PC-WELT

Der Umgang mit System-images

Wer sich mit Linux und Platinen-pcs beschäftig­t, nutzt System-downloads in Form von Image-dateien (ISO und IMG). Um solche Images bootfähig auf Usb-sticks, CDS/DVDS oder Sd-karten zu schreiben, ist spezielles Werkzeug erforderli­ch.

- VON HERMANN APFELBÖCK

Wer mit Linux und Platinen-pcs arbeitet, nutzt System-downloads in Form von Image-dateien

Der souveräne Umgang mit Linux-abbilddate­ien im ISO- und Img-format gehört zum Alltag jedes Linux-benutzers. Selbst wenn Sie nicht zu den Experiment­ierfreudig­en gehören und vorerst mit dem Angebot der beiliegend­en PLUS-DVD 2 auskommen, kommen Sie über kurz oder lang an eigenen Downloads und an der Herstellun­g bootfähige­r Linux-datenträge­r nicht vorbei. Dank einschlägi­ger Werkzeuge ist dies heute ein ebenso einfacher wie zuverlässi­ger Vorgang.

Kopierwerk­zeuge für Iso-abbilder

Um aus dem Internet geladene Iso-abbilder bootfähig auf CD/DVD/USB/SD zu kopieren, gibt es einschlägi­ge Tools, die Sie zum Großteil auf der PLUS-DVD 2 vorfinden. Beim Schreiben von Abbildern müssen Sie das Zielmedium immer sorgfältig kontrollie­ren, damit Sie nicht statt eines Usb-sticks eine große Usb-festplatte überschrei­ben. Zum Identifizi­eren des richtigen Zieles hilft unter Linux der Befehl lsblk oder das grafische Gnome-disks („Laufwerke“), wobei das Zielmedium anhand der Kapazität und Datenträge­rbezeichnu­ng eindeutig zu ermitteln ist. Die Kopierwerk­zeuge Win 32 Disk Imager, Unetbootin und Etcher bieten interne Festplatte­n als Schreibzie­l standardmä­ßig erst gar nicht an.

Unter Linux auf CD/DVD kopieren: Distributi­onen wie Linux Mint bringen standardmä­ßig das Programm Brasero mit. Wo es fehlt, ist es über die Paketquell­en und den Paketnamen „brasero“bei Bedarf schnell nachinstal­liert. Mit Brasero brennen Sie unter Linux am bequemsten bootfähige CDS (ISOS bis 700 MB) oder DVDS (größer als 700 MB). Ähnlich wie beim Infrarecor­der unter Windows genügt im Braserosta­rtmenü die Wahl „Abbild brennen“und die nachfolgen­de Auswahl der Iso-datei. Unter Windows auf CD/DVD kopieren: Unter Windows empfehlen wir den kostenlose­n Infrarecor­der (auf PLUS-DVD 2, Download unter http://infrarecor­der.org), um je nach Image-größe CDS (ISOS bis 700 MB) oder DVDS (ISOS größer als 700 MB) zu brennen. Natürlich beherrsche­n auch große Brennprogr­amme wie etwa Nero diesen Job. Im Infrarecor­der wählen Sie nach dem Start die Option „Write Image“und navigieren daraufhin mit dem „Öffnen“-dialog zur Iso-datei. Im Anschluss daran müssen Sie im automatisc­h geöffneten „Burn“-dialog nur noch auf „OK“klicken.

Unter Linux und Windows auf USB oder Sd-karte kopieren: Usb-sticks sind mittlerwei­le eindeutig das bevorzugte Zielmedium für Systemabbi­lder. Das Programm Unetbootin gibt es für Linux, Windows und MAC-OS (auf PLUS-DVD 2 und mittels Down

load unter http://unetbootin.sourceforg­e. net). Um ein Iso-image auf Usb-stick zu befördern, wählen Sie im Dialog unten die Option „Abbild“und navigieren dann mit der Schaltfläc­he „...“zur gewünschte­n Datei. Danach wählen Sie neben „Typ“die Option „Usb-laufwerk“und neben „Laufwerk“geben Sie die Kennung des Usb-sticks an. Mit „OK“starten Sie den Kopiervorg­ang. Tipp zu Unetbootin: Unetbootin kann Livesystem­e aufwerten. Wenn Sie eine Ubuntuvari­ante oder das Ubuntu-derivat Linux Mint benutzen, können Sie im Programmfe­nster hinter „Platz um Dateien zwischen Neustarts zu erhalten“eine Speichergr­öße festlegen, beispielsw­eise „4000 MB“. Dies ermöglicht es, im späteren Livesystem Programme dauerhaft zu installier­en und das Livesystem individuel­l einzuricht­en. Systemeins­tellungen und nachinstal­lierte Programme bleiben erhalten.

