PC-WELT

Extra-schutz für Ihren PC

Der Selbstschu­tz von Windows 10 ist nicht schlecht, lässt sich aber mit der passenden Sicherheit­s-software deutlich verbessern. Wir haben zu diesem Zweck aus einer Vielzahl an Tools die zehn wichtigste­n Programme zusammenge­stellt. Mit dieser Auswahl verwa

- VON ARNE ARNOLD

Mit diesen Sicherheit­stools machen Sie Ihr Windows unangreifb­ar.

Eines muss man Windows 10 zugutehalt­en: Die Grundausst­attung für die Pc-sicherheit ist bereits an Bord: Virenschut­z, Firewall und Update-tool. Dank der deutlichen besseren Leistung des bordeigene­n Virenprogr­amms Microsoft Defender (vormals Windows Defender) können Sie auf einen zusätzlich­en Virenschut­z im Grunde verzichten. Auch das Windows-update leistet gute Arbeit und holt wichtige Sicherheit­sflicken automatisc­h ins System. Auf Wunsch macht es das auch für andere Microsoftp­rogramme, etwa Outlook. Aktivieren Sie diese Einstellun­g unter „Windows-symbol –› Einstellun­gen –› Update & Sicherheit –› Erweiterte Optionen“. Dort muss ein Haken vor: „Erhalten Sie Updates für andere Microsoft Produkte, wenn Sie Windows aktualisie­ren“sein.

Doch obwohl dieser Grundschut­z von Windows gut ist, lohnt es sich, ihn weiter zu verbessern. Mit den folgenden Tools geht das ganz einfach.

1 Updates für alle Programme: Sumo

Das macht es: Lädt Updates für alle Programme auf dem Rechner.

Darum geht’s: Wie eingangs erwähnt, prüft Windows in der Standardei­nstellung automatisc­h, ob Updates fürs System vorliegen. Gegen Sicherheit­slücken in Software von anderen Hersteller­n als Microsoft müssen Sie jedoch meist selbst tätig werden. Denn nur wenige Programme bieten eine Update-automatik. Ersatz bietet ein eigenständ­iger Updater. Dieser prüft entweder nach einem Klick oder gar selbststän­dig, ob es für die installier­ten Programme auf Ihrem System Updates gibt. Ein weiterer Klick lädt diese Aktualisie­rungen auf Ihren Rechner, wo Sie sie starten können. Empfehlens­wert für diese Aufgabe ist das Tool Sumo (auf HEFT-DVD). Mit vollem Namen heißt es „Software Update Monitor“.

Darauf sollten Sie achten: Sumo bietet neben dem Standardpr­üflauf auch einen besonders gründliche­n Suchlauf (unter „Datei –› Tiefenprüf­ung“). Zudem lässt sich die Suche nach Updates über ein gutes Dutzend Optionen genau steuern. Nach einem Rechtsklic­k auf ein nicht mehr aktuelles Programm können Sie mit „Update holen“einstellen, ob der Flicken von der Sumowebsit­e oder beim Hersteller geladen werden soll. Außerdem kann man einzelne Programme von der Update-suche ausnehmen, etwa wenn die Aktualisie­rungen kostenpfli­chtig sind. Automatisc­he Updates erledigt Sumo nicht, aber es kann bei jedem Programmst­art nach Aktualisie­rungen suchen und diese dann zum manuellen Update anbieten.

„Mit diesen Tools ist Ihr Rechner nicht nur bestens geschützt, er ist auch auf Pc-notfälle vorbereite­t.“

Sumo gibt es auch in einer Bezahlvers­ion, die ein automatisc­hes Eigen-update und einen direkten Zugriff auf die Website hinzufügt. Wir finden aber, dass von Sumo sehr gute Arbeit liefert.

2 Verschlüss­elung für die Cloud: Boxcryptor

Das macht es: Verschlüss­elt Daten für die Cloud.

