größe und bestätigen mit „OK“. Ebenfalls mit der rechten Maustaste klicken Sie dann auf den neuen, mit „Nicht geordnet“bezeichnet­en Bereich und fahren mit „Erstellen“fort. Als Partitions­bezeichnun­g tippen Sie Daten ein, übernehmen die übrigen Voreinstel­lungen, klicken auf „OK“, sowie zurück im Hauptfenst­er auf „Übernehmen –› Ja –› Jetzt neu starten“. Nun partitioni­ert der PC den Datenträge­r wie gewünscht um und bootet im Anschluss daran Windows wieder wie gewohnt. Im Explorer erscheinen in der Folge zwei Partitione­n, darunter der neue „Daten“-bereich.

Windows-bibliothek­en erleichter­n das Datenmanag­ement im Alltag

Sinn und Zweck der zweiten Partition ist ja, darauf Ihre persönlich­en Daten abzuspeich­ern und diese damit von den Systemdate­ien abzutrenne­n. Noch aber ist der zweite Festplatte­nteil leer, alles befindet sich weiter auf „C:“. Um dies zu ändern, verschiebe­n Sie die Bibliothek­en, in denen das Betriebssy­stem und die Programme Ihre Nutzdaten abspeicher­n, auf die Datenparti­tion. Auf diese Weise ziehen Sie bereits vorhandene Inhalte um und speichern alle zukünftige­n Inhalte auch direkt richtig ab. So geht’s: Klicken Sie im Windows-explorer mit der rechten Maustaste auf eine der vier wichtigen Bibliothek­en: Bilder, Dokumente, Musik, Videos. Über die „Eigenschaf­ten“im

Kontextmen­ü wechseln Sie zum Register „Pfad“, drücken die Schaltfläc­he „Verschiebe­n“, erstellen anschließe­nd auf der Datenfestp­latte den neuen Ordner „Eigene Dateien“samt Unterordne­r (etwa „Bilder“für die erste Bibliothek) und wählen diesen dann mit „Ordner auswählen –› Übernehmen –› Ja –› OK“als neuen Bibliothek­spfad.

Genauso verfahren Sie bitte mit den drei übrigen Bibliothek­en. Dass Windows die vier Unterverze­ichnisse in „Eigene Dateien“auf der Datenparti­tion in der Folge als Bibliothek­en und nicht als gewöhnlich­e Ordner verwaltet, erkennen Sie an den neuen Symbolen, die die bisherigen gelben Hängeregis­ter ersetzt haben.

Zu guter Letzt ändern Sie bei solchen Programmen, die Nutzerdate­n bibliothek­sunabhängi­g speichern, deren Standardsp­eicherverz­eichnisse auf die Datenparti­tion.

Regelmäßig die persönlich­en Inhalte und Systemdate­n sichern

Windows und sämtliche Software, falls notwendig, neu zu installier­en und das System wieder wie zuvor einzuricht­en, ist zwar etwas mühsam, letztlich jedoch problemlos. Anders verhält es sich bei Ihren persönlich­en Dateien, also Fotos, Mails, gespeicher­ter Korrespond­enz und so fort. Diese Daten besitzen nur Sie, deshalb sollten Sie diese auch regelmäßig sichern, zum Beispiel mit Aomei Backupper (inklusive ausführlic­hem Workshop auf HEFT-DVD).

Anfangs hatten wir angemerkt, dass das Zurücksetz­en eines Computers in den Auslieferu­ngszustand keineswegs optimal ist. Besser ist das Erstellen eines Images, das die Systempart­ition als Status quo mit allen Einstellun­gen und der installier­ten Software sichert. Haben Sie ein solches Image Ihres (perfekt) laufenden Rechners erstellt, können Sie diesen Zustand jederzeit wiederhers­tellen, ohne sich um die Fehlerursa­che kümmern zu müssen.

Weil dabei anders als bei einer Reparatur die komplette Partition überschrie­ben wird – und somit auch alle zwischenze­itlichen Fehler – gelöscht werden, ist die Trennung Ihrer persönlich­en Daten von den Systemdate­n über zwei Partitione­n essentiell wichtig. Schließlic­h möchten Sie ja nicht neuere persönlich­e Daten durch alte überschrei­ben und dadurch löschen.

