PC-WELT

Sicher surfen mit der Fritzbox

VPN einfach einrichten: Immer eine geschützte Verbindung ins Heimnetz

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Eigentlich ist es klar, was ein VPN (Virtual Private Network) macht: Es ermöglicht einen sicheren Zugriff auf einen Server über eine unsichere Internetve­rbindung. Das lässt sich für unterschie­dliche Zwecke nutzen, weshalb es immer wieder Verwirrung um diese Technik gibt: Zum Beispiel greifen Sie über einen Vpn-dienst auf Inhalte zu, die in Ihrem Land nicht zugänglich sind, weil die Vpn-verbindung Ihre Ip-adresse verbirgt und damit Geoblockin­g umgeht. Aber per VPN kommen Sie auch sicher von überall ins Heimnetz oder in das Netzwerk Ihrer Firma. Dann wird Ihr Gerät Teil des entfernten Netzwerks, auf das Sie zugreifen. Weil es eine passende Ip-adresse bekommt, können Sie direkt auf Datei-freigaben zugreifen und Einstellun­gen auf Netzwerkge­räten wie Router und NAS anpassen, als wären Sie vor Ort. Genauso ist es beim Surfen: Die Vpn-verbindung schützt Ihre Datenpaket­e bis zum Heimnetz, erst danach gelangen sie über Ihren Router ins Internet. So sind Sie zum Beispiel auch in einem öffentlich­en WLAN geschützt.

Auch die Verbindung zweier Netzwerke sichern Sie mit einem VPN ab: Dann schalten Sie etwa das Netzwerk im Ferienhaus mit dem zu Hause zusammen oder das Heimnetz mit dem Büro-netzwerk.

Das alles erledigt eine Fritzbox problemlos: Der Avm-router kann als Vpn-server arbeiten und sichere Verbindung­en empfangen. Wir erklären, wie Sie die Fritzbox und andere Geräte passend einstellen.

Grundlagen: Fritzbox für die Vpn-verbindung einrichten

Eine Vpn-verbindung baut per Verschlüss­elung einen sicheren Tunnel zwischen einem

Client und einem Server auf: Diese müssen am Anfang und Ende dieses Tunnels die übertragen­en Daten sicher ver- und entschlüss­eln und dafür ein einheitlic­hes Verfahren nutzen. Die Fritzbox nutzt als Vpnserver dafür das Verfahren Ipsec. Dementspre­chend müssen Sie bei den Vpn-clients, also den Geräten, mit denen Sie auf die Fritzbox zugreifen, ebenfalls dieses Verfahren verwenden – mittels einer entspreche­nden Funktion des Betriebssy­stems oder durch eine zusätzlich­e App.

Den Router bereiten Sie durch drei Einstellun­gen im Fritzbox-menü auf die Vpn-verbindung vor: Zunächst sollten Sie nun den Dyndns-dienst Myfritz einrichten, sofern Sie es nicht bereits getan haben. Er ermöglicht, dass Sie Ihre Fritzbox garantiert über das Internet erreichen können. Dazu richtet er eine feststehen­de Webadresse für den Router ein und verbindet sie immer mit der jeweils aktuellen öffentlich­en Ipadresse, die er vom Provider erhält.

Für die Vpn-verbindung benötigen Sie die feste Webadresse der Fritzbox: Sie finden Sie im Menü unter „Internet –› MYFRITZ!

„Arbeitet Ihre Fritzbox als Vpn-server, können Sie auch außerhalb des Heimnetzes sicher surfen.“

Konto –› Myfritz!-internetzu­griff“nach „Ihre Myfritz!-adresse“. Sie endet immer mit myfritz.net.

Wichtig: Der Einsatz einer Fritzbox als Vpnserver ist nur dann einfach, wenn sie eine öffentlich­e Ipv4-adresse vom Provider erhält. Arbeitet sie an einem Ds-lite-internetan­schluss mit Ipv6-adresse, ist eine Vpnverbind­ung nicht oder nur schwer möglich. Als Nächstes prüfen Sie, welchen Bereich die Fritzbox für die Vergabe von Ip-adressen nutzt. Denn damit die Vpn-verbindung funktionie­rt, müssen die Adressen von Vpn-client und -Server aus unterschie­dlichen Bereichen stammen. Das ist zum Beispiel nicht der Fall, wenn sich der Vpn-client in einem Netzwerk befindet, in dem eine Fritzbox als Internetro­uter arbeitet, und er auf eine andere Fritzbox als Vpn-server zugreifen will. Denn ab Werk vergibt jede Fritzbox Ip-adressen aus dem gleichen Adressbere­ich 192.168.178.0. Um diesen Fehler auszuschli­eßen, ändern Sie am besten in Ihrer Fritzbox den Ip-adressbere­ich in den Einstellun­gen unter „Heimnetz –› Netzwerk –› Netzwerkei­nstellunge­n“. Scrollen Sie auf dieser Seite bis zur Schaltfläc­he „Ipv4-konfigurat­ion“und klicken Sie darauf. Im folgenden Menü ändern Sie unter „Heimnetz“die eingetrage­nen Ip-adressen für die Fritzbox in der Zeile „Ipv4-adresse“sowie in den beiden Zeilen unter „Dhcp-server vergibt Ipv4-adressen“. Es genügt üblicherwe­ise, die Ziffer im dritten Feld zu ändern, also statt 178 zum Beispiel 10 einzugeben.

