Schnelleres WLAN
Das WLAN-TEMPO lässt sich mit einem Usb-adapter oder einer internen Steckkarte verbessern
Wer über neue Wlan-technik spricht, verwendet gerne das einprägsame Bild von der Autobahn: Der Unterschied zwischen der Übertragung mit zwei und vier parallelen Datenströmen entspricht dann einer zwei -oder vierspurigen Schnellstraße. Doch in Wahrheit fühlen sich viele Nutzer mit ihrem Funknetzwerk eher so, als wären sie auf der Landstraße unterwegs und vor ihnen ein Traktor. Denn häufig sind ältere Geräte der Grund für ein geringes WLANTEMPO: Bei einer Funkübertragung sind die Geräte nacheinander an der Reihe und wenn gerade ein langsamer Wlan-client überträgt, müssen sich die schnelleren gedulden, bis er fertig ist.
Deshalb lohnt sich die Überlegung, das WLAN eines älteren PCS oder Notebooks aufzurüsten. Das verhilft nicht nur diesem einen Rechner zu einem schnelleren Datentransfer, sondern erhöht auch die Geschwindigkeit des neuen Smartphones mit aktueller Wlan-technik, die es allerdings wegen der Bremser im Netzwerk nicht ausspielen kann.
Stick oder Karte: So finden Sie den passenden Adapter
Einen Wlan-adapter für PC und Notebook können Sie extern anschließen oder ins Gehäuse einbauen. Der Vorteil eines externen USB-WLAN-STICKS liegt in der einfachen Installation: Jeder Rechner hat einen Usbanschluss, Windows erkennt in den meisten Fällen das Gerät und spielt die passenden Treiber automatisch ein. Sie sollten aber auf jeden Fall prüfen, ob die mitgelieferten Treiber auf DVD beziehungsweise die Treiber auf der Hersteller-webseite aktueller sind und sie gegebenenfalls installieren. Gegen einen Stick spricht vor allem beim Notebook, dass der Adapter verloren gehen kann oder Schaden nimmt, wenn das Notebook irgendwo anstößt.
Eine WLAN-KARTE intern zu installieren, ist aufwendiger: Sie müssen das Gehäuse öffnen, was bei besonders flachen Notebook sehr schwierig oder sogar unmöglich ist. Außerdem müssen Sie vorher prüfen, ob der Rechner überhaupt einen passenden internen Steckplatz für das WLAN-MODUL hat. Die Schnittstelle sollte außerdem bequem zugänglich sein, damit Sie vor dem Einbau nicht zusätzlich die Grafikkarte, Speicherriegel oder andere Erweiterungskarten entfernen müssen. Andererseits ist eine interne Karte sicher aufgeräumt. Welches Tempo der Wlan-anbieter liefern sollte, hängt von Ihrem Wlan-router ab: Idealerweise arbeitet der mit 11AC-WLAN (Wi-fi 5) und im Dualband-betrieb auf 2,4 und 5 GHZ. Aus diesem Grund kommen
„Das WLAN-TEMPO von PC und Notebook lässt sich mit einem Usb-adapter oder einer internen Steckkarte einfach verbessern.“
sehr günstige Usb-sticks mit 11N-WLAN, die Sie für rund 10 Euro bekommen, für das Aufrüsten nicht in Frage. Ein 11ac-adapter unterstützt auch Dualband, so dass er zum Beispiel Band-steering für höheres Tempo nutzen kann, das viele Router inzwischen unterstützen. Außerdem umgeht er auf diese Weise das überlaufene 2,4-Ghz-band: So ist er weniger Störungen durch benachbarte WLANS ausgesetzt oder durch alte Wlan-geräte im Heimnetz, die sich nicht oder nur schwer auf den Dualband-betrieb aufrüsten lassen.
Sofern Ihr Router Multi-user-multiple-input-multiple-output (Mu-mimo) unterstützt und Ihr WLAN mit vielen Geräten bestückt ist, sollte auch der Wlan-adapter diese Technik beherrschen. Das bringt dann Vorteile für das gesamte WLAN, während ein schnellerer Adapter ohne Mumimo nur das damit ausgerüstete Gerät beschleunigt.
Empfehlenswerte Wlan-adapter beziehungsweise -Karten für PC und Notebook finden Sie nach Anschlüssen geordnet in den Tabellen in diesem Artikel.
