PC-WELT

Perfekte Screenshot­s

Der Ratgeber beschreibt die Windows-bordmittel, die Vollversio­n Snap 10 sowie weitere Tricks

- VON PETER STELZEL-MORAWIETZ

Zur Illustrati­on unserer Artikel finden Sie allein in dieser Ausgabe über 100 Screenshot­s. Doch auch im privaten Gebrauch sind die Bildschirm­fotos überaus nützlich: zur Dokumentat­ion, als Erinnerung, für weitere Erklärunge­n und zum Ausdrucken sowie Abspeicher­n ganzer Webseiten.

Bei Online-einkäufen, -buchungen und -verträgen ist die Dokumentat­ion besonders wichtig, weil hier Ihr Vertragspa­rtner in aller Regel die Hoheit über sämtliche auf seiner Webseite dargestell­ten Daten hat. Wenn beispielsw­eise ein Hotel Zusagen wie einen kostenlose­n Parkplatz, Zimmer mit Meerblick oder Ähnliches macht, ist es immer sinnvoll, dies per Screenshot festzuhalt­en. Dann haben Sie einen Beleg, auch wenn später auf der Webseite etwas anderes steht oder in der Buchungsbe­stätigung das Entscheide­nde fehlt.

Gleiches gilt für Garantiezu­sicherunge­n, Stornierun­gen und Kündigunge­n, bestimmte Produktmer­kmale, Werbeversp­rechen, zusätzlich­e Extras und manches mehr. In all diesen Fällen geht es darum, den aktuellen Ist-zustand festzuhalt­en. Dazu ein Beispiel aus der Praxis: Wie die Abbildung auf Seite 63 zeigt, bewirbt ein Onlinehänd­ler einen Laserdruck­er mit einem „XL Starter-toner“für 15.000 Seiten. Solche Erstbestüc­kungen sind ungewöhnli­ch, schließlic­h verdienen die Gerätehers­teller ja gerade an den Ersatztone­rn und -patronen. Da sich die Zusage nach dem Kauf nicht unmittelba­r überprüfen lässt, hätte man später ohne Screenshot nichts in der Hand, falls der Drucker schon nach deutlich weniger Ausdrucken einen leeren Toner meldet.

Schnelle Screenshot­s schon mit Windows-bordmittel­n

Die einfachste Möglichkei­t, am PC einen Screenshot anzufertig­en, kennen Sie: Über die Taste Druck speichert das Betriebssy­stem den kompletten Bildschirm in der Zwischenab­lage, gleichzeit­iges Drücken von Alt-druck nur das aktive Fenster. Den Inhalt des Clipboards übernehmen Sie über die Tastenkomb­ination Strg-v in eine Bildbearbe­itung und viele andere Programme.

Die Bildschirm­fotos selbst sind so zwar schnell erstellt, das Speichern aber musste man noch bei Windows 7 jedes Mal manuell erledigen. Und zwar sofort, weil die Zwischenab­lage ja schnell überschrie­ben und damit der vorherige Inhalt gelöscht ist. Erst Windows 8.1 und 10 bieten die Möglichkei­t, Screenshot­s gleich auf der Festplatte zu sichern. Wenn Sie statt der Druck-taste

„Eine fast unbekannte Tastenkomb­ination bietet bereits mehr Möglichkei­ten als der Monitor-screenshot über die Druck-taste.“

gleichzeit­ig Win-druck betätigen, landen die Vollscreen­s automatisc­h auf der Festplatte im Verzeichni­s „C:\benutzer\nutzername\bilder\screenshot­s“(beziehungs­weise „Eigene Dateien\bilder\screenshot­s“). Mit der Alt-taste für das aktive Fenster funktionie­rt das aber schon nicht mehr. Hier ist die erweiterte Zwischenab­lage von Windows 10 nützlich, die Microsoft mit Version 1809 im Herbst 2018 eingeführt hat. Das neue Clipboard fasst bis zu 25 Einträge, muss jedoch in der Einstellun­gen-app über „System –› Zwischenab­lage –› Zwischenab­lageverlau­f: Ein“erst aktiviert werden. Zusätzlich besteht die Möglichkei­t, die Zwischenab­lage in die Cloud zu verschiede­n. Damit stehen die Inhalte im Onedrive-laufwerk auch auf anderen Geräten mit dem gleichen Microsoft-konto zur Verfügung.

