Perfekte Screenshots
Der Ratgeber beschreibt die Windows-bordmittel, die Vollversion Snap 10 sowie weitere Tricks
Zur Illustration unserer Artikel finden Sie allein in dieser Ausgabe über 100 Screenshots. Doch auch im privaten Gebrauch sind die Bildschirmfotos überaus nützlich: zur Dokumentation, als Erinnerung, für weitere Erklärungen und zum Ausdrucken sowie Abspeichern ganzer Webseiten.
Bei Online-einkäufen, -buchungen und -verträgen ist die Dokumentation besonders wichtig, weil hier Ihr Vertragspartner in aller Regel die Hoheit über sämtliche auf seiner Webseite dargestellten Daten hat. Wenn beispielsweise ein Hotel Zusagen wie einen kostenlosen Parkplatz, Zimmer mit Meerblick oder Ähnliches macht, ist es immer sinnvoll, dies per Screenshot festzuhalten. Dann haben Sie einen Beleg, auch wenn später auf der Webseite etwas anderes steht oder in der Buchungsbestätigung das Entscheidende fehlt.
Gleiches gilt für Garantiezusicherungen, Stornierungen und Kündigungen, bestimmte Produktmerkmale, Werbeversprechen, zusätzliche Extras und manches mehr. In all diesen Fällen geht es darum, den aktuellen Ist-zustand festzuhalten. Dazu ein Beispiel aus der Praxis: Wie die Abbildung auf Seite 63 zeigt, bewirbt ein Onlinehändler einen Laserdrucker mit einem „XL Starter-toner“für 15.000 Seiten. Solche Erstbestückungen sind ungewöhnlich, schließlich verdienen die Gerätehersteller ja gerade an den Ersatztonern und -patronen. Da sich die Zusage nach dem Kauf nicht unmittelbar überprüfen lässt, hätte man später ohne Screenshot nichts in der Hand, falls der Drucker schon nach deutlich weniger Ausdrucken einen leeren Toner meldet.
Schnelle Screenshots schon mit Windows-bordmitteln
Die einfachste Möglichkeit, am PC einen Screenshot anzufertigen, kennen Sie: Über die Taste Druck speichert das Betriebssystem den kompletten Bildschirm in der Zwischenablage, gleichzeitiges Drücken von Alt-druck nur das aktive Fenster. Den Inhalt des Clipboards übernehmen Sie über die Tastenkombination Strg-v in eine Bildbearbeitung und viele andere Programme.
Die Bildschirmfotos selbst sind so zwar schnell erstellt, das Speichern aber musste man noch bei Windows 7 jedes Mal manuell erledigen. Und zwar sofort, weil die Zwischenablage ja schnell überschrieben und damit der vorherige Inhalt gelöscht ist. Erst Windows 8.1 und 10 bieten die Möglichkeit, Screenshots gleich auf der Festplatte zu sichern. Wenn Sie statt der Druck-taste
„Eine fast unbekannte Tastenkombination bietet bereits mehr Möglichkeiten als der Monitor-screenshot über die Druck-taste.“
gleichzeitig Win-druck betätigen, landen die Vollscreens automatisch auf der Festplatte im Verzeichnis „C:\benutzer\nutzername\bilder\screenshots“(beziehungsweise „Eigene Dateien\bilder\screenshots“). Mit der Alt-taste für das aktive Fenster funktioniert das aber schon nicht mehr. Hier ist die erweiterte Zwischenablage von Windows 10 nützlich, die Microsoft mit Version 1809 im Herbst 2018 eingeführt hat. Das neue Clipboard fasst bis zu 25 Einträge, muss jedoch in der Einstellungen-app über „System –› Zwischenablage –› Zwischenablageverlauf: Ein“erst aktiviert werden. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, die Zwischenablage in die Cloud zu verschieden. Damit stehen die Inhalte im Onedrive-laufwerk auch auf anderen Geräten mit dem gleichen Microsoft-konto zur Verfügung.
Die Handhabung im Alltag ist einfach: Das Befüllen erfolgt wie gewohnt über Strg-c, die Tastenkombination Windows-v zeigt die Liste aller zwischengespeicherten Inhalte mit den neuesten ganz oben. Mit einem Mausklick auf einen der Einträge fügen Sie diese in die gerade aktive Anwendung ein, bei Screenshots funktioniert das in vielen Anwendungen.
