Endlich schnelles DSL
Tipps für Fritzbox & Co.: So finden Sie heraus, was Ihr Internet bremst.
Erinnern Sie sich noch an die Zeit, als man seine Filme aus der Videothek um die Ecke holte? Oder ein Musikalbum als Audio-cd kaufte? Inzwischen sind mehr als 90 Prozent der Haushalte ans Breitbandinternet angeschlossen – und darüber läuft nun auch ein Großteil der häuslichen Unterhaltung. Die Möglichkeit, jeden Film, jede Serie und jedes Musikalbum jederzeit genießen zu können, hat zu einem Siegeszug von Streamingdiensten wie Netflix, Amazon Prime, Spotify & Co. geführt. Die Sache hat nur einen Haken: Wenn der Internetanschluss zu Hause Probleme macht, fällt auch der gemütliche Videoabend aus.
Und es geht natürlich nicht nur ums Vergnügen: Spätestens die Auswirkungen der Corona-pandemie machen einen funktionierenden Onlineanschluss zur wesentlichen Voraussetzung, dass Sie zu Hause überhaupt arbeiten können – eine gestörte Internetverbindung verhindert den Vpnzugang ins Firmennetz, die Teilnahme an Videokonferenzen oder den Zugriff in die Cloud. Die folgenden Tipps helfen Ihnen dabei, Lösungen für Internetprobleme schnell zu finden und sie auch selbst umzusetzen, ohne dass Sie langwierige Gespräche mit dem Support Ihres Netzbetreibers führen müssen.
Basis-check: Das verrät der Router bei Onlineproblemen
Ruckelnde Videos, unterbrochene Downloads, langsamer Aufbau von Webseiten: Egal, wie sich ein Internetproblem äußert, werfen Sie zunächst einen Blick auf Ihren Router. Er signalisiert über seine LEDS, ob die Onlineverbindung hakt. Je nach Routermodell geben die Farbe der Status-leds und deren Aktivität – etwa Blinken oder Leuchten – Auskunft darüber, ob Ihr Router mit dem Internet verbunden ist. Wie Sie das Verhalten der LEDS korrekt interpretieren, verrät Ihnen das Routerhandbuch. Damit Sie es auch bei ausgefallener Onlineverbindung immer griffbereit haben, sollten Sie es als Pdf-dokument auf Ihrem Notebook, einem externen Laufwerk oder der NAS im Heimnetz abgelegen.
Wenn der Router stumm bleibt: Stromversorgung prüfen
An Ihrem Router leuchtet überhaupt keine LED? Prüfen Sie in diesem Fall, ob das Gerät korrekt mit der Steckdose verbunden und das Kabel des Netzteils fest im Routergehäuse steckt. Fast alle Router außer den Fritzboxen besitzen zudem einen Netzschalter, der eventuell versehentlich gedrückt wurde. Bleiben die LEDS am Router auch dunkel, nachdem Sie das Gerät ausund wieder eingeschaltet haben, prüfen Sie die Steckdose mit einem alternativen Verbraucher wie einem Fön. Falls dieser funktioniert, ist der Router oder sein Netzteil beschädigt. Handelt es sich um ein Mietgerät, sollten Sie Ihren Netzbetreiber kontaktieren, um ein Ersatzgerät anzufordern. Gehört der Router Ihnen, kommen Sie um einen Neukauf nicht herum: Zuvor sollten Sie aber auf alle Fälle mit einem alten Gerät oder dem Ersatzrouter eines hilfsbereiten Menschen prüfen, ob der Internetzugang grundsätzlich funktioniert.
In der Zwischenzeit können Sie für Notfälle auch Ihr Smartphone als Mobilfunkrouter einsetzen. Bei Android-geräten gehen Sie dazu in den Einstellungen auf „Netzwerk & Internet –› Hotspot und Tethering“, richten dort einen Wpa2-verschlüsselten Wlanhotspot ein und aktivieren diesen. Für die Dauer der Mobilfunk-überbrückung empfiehlt es sich, von bandbreitenintensiven Anwendungen wie Videostreaming Abstand zu nehmen, damit Ihr Datenvolumen nicht sofort verbraucht ist.
Führt die Steckdose keinen Strom, können Sie das Problem eventuell durch Reaktivieren der zuständigen Sicherung am Schaltkasten beheben. Dann allerdings müssten auch andere elektrische Geräte in diesem Stromkreis betroffen sein.
„Wer Internetprobleme selbst lösen kann, erspart sich die Warteschleifen an der Provider-hotline.“
Ist die Stromversorgung gesichert, prüfen Sie außerdem den Sitz des Verbindungskabels vom Router zum Internetzugang (Telefon-/kabel-/glasfaseranschluss) und ob das Kabel an sich beschädigt ist.
