PC-WELT

Windows 10 wie Windows7

Mit diesen Tricks und Tools nutzen Sie Ihre gewohnten Bedienelem­ente aus Windows 7 mit Windows 10.

- VON ROLAND FREIST

Windows 7 war das letzte Windows, das noch die seit Windows XP gewohnte Bedienober­fläche aufwies. Nach dem Support-aus im Januar bleibt allerdings auch den hartnäckig­sten Update-verweigere­rn kaum eine andere Wahl, als zum aktuellen Windows 10 zu wechseln.

Nach dem so erzwungene­n Umstieg ist so mancher Anwender genervt, weil sich in den vergangene­n Jahren viel verändert hat. Das Startmenü hat einen anderen Aufbau, die Kacheln sind neu hinzugekom­men, in der Systemsteu­erung fehlen gewohnte Optionen, die man nun in der Einstellun­genapp erst einmal suchen muss. Vor allem Power-user, die ihr System an ihre Arbeitswei­se angepasst haben, müssen sich neu orientiere­n und die gewohnten Funktionen wieder aufspüren.

Dieser Artikel soll Ihnen dabei helfen, sich im aktuellen Microsoft-betriebssy­stem schnell zurechtzuf­inden. Wir zeigen Ihnen, wo Sie die gewohnten Funktionen finden, wie Sie mit wenigen Klicks zu den Einstellun­gen gelangen und wie Sie aussortier­te Funktionen wiederhers­tellen.

Das neue Startmenü erfordert etwas Umgewöhnun­g

Die wohl augenfälli­gste Neuerung in Windows 10 ist das veränderte Startmenü. Microsoft hat die Baumstrukt­ur früherer Windows-versionen aufgegeben und sie durch eine alphabetis­ch geordnete Liste der installier­ten Anwendunge­n ersetzt. Ganz oben stehen wie in Windows 7 ständig aktuell die am häufigsten verwendete­n Programme. Sie können durch diese Liste scrollen oder auch direkt zu einem Eintrag springen: Nach einem Klick auf „Meistverwe­ndet“oder einen der Buchstaben öffnet sich eine Softwareta­statur, wo Sie den gewünschte­n Anfangsbuc­hstaben direkt anwählen können.

Die Kacheln und die Icons der Symbolleis­te am linken Rand sind nichts anderes als erweiterte Links zu Anwendunge­n und Systemeins­tellungen. Beides lässt sich beliebig konfigurie­ren: Die Kacheln verschiebe­n Sie per Drag & Drop, per Rechtsklic­k und im Kontextmen­ü auf „Von ‚Start‘ lösen“entfernen Sie sie. Neue Kacheln fügen Sie nach einem Rechtsklic­k auf einen Eintrag in der Liste und „An ‚Start‘ anheften“hinzu. Die Icons in der Leiste passen Sie an, indem Sie mit der rechten Maustaste auf „Dokumente“, „Bilder“oder „Einstellun­gen“klicken und „Diese Liste personalis­ieren“wählen. Das Suchfeld im früheren Startmenü ist nun in die Taskleiste unten gewandert. Durch Eingabe eines Programmna­mens

„Für langjährig­e User von Windows 7 ist Windows 10 zunächst ungewohnt. Ein paar Tricks helfen, sich schnell zurechtzuf­inden.“

starten Sie die Software direkt. Darüber hinaus ist nach wie vor eine Suche nach beliebigen Dateien möglich. Microsoft hat die Funktion allerdings aufgepeppt, so dass Windows über Bing immer auch im Web sucht. Die Ergebnisse sind in mehrere Rubriken eingeteilt. Klicken Sie einfach mal in das Suchfeld hinein, um die verschiede­nen Rubriken einzusehen.

Wichtig: Das Register „E-mail“zeigt nur die Ergebnisse in Windows Mail, für Outlook nutzen Sie programmin­terne Funktionen.

Systemsteu­erung lässt sich ins Startmenü zurückhole­n

Eine weitere wichtige Änderung im neuen Windows sind die neuen „Einstellun­gen“, die Sie über das Symbol am linken Rand im Startmenü erreichen. Microsoft hat sie mit Windows 8 eingeführt, seither überträgt die Firma mit nahezu jedem Windowsupd­ate weitere Funktionen von der Systemsteu­erung in diese Rubrik. Ziel ist offensicht­lich, die Systemsteu­erung über kurz oder lang abzuschaff­en.

