Android 11: Aktueller Stand
Bereits sehnsüchtig haben wir auf die erste offizielle Betaversion von Android 11 gewartet, die für Mai angekündigt war. Doch die erste Beta wurde auf Juni verschoben – und Google lieferte stattdessen eine weitere Entwicklerversion. Details dazu lesen Sie
Lesen Sie die Details zur neuen Entwicklerversion
Aktuell gibt es einen zweiten Weg mit dem Android Flash Tool (https://bit.ly/2yj3aoj), der deutlich komfortabler ist als die manuelle Installation: Sie müssen nur noch Ihr Smartphone per Kabel mit Ihrem PC verbinden, den Rest erledigt das Installationsprogramm für Sie. Wichtig: Wählen Sie auf der Download-seite die zu Ihrem Pixel-gerät passende Version des Installers! Nachdem Sie Ihr Smartphone angeschlossen haben und dieses erkannt wurde, führt das Tool automatisch ein Update Ihres Smartphones durch. Wir mussten nur einmal manuell eingreifen – zum Entsperren des Bootloaders. Alles Weitere konnten wir über die Statusanzeige des Installationsassistenten beobachten. Nach weniger als 15 Minuten war die Installation beendet, und das verwendete Pixel 2 XL startete mit Android 11 als Betriebssystem.
Google bietet mit dem Android Flash Tool nun auch ein Pc-tool an, mit dem Sie Ihr Smartphone automatisch flashen können. Eine manuelle Installation über ADB ist nicht mehr notwendig.
Aber: Durch das Entsperren des Bootloaders waren alle zuvor installierten Apps gelöscht worden. Wir mussten diese aus dem Backup wiederherstellen. Von daher würden wir bei einer erneuten Installation den manuellen Weg bevorzugen, da bei diesem die bisherige Umgebung erhalten bleibt. Ein erster Blick in die Informationen über das Telefon zeigt Ihnen, dass sich auch wirklich die aktuelle Android-r-version auf Ihrem Smartphone befindet. Die Sicherheitsupdates von Anfang Mai sind ebenfalls vorhanden. Laut der Entwickler-website von Google (https://bit.ly/3dpuv7p) werden alle weiteren Updates den Entwicklern automatisch mittels OTA zur Verfügung gestellt. Natürlich ist auch ein Weg zurück auf die aktuelle Android-10-version möglich. Dafür müssen Sie allerdings wieder ADB einsetzen und das Image manuell auf Ihr Smartphone flashen.
Google selbst hat die Version Beta 2, die im Juli 2020 erscheinen soll, mit dem Meilenstein „Platform Stability“gekennzeichnet. In den vergangenen Jahren hatte das Betriebssystem zu diesem Zeitpunkt einen Zustand erreicht, der eine tägliche Nutzung mit gewissen Einschränkungen ermöglicht. Vor dieser Version empfehlen wir die Installation von Android 11 nur Anwendern, die technisch versiert sind und sich auch über die eine oder andere Instabilität oder Fehlfunktion nicht ärgern.
Damit Sie trotz allem bereits einen ersten Überblick erhalten, welche neuen Funktionen in Android 11 geplant sind, stellen wir Ihnen die wichtigsten Neuerungen aus den vier Developer-previews (DP) auf den folgenden Seiten vor. Achtung: Nicht jede Funktion schafft es auch in die Beta!
Dark Mode lässt sich jetzt noch individueller steuern
Viele Apps bieten Ihnen inzwischen einen Dark Mode an, bei dem Sie entweder manuell oder automatisiert anstelle eines hellen Hintergrunds mit dunkler Schrift einen dunklen Hintergrund mit heller Schrift erhalten. Auch Android bietet diesen Modus seit Version 10, Sie finden ihn als „Dunkles Design“in den Display-einstellungen. Für die Steuerung haben Sie in Android 11 nun drei Varianten zur Verfügung: Entweder Sie aktivieren das dunkle Design manuell, zeitbasiert mit festem Start und Ende, oder – neu – das Design orientiert sich nach den Sonnenaufgangsund Sonnenuntergangszeiten.
