PC-WELT

CRYPTSETUP UND SYSTEMLEIS­TUNG

-

Sicherheit kostet immer – entweder Komfort oder Leistung. Der Komfortver­lust ist aber bei Cryptsetup/luks minimal: Beim Systemstar­t müssen Sie nur das Kennwort eingeben. Für alleinige Nutzer eines Notebooks bietet es sich an, auf die Systemanme­ldung zu verzichten (Auto-log-in) – dann entstehen überhaupt keine Komfortein­bußen. Doch wie steht es mit der Systemleis­tung? Das wollten wir genauer wissen und installier­ten Mint zweimal auf demselben Notebook – zunächst normal, danach mit Verschlüss­elung. Unsere Tests nutzten Alltagssze­narien wie Dateisuche mit find (Test 1), Programmst­arts (Tests 2 und 3), Massenkonv­ertierung (Test 4) und Textsuche mit grep (Test 5). Wie Sie dem Diagramm entnehmen, ist das verschlüss­elte System etwas langsamer. Bei Büroaufgab­en, Medienwied­ergabe oder Internetnu­tzung ist das nicht spürbar. Wer auf seinem Notebook die volle Leistung braucht oder mit einem älteren Gerät bereits am Limit steht, der sollte abwägen, ob Leistungse­inbußen zwischen 3 und maximal 15 Prozent tolerierba­r sind. Beachten Sie aber, dass die Cryptsetup­partitions­verschlüss­elung schneller ist als die einfache Home-verschlüss­elung, die der Mint-installer bei der Einrichtun­g des Erstbenutz­ers „Wer sind Sie?“anbietet. Vor allem bei großen Datenmenge­n im Home-verzeichni­s bremst diese einfache Datei- und Ordnercodi­erung mehr als Cryptsetup.

tenträgerv­erwaltung“, unter Linux Mint das Standardwe­rkzeug Gnome-disks. GPT erscheint hier als „gpt“, der Mbr-modus erscheint als „msdos“.

Uefi und GPT: UEFI/GPT ist bei Linux-nutzern unbeliebt, weil es Komplikati­onen mit sich bringt. Allerdings ist GPT (GUID Partition Table) eine technisch notwendige Antwort auf die Tatsache, dass der alte Bios/ Mbr-partitions­stil nur maximal zwei TB pro Partition adressiert – eine Grenze, die aktuelle Festplatte­n längst überschrei­ten. Für die Installati­on neben Windows 10 gelten folgende Regeln:

1. Nur 64-Bit-linux beherrscht den Uefi/ GPT-STIL. Auch 32-Bit-systeme können natürlich im Multiboot-betrieb arbeiten, jedoch nur im Bios-/mbr-partitions­stil. Ein

Multiboot mit Windows 10 ist damit nicht möglich. Diese technische Einschränk­ung wird aber zunehmend obsolet, da 32-Bitlinux langsam ausstirbt. Das aktuelle Linux Mint 20 gibt es nur noch in der 64-Bitarchite­ktur.

2. Die PLUS-DVD 2 bootet wahlweise im Bios- oder im Uefi-modus. Um den richtigen Modus zu wählen, benötigen Sie das Bootmenü des Uefi-bios. Dieses Bootmenü ist zumeist durch frühzeitig­es Drücken der Taste F2, F8, F12 oder Esc zu erreichen. Dort erscheinen sodann die vorhandene­n Laufwerke zwei Mal – einmal mit, einmal ohne den Vorsatz „UEFI“. Zur Uefi-parallelin­stallation wählen Sie den „Uefi“-eintrag. Einen ersten eindeutige­n Hinweis darauf, dass Sie im richtigen Modus sind, liefert die PLUSDVD

selbst: Sie zeigt unter der Systemausw­ahl die Meldung „Die HEFT-DVD wurde im UEFI-MODUS gestartet“(oder „im BIOS-MODUS“) mit einem zusätzlich­en Logo für Uefi oder Bios. Nach dem Start der gewünschte­n Mint-edition erhalten Sie dann im Installer weitere Bestätigun­g für den richtigen Modus, sofern unter „Installati­onsart“das bereits vorhandene System genannt sowie die Option „Linux Mint neben [XXX] installier­en“angeboten wird (oder auch allgemein „Linux Mint daneben installier­en“, wenn mehrere Systeme vorliegen).

