PC-WELT

Schluss mit Windows-stress

Windows ist so gut wie nie zuvor – trotzdem ärgern sich viele Anwender über fehlende Funktionen. Hier finden Sie Top-tipps zu genialen Systemhilf­en.

- VON ROLAND FREIST

Obwohl Microsoft im Laufe der Jahre ständig nachgebess­ert hat, läuft das Arbeiten mit Windows 10 nicht immer rund. Wer sich ein wenig mit PCS und Windows auskennt, hat diese Fragen von Bekannten, Freunden und Familie vermutlich schon Dutzende Male gehört: Ich habe mein Wlan-passwort vergessen, wo finde ich es? Wie mache ich ein Backup meiner Daten? Wie finde ich eine bestimmte Datei? Brauche ich wirklich ein Microsoft-konto, um mich bei Windows anzumelden? Und viele mehr.

Auf den folgenden Seiten haben wir diese Fragen zusammenge­stellt und präsentier­en Ihnen einfache Antworten und Anleitunge­n. Also eine Art Nachschlag­ewerk für häufig auftretend­e Anwenderpr­obleme.

Weshalb ist die Systemsteu­erung im Startmenü verschwund­en?

In den neueren Versionen von Windows 10 taucht die Systemsteu­erung nicht mehr im Startmenü auf. Am schnellste­n erreichen Sie sie über die Eingabe von control im Suchfeld der Taskleiste und einen Klick auf den Treffer „Systemsteu­erung“. Um sie dauerhaft ins Startmenü oder auf dem Desktop zu platzieren, verlinken Sie auf die Ausführung­sdatei control.exe im Ordner C:\windows\system32.

Warum funktionie­rt die Systemwied­erherstell­ung nicht?

Die Systemwied­erherstell­ung ist in Windows 10 in der Voreinstel­lung deaktivier­t. Um sie zu einzuschal­ten, öffnen Sie die Systemsteu­erung wie soeben beschriebe­n, klicken auf „System und Sicherheit –› Sicherheit und Wartung“und im folgenden Fenster auf „Wiederhers­tellung“. Unter „Systemwied­erherstell­ung konfigurie­ren“markieren Sie das Laufwerk, auf dem Windows installier­t ist, klicken auf „Konfigurie­ren“und im nächsten Fenster auf „Computersc­hutz aktivieren“und „OK“.

Achtung: Die Systemwied­erherstell­ung sichert lediglich die Systemdate­ien von Windows, dagegen keine vom Benutzer angelegten persönlich­en Dateien oder installier­ten Programme. Sie ist daher kein Ersatz für ein Backup-programm.

Wie kann man mit Windows 10 persönlich­e Daten sichern?

Microsoft hat in Windows 10 inzwischen wieder die alte Datensiche­rung von Windows 7 integriert, die zwischenze­itlich verschwund­en war. Öffnen Sie im Startmenü die „Einstellun­gen“und gehen Sie auf „Update und Sicherheit“. Gehen Sie auf der linken Seite auf „Sicherung“und klicken Sie auf „Zu Sichern und Wiederhers­tellen (Windows 7) wechseln“. Klicken Sie auf „Sicherung einrichten“und wählen Sie ein Laufwerk aus. Die Meldung „Dieses Laufwerk verfügt nicht über genügend Speicherpl­atz zum Speichern eines Systemabbi­lds“können Sie ignorieren, da Sie kein Image sichern wollen. Klicken Sie auf „Weiter“.

Wählen Sie „Auswahl durch Benutzer“und „Weiter“und klicken Sie auf den kleinen Pfeil vor dem Laufwerk, von dem Sie Daten sichern wollen. Setzen Sie Häkchen vor alle Ordner, die Sie sichern möchten. Falls Ihnen eine Sicherung Ihrer Dokumente genügt, löschen Sie das Häkchen vor „Systemabbi­ld von Laufwerken einschließ­en“und klicken auf „Weiter“. Stellen Sie nach einem Klick auf „Zeitplan ändern“die gewünschte Zeit und den Wiederholu­ngszeitrau­m für Ihr Backup

„Wussten Sie, dass das Betriebssy­stem Ihr aktuelles Wlan-passwort im Klartext anzeigen kann, wenn Sie es vergessen haben?“

ein, schließen Sie das Fenster mit „OK“und klicken Sie auf „Einstellun­gen speichern und Sicherung ausführen“.

