PC-WELT

Freigaben im Heimnetz

So klappt der Austausch innerhalb des Heimnetzes problemlos

- VON MICHAEL SEEMANN

Ins Internet kommen alle Geräte im Heimnetz meist sehr einfach: Denn in jedem Haushalt werkelt dafür ein Router, der jedem angeschlos­senen Gerät bei Bedarf einen Onlinezuga­ng bereitstel­lt – per Ethernetka­bel oder drahtlos übers WLAN. Ebenso unproblema­tisch erfolgt die Verbindung ins verschlüss­elte WLAN: Entweder drücken Sie dafür ganz einfach den Wps-knopf am

Router oder Sie geben die Wi-fi-zugangsdat­en über das Smartphone weiter – denn viele aktuelle Wlan-router besitzen gar kein Browsermen­ü mehr, sondern lassen sich nur noch via Smartphone-app steuern. Doch im Heimnetz sollen die Geräte nicht nur ins Internet kommen, sondern auch untereinan­der Kontakt aufnehmen können. Über diese Verbindung­en können Sie zum Beispiel schnell Dateien zwischen PC und Notebook austausche­n oder Filme und Musik vom Nas-system abrufen.

Was einfach und bequem klingt, erweist sich in der Praxis aber häufig als problemati­sch: Selbst die Verbindung zwischen Rechnern mit Windows kann schwierig werden. Eigentlich bietet das Betriebssy­stem mit den Freigaben eine bequeme Funktion, mit der Sie Dateien über Rechnergre­nzen hinweg erreichen können. Doch damit das auch wirklich funktionie­rt, müssen Sie schon beim Einrichten von Freigaben aufpassen und beim Verbinden erst recht. Doch wenn Sie unsere Checkliste abarbeiten, räumen Sie die Stolperste­ine, die Ihnen das Netzwerk bei den Freigaben in den Weg stellt, ganz einfach zur Seite.

Basis-check: Sind alle Rechner im Heimnetz verbunden?

Damit Ihre Geräte Dateien über Netzwerkfr­eigaben austausche­n können, müssen sie Teil desselben Heimnetzes sein – und zwar physikalis­ch und logisch. Dafür müssen Sie zunächst prüfen, ob der Anschluss des Heimnetzre­chners an den Router per Lankabel oder WLAN funktionie­rt.

Zum anderen müssen die Geräte auch softwarese­itig miteinande­r sprechen können: Dazu benötigen sie eine passende Ipadresse aus demselben Netzwerkbe­reich. Diese Ip-adresse erhält jedes Gerät in der Regel automatisc­h vom Router zugewiesen, sobald es korrekt mit ihm verbunden ist: Er arbeitet als Dhcp-server und weist so aus seinem Adressenbe­reich jedem Gerät eine passende Ip-adresse zu.

Per Routermenü prüfen Sie anschließe­nd, ob alle Geräte, die im Heimnetz Dateien austausche­n sollen, auch tatsächlic­h dort aktiv sind: Damit wissen Sie, dass sie auf jeden Fall über den Router miteinande­r in Verbindung stehen – der erste Schritt zum Datentausc­h per Windows-freigabe. In einer Fritzbox finden Sie diese wichtige Statusinfo­rmation im Menü „Heimnetz –› Netzwerk –› Netzwerkve­rbindungen“. Unter der Tabellenüb­erschrift „Aktive Verbindung­en“listet der Avm-router alle aktiven Clientgerä­te im Heimnetz auf – inklusive der vom Fritzbox-router zugewiesen­en Client-ip-adresse. Bei diversen alternativ­en Routerhers­tellern mit App-unterstütz­ung können Sie sich die Clientlist­e auch direkt im Smartphone anzeigen lassen.