Bildschirmaktionen einfach aufzeichnen
Ebenfalls neu hinzugekommen ist der „Screen Recorder“, der alle Interaktionen auf Ihrem Bildschirm aufzeichnet und anschließend als Video beliebig oft wiedergibt. Gerade für Demos oder Erklärvideos ist diese Funktion hervorragend geeignet, und Sie sparen sich die Installation einer zusätzlichen App. Vor dem ersten Start öffnen Sie die Schnelleinstellungen und tippen auf den Stift in der linken unteren Ecke, um den Bearbeitungsmodus zu aktivieren. Scrollen Sie anschließend nach unten, bis Sie die Schaltfläche „Screen Record“gefunden haben, und legen Sie diese via Drag & Drop in den Schnelleinstellungen ab.
Vor der Aufnahme können Sie noch festlegen, ob auch Audioaufnahmen erfolgen sollen und ob für die Bildschirmberührungen ein Symbol angezeigt werden soll.
Die gestartete Aufnahme beenden Sie entweder durch erneutes Antippen des Symbols oder über die Benachrichtigungen.
Das „Dunkle Design“lässt sich unter Android 11 manuell, zeitgesteuert oder nach der Sonnenaktivität einstellen.
Übersicht der aktuell geöffneten Apps wurde optimiert
Google hat auch die Übersicht aller aktuell geöffneten Apps überarbeitet. Zuvor haben Sie dort lediglich die aktiven Apps gesehen und konnten per Wischbewegung zur nächsten wechseln. Neu hinzugekommen ist am unteren Bildschirmrand eine Zeile mit den neuen Funktionen „Screenshot“, „Select“und „Share“. Der erste Punkt macht ein Bild vom aktuellen Bildschirm, mit Share können Sie dieses über einen installierten Dienst wie Whatsapp direkt teilen. Mit Select wählen Sie aus dem gerade aktiven Fenster Inhalte aus, die Sie mit einem weiteren Klick direkt in die Zwischenablage übernehmen.
Aus der Übersicht heraus können Sie ferner nicht nur wie gewohnt Apps durch Wischen nach oben schließen, sondern diese auch wieder öffnen, falls Sie versehentlich die falsche erwischt haben. Dazu wischen Sie einfach direkt nach dem Schließen der App in der Übersicht nach unten, und die App wird wieder geöffnet.
Bevor Sie den Screen Recorder einsetzen können, müssen Sie ihn erst noch zu den Schnelleinstellungen hinzufügen.
Screenshots landen nun direkt auf dem Bildschirm
Bis Android 10 wurde ein Screenshot zur Weiterverarbeitung in den Benachrichtigungen angezeigt. Sie dürfen diesen von dort teilen, bearbeiten und löschen. Diese Funktion ist bereits mit der DP3 direkt auf den Bildschirm gewandert. Sobald Sie einen Screenshot gemacht haben, wird dieser inklusive der drei Funktionen für einige Sekunden in der linken unteren Ecke angezeigt. Sie können daraufhin die gewünschte Folgeaktivität auswählen und direkt ausführen. Damit bleibt Ihnen der Umweg über die Benachrichtigungen erspart.
Sensitivität für Gesten lässt sich individuell einstellen
Die Bedeutung von Gesten für die Steuerung nimmt bei Android immer stärker zu. Mit der DP3 haben Sie die Möglichkeit, die Empfindlichkeit für die Touchgeste „Zurück“sowohl für den linken als auch den rechten Bildschirmrand individuell zu regeln. In der Regel halten Sie das Smart
Die gestartete Aufnahme beenden Sie entweder durch erneutes Antippen des Symbols oder über die Benachrichtigungen.
phone immer in einer bestimmten Hand und führen somit eine Geste nicht auf beiden Seiten mit der gleichen Intensität aus.
Bluetooth-verbindung bleibt im Flugmodus erhalten
Wenn Sie des Öfteren den Flugmodus nutzen, werden Sie Gefallen an der nächsten Funktion finden. Bis Android 10 wurden automatisch bei der Aktivierung des Flugmodus alle Verbindungen getrennt, auch die zu Ihrem Bluetooth-kopfhörer. Damit musste man, um weiter Musik zu hören oder einen Film zu schauen, die Bluetooth-funktion erneut manuell aktivieren. Dies ist ab Android 11 nicht mehr nötig: Besteht eine aktive Bluetooth-verbindung, bleibt diese erhalten, wenn Sie den Flugmodus einschalten.