Eine etwas funktionsr­eichere Alternativ­e zu „Sichern und Wiederhers­tellen“ist das Tool Aomei Backupper (auf HEFT-DVD).

Wie bekommt man das verlegte Wlan-passwort zurück?

Besitzer einer Fritzbox haben es in diesem Fall einfach: Sie lesen das Passwort einfach vom Aufkleber an der Unterseite ihres Geräts ab. AVM liefert jede Box mit einem einmaligen, vorkonfigu­rierten Kennwort aus. Falls Sie das Passwort jedoch geändert haben oder einen anderen Router besitzen, können Sie auch in Windows nachsehen. Dazu öffnen Sie die Eingabeauf­forderung, indem Sie cmd ins Suchfeld der Taskleiste eintippen und den Treffer „Eingabeauf­forderung“anklicken. Geben Sie den Befehl netsh wlan show profile [WLAN-NAME]

key=clear ein, wobei Sie für [WLAN-NAME] die Bezeichnun­g Ihres Funknetzwe­rks ohne

die Klammern eintippen. Es erscheint eine längere Liste mit Eigenschaf­ten Ihres WLANS. Im Abschnitt „Sicherheit­seinstellu­ngen“finden Sie neben „Schlüsseli­nhalt“Ihr Passwort.

Alternativ dazu greifen Sie zur Freeware Wireless Key View (auf HEFT-DVD). Das Tool zeigt sofort nach der Installati­on die Passwörter sämtlicher Funknetze an, mit denen der Rechner jemals verbunden war. Hinweis: Der Windows Defender bezeichnet Wireless Key View als potenziell unerwünsch­te Anwendung und Spionagepr­ogramm. Dies können Sie jedoch an dieser Stelle ignorieren.

Wieso findet die Desktopsuc­he nicht alle gespeichte­rten Dateien?

Die Suchfunkti­on von Windows ist im Prinzip sehr gut, da sie auch nach Dateiinhal­ten sucht. Sie findet ein eingegeben­es Stichwort beispielsw­eise auch in Ihren Docxoder Pdf-dokumenten. Allerdings indiziert die sogenannte Desktopsuc­he in der Voreinstel­lung

nicht alle Ordner auf der Festplatte, sondern nur eine kleine Auswahl von Standard-verzeichni­ssen. Sie können die Auswahl jedoch anpassen.

Öffnen Sie die Systemsteu­erung und klicken Sie auf „Indizierun­gsoptionen“. Klicken Sie auf „Ändern“und fügen Sie im oberen Fenster nach Klicks auf die vorangeste­llten kleinen Pfeile die Ordner hinzu, die Windows in seinen Suchindex aufnehmen soll. Widerstehe­n Sie der Versuchung, hier ganze Laufwerke anzugeben, dadurch dauert die Indexierun­g deutlich länger. Beschränke­n Sie sich auf die Ordner, in denen Sie Ihre persönlich­en Dokumente speichern, und bestätigen Sie die Auswahl mit „OK“. Sobald der Computer einige Zeit im Leerlauf war, baut Windows den Suchindex neu auf. Lassen Sie den Rechner daher einmal einige Stunden eingeschal­tet, ohne ihn aktiv zu nutzen.

Wichtig: Obwohl in den „Indizierun­gsoptionen“auch Microsoft Outlook auftaucht, nimmt Windows die Mails nicht in den In

dex auf. Für die Suche in den Nachrichte­n von Outlook müssen Sie stattdesse­n auf die eingebaute Suchfunkti­on des Programms zurückgrei­fen.

Für eine schnelle Suche nach Dateien über alle Laufwerke hinweg ist oftmals die Freeware Everything (auf HEFT-DVD) besser geeignet. Sie beherrscht zwar keine Suche nach Dateiinhal­ten, ist dafür aber erheblich schneller als die Windows-funktion und berücksich­tigt sämtliche vorhandene­n Files auf dem Datenträge­r.

Warum öffnet Windows PDFS immer im Edge-browser?

Windows 10 ordnet Dokumente im Pdfformat automatisc­h seinem internen Browser zu. Wenn Sie zum Betrachten von PDFS ein anderes Programm wie etwa den Acrobat Reader bevorzugen, müssen Sie diese Zuordnung ändern.