In Windows 10 sind gleich vier Snipping-tools integriert
Etwas mehr Möglichkeiten bietet das in Windows integrierte „Snipping Tool“, Sie finden es über die Suche oder im „Windows-zubehör“. Die Tool-menüleiste oben zeigt die fünf Einträge „Neu“, „Modus“, „Verzögerung“, „Abbrechen“und „Optionen“, von Bedeutung sind hier „Neu“und „Modus“. Über den ersten erstellen Sie einen Screenshot, über den zweiten definieren Sie die Art beziehungsweise den zu speichernden Bereich. Zur Auswahl stehen „Freies Ausschneiden“, „Rechteckiges Ausschneiden“, „Fenster“und „Vollbild“.
Mit Ausnahme des Vollbilds definieren Sie den gewünschten Bereich, indem Sie die
linke Maustaste drücken und dann die Fläche so weit wie gewünscht aufziehen. Sobald Sie so ein Bildschirmfoto angefertigt haben, zeigt die erweiterte Bedienoberfläche des Snipping-tools die verschiedenen Speicher-, Druck-, Versand- und Bearbeitungsoptionen per Stift, Textmarker oder Microsoft-tool Paint 3D. Screenshot-programm Nummer zwei ist die ebenfalls vorinstallierte App „Ausschneiden und skizzieren“, die etwas moderner als das „Snipping Tool“daherkommt, sonst aber ähnliche Funktionen bietet. Für den Pc-alltag am schnellsten und die meisten Zwecke völlig ausreichend ist drittens die Tastenkombination WinShift-s. Diese steht nur unter Windows 10 zur Verfügung und blendet am oberen Bildschirmrand vier kleine Schaltflächen zum Festhalten eines Rechtecks, Freihandbereichs, Fensters oder des Vollbilds ein.
Das vierte Microsoft-tool, genannt Snip, müssen Sie herunterladen und installieren (www.microsoft.com/en-us/garage/profiles/ snip). Snip ermöglicht es, einen Screenshot mit zusätzlichen Hinweisen zu versehen oder mit eigenen Audioaufnahmen zu hinterlegen. Es eignet sich somit zum Erklären und Verfremden.
Browser-add-ons und weitere Screenshot-programme auf DVD
Mit Picpick, Share X und der Vollversion Ashampoo Snap 10 (alle auf HEFT-DVD) haben Sie drei Programme, deren Funktionen, Flexibilität und Möglichkeiten zur Weiterverarbeitung weit über die Windows-bordmittel hinausgehen. Eine kleine Einführung in die Bedienung von Snap 10 lesen Sie im Workshop im Kasten links.
Dropbox (auf HEFT-DVD) ist deshalb hier zu nennen, weil der Cloudspeicher alle Screenshots automatisch lokal und über die Synchronisation auf weiteren Geräten speichert. Das funktioniert auch mit Smartphones und Tablets. Die Funktion aktivieren Sie in der Software über „Einstellungen –› Importieren –› Freigabe von Screenshots mit Dropbox“. Teamviewer (auf HEFT-DVD) beschränkt sich nicht auf Fernwartung und -bedienung, sondern erstellt auch Screenshots der Hostgeräte: Darunter sind auch einige Smart-tvs, Amazons Fire TV und Netzwerkfestplatten.
Ein wichtiger Einsatzzweck von Screenshots bleibt die Dokumentation im Web. Wenn Sie von einer Website nicht nur den sicht
baren Bereich, sondern mehr oder sogar die komplette Seite speichern möchten, müssen Sie keineswegs mehrere Screenshots erstellen und diese anschließend mühsam zusammenfügen. Das geht einfacher: Für Google Chrome sowie den neuen Edge-browser auf Chromium-basis eignet sich die Erweiterung Full Page Screen Capture (www.pcwelt.de/pmn62t). Im MozillaBrowser ist die Screenshot-funktion bereits enthalten. So geht’s: Drücken Sie in Firefox oben direkt rechts der Adresszeile auf die drei Punkte („Aktionen für diese Seite“) und wählen Sie in der Liste, die nun erscheint, den Eintrag „Bildschirmfoto aufnehmen –› Gesamte Seite speichern“.
Sowohl Chrome als auch Firefox erzeugen dabei eine Datei im Png-format. Statt als Bild sichern Sie den Ist-zustand einer kompletten Webseite über die Tastenkombina- tion Strg-s als HTML-DATEI.