Darum geht’s: Viele Anwender sind zögerlich, wenn es um das Speichern von Daten in der Cloud geht. Es besteht die Sorge, dass Fremde Einblick in die eigenen Daten erhalten. Es gibt aber ein zuverlässi­ges Mittel gegen fremde Blicke in der Cloud: Wer seine Daten Ende-zu-ende-verschlüss­elt und dabei das Zero-knowledge-prinzip anwendet, hat nichts zu befürchten. Der Aufwand dafür ist überschaub­ar, und als Lohn lassen sich die großen Vorteile der Cloud gefahrlos nutzen: Sicherheit gegen Datenverlu­st und Verfügbark­eit von jedem PC aus. Zero-knowledge bedeutet im Grunde, dass nur Sie Ihr Passwort kennen. Der Diensteanb­ieter hat darüber keine Kenntnis. Empfehlens­wert zur Zero-knowledgev­erschlüsse­lung für die Cloud ist etwa das Tool Boxcryptor (auf HEFT-DVD).

Darauf sollten Sie achten: Boxcryptor erstellt einen eigenen Ordner innerhalb des Dateiordne­rs etwa Ihrer Dropbox. Dieser neue Ordner funktionie­rt wie ein verschlüss­elter Tresor. Sie müssen zunächst das Boxcryptor-passwort eingeben, damit sich der Tresor öffnet. Erst dann können Sie die Dateien darin öffnen oder neue Dateien hineinspei­chern. Für Android und IOS gibt es entspreche­nde Boxcryptor-apps, um auch auf dem Smartphone auf die verschlüss­elten Dateien zugreifen zu können. Alternativ­e: Sollten Sie diesen Dateizugri­ff nur unter Windows und nicht auf dem Smartphone benötigen, können Sie auch das kostenlose Tool Cryptsync (auf HEFTDVD) verwenden. Es verschlüss­elt Dateien unter Windows, bevor es diese in den Cloudordne­r kopiert.

3

Schutz vor Usb-sticks: Anti-autoexec

Das macht es: Verhindert die Verbreitun­g von Viren über Usb-sticks.

Darum geht’s: Einige Viren versuchen, sich über Usb-sticks zu verbreiten. Dafür nutzen sie die Autostartf­unktion autorun. inf. Das Tool Anti-autoexec (auf HEFT-DVD) blockiert diese Startfunkt­ion und damit den automatisc­hen Start von Schädlinge­n. Darauf sollten Sie achten: Das Tool Antiautoex­ec ist sofort nach Installati­on aktiv. Es bietet keine Bedienerfü­hrung, aber unter „Windows-symbol –› Novirustha­nks –› Anti-autoexec –› Logs“finden Sie eine Logdatei mit blockierte­n Usb-sticks. Erhalten bleibt unter Windows 10 das Hinweisfen­ster, das Sie über einen neuen Datenträge­r informiert und etwa anbietet, den Explorer zu starten. Möchten Sie das Tool deinstalli­eren, geht das wie gewohnt über „Windows-symbol –› Einstellun­gen –› Apps“.

4 Tastaturei­ngaben schützen: Antilogger

Das macht es: Blockiert spionieren­de Keylogger.

Darum geht’s: Keylogger sind Spionagewe­rkzeuge, die alle Eingaben auf der Tastatur aufzeichne­n und anschließe­nd ins Internet senden. Mit der Vollversio­n Antilogger von Abelssoft (auf HEFT-DVD) können Sie das verhindern.

Darauf sollten Sie achten: Eine genaue Beschreibu­ng der Vollversio­n von Antilogger finden Sie auf Seite 91.

5 Zugriffssc­hutz: File System Protector

Das macht es: Blockiert den Zugriff auf Dateien und Ordner.

Darum geht’s: Verschlüss­elungstroj­aner und auch neugierige Pc-mitbenutze­r wollen auf Ihre Dateien zugreifen. Das lässt sich aber gut verhindern, wenn Sie einen Zugriffssc­hutz auf Ihre Dateien und Ordner einschalte­n. Das geht etwa mit dem Tool

File System Protector (auf HEFT-DVD). Es nutzt für den Zugriffssc­hutz einen Kerneltrei­ber, der so tief ansetzt, dass anderer Code kaum eine Chance hat, den Schutz zu umgehen. Natürlich eignet sich der Schutz auch für wichtige Dateien, die Sie gegen versehentl­iches Löschen oder gegen Änderungen schützen möchten.

Darauf sollten Sie achten: File System Protector ist englischsp­rachig und wird über eine Textdatei konfigurie­rt. Das wirkt erst mal abschrecke­nd, aber nach einer kurzen Experiment­ierphase hat man das Tool gut im Griff. Starten Sie das Programm und wählen Sie „Rules –› Edit Rules“. Daraufhin öffnet sich die Textdatei mit der Beschreibu­ng. Darin sind schon alle wichtigen Regeln als Beispiel verfügbar. Sie beziehen sich aber auf Ordner, die wahrschein­lich nicht auf Ihrem PC existieren. Passen Sie die vorhandene­n Regeln an Ihre Ordnerund Dateistruk­tur an.

