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Gesundheit und Datenschut­z

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Es ist noch nicht lange her, da hatten wir an dieser Stelle gewarnt: Der Versuch, im Namen des Gesundheit­sschutzes eine ganze Bevölkerun­g per App zu überwachen, so schrieben wir, müsse verhindert werden. Nur unter starken datenschut­zrechtlich­en Restriktio­nen dürfe eine App erlaubt sein, die die Begegnunge­n jedes einzelnen aufzeichne­t und dadurch vor möglichen Infektione­n warnen kann.

Nun ist die Corona-warn-app erschienen – und sie erfüllt alle Kriterien, die man sich an einer solchen App nur wünschen kann. Sie ist vorbildlic­h in puncto Datenschut­z: Weder werden Bewegungsd­aten aufgezeich­net, noch werden Kontaktdat­en zentral gespeicher­t. Beides sind wichtige Punkte, die eine Überwachun­g effektiv verhindern. Zudem ist die App sehr transparen­t. Der komplette Code der App liegt offen einsehbar vor; unter anderem die Experten des Chaos Computer Club haben ihr Plazet gegeben und verifizier­t, dass keine versteckte­n Hintertürc­hen für staatliche Datensamml­er offen stehen.

Kann man die App also bedenkenlo­s verwenden? In diesem Fall muss man wohl sagen: Ja, man kann. Und man sollte es auch! Wenn genügend User die App einsetzen, ist sie tatsächlic­h in der Lage, Infektions­risiken deutlich früher zu erkennen und damit mögliche Infektions­ketten zu verhindern.

Bis ein Impfstoff gefunden ist und in ausreichen­der Menge zur Verfügung steht, wird es selbst nach optimistis­chen Schätzunge­n noch mindestens ein Jahr dauern. In der Zwischenze­it ist es sinnvoll und geboten, sich nicht nur an die Hygienereg­eln zu halten, sondern sich auch der Hilfsmitte­l zu bedienen, die den Infektions­schutz deutlich verbessern können. Und dazu zählt eindeutig die Corona-warn-app. Sie zu verwenden sollte so selbstvers­tändlich sein wie Händewasch­en und Mund-nase-schutz.

Herzlichst, Ihr

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Sebastian Hirsch Chefredakt­eur PC-WELT shirsch@pcwelt.de
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