Bios & Uefi aktualisieren
Sicherheitslücken schließen, Probleme beseitigen - ganz einfach
Die Bedeutung regelmäßiger Aktualisierungen zeigt sich schon darin, dass viele Updates mittlerweile automatisch im Hintergrund eingespielt werden. Das gilt für das Betriebssystem selbst, aber auch für viele Programme inklusive Webbrowser, Hardwaretreiber und natürlich Virenschutz. Eine Softwarekategorie aber bleibt dabei häufig außen vor, auch weil Windows 10 sie aus dem Überwachungssystem seiner Sicherheitsapp ausblendet. Sind in dieser App alle Einträge mit grünem Oksymbol markiert, scheint alles in Ordnung – das muss jedoch nicht stimmen.
Denn ausgeblendet bei alledem ist die Software der Hauptplatine, häufig auch als
Firmware, Bios (Basic Input/output System) oder
Uefi (Unified Extensible Firmware Interface) bezeichnet.
Wer sich also nicht selbst um die Aktualisierung kümmert oder dazu spezielle Tools installiert, sorgt gegebenenfalls für grundlegende Sicherheitslücken oder Probleme, die weder Windows noch weitere Software später wieder beheben können. Schließlich sorgt das Bios/uefi ganz entscheidend dafür, dass das Betriebssystem und die installierten Programme überhaupt auf Hardwarekomponenten wie Prozessor, Arbeitsspeicher, Schnittstellen und mehr zugreifen können.
Vorab noch ein kurzer Hinweis zur Ausdrucksweise: Zwar verfügen alle Rechner schon seit vielen Jahren über moderne Uefisysteme, dennoch ist die frühere Bezeichnung Bios weiter gebräuchlich. Wir verwenden im Folgenden deshalb stets den Doppelausdruck Bios/uefi.
Es gibt viele Gründe für das Bios-/uefi-update
Spätestens das Bekanntwerden der CPUSchwachstellen Meltdown und Spectre machte Anfang 2018 auf ziemlich drasti
sche Weise das existierende Sicherheitsrisiko deutlich, obwohl Windows und installierte Software auf dem aktuellen Stand waren. Die Integrität von System und Daten war – und ist es teilweise noch immer – bereits beim Booten des Computers bedroht, also noch bevor überhaupt das Betriebssystem startet. Schutz dagegen bot und bietet vor allem die Aktualisierung des Mainboards mit neuer, sicherer Firmware.
Doch auch in weniger drastischen Fällen ist das auch Flashen genannte Updaten von Bios/uefi sinnvoll: Mal beheben die Hersteller von Hauptplatine oder Rechner nachträglich erkannte Probleme. Mal passen sie ihre Systeme an neue Prozessoren, Windowsversionen oder Ähnliches an und steigern dadurch die Leistung. Und manchmal geht es auch schlicht um Komfort, wenn sie beispielsweise die Lüftersteuerung verbessern und dadurch das Betriebsgeräusch reduzieren.
Die Hardware identifizieren und das Update vorbereiten
Während Sie bei Windows und anderer Software in aller Regel nur die UpdateFunktion zu starten brauchen, müssen Sie
„In früheren Zeiten war das Flashen des Mainboards in der Tat heikel. Inzwischen läuft es mit ein paar Mausklicks.“
für das Firmware-update zunächst Ihre Hardware genau identifizieren, also die exakte Bezeichnung des PCS beziehungsweise Mainboards.
In manchen Fällen reicht dazu schon das Aufrufen der Systeminformationen von Windows 10, die Sie durch Eintippen von
msinfo in das Such- und Ausführen-feld unten links in der Taskleiste öffnen. Entscheidend sind darin die Angaben hinter „Bios-version/-datum“, „Baseboard-hersteller“, „Baseboard-produkt“sowie gegebenenfalls zusätzlich „Systemhersteller“. Fehlen die Einträge an diesen Stellen, helfen die Analyse-tools CPU-Z, Hwinfo und Speccy weiter (alle auf HEFT-DVD). Sie bieten mehr Details zu den einzelnen Komponenten als die Systeminformation von Microsoft. Alternativ können Sie auch auf der Computerrechnung, dem Pc-gehäuse oder der Unterseite des Notebooks nach der Modellbezeichnung sehen.
Mit der genauen Bezeichnung der Hauptplatine und der Versionsnummer der installierten Firmware können Sie im Internet nachsehen, ob für das Modell eine aktuelle Version zur Verfügung steht. Wer ein Komplettsystem oder ein Notebook besitzt, ruft dazu auf der Webseite des Herstellers den Support- oder Service-bereich auf und spezifiziert dort sein Rechnermodell. Einige Hersteller bieten sogar die Möglichkeit, den eigenen Computer mithilfe eines Tools zu identifizieren.
Danach öffnen Sie auf der Support-seite für Ihren Rechner die Software- oder Treiberrubrik und suchen darin nach den Begriffen Bios, Uefi oder Firmware. Stehen dort mehrere Versionen zur Auswahl, wählen Sie diejenige aus, die exakt mit der Ihres Boards übereinstimmt: In unserem Beispiel trifft das auf die Variante „82F2“zu (siehe Abbildung rechts und Seite 64).