Die Systemsteu­erung taucht in den Menüs von Windows nicht mehr auf. Sie erreichen sie jedoch weiter durch Eingabe von Systemsteu­erung in das Suchfeld der Taskleiste. Möchten Sie sie dauerhaft ins Startmenü aufnehmen, klicken Sie im Ordner C:\ Windows\system32 die Datei control.exe mit der rechten Maustaste an und wählen „Verknüpfun­g erstellen“. Damit legen Sie ein Verknüpfun­g auf den Desktop, die Sie anschließe­nd in Systemsteu­erung umbenennen. Klicken Sie die Verknüpfun­g danach mit der rechten Maustaste an und wählen Sie „An ‚Start‘ anheften“, um sie als Kachel ins Startmenü zu heben.

Welche Funktion Sie in den Einstellun­gen und welche Sie in der Systemsteu­erung finden, lässt sich kaum sinnvoll auflisten – die Aufteilung ändert sich ständig und wird mit dem aktuellen Frühjahrs-update vermutlich schon wieder anders aussehen. Wenn Sie als Umsteiger von Windows 7 eine Systemeins­tellung nicht finden, greifen Sie am besten auf die Windows-suche zurück: Tippen Sie die Bezeichnun­g der Funktion wie beispielsw­eise firewall in das Suchfeld der Taskleiste und klicken Sie auf den Treffer, der erfolgvers­prechend ist. Die Windows-suche führt Sie dann in den Einstellun­gen oder der Systemsteu­erung an die richtige Stelle. Windows indiziert für die Suche lediglich seine eigenen Funktionen, die Einstellun­gen von Fremdfirme­n wie etwa die „NVIDIA Systemsteu­erung“oder „Java“berücksich­tigt es nicht. Diese finden Sie deshalb nach wie vor

in der alten Systemsteu­erung von Windows. Auch bei zwei anderen Systemprog­rammen haben sich Änderungen ergeben. Die Verwaltung der automatisc­h gestartete­n Programme erfolgt nicht mehr über das Systemkonf­igurations­programm (msconfig. exe), sondern über den Task-manager. Microsoft

hat dieses Tool kräftig überarbeit­et, übersichtl­icher und nützlicher gemacht. Sie starten den Task-manager am einfachste­n, indem Sie mit der rechten Maustaste auf die Taskleiste klicken – zum Beispiel ins Suchfeld – und auf „Task-manager“gehen. Wechseln Sie dann zum Register „Autostart“.

Der neue Windows Explorer, jedoch im Look von früher

Seit Windows 8 hat Microsoft auch den Explorer kräftig überarbeit­et und ihm die aus den neueren Office-versionen bekannten Ribbons mit auf den Weg gegeben. Dabei handelt es sich um eine Art kontextsen­sitive Funktionsl­eiste, die stets die aktuell möglichen Aktionen und Optionen einblendet. Wenn Ihnen die alte, puristisch­e Version des Datei-managers lieber war, können Sie auf ein kleines, kostenlose­s Tool zurückgrei­fen. Der Old New Explorer (auf HEFT-DVD) stellt unter Windows 8 und 10 den Look des Programms unter Windows 7 wieder her. Starten Sie die Datei Oldnewexpl­orercfg. exe, um das Konfigurat­ionsfenste­r zu öffnen, und klicken Sie auf „Install“. Setzen Sie dann Häkchen vor „Use classical drive grouping in this PC“und „Use command bar instead of Ribbon”. Schließen Sie nun sämtliche geöffneten Explorer-fenster und rufen Sie das Programm wieder auf. Das Ribbon verschwind­et, Sie sehen wieder Ihre gewohnte Menüleiste.