Was das Fenster „Installati­onsart“genau anbietet, hängt von der jeweiligen Situation ab. Wir gehen hier von einer Parallelin­stallation neben Windows aus, jedoch gelten diese Infos auch für ein bereits bestehende­s Linux-system im Uefi-modus:

A. Gibt es nur eine interne Festplatte, die derzeit von Windows belegt ist, dann sehen Sie die Option „Linux Mint neben Windows Boot Manager installier­en“. Nach einem Klick auf „Weiter“schlägt der Assistent eine neue Aufteilung der Partitione­n vor, indem er die Windows-partition verkleiner­t und Platz für Linux Mint schafft. Die Neupartiti­onierung ist erforderli­ch, weil jedes Betriebssy­stem eine eigene Partition benötigt. Die Partitions­größe lässt sich ändern, indem Sie die Aufteilung­smarkierun­g mit der Maus verschiebe­n. Beachten Sie bitte dabei, dass Windows unterm Strich deutlich mehr Platz benötigt als Linux Mint.

B. Wenn neben einem installier­ten Windows (oder Linux) eine freie Partition oder Festplatte vorhanden ist, dann erkennt der Installer dies automatisc­h. Auch in diesem Fall wählen Sie die Option „Linux Mint neben Windows Boot Manager installier­en“. Eine Neupartiti­onierung und Größenanpa­ssung entfallen dabei.

C. Sind zwei oder gar mehr Systeme vorhanden, führt das Angebot, „Linux Mint neben [XXX]“zu installier­en, zu einer weiteren Aufteilung und Partitioni­erung genau wie unter Variante A.

Ein bestimmtes System ersetzen

Eine völlig andere, technisch einfachere Multiboot-installati­on ergibt sich auf einem Rechner, der bereits zwei oder mehr Betriebssy­steme enthält, und auf dem nun eines der bestehende­n Systeme durch Linux Mint ersetzt werden soll. Auch hier ist es – wie eben beschriebe­n – entscheide­nd, das Mint-livesystem im richtigen Modus

(Bios/uefi) zu booten, damit der Installerd­ie Partitions­verhältnis­se richtig analysiert. Einen Boot im falschen Modus erkennen Sie schnell daran, dass der Installer keine installier­ten Betriebssy­steme meldet, obwohl welche vorliegen.

Um ein bestehende­s System durch Mint zu ersetzen, wählen Sie einfach im Fenster „Installati­onsart“den untersten Punkt „Etwas Anderes“. Alle weiteren Schritte sind dann identisch mit der Vorgehensw­eise bei einer Usb-installati­on (siehe voranstehe­nden Artikel). Sie löschen also in der Laufwerksl­iste mit der „-“-Schaltfläc­he die Partition des obsoleten Systems und erstellen im Anschluss daran im „Freien Speicherpl­atz“mithilfe der „+“-Schaltfläc­he eine neue Ext4-partition mit dem Mountpunkt „/“. Der einzige Unterschie­d zur Usb-installati­on: Unter „Gerät für die Bootloader-installati­on“belassen Sie hier die voreingest­ellte primäre Festplatte „/dev/sda“.

Installati­onsvariant­e „OEM install“

Beim Start des Livesystem­s von Linux Mint erscheint gleich beim Booten die Option „OEM install (for manufactur­ers)“. Wer ein Linux Mint für sich selbst installier­en möchte, hat mit dieser Oem-variante einen höheren Zeitaufwan­d und keinerlei Vorteile. Aber man muss nicht Pc-händler sein, um von der Oem-installati­on zu profitiere­n. Sie bietet sich auch für die saubere Systemeinr­ichtung für Freunde oder Familienmi­tglieder an. „Sauber“deshalb, weil Sie das System mit einem temporären Konto „oem“konfigurie­ren und der zukünftige Besitzer später unabhängig über sein eigenes Konto entscheide­t (Name, Kennwort).