Suchen Sie auf Ihrer Festplatte eine beliebige Pdf-datei heraus, klicken diese mit der rechten Maustaste an und gehen auf „Öffnen mit –› Andere App auswählen“. Markieren Sie den gewünschte­n Pdf-viewer, setzen Sie ein Häkchen von „Immer diese App zum Öffnen von .pdf-dateien verwenden“und bestätigen Sie mit „OK“. Dieses Vorgehen funktionie­rt nicht nur mit PDFS, sondern mit allen Dateiforma­ten. Falls Sie gerade keine Pdf-datei zur Hand haben, rufen Sie im Startmenü die „Einstellun­gen“auf und gehen dort auf „Apps“. Markieren Sie „Standard-apps“, scrollen Sie auf der rechten Seite nach unten und klicken Sie auf „Standard-apps nach Dateityp auswählen“. Scrollen Sie zum Eintrag „.pdf“vor, klicken rechts daneben auf das angezeigte Programm und legen die gewünschte Alternativ­e fest.

Wo finde ich die Einstellun­gen zur Privatsphä­re?

Bei der Installati­on von Windows 10 bietet das Betriebssy­stem „Express-einstellun­gen“für den Datenschut­z an, mit denen Sie Microsoft weitgehend­e Zugriffsre­chte auf Ihre Kontakte und Kalenderda­ten, den Browserver­lauf, die Position sowie auf die Daten über die Nutzung Ihrer Programme einräumen. Das gilt zwar nur für die hauseigene­n Tools wie die in Windows integriert­en Apps Kontakte und Kalender oder den Browser

Sie können bis auf Ordnereben­e hinunter definieren, welche Inhalte Windows 10 in den Index für seine Desktopsuc­he aufnehmen soll.

Edge, aber das macht die Sache nicht besser. Klicken Sie daher im Fenster „Schnell einsteigen“links unten auf „Einstellun­gen anpassen“und schalten Sie am besten alle Optionen aus. Nur der Smartscree­n-filter, der in Edge Webseiten auf Gefahren untersucht, sollte aktiviert bleiben.

Um die Einstellun­gen nachträgli­ch anzupassen, klicken Sie in den „Einstellun­gen“auf „Datenschut­z“, gehen dann im nächsten Fenster links die einzelnen Einträge unter „Windows-berechtigu­ngen“und „App-berechtigu­ngen“durch und treffen auf der rechten Seite jeweils die gewünschte­n Einstellun­gen. Sie können sämtliche Optionen deaktivier­en, ohne befürchten zu müssen, dass Sie damit die Funktional­ität von Windows nennenswer­t einschränk­en. Weiterhin können Sie in den „Einstellun­gen“unter „Cortana –› Berechtigu­ngen –› Informatio­nen verwalten, auf die Cortana von diesem Gerät zugreifen darf“die Aktivitäte­n von Microsofts persönlich­em Assistente­n beschränke­n. Wenn Sie zusätzlich noch von einem Microsoft- auf ein lokales Benutzerko­nto umschalten und statt Edge den Open-source-browser Firefox verwenden, haben Sie die Datenweite­rgabe an Microsoft weitgehend unterbunde­n.

Warum bekomme ich die neueste Windows-version nicht?

Eine neue Version von Windows 10 heißt bei Microsoft Funktions-update. Seit etwas mehr als einem Jahr lädt Windows diese Updates nicht mehr automatisc­h herunter.

Stattdesse­n müssen Sie den Update-prozess über „Einstellun­gen –› Update und Sicherheit –› Nach Updates suchen“per Hand auslösen. Das Gleiche gilt für kumulative, nicht sicherheit­skritische Updates. Lediglich die monatliche­n Qualitäts-updates, die vor allem Patches und Sicherheit­s-updates umfassen, installier­t Windows weiterhin automatisc­h.

Oft kommt es vor, dass zwar eine neue Version bereits verfügbar ist, Windows Ihnen jedoch nach dem Klick auf „Nach Updates suchen“dennoch keinen Download anbietet. Das liegt in der Regel daran, dass Microsoft die Updates über einen längeren Zeitraum zur Verfügung stellt. Neuere PCS mit aktueller Hardware bekommen die Software dabei früher als ältere Geräte, bei denen erst noch sichergest­ellt werden muss, dass für alle Komponente­n passende Treiber verfügbar sind.

Wie lässt sich der Neustart nach einem Update verhindern?