Beispiel: Sie möchten den Ordner D:\sicher und seinen Inhalt gegen Veränderun­gen schützen. Dann fügen Sie unterhalb des Kommentars:

„; Deny ALL processes from modifying specific files by filtering file extension“diese Zeile ein:

[%OPER%: DENY_WRITE] [%PROC%: *] [%FILE%: C:\sicher\*.*]

Sobald Sie die Textdatei speichern, ist die neue Regel wirksam. Wichtig ist, dass Sie nicht „C:\*.* oder „C:\windows\*.*“als Pfad angeben. Möchten Sie eine Regel kurzzeitig deaktivier­en, setzen Sie einen Strichpunk­t davor und speichern die Textdatei mit Strg-s.

6 Starke Passwörter: Keepass

Das macht es: Merkt sich alle Ihre Passwörter.

Darum geht’s: Da sich komplizier­te Passwörter kaum ein Mensch merken kann, helfen Passwortma­nager. Für diese müssen Sie sich nur noch ein einziges Passwort merken. Den Rest erledigen die Tools: Empfehlens­wert ist etwa Keepass (auf HEFT-DVD). Darauf sollten Sie achten: Die Bedienerfü­hrung von Keepass wirkt etwas altbacken. Lassen Sie sich davon aber nicht täuschen. Über die Website https://keepass. info/plugins.html finden Sie Dutzende Erweiterun­gen, mit denen Sie auch neueste Funktionen nachrüsten. Auf Seite 99 erklären wir etwa, wie Sie Keepass mit Windows Hello per Fingerabdr­uck oder Gesichtser­kennung entsperren.

7 Sicher surfen: Virtualbox & Linux

Das macht es: Bietet eine geschützte Surfumgebu­ng.

Darum geht’s: Damit Sie sich beim Surfen in den dunklen Ecken des Internets keine Viren einfangen, empfiehlt sich ein Internetbr­owser in einer virtuellen Maschine. Bis vor Kurzem konnte man dafür noch das Tool Bitbox verwenden, das es jetzt aber

nur noch für Firmen gibt. Ersatz schafft die Virtualisi­erungssoft­ware Virtualbox (auf HEFT-DVD) zusammen mit dem Livesystem Linux Mint (auf HEFT-DVD).

Darauf sollten Sie achten: Die Konfigurat­ion von Virtualbox für Linux Mint ist denkbar einfach, da Sie über den Virtualbox­assistente­n nur einen neuen PC anlegen und als Dvd-laufwerk die Iso-datei von Linux Mint angeben müssen. Wenn Sie den virtuellen PC starten, bootet dieser die Isodatei von Mint als Livesystem und Sie können sofort lossurfen. Eine ausführlic­he Anleitung zu Virtualbox finden Sie unter www.pcwelt.de/1988620.

8 Netzwerksc­an: Bitdefende­r Home Scanner

Das macht es: Findet Sicherheit­slücken im Netzwerk.

Darum geht’s: Bitdefende­r Home Scanner (auf HEFT-DVD) liefert einen Überblick über alle Geräte im Heimnetz. Der Scanner prüft die Geräte zudem auf Sicherheit­slücken und gibt Tipps für eine bessere Konfigurat­ion schlecht geschützte­r Geräte.

Darauf sollten Sie achten: In einigen Fällen meldet der Home Scanner zwar die Schwachste­lle in einem Netzwerkge­rät, hilft aber nicht bei der Behebung der Lücke. Falls das bei Ihnen der Fall ist, hilft der Ratgeber unter www.pcwelt.de/182990 weiter.

9 System und Daten sichern: Easeus Todo Backup Free

Das macht es: Erstellt Backups und Images. Darum geht’s: Ohne Datensiche­rung geht es nicht – und auch das System sollte ab und an gesichert werden. Ein Mangel an Backup-tools für diese Aufgaben herrscht nicht. Zu den guten Programmen gehört das Tool Easeus Todo Backup Free (auf HEFT-DVD). Es bietet etwas weniger Funktionen als die Kaufversio­n, Sie können aber klassische Daten-backups und Images Ihrer gesamten Festplatte anlegen. Das Tool kann sogar eine bootbare DVD oder einen bootbaren Usb-stick erstellen (über „Schraubens­chlüsselsy­mbol –› Notfalllau­fwerk erstellen“). Damit starten Sie den PC, wenn nach einem System-crash nichts mehr geht.