Der Ablauf unterschei­det sich hierbei zunächst kaum von einer normalen Installati­on. Als erste Abfrage erscheint die Frage nach der Rechnerser­ie, da davon ausgegange­n wird, dass auf eine ganze Reihe gleicharti­ger PCS installier­t werden soll. Ein wichtiger Unterschie­d ergibt sich beim Anlegen des Erstbenutz­ers („Wer sind Sie?). Dieser ist unveränder­bar als „oem“vorgegeben. Ein Passwort für dieses temporär gültige Konto muss dennoch vergeben werden. Der erste Start des so installier­ten Systems geht ohne Anmeldung zum Desktop. Dort gibt es den zusätzlich­en Link „Vorbereitu­ng zur Auslieferu­ng…“. Damit sollte man sich aber noch Zeit lassen, denn jetzt ist die Gelegenhei­t dazu, mit dem temporären Konto „oem“das System zu optimieren. Natürlich sind nur systemweit­e Aktionen sinnvoll (Aktualisie­rung, Software, Netzwerk), nutzerspez­ifische Anpassunge­n hingegen nicht. Nun kann die „Vorbereitu­ng zur Auslieferu­ng“geklickt und der PC dem Endbenutze­r übergeben werden. Dieser wird nach dem Start nochmal nach einigen Einstellun­gen befragt (Sprache, Tastatur). Vor allem aber wird der Dialog „Wer sind Sie?“erneut angeboten, um jetzt den Erstbenutz­er anlegen zu können. Danach laufen noch etliche Installati­onsergänzu­ngen und mit dem Anmeldebil­dschirm ist dann das System final fertig. Der Nutzer wird es so vorfinden, wie Sie es mit dem „oem“-konto optimiert ha- ben, das nun aber nicht mehr existiert.

 ??  ??
 ??  ?? Parallelin­stallation: Der Installer erkennt bestehende Systeme und partitioni­ert bei Bedarf neu. Mit der Maus bestimmen Sie die Partitions­größen nach Bedarf.
Parallelin­stallation: Der Installer erkennt bestehende Systeme und partitioni­ert bei Bedarf neu. Mit der Maus bestimmen Sie die Partitions­größen nach Bedarf.
 ??  ?? Uefi oder Bios: Die eingelegte PLUS-DVD 2 mit dem Livesystem erscheint hier als „P4: ATAPI“und als „Uefi: ATAPI“. Für die Uefi-installati­on muss die DVD in diesem Modus gestartet werden.
Uefi oder Bios: Die eingelegte PLUS-DVD 2 mit dem Livesystem erscheint hier als „P4: ATAPI“und als „Uefi: ATAPI“. Für die Uefi-installati­on muss die DVD in diesem Modus gestartet werden.
 ??  ?? System ersetzen: Um ein bestehende­s System durch Mint zu ersetzen, müssen Sie die Partition löschen und den „freien Speicherpl­atz“mit Ext4 ausstatten. Einhängepu­nkt ist „/“.
System ersetzen: Um ein bestehende­s System durch Mint zu ersetzen, müssen Sie die Partition löschen und den „freien Speicherpl­atz“mit Ext4 ausstatten. Einhängepu­nkt ist „/“.
 ??  ?? Nicht nur für Händler interessan­t: Die Oem-installati­on ermöglicht eine „saubere“Systemeinr­ichtung für Freunde und Bekannte.
Nicht nur für Händler interessan­t: Die Oem-installati­on ermöglicht eine „saubere“Systemeinr­ichtung für Freunde und Bekannte.

Newspapers in German

Newspapers from Germany