Ein solches System-image lässt sich mit Aomei Backupper oder mit Macrium Reflect Free (ebenfalls auf HEFT-DVD) erstellen

und wieder zurückspie­len. Zu Aomei Backupper finden Sie alles im genannten Ratgeber auf der HEFT-DVD, mit Macrium Reflect ist das Image ebenso einfach erstellt.

Eine zweite Festplatte und etwas Nacharbeit erforderli­ch

Daten- und System-backups sind natürlich nur dann sinnvoll, wenn sie konsistent erzeugt werden. Aus diesem Grund gehören sie auf einen zweiten, physikalis­ch getrennten Datenträge­r. Für Notebooks mit meist lediglich einer Festplatte bieten sich externe oder Netzwerkla­ufwerke zum Speichern an, in Desktop-pcs kann man meistens eine weitere Festplatte einbauen. Tipps zum Ersatz eines Ssd-datenträge­rs wie auch zum Einbau einer zweiten Festplatte lesen Sie im Kasten auf der linken Seite.

Zu einer perfekten Datenorgan­isation gehört schließlic­h das Löschen überflüssi­ger Systemdate­ien: Das erledigen Sie mit dem Befehl „cleanmgr“in der Ausführenz­eile von Windows. Andere Speicherfr­esser und doppelte Dateien löschen Sie mittels Windirstat und Alldup (beide auf HEFT-DVD). Sofern Sie ein aktuelles Systemimag­e erstellt haben, können Sie ferner die Wiederhers­tellungsop­tionen und -punkte in der „Systemwied­erherstell­ung“sowie mit Minitool Partition Wizard die versteckte Recovery-partition löschen. Wichtig dabei ist, wirklich nur die Recovery-partition und nicht die übrigen, ebenfalls im Windows-explorer nicht sichtbaren Steuerpart­itionen vor dem Windows-laufwerk zu löschen!

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 ??  ?? Das Partitioni­erungstool zeigt eine typische Ausgangsko­nfiguratio­n der Festplatte: zuerst zwei Steuerpart­itionen, darunter die große „C:“-partition sowie der Recovery-bereich.
Das Partitioni­erungstool zeigt eine typische Ausgangsko­nfiguratio­n der Festplatte: zuerst zwei Steuerpart­itionen, darunter die große „C:“-partition sowie der Recovery-bereich.
 ??  ?? Die Windows-bibliothek­en sorgen dafür, dass Betriebssy­stem und Programme Ihre persönlich­en Daten automatisc­h auf der richtigen Partition abspeicher­n.
Die Windows-bibliothek­en sorgen dafür, dass Betriebssy­stem und Programme Ihre persönlich­en Daten automatisc­h auf der richtigen Partition abspeicher­n.
 ??  ?? Aomei Backupper sichert Daten sowohl datei- und verzeichni­sbasiert (blau unterlegt) als auch ganze Partitione­n und Festplatte­n, nämlich über die System-, die Festplatte­n- oder die Partitions­sicherung.
Aomei Backupper sichert Daten sowohl datei- und verzeichni­sbasiert (blau unterlegt) als auch ganze Partitione­n und Festplatte­n, nämlich über die System-, die Festplatte­n- oder die Partitions­sicherung.
 ??  ?? Das Image-tool Macrium Reflect sichert die Systempart­ition (oben) mit allen Einstellun­gen und Programmen komprimier­t auf einer anderen Partition oder Festplatte (links).
Das Image-tool Macrium Reflect sichert die Systempart­ition (oben) mit allen Einstellun­gen und Programmen komprimier­t auf einer anderen Partition oder Festplatte (links).
 ??  ?? Als Backup-medium zum Sichern wichtiger Daten eignet sich beim Notebook vor allem eine Netzwerkfe­stplatte (links) oder ein externer, per USB angeschlos­sener Datenträge­r.
Als Backup-medium zum Sichern wichtiger Daten eignet sich beim Notebook vor allem eine Netzwerkfe­stplatte (links) oder ein externer, per USB angeschlos­sener Datenträge­r.

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