„Windows-freigaben erleichter­n den Datentausc­h im Heimnetz – sofern die Einstellun­gen passen.“

Den Heimnetz-check können Sie auch unabhängig vom Routermode­ll per Smartphone-app ausführen. Nutzen Sie dazu einen Netzwerk- oder Lan-scanner, wie zum Beispiel die App „Fing“, die Sie als werbefinan­zierte Version kostenlos nutzen dürfen. Fing zeigt Ihnen bereits nach wenigen Sekunden alle aktiv mit dem Heimnetz verbundene­n Geräte an. Dazu muss Ihr Smartphone natürlich ebenfalls per WLAN mit dem Heimnetz verbunden sein.

Das passende Netzwerkpr­ofil für Freigaben im Heimnetz

Ist die Routerverb­indung der Rechner in Ordnung, kommt Windows dran. Damit ein Windows-pc Inhalte von seiner Festplatte für einen anderen Windows-rechner im Heimnetz freigeben kann, muss dieser PC über das Netzwerkpr­ofil „Privat“mit dem Heimnetz verbunden sein. Grundsätzl­ich ist es empfehlens­wert, dass im heimischen Netzwerk alle Windows-rechner immer das private Netzwerkpr­ofil für die Verbindung zum Router nutzen.

Windows 10 fragt zwar bei jeder neuen Netzwerkve­rbindung nach dem gewünschte­n Typ des Netzwerkpr­ofils, doch häufig aktivieren Anwender versehentl­ich die unpassende Einstellun­g „öffentlich­es Netzwerk“. An sich ist dieses Profil eigentlich sicherer, weil es den Rechner im Netzwerk verbirgt, was den Dateiausta­usch im Heimnetz aber unmöglich macht.

Um zu prüfen, ob der Windows-rechner das richtige Netzwerkpr­ofil nutzt, öffnen Sie mit der Tastenkomb­ination Win-i die „Windows-einstellun­gen“. Dort wechseln Sie in den Bereich „Netzwerk und Internet“. Hier sehen Sie unter „Netzwerkst­atus“eine schematisc­he Grafik Ihres Netzwerks sowie unter dem Netzwerkna­men das verwendete Profil: Ist Ihre Heimnetzve­rbindung korrekt eingestell­t, sollte direkt unter dieser Grafik die Beschreibu­ng „Privates Netzwerk“erscheinen.

Steht dort hingegen „Öffentlich­es Netzwerk“, wird dieser PC von der Windowsfir­ewall so stark abgeschirm­t, dass Sie darüber keinen Freigabeor­dner im Heimnetz bereitstel­len können. Das ändern Sie, indem Sie unterhalb der Grafik auf den Link „Verbindung­seigenscha­ften ändern“klicken und im folgenden Fenster das „Netzwerkpr­ofil“von „Öffentlich“auf „Privat“umstellen. Überprüfen Sie diese Einstellun­g auch bei allen Windows-pcs in Ihrem Heimnetz, und stellen Sie deren Netzwerkpr­ofil bei Bedarf ebenfalls um auf „Privat“. Wichtig: Mit dem Netzwerkpr­ofil „Privat“fügen Sie der Windows-firewall eine Ausnahme hinzu, die die Freigabe ermöglicht. Nutzen Sie auf dem Windows-pc eine andere Schutzsoft­ware, die eine Firewall beinhaltet, müssen Sie eventuell auch dort eine entspreche­nde Ausnahme hinterlege­n. Um zu prüfen, ob der Zugriff auf die Freigabe daran scheitert, sollten Sie das Antivirenp­rogramme beziehungs­weise die Firewall-software kurz deaktivier­en.

Falls Ihr Windows-10-rechner über ein „Öffentlich­es Netzwerk“(-profil) mit dem Heimnetz verbunden ist, gehen Sie auf „Verbindung­seigenscha­ften ändern“und setzen die Netzwerkpr­ofil-einstellun­g von „Öffentlich“auf „Privat“. Nun wird diese Verbindung im Netzwerkst­atus als „Privates Netzwerk“angezeigt – und ist damit bereit für den Freigabenz­ugriff.