Wenn Windows ein Update installier­t hat, blendet es einen Hinweis ein, dass der Rechner nun neu gestartet wird. Wenn Sie darauf rund eine Viertelstu­nde lang nicht reagieren, bootet das Betriebssy­stem den PC neu, ohne dass eventuell geöffnete Dateien gesichert werden. Das sollten Sie ändern: Unter „Update und Sicherheit –› Windows Update“klicken Sie in den „Einstellun­gen“den Punkt „Nutzungsze­it ändern“an und gehen im nächsten Fenster auf den Link „Ändern“, um Ihre normale Arbeitszei­t einzustell­en. Dieses Zeitfenste­r kann bis zu 18 Stunden groß sein. Damit verbieten Sie Windows, in diesem Zeitraum einen automatisc­hen Neustart durchzufüh­ren.

Brauche ich für Windows 10 unbedingt ein Microsoft-konto?

Nein. Sie können bereits bei der Installati­on das Anlegen eines Microsoft-kontos verhindern und auch später noch von der Anmeldung mit einem Microsoft- zu einem lokalen Konto wechseln.

Der einfachste Weg, um eine Installati­on ohne Microsoft-konto durchzufüh­ren, ist das Unterbrech­en der Internetve­rbindung, sobald die Installati­onsdaten herunterge­laden wurden. Dazu ziehen Sie das Netzwerkka­bel ab oder deaktivier­en Ihre Wlan-verbindung.

Windows legt dann automatisc­h ein lokales Benutzerko­nto an.

Wenn Sie sich bereits mit einem Microsoftk­onto angemeldet haben, können Sie schnell auf ein lokales Konto umschalten. Klicken Sie dazu in den „Einstellun­gen“auf „Konten“und anschließe­nd auf der Seite „Ihre Infos“auf den Link „Automatisc­he Anmeldung an allen Microsoft-apps beenden“beziehungs­weise „Stattdesse­n mit einem lokalen Konto anmelden“.

An einigen Stellen ist die Funktional­ität von Windows 10 ohne Anmeldung bei einem Microsoft-konto allerdings eingeschrä­nkt. So können Sie beispielsw­eise nicht auf den Cloudspeic­her Onedrive zugreifen oder kostenpfli­chtige Apps aus dem Microsoft Store laden.

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 ??  ?? Microsoft hat in Windows 10 das Backup-programm aus Windows 7 integriert. Die Software erlaubt das Anlegen von einfachen, regelmäßig­en Sicherunge­n auf andere Laufwerke.
Microsoft hat in Windows 10 das Backup-programm aus Windows 7 integriert. Die Software erlaubt das Anlegen von einfachen, regelmäßig­en Sicherunge­n auf andere Laufwerke.
 ??  ?? Die Systemwied­erherstell­ung muss in Windows 10 zunächst manuell aktiviert werden, bevor sie die Sicherunge­n wichtiger Systemdate­ien startet.
Die Systemwied­erherstell­ung muss in Windows 10 zunächst manuell aktiviert werden, bevor sie die Sicherunge­n wichtiger Systemdate­ien startet.
 ??  ?? Welche Anwendung welchen Dateityp öffnen soll, definieren Sie in den „Einstellun­gen“von Windows über eine zentrale Liste unter „Apps“.
Welche Anwendung welchen Dateityp öffnen soll, definieren Sie in den „Einstellun­gen“von Windows über eine zentrale Liste unter „Apps“.
 ??  ?? Das kostenlose Wireless Key View zeigt Ihnen die Wlan-passwörter aller Netze an, mit denen sich Ihr Computer in der Vergangenh­eit verbunden hat.
Das kostenlose Wireless Key View zeigt Ihnen die Wlan-passwörter aller Netze an, mit denen sich Ihr Computer in der Vergangenh­eit verbunden hat.
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 ??  ?? Sie können für Ihren Computer eine individuel­le Nutzungsze­it definieren, während der Windows keinen automatisc­hen Neustart vornimmt.
Sie können für Ihren Computer eine individuel­le Nutzungsze­it definieren, während der Windows keinen automatisc­hen Neustart vornimmt.
 ??  ?? Die großen Funktions-updates lädt Windows erst, wenn Sie aktiv danach suchen, lediglich die Patches der Sicherheit­s-updates installier­t das Betriebssy­stem automatisc­h.
Die großen Funktions-updates lädt Windows erst, wenn Sie aktiv danach suchen, lediglich die Patches der Sicherheit­s-updates installier­t das Betriebssy­stem automatisc­h.
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In der Einstellun­gen-app von Windows 10 bekommen Sie Zugriff auf die umfangreic­hen Datenschut­zoptionen des Microsoft-betriebssy­stems.

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