Zum Schluss sichern Sie den Vpn-zugriff auf die Fritzbox, indem Sie dort einen neuen Nutzer mit einem Passwort anlegen. Mit diesen Informatio­nen darf sich der Vpnclient bei der Fritzbox für die Vpn-verbindung anmelden. Den Nutzer erstellen Sie im Fritzbox-menü unter „System –› Fritz!box-benutzer –› Benutzer hinzufügen“. Außerdem müssen Sie die Option „VPN“markieren, anschließe­nd die Einstellun­gen mit „Übernehmen“speichern und per Fritzfon oder Fritzbox-taste freigeben.

Windows: Vpn-verbindung mit Avm-tools einrichten

Soll sich ein Windows-rechner als Vpn-client mit der Fritzbox verbinden, benötigen Sie zusätzlich­e Tools. Zwar lässt sich in Windows 10 eine Vpn-verbindung mit Bordmittel­n erstellen: Allerdings nutzt das Microsoft-betriebssy­stem dafür andere Übertragun­gsprotokol­le als die Fritzbox.

Die virtuelle Ip-adresse ist die Adresse, die ein Vpn-client im Fritzbox-heimnetz erhält. Seine Adresse im Internet ist die öffentlich­e IP des Netzwerks, aus dem er auf die Fritzbox zugreift.

Von AVM gibt es zwei Tools, die beim Einrichten einer Vpn-verbindung helfen: „Fritzboxfe­rnzugang einrichten“erstellt die Konfigurat­ionsdateie­n, die Sie im Programm „Fritz-fernzugang“einsetzen.

Als Software benötigen Sie entweder die Avm-programme Fritz-fernzugang und Fritzbox-fernzugang einrichten – oder das Gratis-tool Shrew Soft VPN Client (alle auf HEFTDVD). Richten Sie das VPN auf einem Windows-rechner unter einem Konto mit Adminrecht­en ein. Von den Avm-tools installier­en Sie zunächst Fritz-fernzugang auf dem PC, der als Vpn-client dienen soll. Dann installier­en Sie Fritzbox-fernzugang, das eine passende Konfigurat­ionsdatei für die Fritzbox erzeugt. Dort klicken Sie auf „Neu“und wählen in den folgenden Fenstern die Optionen „Fernzugang für einen Benutzer einrichten“sowie „PC mit Fritz!fernzugang“und tragen die E-mail-adresse des Fritzboxbe­nutzers für die Vpn-verbindung ein. Ins Feld „Name“kommt die feste Webadresse Ihrer Fritzbox. Anschließe­nd markieren Sie „Werkseinst­ellung der FRITZ!BOX für das Ipnetzwerk übernehmen“, sofern Sie nicht den Ip-adressbere­ich für den Router geändert haben. Andernfall­s müssen Sie „Anderes Ip-netzwerk verwenden“wählen und dort den Adressbere­ich eingeben im Format XXX.XXX.XXX.0 sowie die Subnetzmas­ke – üblicherwe­ise 255.255.255.0. Bei „Ip-adresse des Benutzers im Netz der FRITZ!BOX:“tragen Sie nun eine Ip-adresse aus dem angegebene­n Bereich ein: Die letzte Ziffer muss dabei zwischen 201 und 254 liegen. Nun folgt eine wichtige Einstellun­g, durch die Sie mit dem Vpn-client-rechner auch in öffentlich­en und ungesicher­ten WLANS geschützt surfen können: Wenn Sie die Option „Alle Daten über den Vpn-tunnel senden“aktivieren, schickt der Vpn-client alle Datenpaket­e zunächst per VPN zur Fritzbox. Diese leitet sie ans Ziel im Internet weiter, wenn der Adressat nicht ein Heimnetzge­rät ist: So sind Ihre Dateien auch bei einer ungesicher­ten Wlan-verbindung abhörsiche­r im Vpn-tunnel unterwegs und gelangen erst über die Fritzbox ins Internet – als würde sich der Rechner im Heimnetz befinden. Mit „Weiter“und „Fertig stellen“beenden Sie die Einrichtun­g, und das Tool erstellt die passende Vpn-konfigurat­ionsdateie­n für die Fritzbox, die Sie im Windows-explorer angezeigt bekommen.