Ganz einfach aufrüsten: Usb-sticks für den PC
Für rund 20 Euro bekommen Sie einen Usb-stick mit 11AC-WLAN. Diese Modelle übertragen maximal 433 Mbit/s über 5 GHZ und 150 Mbit/s über 2,4 GHZ. Für 10 Euro mehr gibt es Sticks mit doppeltem Tempo (2x2-ausstattung). Die günstigen Sticks nutzen meist den Usb-2.0-standard, der mit einer maximalen Datenrate von 480 Mbit/s für Ihr WLAN-TEMPO ausreicht. Die schnelleren Wlan-adapter kommen in eine Usb-3.0-buchse. Hat Ihr PC kein USB 3.0, können Sie einen entsprechenden Adapter trotzdem einsetzen: Denn in der Praxis liegt die Transferrate des Sticks meist deutlich unter 480 Mbit/s, sodass sie der Usb-anschluss nicht begrenzt.
Wichtiger für optimales Tempo ist die Ausstattung des Wlan-adapters: Achten Sie darauf, dass der Stick ein Verlängerungskabel mitbringt oder noch besser ein Kabel, das in einem Standfuß endet, in den Sie den Stick einsetzen. Damit können Sie den Stick optimaler für die Funkübertragung platzieren – etwa, wenn Usb-ports nur auf der Gehäuserückseite verfügbar sind. Etwas teurer sind Sticks mit einer externen Antenne zum Ausklappen oder Anstecken: Sie bieten noch höheres Tempopotenzial. Usb-sticks mit dem neuen Wlan-standard Wi-fi 6 (11ax) gibt es noch nicht. Mit ihnen ist im Laufe des Jahres 2021 zu rechnen.
Pci-express-adapter: Top-tempo zum Einbau ins Gehäuse
Wollen Sie eine WLAN-KARTE in den PC einbauen, benötigen Sie dafür einen freien Pci-express-steckplatz. Es genügt die kürzeste Variante x1, aber auch in die größeren x4- oder x16-slots können Sie die WLANKARTE platzieren. Ob die Platine Pci-express 2.0 oder 3.0 unterstützt, ist unerheblich, da auch die derzeit schnellsten Karten keine so hohe Bandbreite benötigen.
Das gilt auch für Karten mit Wi-fi 6: Sie starten bei rund 45 Euro und sind auch mit Bluetooth 5 ausgestattet. Günstige Wlanac-karten mit 1x1-konfiguration (433 + 300 Mbit/s) gibt es ab 30 Euro. 2x2-karten sind 5 bis 10 Euro teurer, mit Mu-mimo kosten sie rund 50 Euro.
Die Wi-fi-6-karten mit 2x2-ausstattung liefern eine mögliche Datenrate von 2400 und knapp 600 Mbit/s für 5 beziehungsweise 2,4 GHZ. Teurer sind schnelle 11ac-karten mit 3x3 oder 4x4, die Sie ab rund 70 Euro im Hamdel bekommen.
Neben der Transferrate unterscheiden sich die Karten durch ihren Antennenanschluss:
Bei den günstigen Modellen werden die Antennen am Slotblech der Karte auf der Rückseite des Pc-gehäuses angeschraubt. Das ist den meisten Fällen für die Wlanübertragung nicht optimal, weil der PC unter dem Tisch oder an einer Wand steht. Eine bessere Signalqualität versprechen Wlan-karten, deren Antennen per Verlängerungskabel mit den Anschlüssen am Slotblech verbunden sind. Die Antennen sitzen dabei in einem Standfuß, der sich je nach Kabellänge frei platzieren lässt – dank Magnethalterung zum Beispiel auch seitlich am Pc-gehäuse.
WLAN aufrüsten am Notebook
Die Empfehlungen bei den USB-WLANSTICKS für den PC gelten auch für Notebooks, denn der Anschluss unterscheidet sich nicht. Wlan-sticks für den Typ-c-anschluss gibt es nicht, denn Notebooks mit diesem Anschluss sind so aktuell, dass sie ein schnelles internes WLAN-MODUL haben. Aber besonders für Laptops lohnen sich sogenannte Nano-sticks, sehr kleine Wlanadapter: Sie stehen kaum aus dem Gehäuse heraus, sind daher weniger bruchgefährdet, wenn das Notebook fällt oder im Rucksack verstaut wird. Allerdings ist ihr Tempo meist niedriger als bei einem vergleichbaren Stick in normaler Größe, da sich keine externen Antennen anschließen lassen und die internen Antennen im kleinen Gehäuse wenig Platz haben.