Detaillierte Auskunft: Werfen Sie einen Blick ins Routermenü
Weiterführende Infos bekommen Sie im Routermenü, das Sie über den Browser eines Heimnetz-pcs aufrufen. Bei einem Avm-router zum Beispiel geben Sie http:// fritz.box in die Browser-adressleiste ein. Bei einem anderen Router steht die interne Ipadresse, über die Sie den Router erreichen, im Handbuch. Üblicherweise sehen Sie bereits auf der ersten Seite des Menüs einen Hinweis, wenn Ihr Router keine Internetverbindung herstellen kann. Bei einer Fritzbox erkennen Sie das im Menü „Übersicht“: Dort steht eine Meldung wie „Internet: nicht verbunden“. Gleich darunter sind in diesem Fall auch die eingetragenen Telefonanschlüsse und der Fernzugang nicht aktiv. Eine Bestätigung des aktuellen Zustands liefert das Menü „Diagnose –› Funktion“, nachdem Sie dort die Schaltfläche „Starten“betätigt haben. In der Ergebnisliste der Diagnose unter „Internetverbindung“sehen Sie unter anderem auch, dass der Avm-router als Folge der unterbrochenen Verbindung keine öffentliche Ip-adresse vom Internetanbieter erhalten hat.
Meldungen im Ereignisprotokoll auswerten: So finden Sie Fehler
Detaillierte Auskünfte zu Abläufen und Problemen im Router liefert seine Protokollfunktion. Besonders übersichtlich und aussagekräftig präsentiert sich eine Fritzbox, deren Protokoll Sie über „System –› Ereignisse“erreichen. Für Meldungen zur Onlineverbindung wählen Sie aus dem Dropdown-menü „Internetverbindung“aus.
Per Klick auf den entsprechenden Eintrag, etwa „Internetverbindung wurde getrennt“, öffnet sich in einem neuen Browsertab die „Fritzbox Offline-hilfe“und gibt zu den meisten Fehlermeldungen eine Erklärung sowie Hinweise für deren Behebung. Relativ häufig finden Sie bei Onlineproblemen im Protokoll sogenannte Pppoe-fehler. Über dieses Protokoll wählt sich der Router mit den von Ihnen hinterlegten Anmeldedaten beim Provider ein. Damit PPPOE funktionieren kann, müssen viele Voraussetzungen erfüllt sein – entsprechend
Um die Signale einer Router-led zu deuten, hilft ein Blick ins Pdf-handbuch, das Sie für Notfälle unbedingt offline verfügbar haben sollten – denn online können Sie es bei Verbindungsproblemen nicht mehr abrufen.
groß ist die Anzahl möglicher Fehler. Prüfen Sie für eine Lösung zunächst, ob ein Pppoe-fehler im Ereignisprotokoll nach einem Abbruch der Dsl-verbindung erfolgt oder ob der Pppoe-fehler bei weiterhin bestehender Dsl-verbindung auftritt. Diese Vorgänge lassen sich mit Hilfe der zeitlichen Abfolge der Ereignisprotokolleinträge sehr gut nachvollziehen.
Probleme mit der Dsl-synchronisierung, die sich in Fehlermeldungen wie „DSL ist nicht verfügbar“manifestieren, oder häufige Verbindungsabbrüche mit darauffolgende „Zeitüberschreitung“als Pppoe-fehler lassen sich eventuell durch eine schrittweise Erhöhung der Störsicherheit beheben. In der Fritzbox stellen Sie das unter „Internet –› Dsl-information –› Störsicherheit“ein.
Ist die Fritzbox länger als eine Stunde offline, leuchtet die INFO-LED am Gehäuse rot. Auch im Menü „Übersicht“in den Fritzbox-einstellungen finden Sie in diesem Fall einen entsprechenden Warnhinweis.
Unter „System –› Tasten und LEDS“lässt sich die Infotaste der Fritzbox so einstellen, dass sie bei erfolgreich hergestellter Internetbindung leuchtet. So haben Sie den Onlinestatus immer im Blick.
Mit einem Internet-speedtest prüfen Sie Ihre aktuelle Bandbreite. Für belastbare Ergebnisse sollten Sie verschiedene Tests mehrmals durchführen – am besten zu unterschiedlichen Tageszeiten.
Für andere Pppoe-fehler müssen Sie eventuell die Einstellungen für den Internetzugang anpassen, die Sie unter „Internet –› Zugangsdaten –› Internetzugang finden“. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn der Pppoe-server des Providers neben den Anmeldedaten wie Benutzername und Kennwort weitere Parameter erwartet wie den Eintrag einer VLAN-ID und Werte für VPI und VCI. Dazu sollte Ihnen der Provider Auskunft erteilen können.
Lässt sich das Verbindungsproblem mit den vorgeschlagenen Maßnahmen nicht beheben, melden Sie die Störung bei Ihrem Provider. Die Meldungen im Ereignisprotokoll Ihres Routers sind auch hier hilfreich, um per Telefon oder E-mail das Problem so genau wie möglich zu beschreiben. Zuvor empfiehlt sich aber immer eine Internetrecherche nach Netzwerkstörungen in Ihrer Gegend: Wie Sie dabei vorgehen, steht im Kasten auf der rechten Seite.