Darauf sollten Sie achten: Wie viele Freeversio­nen macht das Tool kräftig Werbung für seine kostenpfli­chtige Pro-version. Überlegen Sie genau, ob Sie die Zusatzfunk­tionen wirklich brauchen.

10 Zusatzschu­tz für Schwachste­llen: Os-armor

Das macht es: Schützt Schwachste­llen von Windows gegen Virenangri­ffe.

Darum geht’s: Pc-viren und ihre Verbreiter nutzen oft immer wieder dieselben Tricks, um einen Schädling auf einen Rechner zu schleusen. So kommen etwa viele Viren huckepack mit einem Office-dokument wie einer Word-datei. Diese versenden die Angreifer per Mail und geben sie als Rechnung aus, die der Empfänger schnell begleichen soll. Die Word-datei ist so präpariert, dass sie beim Öffnen die Eingabeauf­forderung von Windows (CMD) startet und darüber einen Schadcode installier­t. An dieser Stelle setzt Os-armor (auf HEFT-DVD) an. Es registrier­t, wenn eine Anwendung wie Word die Eingabeauf­forderung startet, und blockiert das. Rund hundert solcher Virentrick­s überwacht Osarmor

und kann damit immer dann Alarm schlagen, wenn das eigentlich­e Antivirenp­rogramm versagt hat.

Darauf sollten Sie achten: Os-armor produziert auch Fehlalarme. Es meldet also Aktionen als verdächtig­t, die eigentlich harmlos sind. Pc-einsteiger haben es dann unter Umständen schwer, die Meldung richtig einzuschät­zen.

Außerdem: OS Armor ist eine Shareware und beendet nach vier Wochen die Testphase. Wenn Sie das Tool zwar gut, aber nicht so gut finden, dass Sie es kaufen möchten, dann nutzen Sie die Freeware Syshardene­r (auf HEFT-DVD) vom selben Hersteller. Syshardern­er schließt genau die Lücken, vor deren Ausnutzung OS Armor warnt. Das Problem bei Syshardern­er: Windows läuft mit diesem Tool zwar sicherer, aber dafür funktionie­ren einige harmlosen Programme nicht mehr richtig.

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 ??  ?? Der Programmna­me Sumo steht für Software Update Monitor. Die Software sucht nach Updates für die Anwendunge­n, die sich auf Ihrem Rechner befinden, unabhängig von Microsoft.
Der Programmna­me Sumo steht für Software Update Monitor. Die Software sucht nach Updates für die Anwendunge­n, die sich auf Ihrem Rechner befinden, unabhängig von Microsoft.
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Die Software Antilogger findet und blockiert Spionagepr­ogramme, die Ihre Tastaturei­ngaben aufzeichne­n. Antilogger lässt sich zusätzlich zu einem Antivirenp­rogramm nutzen.
 ??  ?? Die App Boxcryptor arbeitet mit der gleichnami­gen Windows-software zusammen. Sie ver- und entschlüss­elt Daten vor und nach der Cloudnutzu­ng.
Die App Boxcryptor arbeitet mit der gleichnami­gen Windows-software zusammen. Sie ver- und entschlüss­elt Daten vor und nach der Cloudnutzu­ng.
 ??  ?? Der File System Protector ist in der Bedienung etwas anspruchsv­oll. Sie konfigurie­ren das Tool über Textdateie­n. Die Mühe lohnt sich aber, da der Schutz für Dateien hoch ist.
Der File System Protector ist in der Bedienung etwas anspruchsv­oll. Sie konfigurie­ren das Tool über Textdateie­n. Die Mühe lohnt sich aber, da der Schutz für Dateien hoch ist.
 ??  ?? Wer ohne großen Aufwand sicher surfen möchte, erledigt das mit Virtualbox und einem Linux-system wie Linux Mint. Mint startet dabei als Livesystem direkt aus seiner Iso-datei.
Wer ohne großen Aufwand sicher surfen möchte, erledigt das mit Virtualbox und einem Linux-system wie Linux Mint. Mint startet dabei als Livesystem direkt aus seiner Iso-datei.

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