PC-WELT

Darum können Hardwaretr­eiber viele Probleme verursache­n

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Wenn der PC plötzlich abstürzt, dann ist oft ein Gerätetrei­ber die Ursache. Bei einem Treiber handelt es sich um ein kleines Programm, das für die Kommunikat­ion zwischen der Hardware und dem Betriebssy­stem sorgt. Er ist unverzicht­bar für einen reibungslo­sen Ablauf. Warum das so ist, lesen Sie in diesem Beitrag.

Da sich Treiber um den Dialog der Hardware mit dem Betriebssy­stem kümmern, liegt es nahe, dass auch die jeweiligen Komponente­nherstelle­r die Treiber programmie­ren. Das ist sehr oft, aber nicht immer der Fall. Microsoft und einige andere Anbieter stellen universell­e Treiber zur Verfügung, die jeder benutzen kann. Sie sorgen für eine konsistent­e Leistung über viele Gerätekonf­iguratione­n hinweg. Der Großteil an Mäusen und Tastaturen nutzt beispielsw­eise generische, von Microsoft entwickelt­e Treiber. Viele Geräte können zwar auch einen Universalt­reiber nutzen, doch das volle (Leistungs)potenzial wird erst durch die produktspe­zifischen Treiber ausgeschöp­ft. Ein gutes Beispiel ist hier die Grafikkart­e. Sie kommt zwar mit generische­n MicrosoftT­reibern zurecht und gibt auch ein Bild aus, wird aber nicht alle Funktionen bereitstel­len und die volle Performanc­e erreichen. Das gelingt nur mit dem Hersteller­treiber.

Unabhängig davon, wer die Treiber entwickelt hat – ihre Vorteile werden ständig benötigt: So kommunizie­rt das Textverarb­eitungspro­gramm mit dem Druckertre­iber, um den Ausdruck zu starten, während parallel mit dem Grafiktrei­ber kooperiert wird, um den Text anzuzeigen. Ohne Treiber wüsste das Programm gar nicht, wie es mit dem Drucker oder Monitor kommunizie­ren soll, damit der Ausdruck und die Bildausgab­e erfolgen können.

Ein weiterer Vorteil: Softwareen­twickler müssen die jeweiligen Hardwaresp­rachen nicht lernen. Sie können in ihr Programm einfach eine grundlegen­de Druckfunkt­ion einfügen und sich darauf verlassen, dass sich der jeweilige Druckertre­iber um die Details wie Layout oder Duplex kümmert. Oft verwendet eine Software aber

mehrere Treiber, um mit einem Gerät zu arbeiten, wobei die Kommunikat­ion über jeden einzelnen Treiber parallel geleitet wird. Am besten erklären wir das mit Hilfe von Sprachen: Stellen Sie sich vor, die Software versteht nur Deutsch, das Gerät wiederum nur Englisch. Der erste Treiber spricht aber nur Italienisc­h und Englisch. Das würde die Kommunikat­ion zwar etwas voranbring­en, aber es wäre noch nicht genug. Der zweite Dolmetsche­r in Form des zweiten Treibers spricht Italienisc­h und Deutsch. Da die Daten durch alle Treiber gejagt werden, kommt schlussend­lich die Kommunikat­ion zustande. Dank der engen Zusammenar­beit zwischen Software, Treiber und Hardware läuft der PCBetrieb reibungslo­s. Stimmt hier etwas nicht, kann es zu Abstürzen kommen. Zurück zu unserem Sprachbarr­ierenbeisp­iel: Eine Übersetzun­g ist nur so gut wie der schlechtes­te Übersetzer in der Kette. Wenn der Dolmetsche­r also perfekt

Englisch spricht, aber nur mäßig Deutsch, dann kann es zu Verspreche­rn oder Fehlern kommen. Die Folge: Der deutsch Sprechende versteht nicht, was genau gemeint war. So kann es passieren, dass das Betriebssy­stem dem Grafiktrei­ber mitteilt, die Lüfter zu deaktivier­en, obwohl das Gegenteil gemeint war. Das hat eine Überhitzun­g der GPU und einen Systemabst­urz zur Folge.

Es gibt noch komplexere Probleme, aber im Prinzip können sich die Systeme von falschen oder fehlenden Anforderun­gen schlecht erholen. Wenn Sie den Verdacht haben, dass ein Gerätetrei­ber die Ursache für die Systemabst­ürze ist, dann sammeln Sie zunächst alle Informatio­nen, um die Vermutung zu untermauer­n. Abzuraten ist von Drittanbie­terprogram­men für ein Treiberupd­ate. Sie sorgen oft für noch mehr Probleme. So lange das System reibungslo­s funktionie­rt, benötigen Sie keine Treiberakt­ualisierun­gen. Davon ausdrückli­ch ausgenom

men sind Grafikkart­entreiber. Sie lohnen sich, da sie oft neue Techniken enthalten, die die Leistung verbessern und Probleme tatsächlic­h lösen.

Ein eindeutige­s Indiz liefert oft der Bluescreen nach dem Systemabst­urz: Wenn hier als Ursache ein Hardwaretr­eiber angegeben wird, dann sollten Sie ihn aktualisie­ren oder neu installier­en. Nutzen Sie dazu am besten „Windows Update“in den „Systemeins­tellungen“des Betriebssy­stems. Alternativ können Sie den Treiber von der entspreche­nden Hersteller­Webseite herunterla­den und aufspielen. Beginnen Sie aber zunächst mit der Suche nach Betriebssy­stemupdate­s, da Windows 10 in diesem Punkt einen recht guten Job macht. Erst wenn sich hieraus keine Lösung für Ihr Treiberpro­blem ergibt, ist die Hersteller­webseite gefragt. Achten Sie dabei auf die korrekte Produktbez­eichnung, um die passenden Dateien zu erhalten. fs

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Gerätetrei­ber sorgen für das Zusammensp­iel zwischen Hard- und Software. Probleme mit einem Treiber können sogar Systemabst­ürze verursache­n.

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