So gehen Sie vor, wenn der Internetanschluss zu langsam ist
Wer einen Internettarif mit einer bestimmten Bandbreite gebucht hat, kann sich nicht darauf verlassen, dass dieser Maximalwert auch tatsächlich am eigenen Anschluss verfügbar ist. Denn die Provider stellen in der Werbung natürlich immer die größte Zahl in den Vordergrund und erwähnen nur im Kleingedruckten, dass es sich um eine Biszu-angabe handelt.
Technisch ist dies aber nicht anders möglich, denn das Praxistempo an einem Onlineanschluss hängt zum Beispiel davon ab, wie lange das Kabel vom Provider-dslam zum Dsl-modem des Kunden ist oder wie viele andere Kunden in der Nachbarschaft zeitgleich surfen.
Inzwischen sind die Provider verpflichtet, für einen Breitbandtarif auch einen Minimumwert anzugeben, der am Kundenanschluss nicht unterschritten werden darf. So lange die Datenrate an Ihrem Anschluss diesen Minimumwert nicht unterschreitet, erfüllt der Provider seine Vertragsleistung, und Sie haben keinen Grund zur Reklamation. Unter www.pcwelt.de/v_q0rz finden Sie einen guten Überblick über die Minimalwerte verschiedener Tarife der großen Netzbetreiber. Wer beispielsweise den Telekom-tarif Magenta Zuhause XL mit bis zu 100 Mbit/s im Downstream bucht, muss sich im schlimmsten Fall mit einer Minimalrate von 54 Mbit/s zufriedengeben.
Internet-tempo messen: So machen Sie es richtig
Unter https://breitbandmessung.de oder auch https://www.speedtest.net können Sie die aktuelle Datenrate an Ihrem Onlineanschluss nachmessen. Um Messfehler zu vermeiden, sollten Sie die Messungen an einem Rechner vornehmen, der per Lankabel mit dem Router verbunden ist. Und natürlich sollte parallel kein anderer Client im Heimnetz größere Down- oder Uploads durchführen, also etwa Onlinevideos streamen. Führen Sie immer zwei oder drei Messungen nacheinander durch und wiederholen Sie den Test an verschiedenen Tagen und zu verschiedenen Uhrzeiten. Besonders bei knapp kalkulierten Sharedmedia-anschlüssen können tageszeitliche Schwankungen in der Übertragungsrate auftreten. Bei diesen Anschlüssen teilen sich mehrere Kunden eine Datenverbindung mit festgelegter Bandbreite – dazu zählen zum Beispiel Kabelanschlüsse und passive Glasfaseranschlüsse (GPON). Hier muss der Netzbetreiber exakt kalkulieren, wieviel Bandbreite pro Anschluss mit welcher garantierten Bandbreite er bereitstellen kann: Sind beispielsweise in einem Abschnitt, in dem der Provider 1 Gbit ausliefern kann, zwölf Kundenanschlüsse aktiviert, so stehen jedem Anschluss selbst bei voller Auslastung mehr als 80 Mbit/s zur Verfügung, sofern jeder Kunde einen 100-Mbit-tarif gebucht hat. Bei 20 Anschlüssen sind es aber nur noch 50 Mbit/s. Auch bei einem Dsl-anschluss kann sich die Bandbreite reduzieren, wenn über andere Anschlüsse in der Nachbarschaft gesurft wird: Denn meist liegen die Kabel vom DSLAM zu den Kundenanschlüssen eng gepackt, was zu Übersprechen und damit zu Verbindungstörungen führen kann.
Langsames Internet:
Wie Sie sich wehren können
Sollten Ihre Datenraten dauerhaft unterhalb des vom Provider angegebenen Minimumwertes liegen, sollten Sie sich dort melden. Halten Sie dafür unbedingt die Ergebnisse Ihrer Messungen bereit, um belegen zu können, dass die Bandbreite zu niedrig ausfällt.
Setzen Sie dem Provider zunächst eine Frist für Nachbesserungen an Ihrem Anschluss, üblicherweise 14 Tage. Bei Nichterfüllung können Sie den Vertrag vorzeitig kündigen oder zumindest anbieten, in einen günstigeren
Kaputtes Kabel als Dsl-bremse: Ein herausgezogenes, nicht genau sitzendes oder durchgebissenes Dslkabel zeigt die Fritzbox in den Dsl-information als „nicht angeschlossen“an.
Beim Onlinedienst allestörungen.de können Sie sich über Verbindungsprobleme bei Providern und anderen Onlinediensten informieren. So schließen Sie ein Problem bei Ihrem Heimrouter aus. Vertrag mit geringerer Bandbreite zu wechseln. Auf was Sie außerdem achten sollten, beschreibt zum Beispiel die Verbraucherzentrale Nordrhein-westfalen unter https://is.gd/m1oegf. Hier finden Sie auch fertige Formulare zum Download, mit denen Sie den Provider zur Vertragsanpassung wegen zu geringer Bandbreite auffordern oder den Vertrag entsprechend kündigen können.