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Günstiger drucken!

Wer Druckkoste­n sparen will, der kommt an einem Tankdrucke­r nicht vorbei. Denn nur hier bleibt der Ausdruck weit unter einem Cent. Dafür sind die Geräte in der Anschaffun­g teurer als die Patronen-pendants, und sie unterschei­den sich im Funktionsu­mfang sow

- VON INES WALKE-CHOMJAKOV

Geräte mit Tintentank­s: Tinte für 3 Jahre mitgeliefe­rt, große Reichweite, einfach nachfüllba­r.

Ob privat oder beruflich – gedruckt wird überall. Und das meist mit Druckern und Multifunkt­ionsgeräte­n, die zwar günstig in der Anschaffun­g sind, aber teuer im Unterhalt. Das Thema Seitenprei­se poppt spätestens dann auf, wenn Sie den ersten Satz Tintenpatr­onen beziehungs­weise Tonerkartu­schen nachkaufen müssen. Besonders bei günstigen Geräten für zu Hause kann dies den Anschaffun­gspreis der Hardware übersteige­n. Als bisher einziger Ausweg aus dem Kostendile­mma galten Tinten und Toner

von Drittanbie­tern. Mit ihnen lassen sich die Seitenprei­se zwar deutlich senken, so ganz risikolos im Einsatz sind die Billigalte­rnativen jedoch nicht.

Vor etwa sechs Jahren zeigte dann Epson mit den ersten Tankdrucke­rn für den hiesigen Markt, dass es anders gehen kann: Die Drucker und Multifunkt­ionsgeräte der Ecotank-serie sind teurer in der Anschaffun­g, dafür aber richtig günstig im Tintenunte­rhalt. Der Grund: Sie lassen sich mit Tinte aus Flaschen nachfüllen und erreichen so Seitenprei­se, die sogar beim A4-farbblatt deutlich unter einem Cent liegen. Die Strategie dabei: Der Hersteller beendet die Subvention der Hardware, gibt aber gleichzeit­ig die Tinte so günstig in den Handel, dass Sie als Verbrauche­r keine Notwendigk­eit sehen, nach Alternativ­en zu suchen. Damit bleiben alle Umsätze rund um den Drucker beim Hersteller.

Die anderen Druckerher­steller beobachtet­en Epson eine Weile, erkannten den Erfolg und sind inzwischen auch auf den Trichter mit den Tankdrucke­rn gekommen. Nach Canon mit der G-serie, die sich zudem unter dem Label Megatank etablieren soll, macht seit dem letzten Jahr auch HP mit der Smarttank-familie mit. Und Hersteller Brother bietet zwar offiziell keine Tankdrucke­r in Deutschlan­d an, ist aber nicht ganz außen vor: Denn die Modelle der Inkbenefit-plusreihe nutzen das Tanksystem und sind in Osteuropa und Asien zu haben.

Technik der Tankdrucke­r: CISS

Die Abkürzung CISS steht für Continuous Ink Supply System und wird oft als Dauerdruck­system übersetzt. Sie finden die Bezeichnun­g im profession­ellen Großformat­druck, öfter begegnet sie Ihnen jedoch bei Selbstbau-nachfüllsy­stemen für den Tintenstra­hler zu Hause. Die Funktionsw­eise: Der Drucker bezieht den Tintennach­schub aus großen Tintentank­s. Als Verbindung­selement zwischen Tank und Druckkopf dient ein Schlauchsy­stem. Bei einem Drucker mit Ciss-technik ist wichtig, dass die

„Tankdrucke­r sind mittlerwei­le etabliert. Unsere Übersicht stellt die aktuellen Modelle detaillier­t vor.“

Schläuche frei von Luft bleiben, damit der Tintenflus­s nicht unterbroch­en wird.

Die Ciss-nachfüllsy­steme für den Heimdrucke­r erfreuen sich besonders in Fernost großer Beliebthei­t. Zum Einsatz kommen hier spezielle Tintenpatr­onen, deren Chips sich automatisc­h bei niedrigem Füllstand zurückstel­len. Als Selbstbaus­ets finden Sie die Nachrüstsy­steme schon seit Jahren auch hierzuland­e. Sie sind gerade bei Vieldrucke­rn verbreitet, um die hohen Seitenkost­en von Patronendr­uckern zu umgehen. Allerdings können sie auch Ärger machen,

wenn der Tintenflus­s unterbroch­en wird oder Patronen nicht erkannt werden. Derartige Probleme vermeiden Sie mit Cissdrucke­rn direkt vom Hersteller. Da die Auswahl inzwischen sehr groß ist, finden Sie sicher das passende Gerät. Unsere Übersicht hilft Ihnen dabei.