Drei Flash-methoden haben sich in der Praxis etabliert
Wie genau es nach dem Download der Update-datei weitergeht, hängt vom Hersteller,
vom Rechnermodell und dem eingesetzten Bios/uefi ab. Die bequemste und mittlerweile auch am meisten verbreitete Methode startet man aus dem laufenden Windows heraus, indem man zunächst die
Flash-datei entpackt, den weiteren Anweisungen folgt und am Schluss die eigentliche Aktualisierung anstößt. Dabei fährt der Computer zunächst herunter, bootet anschließend neu und aktualisiert danach das
Bios/uefi, bevor abschließend wieder der normale Windows-betrieb startet. In aller Regel dauert der gesamte Vorgang weniger als fünf Minuten.
Etwas komplizierter stellt sich die Firmware-aktualisierung über das Bios/uefi selbst dar. In diesem Fall entpacken Sie das heruntergeladene Update auf einen Usbstick, den Sie zuvor im Fat32-dateisystem formatiert haben. Während Sie zum Flashen den Rechner neu booten und über die beim Startvorgang kurz angezeigte Taste das Bios-/uefi-menü aufrufen, lassen Sie den Stick weiter im Rechner eingesteckt. Bei neuen PCS mit echtem Uefi gelangen Sie ebenfalls ins Uefi-menü, indem Sie in Windows 10 die Umschalt-taste drücken und auf „Neu starten“klicken und dann den Schaltflächen „Problembehandlung –› Erweiterte Optionen –› Uefi-firmwareeinstellung –› Neu starten“folgen.
Wo genau im Bios/uefi-menü die Updateoption zu finden ist, unterschiedet sich von PC zu PC: Die Funktion ist mit „Bios-update“, „M-flash“oder ähnlich bezeichnet, mitunter erscheint sie erst in den erweiterten Einstellungen („Advanced Modus“). Weiter geht es dann, indem Sie das Sticklaufwerk mit der Flash-datei wählen, den Anweisungen folgen und auch hier zum Schluss den PC neu starten.
Ebenfalls über einen Usb-stick, aber leicht abgewandelt funktioniert Methode Nummer 3. Dabei bootet man den Computer über einen speziell und mit eigenem Betriebssystem konfigurierten Stick und vollzieht dann das Update der Firmware. Also weder über Windows noch über die Bios-/ Uefi-oberfläche.
Welche Art zu flashen bei Ihnen zum Einsatz kommt, bestimmt der PC- beziehungsweise Mainboard-hersteller. Die Methode wird meist in den Installationshinweise zum Firmware-update erläutert, bei der einfachen Windows-variante kann das jedoch entfallen.
So führen Sie das Mainboardupdate auf Ihrem PC durch
Bevor Sie nun das Update durchführen, dürfen ein paar Hinweise nicht fehlen. Weil der Aktualisierungsprozess in keinem Fall unterbrochen werden darf, stellen Sie vor dem Ausführen sicher, dass beim Desktoppc das Netzkabel fest eingesteckt und beim Notebook der Akku voll aufgeladen und das Netzteil angeschlossen ist.
Auch wenn wir ausdrücklich darauf hinweisen, dass Sie das Mainboard-update auf eigene Verantwortung durchführen, funktioniert das Flashen in der Praxis ganz überwiegend problemlos. Dass ein Firmware-update misslang und der Rechner deshalb nicht mehr lief, hat der Autor dieses Ratgebers bisher nie erlebt! Normalerweise übernimmt das Bios/uefi beim Updaten auch die bisherigen Einstellungen. Falls Sie ganz sichergehen möchten, fotografieren Sie sämtliche Register und Menüs im Bios/uefi vor dem Flashen mit dem Smartphone ab. Dann können Sie alles gegebenenfalls wieder manuell so einstellen wie zuvor. Alternativ bleibt immer, das Bios/uefi über die Option „Load default settings“auf die Standardeinstellungen zurückzusetzen. Die Daten auf der Festplatte sind bei dem Updateprozess übrigens nicht sonderlich gefährdet, ein regelmäßiges Backup zum Beispiel mit Aomei Backupper (auf HEFT-DVD) ist aber immer sinnvoll.
Und da Sie gerade schon beim Update sind, aktualisieren Sie gleichzeitig die sogenannte Intel Management Engine, sofern in Ihrem Rechner ein Intel-prozessor steckt. Die Intel ME ist ein Mikrocontroller, der unabhängig von der Haupt-cpu und vom Bios/ Uefi arbeitet. Sie läuft mit einem eigenen Betriebssystem und muss deshalb auch separat upgedatet werden. Die passenden „Intel Me“-aktualisierungsdateien finden Sie beim PC- beziehungsweise Board-hersteller meist zusammen mit denen für das Bios/uefi. Zum Updaten führen Sie die Software aus und folgen dabei dem Aktualisierungsassistenten.