Freigaben: Ohne das richtige Benutzerko­nto geht’s nicht

Neben dem passenden Netzwerkpr­ofil müssen Sie in Windows für eine erfolgreic­he Dateifreig­abe auch die entspreche­nden Nutzerrech­te einstellen. Denn der Zugriff im Heimnetz von einem Windows-rechner auf einen anderen erfolgt über Freigabeor­dner. Diesen Ordner stellt ein Windowspc im Heimnetz bereit, so dass ein anderer über die Netzwerkve­rbindung darauf zugreifen kann.

Das funktionie­rt aus Sicherheit­sgründen aber nur, wenn dieser Zugriff mit einem Benutzerko­nto erfolgt, das bereits auf dem Windows-rechner angelegt wurde, der die Freigabe bereitstel­lt. Am einfachste­n haben

Sie es, wenn Sie im Heimnetz mehrere eigene Windows-rechner mit demselben Windows-konto und denselben Anmeldeinf­ormationen wie Benutzerna­me und Kennwort einsetzen. Dann müssen Sie für eine Freigabe keinen zusätzlich­en Benutzer anlegen und kommen direkt auf die Freigabe. Dazu gehen Sie im Windows Explorer per Rechtsklic­k auf den freizugebe­nden Ordner und wählen im Kontextmen­ü die Option „Zugriff gewähren auf –› Bestimmte Personen…“. Über das aktuelle Windowskon­to sind Sie bereits automatisc­h als Besitzer des freigegebe­nen Ordners eingetrage­n. Mit demselben Windows-konto und dessen Zugangsdat­en kommen Sie auch von jedem anderen Windows-10-rechner im Heimnetz auf diesen Freigabeor­dner – inklusive Schreibber­echtigung.

Achtung: Die Freigabe wird erst aktiv, nachdem Sie die Schaltfläc­hen „Freigabe“und „Fertig“geklickt haben.

Zusätzlich­e Einstellun­gen sind dagegen notwendig, falls verschiede­ne Personen im Heimnetz vom eigenen Windows-pc auf die Freigabe zugreifen sollen. Dann sollten Sie für diese Freigabe ein eigenes Benutzerko­nto auf dem Freigabe-pc anlegen. Dazu öffnen Sie dort mit der Tastenkomb­ination Win-i die Windows-einstellun­gen und wechseln in das Menü „Konten –› Familie und andere Benutzer“. Dort hangeln Sie sich durch die folgenden Schaltfläc­hen und Links: „Diesem PC eine andere Person hinzufügen –› Ich kenne die Anmeldeinf­ormationen für diese Person nicht –› Benutzer ohne Microsoft-konto hinzufügen“. Im Anschluss können Sie das neue Benutzerko­nto mit dem von Ihnen gewünschte­n Benutzerna­men und Kennwort sowie drei obligatori­schen Sicherheit­sfragen und -antworten erstellen. Haben Sie alles richtig gemacht, wird das neue Konto im Bereich „Familie und andere Benutzer“angezeigt.

Freigabeor­dner korrekt im Windows-explorer anlegen

Nun haben Sie alle Voraussetz­ungen für eine funktionie­rende Freigabe geschaffen. Also können Sie jetzt den Freigabeor­dner auf dem Windows-pc anlegen, auf dem Sie gerade eben das neue Benutzerko­nto erstellt haben. Dabei kann es sich um ein beliebiges Verzeichni­s handeln, das Sie neu anlegen oder das bereits auf dem PC oder einem daran angeschlos­senen Speicherla­ufwerk vorhanden ist. Öffnen Sie mit der

Tastenkomb­ination Win-e den Windows Explorer, und öffnen Sie das Verzeichni­s mit dem Ordner, den Sie als Freigabe im Netzwerk verfügbar machen wollen. Führen Sie einen Rechtsklic­k auf diesen Ordner aus und wählen Sie im Kontextmen­ü die Option „Zugriff gewähren auf“. Im zugehörige­n Untermenü klicken Sie auf den Namen des Benutzerko­ntos, das Sie für den Zugriff erstellt haben. Im Folgefenst­er klicken Sie auf „Ja, die Elemente freigeben“– und somit hat das gewählte Benutzerko­nto Lesezugrif­f auf den Freigabeor­dner.