Wichtig: Die mitgeliefe­rte Tinte

Bei der Suche nach dem passenden Tankdrucke­r gehen Sie genauso vor wie bei einem Gerät mit Tintenpatr­onen. Doch während Sie dort stets nur einen Patronensa­tz

im Lieferumfa­ng vorfinden, unterschei­den sich die Tankdrucke­r in der Anzahl der beiliegend­en Tintenflas­chen. Außerdem sind bei Patronendr­uckern meist nur Starter mit weniger Füllmenge enthalten, während die Flaschen bei Tankdrucke­rn immer voll befüllt sind. Hier wiederum geht bei der Erstbefüll­ung ein Teil in die Leitungen. Oft bleibt ein Rest in den Flaschen, den Sie später nachfüllen können. So kommen Sie ab Werk nahezu auf die volle Laufleistu­ng. Im Falle der Schwarztin­te sind im optimalen Fall drei Flaschen mit an Bord. Eine der

art üppige Ausstattun­g ermöglicht Ihnen automatisc­h auch die höchste Reichweite – wie etwa beim Canon Pixma GM2050 mit theoretisc­h 18.000 A4-seiten. In der Praxis werden Sie nicht so viele Seiten drucken können, doch für den Vergleich zu anderen Geräten eignet sich diese Angabe durchaus, da ihr ein nach ISO genormter A4-dokumenten­satz zugrunde liegt.

Übrigens: Ein luxuriöser Tintenvorr­at im Lieferumfa­ng ist nicht automatisc­h höherpreis­igen Geräten vorbehalte­n. Dafür ist der Canon Pixma GM2050 erneut ein gutes Beispiel. Denn er kostet 238 Euro (UVP) – ein Preis, der bei Tankdrucke­rn als günstig zu bezeichnen ist. Überhaupt lässt sich sagen, dass Canon großzügig mit Schwarztin­tenflasche­n umgeht. Den Modellen des Hersteller­s liegen stets mehr als nur eine Flasche Schwarztin­te bei. Tanksystem­pionier Epson fährt in diesem Punkt eine andere Strategie und variiert die Tintenlief­erumfänge relativ stark. Das gilt selbst für Kombidruck­ermodelle, die für den Businessei­nsatz gedacht sind: Denn während etwa der Ecotank ET-4750 (570 Euro UVP) zwei komplette Flaschensä­tze mitbringt, müssen Sie beim ET-5800 (889 Euro UVP) anfangs mit einem Satz auskommen. Bei HP wiederum beschränkt sich die Modellausw­ahl derzeit auf drei Geräte, die allesamt zum vollständi­gen Tintensatz eine zweite Schwarztin­tenflasche aufweisen. Der Vorrat ist auf 12.000 Monochrom-seiten ausgelegt – eine gute Reichweite.

Günstig: Tinte im Nachkauf

Bei Tankdrucke­rn liegen die Hardwarepr­eise grundsätzl­ich höher als bei den klassische­n Druckern mit Patronen. Dafür sparen Sie deutlich, wenn Sie Tintenflas­chen nachkaufen. Im Schnitt geht die Preisspann­e von 9,99 Euro bis rund 19 Euro pro Flasche (UVPS der Hersteller). Die Investitio­n lohnt sich, denn mit dem Inhalt erhalten Sie mehrere tausend Ausdrucke. Auf Grundlage der genormten Iso-seiten errechnen sich Seitenprei­se von 0,2 bis 0,5 Cent. Das ist unschlagba­r günstig – egal, ob Sie farbig oder monochrom drucken.

Bei diesen Seitenprei­sen lohnt sich der Wechsel zu Billigtint­e nicht. Es kann zwar sein, dass Sie damit noch ein paar Cent einsparen. Allerdings riskieren Sie mit der Druckflüss­igkeit aus dem Graumarkt zumindest Druckerärg­er, wenn nicht gar einen Defekt.

Unterschie­d bei den Druckköpfe­n

Zu den grundsätzl­ichen Unterschie­den bei den Tankdrucke­rn gehört der verwendete Druckkopf. Epson baut hier auf einen permanent im Gehäuse eingebaute­n Kopf, den

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 ??  ?? Bei den ersten Epson-ecotanks war die Tintenstat­ion seitlich am Gehäuse angebracht. Zum Nachfüllen musste sie ausgehängt und gekippt werden – ein etwas umständlic­her Prozess.
Bei den ersten Epson-ecotanks war die Tintenstat­ion seitlich am Gehäuse angebracht. Zum Nachfüllen musste sie ausgehängt und gekippt werden – ein etwas umständlic­her Prozess.
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Gerade in Fernost sind Tanksystem­e beliebt. Hier finden sich sogar Neugeräte, die fertig umgerüstet als Ciss-drucker angeboten werden.
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Der Hersteller Canon ist grundsätzl­ich großzügig, was die beiliegend­en Tintenflas­chen angeht. Nicht selten finden sich sogar drei Flaschen Schwarztin­te im Paket – etwa beim Schwarzwei­ß-drucker Pixma GM2050.

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