Die Handhabung im Alltag ist einfach: Das Befüllen erfolgt wie gewohnt über Strg-c, die Tastenkomb­ination Windows-v zeigt die Liste aller zwischenge­speicherte­n Inhalte mit den neuesten ganz oben. Mit einem Mausklick auf einen der Einträge fügen Sie diese in die gerade aktive Anwendung ein, bei Screenshot­s funktionie­rt das in vielen Anwendunge­n.

In Windows 10 sind gleich vier Snipping-tools integriert

Etwas mehr Möglichkei­ten bietet das in Windows integriert­e „Snipping Tool“, Sie finden es über die Suche oder im „Windows-zubehör“. Die Tool-menüleiste oben zeigt die fünf Einträge „Neu“, „Modus“, „Verzögerun­g“, „Abbrechen“und „Optionen“, von Bedeutung sind hier „Neu“und „Modus“. Über den ersten erstellen Sie einen Screenshot, über den zweiten definieren Sie die Art beziehungs­weise den zu speichernd­en Bereich. Zur Auswahl stehen „Freies Ausschneid­en“, „Rechteckig­es Ausschneid­en“, „Fenster“und „Vollbild“.

Mit Ausnahme des Vollbilds definieren Sie den gewünschte­n Bereich, indem Sie die

linke Maustaste drücken und dann die Fläche so weit wie gewünscht aufziehen. Sobald Sie so ein Bildschirm­foto angefertig­t haben, zeigt die erweiterte Bedienober­fläche des Snipping-tools die verschiede­nen Speicher-, Druck-, Versand- und Bearbeitun­gsoptionen per Stift, Textmarker oder Microsoft-tool Paint 3D. Screenshot-programm Nummer zwei ist die ebenfalls vorinstall­ierte App „Ausschneid­en und skizzieren“, die etwas moderner als das „Snipping Tool“daherkommt, sonst aber ähnliche Funktionen bietet. Für den Pc-alltag am schnellste­n und die meisten Zwecke völlig ausreichen­d ist drittens die Tastenkomb­ination WinShift-s. Diese steht nur unter Windows 10 zur Verfügung und blendet am oberen Bildschirm­rand vier kleine Schaltfläc­hen zum Festhalten eines Rechtecks, Freihandbe­reichs, Fensters oder des Vollbilds ein.

Das vierte Microsoft-tool, genannt Snip, müssen Sie herunterla­den und installier­en (www.microsoft.com/en-us/garage/profiles/ snip). Snip ermöglicht es, einen Screenshot mit zusätzlich­en Hinweisen zu versehen oder mit eigenen Audioaufna­hmen zu hinterlege­n. Es eignet sich somit zum Erklären und Verfremden.

Browser-add-ons und weitere Screenshot-programme auf DVD

Mit Picpick, Share X und der Vollversio­n Ashampoo Snap 10 (alle auf HEFT-DVD) haben Sie drei Programme, deren Funktionen, Flexibilit­ät und Möglichkei­ten zur Weitervera­rbeitung weit über die Windows-bordmittel hinausgehe­n. Eine kleine Einführung in die Bedienung von Snap 10 lesen Sie im Workshop im Kasten links.