Über die Favoritenleiste Informationen einfacher teilen
Nutzen Sie verschiedene Plattformen für die Kommunikation, etwa Twitter, Whatsapp oder Instagram, kennen Sie sicherlich das Problem: Sie haben eine Information
und möchten diese auf einer oder mehreren der Plattformen teilen. Nach dem Anklicken des Teilen-symbols müssen Sie erst einmal eine Weile suchen, bis Sie den passenden Dienst gefunden haben.
In Android 11 können Sie sich vier Favoriten zusammenstellen, die an oberster Stelle erscheinen. Dazu wählen Sie beim nächsten Teilen-vorgang die gewünschten Apps aus und klicken etwas länger auf die entsprechenden Symbole. Im Fenster wählen Sie den Punkt „Markieren“– jede favorisierte App wird in einer zusätzlichen Leiste zu Beginn der Auswahl angezeigt, so dass Sie schnell und ohne viel Suchen darauf zugreifen können.
Große Neuigkeiten bei den Benachrichtigungen
Google hat in Android 11 den Nachrichtenverlauf komplett angepasst. Sie bekommen nicht nur wie gewohnt die zuletzt empfangenen Benachrichtigungen der Apps in einer Liste angezeigt. Zusätzlich dazu lässt sich ein Benachrichtigungsverlauf generieren.
Dieser enthält dann alle Nachrichten der letzten 24 Stunden. Sie aktivieren den Verlauf in den Einstellungen über „Apps & Benachrichtigungen / Benachrichtigungen / Benachrichtigungsverlauf“.
Ebenfalls neu in den Benachrichtigungen ist die Möglichkeit, aktive Apps samt Benachrichtigungen in den Hintergrund zu schieben. Dies macht dann Sinn, wenn Sie beispielsweise eine Musik-app wie Spotify verwenden: Sie zeigt Ihnen immer den aktuell gespielten Titel in den Benachrichtigungen an, was recht viel Platz einnimmt, der dann für andere Apps fehlt. Natürlich lässt sich eine App, die in den Hintergrund gewandert ist, jeder Zeit auch wieder per Geste zurückholen und anzeigen.
App-berechtigungen lassen sich bei Nichtgebrauch widerrufen
Eine interessante Neuerung im Hinblick auf Sicherheitsaspekte ist die Möglichkeit, einer App Berechtigungen zu entziehen, wenn Sie diese lange Zeit nicht verwendet haben. Die Funktion lässt sich individuell pro App steuern. Gerade bei Anwendungen, die viele Berechtigungen verlangen, aber nur selten eingesetzt werden, kann diese zeitliche Beschränkung durchaus sinnvoll sein.
Weitere Neuerungen: Gesichtsentsperrung und Bild im Bild
Darüber hinaus wurden noch weitere Neuerungen implementiert, die allerdings nicht auf allen Pixel-smartphones verfügbar sind. Für die Geräte der Pixel-4-generation, die Sie über die Gesichtserkennung entsperren, können Sie neuerdings festlegen, ob dabei die Augen geöffnet sein sollen. Hierfür wurde
ein zusätzlicher Menüpunkt hinzugefügt. Google hat auch den Bild-in-bild-modus zu neuem Leben erweckt. Bereits seit Android 8 ist dieser am Start, hat jedoch nie den Durchbruch geschafft und wurde nur von wenigen Apps unterstützt. Mit Android 11 lassen sich nun Apps, die den Modus unterstützen, deutlich flexibler auf dem Bildschirm platzieren. Eine App, mit der dies bereits funktioniert, ist etwa Google Maps.
Zusammenfassung
Die Corona-pandemie hat auch vor großen Konzernen wie Google nicht Halt gemacht und so die Zeitpläne beeinflusst. Mit Erscheinen dieses Heftes ist vermutlich bereits die erste Betaversion für den breiten Massentest verfügbar. Wir sind gespannt, welche Funktionen aus den DeveloperPreviews es dorthin geschafft haben und ob Google den Zeitplan noch einmal korrigieren musste. In jedem Fall bringt Android 11 einige hilfreiche neue Funktionen, auf die Sie sich freuen können.