Keine Spuren hinterlassen
Privatmodus für Ihren PC: Jede Nutzung eines Windows-pcs hinterlässt Spuren. So schützen Sie Ihre Daten in Windows und im Web.
„Die Windows Sandbox ist für alle Nutzer mit Windows Pro ein sehr empfehlenswertes Tool.“
Jede Nutzung eines Windows-pcs hinterlässt Spuren. Sie stecken in Registry, Ereignisprotokoll, in den Browsercookies und an vielen weiteren Stellen. Wer seinen PC spurenlos nutzen will, muss nicht alle diese Orte kennen, es genügen unsere Tricks und Tools (auf HEFT-DVD).
Wer seinen PC nutzt, der hinterlässt Spuren. Und wer seinen Rechner mit anderen Nutzern teilt, möchte das vielleicht nicht. Wir zeigen, wie Sie auf Ihrem System keine oder kaum Spuren hinterlassen.
So funktioniert die spurlose Nutzung von Windows 10
Microsoft hat letztes Jahr die neue Funktion „Windows Sandbox“in Windows 10 1903 Professional integriert. Zwar stellt das Tool nennenswerte Ansprüche an die Hardware, doch wer diese mit einem halbwegs aktuellen Rechner erfüllt, bekommt mit Windows Sandbox ein unkompliziertes System, in dem er beispielsweise Software testen oder im Internet surfen kann, ohne auf seinem PC eine Spur zu hinterlassen. Denn sobald Sie die Windows Sandbox schließen, sind sämtliche gemachte Änderungen vom System wieder verschwunden. Beim nächsten Start der Windows Sandbox lädt sich das System so frisch wie am ersten Tag. Damit sind auch alle Cookies von besuchten Websites beseitigt. Bei einem neuen Start der Windows Sandbox erkennt eine Website sie also nicht wieder.
Doch Vorsicht: Der Trackingschutz beim Surfen gilt nur von einer Sitzung zur nächsten. Während eines Surfausflugs ins Internet bleiben die Cookies einer Webseite für die Dauer der Sandboxnutzung erhalten.
Besuchen Sie also zuerst einmal www.face book.com und rufen Sie gleich im Anschluss eine Website auf, die das Facebookcookie auslesen darf (und das dürfen sehr viele Websites), dann erfährt Facebook von dem Besuch dieser Seite. Solche Spuren lassen sich lediglich mit einem rigorosen CookieManagement verhindern. So etwas bietet Ihnen zum Beispiel der Datenschutzbrowser Cliqz (auf HEFTDVD). Weitere Infos zu Cliqz gibt es unter www.pcwelt.de/2305692. Doch zurück zur Windows Sandbox: Technisch gesehen handelt es sich bei der Windows Sandbox um einen virtuellen PC mit dem Betriebssystem Windows 10 und der Virtualisierungssoftware Hyperv von Microsoft. Der Vorteil gegenüber einem Windows 10 in einer Virtualbox (auf HEFTDVD) ist der deutlich geringere Speicherplatzbedarf. Denn die Sandbox nutzt etliche Dateien des installierten Windows sowohl von der Festplatte als auch im Arbeitsspeicher. So sind statt ein paar GB Festplattenplatz nur ein paar hundert MB für das Windows 10 in der Sandbox fällig. Voraussetzungen: Zunächst müssen Sie Windows 10 Professional 64 Bit im Einsatz haben. Die Homeversion von Windows 10 bietet die Sandbox nicht. Auf der Hardwareseite benötigen Sie zudem eine 64BitCPU mit mindestens vier Kernen, die Hypervisor und Virtualizationbased Security (VBS) unterstützt. Dies sind aktuelle IntelProzessoren mit VTX sowie Amdprozessoren mit AMDV. In seltenen Fällen kann die Virtualisierung im Uefi deaktiviert sein. Rufen Sie daraufhin das Uefi auf und suchen und aktivieren Sie den Eintrag unter „Virtualization“, „Intel VTX“, „AMDV“oder „SVM“. Der Arbeitsspeicher muss mindestens 8 GB bieten, die Festplatte benötigt mindestens 5 GB freien Speicherplatz.
Achtung: Auf vielen Systemen funktionierten andere Virtualisierungstools wie etwa Vmware oder Virtualbox nicht mehr, wenn Sie die Windows Sandbox installiert haben. Wie Sie das Problem beseitigen, lesen Sie im Kasten auf Seite 38.
