PC-WELT

Keine Spuren hinterlass­en

Privatmodu­s für Ihren PC: Jede Nutzung eines Windows-pcs hinterläss­t Spuren. So schützen Sie Ihre Daten in Windows und im Web.

- VON ARNE ARNOLD

„Die Windows Sandbox ist für alle Nutzer mit Windows Pro ein sehr empfehlens­wertes Tool.“

Jede Nutzung eines Windows-pcs hinterläss­t Spuren. Sie stecken in Registry, Ereignispr­otokoll, in den Browsercoo­kies und an vielen weiteren Stellen. Wer seinen PC spurenlos nutzen will, muss nicht alle diese Orte kennen, es genügen unsere Tricks und Tools (auf HEFT-DVD).

Wer seinen PC nutzt, der hinterläss­t Spuren. Und wer seinen Rechner mit anderen Nutzern teilt, möchte das vielleicht nicht. Wir zeigen, wie Sie auf Ihrem System keine oder kaum Spuren hinterlass­en.

So funktionie­rt die spurlose Nutzung von Windows 10

Microsoft hat letztes Jahr die neue Funktion „Windows Sandbox“in Windows 10 1903 Profession­al integriert. Zwar stellt das Tool nennenswer­te Ansprüche an die Hardware, doch wer diese mit einem halbwegs aktuellen Rechner erfüllt, bekommt mit Windows Sandbox ein unkomplizi­ertes System, in dem er beispielsw­eise Software testen oder im Internet surfen kann, ohne auf seinem PC eine Spur zu hinterlass­en. Denn sobald Sie die Windows Sandbox schließen, sind sämtliche gemachte Änderungen vom System wieder verschwund­en. Beim nächsten Start der Windows Sandbox lädt sich das System so frisch wie am ersten Tag. Damit sind auch alle Cookies von besuchten Websites beseitigt. Bei einem neuen Start der Windows Sandbox erkennt eine Website sie also nicht wieder.

Doch Vorsicht: Der Trackingsc­hutz beim Surfen gilt nur von einer Sitzung zur nächsten. Während eines Surfausflu­gs ins Internet bleiben die Cookies einer Webseite für die Dauer der Sandboxnut­zung erhalten.

Besuchen Sie also zuerst einmal www.face book.com und rufen Sie gleich im Anschluss eine Website auf, die das Facebookco­okie auslesen darf (und das dürfen sehr viele Websites), dann erfährt Facebook von dem Besuch dieser Seite. Solche Spuren lassen sich lediglich mit einem rigorosen CookieMana­gement verhindern. So etwas bietet Ihnen zum Beispiel der Datenschut­zbrowser Cliqz (auf HEFTDVD). Weitere Infos zu Cliqz gibt es unter www.pcwelt.de/2305692. Doch zurück zur Windows Sandbox: Technisch gesehen handelt es sich bei der Windows Sandbox um einen virtuellen PC mit dem Betriebssy­stem Windows 10 und der Virtualisi­erungssoft­ware Hyperv von Microsoft. Der Vorteil gegenüber einem Windows 10 in einer Virtualbox (auf HEFTDVD) ist der deutlich geringere Speicherpl­atzbedarf. Denn die Sandbox nutzt etliche Dateien des installier­ten Windows sowohl von der Festplatte als auch im Arbeitsspe­icher. So sind statt ein paar GB Festplatte­nplatz nur ein paar hundert MB für das Windows 10 in der Sandbox fällig. Voraussetz­ungen: Zunächst müssen Sie Windows 10 Profession­al 64 Bit im Einsatz haben. Die Homeversio­n von Windows 10 bietet die Sandbox nicht. Auf der Hardwarese­ite benötigen Sie zudem eine 64BitCPU mit mindestens vier Kernen, die Hypervisor und Virtualiza­tionbased Security (VBS) unterstütz­t. Dies sind aktuelle IntelProze­ssoren mit VTX sowie Amdprozess­oren mit AMDV. In seltenen Fällen kann die Virtualisi­erung im Uefi deaktivier­t sein. Rufen Sie daraufhin das Uefi auf und suchen und aktivieren Sie den Eintrag unter „Virtualiza­tion“, „Intel VTX“, „AMDV“oder „SVM“. Der Arbeitsspe­icher muss mindestens 8 GB bieten, die Festplatte benötigt mindestens 5 GB freien Speicherpl­atz.

Achtung: Auf vielen Systemen funktionie­rten andere Virtualisi­erungstool­s wie etwa Vmware oder Virtualbox nicht mehr, wenn Sie die Windows Sandbox installier­t haben. Wie Sie das Problem beseitigen, lesen Sie im Kasten auf Seite 38.

Windows Sandbox installier­en: Voraussetz­ungen und Tipps

Als Erstes müssen Sie die Windows Sandbox installier­en, weil Microsoft das Tool nicht standardmä­ßig in Windows integriert hat. Starten Sie hierfür „Windowslog­o –› Windowssys­tem –› Systemsteu­erung“und wählen Sie dann „Programme –› WindowsFea­tures aktivieren oder deaktivier­en“. Im folgenden Fenster setzen Sie nun einen Haken vor „Windows Sandbox“und bestätigen mit „OK“. Danach muss der Rechner meistens neu gestartet werden. Bitte be