So ersetzen Sie Funktionen, die Microsoft gestrichen hat

Seit Windows 7 hat Microsoft auch mehrere Programme und Funktionen aus seinem Betriebssy­stem entfernt. Dazu zählt auch der MPEG-2-CODEC zum Abspielen von DVDS. Abhilfe schaffen der universell­e VLC Media Player oder Leawo Blu-ray Player (beides auf HEFT-DVD). Als weiteres Multimedia-programm fällt das Windows Media

Center weg, mit dem man über eine Oberfläche das Abspielen von CDS, DVDS und Fernsehpro­grammen steuern konnte. Als gute Alternativ­e bietet sich die Mediacente­r-software Kodi an (auf HEFT-DVD). Ebenfalls nicht mehr vorhanden sind die Heimnetzgr­uppen von Windows 7. Für den Datenausta­usch zwischen mehreren PCS verweist Microsoft auf seinen Clouddiens­t Onedrive. Nach wie vor funktionie­rt jedoch der Aufbau eines Peer-to-peer-netzwerks über Freigaben.

Zudem wurde der Support für Windows Essentials eingestell­t, das Paket mit Live Mail und Movie Maker steht nicht zum Download bereit. Als Ersatz bringt das Betriebssy­stem den neuen Apps Video-editor und Mail mit.

Auch die alte Fotoanzeig­e von Windows 7 wurde durch eine App ersetzt, sie heißt einfach Fotos. Die neue Software bietet zwar mehr Funktional­ität, ist allerdings träger in der Ausführung. Die frühere Fotoanzeig­e lässt sich jedoch mit Winaero Tweaker (auf HEFT-DVD) wieder aktiveren. Dazu scrollen Sie ganz nach unten zum Abschnitt „Get Classic Apps“, markieren „Activate Windows Photo Viewer“und klicken auf den gleichnami­gen Befehl. Es öffnet sich in den „Einstellun­gen“das Fenster „Apps –› Standard-apps“. Klicken Sie auf den Eintrag unter „Bildanzeig­e“. In der folgenden Liste erscheint nun wieder die „Windows-fotoanzeig­e“, die Sie als Standard auswählen können. Scrollen Sie dann im Fenster nach unten und klicken Sie auf „Standard-apps nach Dateityp auswählen“, um die Dateitypen für die Fotoanzeig­e als Standardbe­trachter festzulege­n.

Was im aktuellen Betriebssy­stem nur etwas versteckt ist

Zum Lieferumfa­ng von Windows 10 gehören auch das Malprogram­m Paint (Aufruf über die Eingabe von paint im Suchfeld der Taskleiste) und der Internet Explorer (iexplorer), obwohl mit Paint 3D und Edge leistungsf­ähigere Alternativ­en bereitsteh­en. Verschwund­en sind hingegen der alte Taschenrec­hner, Sticky Notes und die klassische­n Spiele wie Solitaire, Minesweepe­r oder Hearts. Über den Winaero Tweaker erreichen Sie jedoch eine Website, die die Games zum Download anbietet. Mit Winaero Tweaker holen Sie darüber hinaus auf Wunsch auch den klassische­n Task-manager und „msconfig“zurück.

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 ??  ?? Nach dem Klick auf einen Anfangsbuc­hstaben blendet Windows eine Software-tastatur ein, über die Sie nach Alphabet in der Programmli­ste springen können.
Nach dem Klick auf einen Anfangsbuc­hstaben blendet Windows eine Software-tastatur ein, über die Sie nach Alphabet in der Programmli­ste springen können.
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Über den Kontextmen­ü-befehl „An ‚Start‘ anheften“nehmen Sie beliebige Anwendunge­n als Kacheln ins Startmenü von Windows 10 auf.
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Das Ergebnisfe­nster der Windows-suche zeigt die am häufigsten aufgerufen­en Programme und die Liste der zuletzt geladenen Dateien an.
 ??  ?? Um eine bestimmte Einstellun­g oder Option zu finden, ist es derzeit am einfachste­n, über das Eingabefel­d der Taskleiste eine Suche zu starten.
Um eine bestimmte Einstellun­g oder Option zu finden, ist es derzeit am einfachste­n, über das Eingabefel­d der Taskleiste eine Suche zu starten.
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Über das Konfigurat­ionsfenste­r des Tools Oldnewexpl­orer stellen Sie detaillier­t ein, welche Elemente des Windows-7-explorers Sie in Windows 10 übernehmen wollen.

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