Am besten verstaut ist das WLAN-MODUL auf einer Steckkarte, die Sie ins Notebook einbauen. Da sie die internen Wlan-antennen des Laptops nutzt, ermöglicht sie meist auch eine bessere Verbindung. Wichtig ist vor der Auswahl der Karte zu wissen, ob Ihr Laptop einen passenden freien Steckplatz besitzt und welche Antennen verbaut sind: Die entsprechenden Angaben sollten im Handbuch zu finden sein. Die größte Auswahl haben Sie, wenn im Notebook ein M.2-steckplatz für die WLANKARTE zur Verfügung steht. Deutlich kleiner ist das Angebot für ältere Laptops mit einem Slot für eine PCI Express Mini Card. Bei den entsprechenden Karten finden Sie häufig als Schnittstellenangabe auch „Mini-pcie“oder „HMC“, was für Half-miniconnector steht.
Kein Problem beim Aufrüsten haben Sie, wenn bereits Dualband-antennen für 2,4 und 5 GHZ im Notebook verbaut sind. Die lassen sich sowohl mit einer WLAN-AC als auch mit einer Wi-fi-6-karte nutzen. Wollen Sie einen Laptop mit 2,4-GHZ-WLAN für den Dualband-betrieb umbauen, benötigen Sie eine zusätzliche Antenne oder Dualband-antennen. Um einen guten Empfang zu erzielen, müssen Sie die Antennen aber passend im Gehäuse oder im Displaydeckel verlegen: Das ist aufwendig, weshalb in diesem Fall ein Usb-stick für das Wlan-upgrade sinnvoller ist.
Diesen Weg müssen Sie auch wählen, wenn der Notebook-hersteller per Uefi/bios
Einstellung den Einbau einer anderen WLAN-KARTE unterbindet. Prüfen Sie im Handbuch oder fragen Sie beim Support nach, ob das bei Ihrem Modell der Fall ist. Fast alle Wlan-karten für Notebooks kommen von Intel. Lediglich unter den älteren Mini-pci-karten finden sich auch WLANCHIPS von Atheros. Eine Ac-karte mit 1x1ausstattung kostet rund 12 Euro, ein 2x2modell 15 bis 20 Euro, ab 20 Euro bekommen Sie schon die Intel-karte AX200NGW mit Wi-fi 6. Achten Sie unbedingt darauf, dass die Karte das Format M.2 2230 besitzt. Es gibt auch Karten in der Größe M.2 1216, die aber fürs Auflöten auf die Platine gedacht sind. Vermeiden Sie auch Modelle mit dem Ausstattungsmerkmal CNVI: Sie funktionieren nur in passenden Platinen und mit bestimmten Prozessoren. Auch auf die Variante vpro können Sie verzichten – diese Karten sind für Business-notebooks gedacht und häufig teurer.
Laden Sie vor dem Einbau der neuen Karte die passenden Treiber herunter. Anschließend schalten Sie das Notebook aus, entfernen – sofern möglich – den Akku und öffnen die Unterseite des Notebookgehäuses. Lösen Sie die Antennen vorsichtig von den Anschlüssen an der vorhandenen WLAN-KARTE, und entfernen Sie sie aus dem Steckplatz – eventuell müssen Sie zuvor noch eine Befestigungsschraube oben an der Karte lösen. In der umgekehrten Abfolge kommt die neue Karte ins Notebook: In den Slot stecken, Halteschraube fixieren, Antennen an den Anschlüssen der Karte befestigen. Prüfen Sie unbedingt den korrekten und festen Sitz der Antennen – lockere oder falsch sitzende Antennenkabel reduzieren das WLAN-TEMPO. Da die Konnektoren sehr klein sind, ist eine Lupe dafür sehr hilfreich.
In den meisten Notebooks sitzen zwei Wlan-antennen. Häufig ist eine Antenne dabei zusätzlich für die Bluetooth-übertragung zuständig. Um Probleme zu vermeiden, merken Sie sich vor dem Ausbau der alten Karte, welche Antenne in welchem Anschluss auf der Karte steckte. Das geht besonders einfach, wenn die Antennenkabel unterschiedliche Farben haben oder entsprechend beschriftet sind. In der Anleitung zur WLAN-KARTE finden Sie Informationen dazu, welche Antenne an welchen Anschluss gehört: Diese sind auf der Karte gekennzeichnet, zum Beispiel als „CH0“und „CH1“oder mit „MAIN“und „AUX“.