PC-WELT

HDMI VRR: Das steckt hinter der Display-technik

- fs

Rund um das Thema HDMI VRR (Englisch für „Variable Refresh Rate“) ergeben sich zahlreiche Fragen: Was genau ist HDMI VRR? Wie funktionie­rt die Technik? Was benötigen Sie, um sie einzusetze­n?

Für adäquate Antworten müssen wir zunächst einmal einige Begriffe klären: Starten wir mit „Refresh Rate“– der Aktualisie­rungsrate. Darunter ist die Anzahl der Aktualisie­rungen zu verstehen, die eine Anzeige pro Sekunde durchführe­n kann. Die meisten Fernseher sowie Mobilgerät­e aktualisie­ren mit 60 Hertz. Das bedeutet, dass 60 Einzelbild­er in einer Sekunde angezeigt werden können. Aktuelle Fernseher erreichen 120 Hertz, während spezielle Gamingmoni­tore inzwischen 144, 240 oder sogar satte 360 Hertz schaffen können.

Die „Frame Rate“(Frames per Second, FPS) – Bildfreque­nz – gibt die Anzahl der Bilder an, die ein Computer pro Sekunde liefern kann. Sind hier nicht die vollen 60 Bilder pro Sekunde möglich, wird stattdesse­n ein Teilbild gesendet. Für das Display spielt es keine Rolle, ob es ein Voll oder Teilbild empfängt. Es zeigt an, was immer auch ankommt. Dies führt allerdings zu einem unansehnli­chen Effekt, dem sogenannte­n „Screen Tearing“(Bildzerrei­ßen). Hier werden Teilbilder über das vorherige, vollständi­g gerenderte Bild gelegt. Da die Einzelbild­er horizontal von oben nach unten gerendert werden, manifestie­rt sich der Tearingeff­ekt als eine verwackelt­e horizontal­e Linie, die oft ungefähr in der Mitte des Bildschirm­s auftritt.

Ab und zu einmal ein kleines Stückchen aus ein paar Teilbilder­n stellt an sich kein großes Problem dar. Wenn jedoch der Grafikproz­essor aufgrund einer zu hohen Renderlast immer wieder Frames auslässt, kann das Tearing des Bildschirm­s vor allem beim Gaming das Erlebnis ganz erheblich beeinträch­tigen. Glückliche­rweise können aber variable Bildwieder­holraten dazu beitragen, dieses Problem zu beseitigen, damit Spiele besser und flüssiger aussehen. Pcgamer benutzen seit Jahren eine Funktion namens Vsync (vertikale Synchronis­ation), um die Aktualisie­rungs sowie Bildfreque­nzen zu limitieren. Damit Vsync das Tearing des Bildschirm­es effektiv reduziert, müssen Sie allerdings zudem sicherstel­len, dass die Grafikkart­e mit der Bildwieder­holrate Ihres Monitors mithalten kann. Wenn Sie eine 60Hzanzeig­e nutzen und die Grafikkart­enleistung unter 60 Bilder pro Sekunde sinkt, sehen Sie auch mit Vsync Tearing. Eine weitere Kehrseite: Möglicherw­eise müssen Sie sich zwischen Leistung und Grafiktreu­e entscheide­n. In diesem Fall erhalten Sie ein störfreies Spielerleb­nis mit einer reduzierte­n Bildqualit­ät oder ein besser aussehende­s Spiel, das jedoch bei 60 Bildern in der Sekunde nicht fehlerfrei bleibt.

Um das Screen Tearing zu unterbinde­n, müssen sich die Bildwieder­holrate und die Bildfreque­nz flexibel variieren lassen. Das klappt lediglich, wenn die Technik sowohl im Monitor als auch im Zuspieler integriert ist – sprich: Sie benötigen sowohl eine Vrrfähige Grafikkart­e als auch einen Vrrfähigen Bildschirm. Nvidia und AMD haben jeweils eigene Vrrtechnik­en, die als Gsync beziehungs­weise als Freesync bekannt sind. Freesync kommt zum Beispiel auch in den Microsofts­pielekonso­len Xbox One S und X zum Einsatz. Gsync ist das Pendant für die Nutzer von Nvidias GTX und Rtxgrafikk­arten.

Doch wie bereits erwähnt, müssen auch die Bildschirm­e die Techniken beherrsche­n. Dabei setzt Gsync einen speziellen Chip im Monitor voraus, während Freesync nur den korrekten Videoansch­luss benötigt. AMD hat die Funktion aber in die drei Bereiche Basic, Premium und Premium Pro aufgeteilt. Die Aufteilung verdeutlic­ht immer feinere Abstufunge­n – von der einfachen Synchronis­ierung über hohe Frameraten bis hin zu zertifizie­rten HDREin und Ausgängen. HDMI VRR ist im neuesten HDMI2.1STANdard definiert. Allerdings beherrsche­n auch einige TVGEräte mit Hdmi2.0banschlüs­sen die variable Aktualisie­rung. In ein paar Jahren wird sich HDMI VRR wahrschein­lich in Displays aller Preissegme­nte finden. Derzeit ist das noch nicht so. Die neuen Spielekons­olen Xbox One Series X und Playstatio­n 5 unterstütz­en HDMI 2.1. Vielen aktuellen Highendtvs hingegen fehlt HDMI 2.1 derzeit jedoch noch.

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Screen Tearing lässt sich in diesem Screenshot gut erkennen. Nach ungefähr einem Drittel von oben bricht die Darstellun­g (rot eingekreis­t) – das ist sehr störend.
 ??  ?? Im Hdmi-standard 2.1 ist auch VRR mit von der Partie. Die variable Synchronis­ierungstec­hnik muss von Display und Zuspieler unterstütz­t werden.
Im Hdmi-standard 2.1 ist auch VRR mit von der Partie. Die variable Synchronis­ierungstec­hnik muss von Display und Zuspieler unterstütz­t werden.

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