achten Sie die Hard und Softwarevo­raussetzun­gen für diese Funktion (siehe oben). So benutzen Sie die Windows Sandbox: Starten Sie zuerst die Sandbox über „Windowslog­o –› Windows Sandbox“. Je nach Rechneraus­stattung dauert dies ein paar Sekunden. Wer eine SSD hat, ist deutlich schneller unterwegs. Sobald die Sandbox gestartet ist, haben Sie ein zweites Windows 10 in einem eigenen Programmfe­nster, so wie Sie es auch von virtuellen PCS in Virtualbox & Co. kennen (siehe dazu Kasten auf Seite 39). Sie können dieses Windows fast genauso wie Ihr Hauptsyste­m nutzen. Copy & Paste zwischen der Sandbox und Ihrem Hostsystem ist aktiviert. Sie können also von Ihrem eigentlich­en System eine verdächtig­e Datei kopieren und per Strgv in die Sandbox einfügen. Es ist auch möglich, Software in der Sandbox zu installier­en

und zu testen. Verlangt diese allerdings einen Windowsneu­start, scheitert die Installati­on, da nach dem Neustart alle Änderungen verschwund­en sind.

Auf einigen Systemen, so auch in der Redaktion, startet die Windows Sandbox mit einer englischsp­rachigen Bedienerfü­hrung. Bislang konnten wir keinen Trick finden, um das umzustelle­n.

Ein Konfigurat­ionstool für die Windows Sandbox: Es gibt nur wenige Einstellmö­glichkeite­n für die Windows Sandbox. Und wenn es nach Microsoft ginge, müssten sie allesamt über eine Konfigurat­ionsdatei im Xmlformat vorgenomme­n werden. Damit das bequemer vonstatten­geht, hat der Entwickler Damien Van Robaeys eine grafische Bedienerfü­hrung für die Konfigurat­ionsdatei programmie­rt. Der Sandbox Configurat­ion Manager kommt in zwei Versionen, die

sich aber nur optisch unterschei­den. Die eine Variante startet mit Tabs, die andere bietet ein Burgermenü. Die interessan­teste Option für die Konfigurat­ion der Windows Sandbox ist ein geteilter Ordner, über den Sie Dateien zwischen dem Hostsystem und der Sandbox austausche­n können. In dem Tool Sandbox Configurat­ion Manager fügen Sie einen geteilten Ordner über „Mapped Folders –› Browse Folder“hinzu und können ihn im Folgenden über einen Schalter mit einem Schreibsch­utz („Read only“) versehen oder für beide Systeme beschreibb­ar machen.

Spurenvern­ichter sind eine Alternativ­e zur Sandbox

Nicht immer ist es möglich, eine Windows Sandbox zum spurenlose­n Surfen oder für die Windowsnut­zung zu starten. In diesen Fällen können Sie Windows sowie Ihren Browser wie gewohnt nutzen und anschließe­nd mit einem Spurenvern­ichter behandeln. Zwei Programme haben sich für diese Aufgabe in den vergangene­n Jahren immer

wieder bewährt. Dies sind der Privazer und der Ccleaner (beide Tools auf HEFTDVD). Privazer: Das kostenfrei­e Programm bietet Ihnen eine gute Kontrolle über die zu reinigende­n Bereiche. Sie können dadurch ganz genau festlegen, welche Benutzersp­uren Sie beseitigen möchten. Für die erste Konfigurat­ion bietet Privazer einen Assistente­n, der dabei hilft, wichtige Grundeinst­ellungen vorzunehme­n. Dann wählen Sie in Privazer „Von welchem Gerät –› Computer“, um das System bereinigen zu lassen. Sie können hier auch Usbsticks, Speicherka­rten und Netzlaufwe­rke analysiere­n und danach reinigen lassen. Ein Klick auf „Ok“bringt Sie nun zu den genauen Einstellun­gen. Wenn Sie auf der linken Seite eine der Kategorien anklicken, wie etwa „Browsen im Internet“, gelangen Sie zu den passenden Such und Reinigungs­optionen. Klicks auf „Suchen“sowie anschließe­nd auf „Reinigen“führen die Aktion durch.

Ccleaner: Das Tool löscht bereits in der kostenlose­n Variante einen Großteil der Nutzerspur­en aus Windows und Programmen. Wer viele Programme nutzt und die Nutzerspu

ren daraus säubern möchte, der sollte die Ccleanerer­weiterung Ccenhancer installier­en. Damit können Sie die Spuren aus rund 500 weiteren Programmen entsorgen. Um

die Erweiterun­g nutzen zu können, müssen Sie zunächst das Hauptprogr­amm Ccleaner herunterla­den und installier­en, erst dann starten Sie das Erweiterun­gstool.

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 ??  ?? Die Windows Sandbox ist ideal, wenn man Windows nutzen möchte, ohne Spuren zu hinterlass­en. Auch für gefahrlose­s Surfen eignet sich das Tool ausgezeich­net.
Die Windows Sandbox ist ideal, wenn man Windows nutzen möchte, ohne Spuren zu hinterlass­en. Auch für gefahrlose­s Surfen eignet sich das Tool ausgezeich­net.
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 ??  ?? Der Ccenhancer (auf HEFT-DVD) ist ein praktische­s Ccleaner-add-on, das den Löschumfan­g des bekannten Spurenvern­ichters um 500 weitere Tools erhöht.
Der Ccenhancer (auf HEFT-DVD) ist ein praktische­s Ccleaner-add-on, das den Löschumfan­g des bekannten Spurenvern­ichters um 500 weitere Tools erhöht.
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Das Hauptmenü von Privazer ist aufgeräumt und übersichtl­ich. Während der Scanvorgan­g – wie in diesem Bild zu sehen – läuft, zeigt das Tool Informatio­nen und erste Details zu jedem Scanabschn­itt an.

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