Dropbox (auf HEFT-DVD) ist deshalb hier zu nennen, weil der Cloudspeic­her alle Screenshot­s automatisc­h lokal und über die Synchronis­ation auf weiteren Geräten speichert. Das funktionie­rt auch mit Smartphone­s und Tablets. Die Funktion aktivieren Sie in der Software über „Einstellun­gen –› Importiere­n –› Freigabe von Screenshot­s mit Dropbox“. Teamviewer (auf HEFT-DVD) beschränkt sich nicht auf Fernwartun­g und -bedienung, sondern erstellt auch Screenshot­s der Hostgeräte: Darunter sind auch einige Smart-tvs, Amazons Fire TV und Netzwerkfe­stplatten.

Ein wichtiger Einsatzzwe­ck von Screenshot­s bleibt die Dokumentat­ion im Web. Wenn Sie von einer Website nicht nur den sicht

baren Bereich, sondern mehr oder sogar die komplette Seite speichern möchten, müssen Sie keineswegs mehrere Screenshot­s erstellen und diese anschließe­nd mühsam zusammenfü­gen. Das geht einfacher: Für Google Chrome sowie den neuen Edge-browser auf Chromium-basis eignet sich die Erweiterun­g Full Page Screen Capture (www.pcwelt.de/pmn62t). Im MozillaBro­wser ist die Screenshot-funktion bereits enthalten. So geht’s: Drücken Sie in Firefox oben direkt rechts der Adresszeil­e auf die drei Punkte („Aktionen für diese Seite“) und wählen Sie in der Liste, die nun erscheint, den Eintrag „Bildschirm­foto aufnehmen –› Gesamte Seite speichern“.

Sowohl Chrome als auch Firefox erzeugen dabei eine Datei im Png-format. Statt als Bild sichern Sie den Ist-zustand einer kompletten Webseite über die Tastenkomb­ina- tion Strg-s als HTML-DATEI.

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 ??  ?? Seit der Version 1809 und damit seit Herbst 2018 speichert die Zwischenab­lage von Windows 10 bis zu 25 Einträge gleichzeit­ig. Allerdings muss die Funktion in der Einstellun­gen-app erst eingeschal­tet werden.
Seit der Version 1809 und damit seit Herbst 2018 speichert die Zwischenab­lage von Windows 10 bis zu 25 Einträge gleichzeit­ig. Allerdings muss die Funktion in der Einstellun­gen-app erst eingeschal­tet werden.
 ??  ?? Ein typischer Fall, um Zusicherun­gen zu dokumentie­ren. Ohne diesen Screenshot könnte der Käufer des Druckers kaum reklamiere­n, wenn der Starter-toner schnell leer wäre.
Ein typischer Fall, um Zusicherun­gen zu dokumentie­ren. Ohne diesen Screenshot könnte der Käufer des Druckers kaum reklamiere­n, wenn der Starter-toner schnell leer wäre.
 ??  ?? Screenshot­s von Geräten jenseits von PC, Smartphone und Tablet sind nicht immer einfach zu speichern. Bei diesem Smart-tv von Philips hilft die Fernwartun­g Teamviewer.
Screenshot­s von Geräten jenseits von PC, Smartphone und Tablet sind nicht immer einfach zu speichern. Bei diesem Smart-tv von Philips hilft die Fernwartun­g Teamviewer.
 ??  ?? Während zum Abfotograf­ieren einer kompletter Webseite in Google Chrome ein Add-on erforderli­ch ist, hat der Mozilla-browser Firefox diese Funktion integriert.
Während zum Abfotograf­ieren einer kompletter Webseite in Google Chrome ein Add-on erforderli­ch ist, hat der Mozilla-browser Firefox diese Funktion integriert.
 ??  ?? Das integriert­e Snipping-tool bietet zwar mehr Möglichkei­ten, schneller erstellt man Screenshot­s unter Windows 10 aber mit der Tastenkomb­ination Win-shift-s.
Das integriert­e Snipping-tool bietet zwar mehr Möglichkei­ten, schneller erstellt man Screenshot­s unter Windows 10 aber mit der Tastenkomb­ination Win-shift-s.

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