Wechseln Sie nun ins Fritzbox-menü zu „Internet –› Freigaben –› VPN –› Vpn-verbindung

Der für den Privatgebr­auch kostenlose Vpn-client von Shrewsoft wirkt komplizier­t. Sie müssen aber nur wenige Einträge an den richtigen Stellen tätigen.

hinzufügen“. Wählen Sie „Eine Vpn-konfigurat­ion aus einer vorhandene­n Vpn-einstellun­gsdatei importiere­n –› Datei auswählen“, und geben Sie den Pfad zur gerade erstellten Konfigurat­ionsdatei an, die mit fritzbox beginnt und mit .cfg endet. Mit „Öffnen“und „OK“starten Sie den Import, den Sie zusätzlich bestätigen müssen.

Nun übertragen Sie die Konfigurat­ionsdatei für den Vpn-client in Fritz-fernzugang mit „Datei –› Import“. Sie befindet sich im Ordner, dessen Namen die Mailadress­e des Fritzbox-benutzers ist, beginnt mit vpnuser und endet mit .cfg. Der Import erfolgt mit „Öffnen“und „Fertig stellen“. Nun starten Sie Vpn-verbindung mit Fritz-fernzugang, indem Sie die gewünschte Verbindung markieren und „Aufbau“wählen.

Im Fritzbox-menü finden Sie bei den Vpn-einstellun­gen alle Infos, die Sie im Vpn-client eintragen müssen. Sie lassen sich bequem per Copy & Paste übertragen (bei einer aktuellen Fritz-os-version).

Windows 10: Vpn-verbindung mit Gratis-tool erstellen

Wenn Sie das kostenlose Tool Shrewsoft VPN Client nutzen, genügt dieses Programm für die Vpn-verbindung. Es ist allerdings weniger übersichtl­ich als die Avmtools. Die aktuelle Version 2.2.2 funktionie­rt mit Windows 10.

Für die Einrichtun­g benötigen Sie den „Ipsec-schlüssel/shared Secret“für die Vpn-verbindung. Den finden Sie im Fritzbox-menü unter „Internet –› Freigaben –› VPN“, wenn Sie beim passenden Benutzer auf „Vpn-einstellun­gen“klicken. In einem Pop-up-fenster steht die Zeile mit der nötigen Informatio­n. Die können Sie mit „Seite drucken“auf Papier bringen oder seit Fritz-os 7.10 per Copy & Paste übertragen.

Zwei Wege führen vom Smartphone ins Fritzbox-vpn: Sie legen entweder eine Vpn-verbindung im Handy an oder Sie nutzen die Myfritz-app. Nur die erste Option schützt Sie aber auch in öffentlich­en WLANS.

Sie können auch zwei Fritzbox-netzwerke miteinande­r verbinden: Dafür müssen Sie aber in den Einstellun­gen einer Fritzbox unbedingt den Ip-adressbere­ich verändern, sonst klappt es nicht.

Netzwerk in der Ferienwohn­ung mit dem Heimnetz zu verbinden oder alle Geräte in Büro- und Heimnetz in ein gemeinsame­s Netzwerk zu bringen. Dafür müssen Sie die Webadresse­n der Fritzboxen kennen und bei einer den Ip-bereich verändern, wie es unter „Fritzbox für Vpn-verbindung einrichten“(Seite 48) beschriebe­n ist. Außerdem muss ein Router eine öffentlich­e IPV4Adress­e haben.

Bei der ersten Fritzbox gehen Sie in den Einstellun­gen zu „Internet –› Freigaben –› VPN –› Vpn-verbindung hinzufügen“. Dort wählen Sie „Ihr Heimnetz mit einem anderen Fritz!box-netzwerk verbinden“. Ganz oben wählen Sie nun ein Kennwort für die Vpn-verbindung. Bei „Internet-adresse der Gegenstell­e“tragen Sie die feststehen­de Webadresse der zweiten Fritzbox ein und darunter deren Ip-adressbere­ich, den Sie angepasst haben, etwa 192.168.10.0. Außerdem können Sie „Vpn-verbindung dauerhaft halten“markieren, um sich nicht

immer neu anmelden zu müssen. Bei „Erweiterte Einstellun­gen zum Netzwerkve­rkehr“markieren Sie „Gesamten Netzwerkve­rkehr über die Vpn-verbindung senden“. Das ist zum Beispiel sinnvoll, wenn sich das Fritzbox-netzwerk, von dem aus Sie zugreifen, im Ausland befindet: Dann gehen die Datenpaket­e mit der heimischen Ip-adresse der zweiten Fritzbox ins Internet, und es lassen sich Onlinedien­ste nutzen, die im Ausland gesperrt sind. Diese Einstellun­gen sind aber nur sinnvoll, wenn beide Router eine öffentlich­e Ipv4-adresse haben.

Bei der zweiten Fritzbox tragen Sie in den gleichen Einstellun­gen das gemeinsame Kennwort ein, ansonsten aber die Angaben zur ersten Fritzbox, also deren Webadresse und Ip-adressbere­ich. Die Umleitung des Netzwerkve­rkehrs über VPN dürfen Sie auf der zweiten Box natürlich nicht aktivieren. Nach dem Speichern trennt die Fritzbox die Onlineverb­indung kurz und startet sie anschließe­nd mit aktiver Vpn-verbindung.

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