Windows Sandbox installieren: Voraussetzungen und Tipps
Als Erstes müssen Sie die Windows Sandbox installieren, weil Microsoft das Tool nicht standardmäßig in Windows integriert hat. Starten Sie hierfür „Windowslogo –› Windowssystem –› Systemsteuerung“und wählen Sie dann „Programme –› WindowsFeatures aktivieren oder deaktivieren“. Im folgenden Fenster setzen Sie nun einen Haken vor „Windows Sandbox“und bestätigen mit „OK“. Danach muss der Rechner meistens neu gestartet werden. Bitte be
achten Sie die Hard und Softwarevoraussetzungen für diese Funktion (siehe oben). So benutzen Sie die Windows Sandbox: Starten Sie zuerst die Sandbox über „Windowslogo –› Windows Sandbox“. Je nach Rechnerausstattung dauert dies ein paar Sekunden. Wer eine SSD hat, ist deutlich schneller unterwegs. Sobald die Sandbox gestartet ist, haben Sie ein zweites Windows 10 in einem eigenen Programmfenster, so wie Sie es auch von virtuellen PCS in Virtualbox & Co. kennen (siehe dazu Kasten auf Seite 39). Sie können dieses Windows fast genauso wie Ihr Hauptsystem nutzen. Copy & Paste zwischen der Sandbox und Ihrem Hostsystem ist aktiviert. Sie können also von Ihrem eigentlichen System eine verdächtige Datei kopieren und per Strgv in die Sandbox einfügen. Es ist auch möglich, Software in der Sandbox zu installieren
und zu testen. Verlangt diese allerdings einen Windowsneustart, scheitert die Installation, da nach dem Neustart alle Änderungen verschwunden sind.
Auf einigen Systemen, so auch in der Redaktion, startet die Windows Sandbox mit einer englischsprachigen Bedienerführung. Bislang konnten wir keinen Trick finden, um das umzustellen.
Ein Konfigurationstool für die Windows Sandbox: Es gibt nur wenige Einstellmöglichkeiten für die Windows Sandbox. Und wenn es nach Microsoft ginge, müssten sie allesamt über eine Konfigurationsdatei im Xmlformat vorgenommen werden. Damit das bequemer vonstattengeht, hat der Entwickler Damien Van Robaeys eine grafische Bedienerführung für die Konfigurationsdatei programmiert. Der Sandbox Configuration Manager kommt in zwei Versionen, die
sich aber nur optisch unterscheiden. Die eine Variante startet mit Tabs, die andere bietet ein Burgermenü. Die interessanteste Option für die Konfiguration der Windows Sandbox ist ein geteilter Ordner, über den Sie Dateien zwischen dem Hostsystem und der Sandbox austauschen können. In dem Tool Sandbox Configuration Manager fügen Sie einen geteilten Ordner über „Mapped Folders –› Browse Folder“hinzu und können ihn im Folgenden über einen Schalter mit einem Schreibschutz („Read only“) versehen oder für beide Systeme beschreibbar machen.
Spurenvernichter sind eine Alternative zur Sandbox
Nicht immer ist es möglich, eine Windows Sandbox zum spurenlosen Surfen oder für die Windowsnutzung zu starten. In diesen Fällen können Sie Windows sowie Ihren Browser wie gewohnt nutzen und anschließend mit einem Spurenvernichter behandeln. Zwei Programme haben sich für diese Aufgabe in den vergangenen Jahren immer
wieder bewährt. Dies sind der Privazer und der Ccleaner (beide Tools auf HEFTDVD). Privazer: Das kostenfreie Programm bietet Ihnen eine gute Kontrolle über die zu reinigenden Bereiche. Sie können dadurch ganz genau festlegen, welche Benutzerspuren Sie beseitigen möchten. Für die erste Konfiguration bietet Privazer einen Assistenten, der dabei hilft, wichtige Grundeinstellungen vorzunehmen. Dann wählen Sie in Privazer „Von welchem Gerät –› Computer“, um das System bereinigen zu lassen. Sie können hier auch Usbsticks, Speicherkarten und Netzlaufwerke analysieren und danach reinigen lassen. Ein Klick auf „Ok“bringt Sie nun zu den genauen Einstellungen. Wenn Sie auf der linken Seite eine der Kategorien anklicken, wie etwa „Browsen im Internet“, gelangen Sie zu den passenden Such und Reinigungsoptionen. Klicks auf „Suchen“sowie anschließend auf „Reinigen“führen die Aktion durch.
Ccleaner: Das Tool löscht bereits in der kostenlosen Variante einen Großteil der Nutzerspuren aus Windows und Programmen. Wer viele Programme nutzt und die Nutzerspu
ren daraus säubern möchte, der sollte die Ccleanererweiterung Ccenhancer installieren. Damit können Sie die Spuren aus rund 500 weiteren Programmen entsorgen. Um
die Erweiterung nutzen zu können, müssen Sie zunächst das Hauptprogramm Ccleaner herunterladen und installieren, erst dann starten Sie das Erweiterungstool.