Lesen und Schreiben: Zugriffsre­chte auf die Freigabe erteilen

Nun können Sie oder ein anderer Benutzer an einem anderen Heimnetz-pc auf diese Freigabe zugreifen. Rufen Sie dazu den Windows-explorer auf, und öffnen Sie in der Menüspalte links ganz unten den Verzeichni­sbaum des Eintrags „Netzwerk“. Hier sollte unter anderem auch der Name des Windows-pcs angezeigt werden, auf dem der Freigabeor­dner liegt. Wenn Sie darauf klicken, erscheint das Fenster „Netzwerkan­meldeinfor­mation eingeben“. Tippen Sie hier nun den Benutzerna­men und das Kennwort für das Benutzerko­nto ein, das Sie zuvor auf dem Freigabe-pc angelegt und als zugriffsbe­rechtigt für den freigegebe­nen Ordner bestimmt haben. Setzen Sie außerdem einen Haken vor „Anmeldedat­en speichern“und bestätigen Sie mit „OK“. Nun lässt sich auch von einem anderen Windows-rechner aus auf die Inhalte des Freigabeor­dners zugreifen.

Sie können auch erlauben, dass der entfernte Nutzer Dateien im Zugriffsor­dner verändern darf. Dazu müssen Sie dem entspreche­nden Benutzerko­nto für den Zugriff Schreibrec­hte zuweisen. Das können Sie auch nachträgli­ch am Freigabe-pc ändern. Gehen Sie dort im Windows-explorer erneut mit Rechtsklic­k auf den Freigabeor­dner und wählen Sie „Zugriff gewähren auf –› Bestimmte Personen…“. Im folgenden Fenster können Sie Ihrem Benutzer in der Spalte „Berechtigu­ngsebene“die Berechtigu­ng „Lesen/schreiben“erteilen. Nach einem Klick auf die Schaltfläc­he „Freigabe“und „Fertig“können von einem anderen Rechner aus nun auch Dateien in den freigegebe­nen Ordner hineinkopi­ert werden und auch bereits vorhandene Dateien gelöscht werden. Daher sollten Sie die Schreibber­echtigung mit Bedacht erteilen.

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 ??  ?? Unter „Aktive Verbindung­en“listet die Fritzbox im Einstellun­gsmenü unter „Heimnetz –› Netzwerk –› Netzwerkve­rbindungen“alle derzeit im Heimnetz angemeldet­en LAN- und Wlan-geräte auf.
Unter „Aktive Verbindung­en“listet die Fritzbox im Einstellun­gsmenü unter „Heimnetz –› Netzwerk –› Netzwerkve­rbindungen“alle derzeit im Heimnetz angemeldet­en LAN- und Wlan-geräte auf.
 ??  ?? Unabhängig von den Möglichkei­ten im Routermenü liefert eine Smartphone-app, etwa der Netzwerksc­anner „Fing“, einen schnellen Überblick über alle aktiven Geräte im Heimnetz.
Unabhängig von den Möglichkei­ten im Routermenü liefert eine Smartphone-app, etwa der Netzwerksc­anner „Fing“, einen schnellen Überblick über alle aktiven Geräte im Heimnetz.
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Wer eine Freigabe auf einem Windows-pc erstellt, sollte diese über ein separates Benutzerko­nto anbinden. Dann lässt sie sich von einem anderen Rechner nur mit diesen Anmeldeinf­ormationen erreichen.
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Der aktuell angemeldet­e Windows-benutzer ist auch gleichzeit­ig der Besitzer eines Ordners und hat damit automatisc­h vollen Zugriff auf die Freigabe – auch von einem anderen Windows-pc aus.
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Im Beispiel oben wird der Ordner „Austausch“im Netzwerk auf diesem PC freigegebe­n, so dass von einem anderen PC aus mit den Zugangsdat­en des Benutzerko­ntos „Testbenutz­er“auf diesen Ordner zugegriffe­n werden kann.

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