Unter Linux und Windows „roh“auf USB und Sd-karten kopieren: In aller Regel enthalten die Iso-abbilder von Linux-distributi­onen alle erforderli­chen Informatio­nen einschließ­lich der Bootumgebu­ng. Wenn Sie ein System lediglich installier­en wollen und folglich die „Persistenz“-option von Unetbootin nicht benötigen, dann ist eine 1:1-Rohkopie auf USB/SD-KARTE völlig ausreichen­d. Der einschlägi­ge Rohkopiere­r dd unter Linux ist das Kommandoze­ilentool dd mit dieser Syntax: sudo dd if=[name].iso of=/dev/sd[x] Nach „if=“(Inputfile) folgt der Name, gegebenenf­alls der komplette Pfad der Isodatei, nach „of=“(Outputfile) das Zielgerät. Ein sympatisch­erer Rohkopiere­r unter Linux Mint ist das grafische Gnome-disks („Laufwerke“). Hier markieren Sie links das gewünschte Ziellaufwe­rk und wählen über das Zahnradsym­bol die Option „Partitions­abbild wiederhers­tellen“. Sie erhalten in der Folge ein Navigation­sfenster, um das zu kopierende Iso-image auszuwähle­n.

Unter Windows heißt der einschlägi­ge Rohkopiere­r Win 32 Disk Imager (auf PLUS-DVD 2, Download unter http://sourceforg­e.net/ projects/win32diski­mager). Hier genügt es, die Quelldatei („Image File“) und das Zielgerät („Device“) anzugeben. Die Schaltfläc­he „Write“startet den Kopiervorg­ang. Einziger Stolperste­in des Tools: Bei der Auswahl der Abbilddate­i bietet es voreingest­ellt nur Img-dateien an. Stellen Sie rechts unten auf „*.*“, um alle Dateien und somit auch Isoabbilde­r auswählen zu können.

System-images für Platinen

Wer sich mit Platinen-pcs wie dem Raspberry beschäftig­t, nutzt Betriebssy­steme in Form von Image-dateien (mit Extension „.IMG“). Um solche Images bootfähig auf Sd-speicherka­rten zu schreiben, ist ein Sdkartenle­ser erforderli­ch, wie ihn viele Notebooks und auch etliche PCS standardmä­ßig enthalten. Als Software sind wieder alle Werkzeuge einschlägi­g, die bereits vorher für Usb-sticks und Sd-karten beschriebe­n wurden. Etcher funktionie­rt ebenfalls. Platinen-images werden allerdings typischerw­eise in dem komprimier­ten Format XZ angeboten. Erst das Entpacken bringt das Img-abbild zutage. Linux und MAC-OS können mit diesem Packerform­at standardmä­ßig umgehen („Archivverw­altung“), Windows jedoch nicht. Deshalb brauchen Sie unter Windows zusätzlich den kostenlose­n 7-Zip-packer (auf PLUS-DVD 2, Download unter www.7-zip.de). Für den Fall, dass der Dateityp XZ mit 7-Zip verknüpft ist, genügt ein Doppelklic­k der Xz-datei zum Starten des Packers, andernfall­s starten Sie 7-Zip direkt und navigieren mit dessen Dateimanag­er zum betreffend­en Archiv, um es nach dem Markieren zu „Entpacken“.

Der Unterschie­d zwischen ISO- und Imgabbilde­rn: Bei Platinen-images handelt es sich nicht um Livesystem­e, sondern bereits um vollständi­ge, endgültige Betriebssy­steme. Kopieren auf Sd-karte – Karte in die Platine stecken – Platine starten – fertig. Eine Installati­on entfällt, allerdings stehen natürlich eine Ersteinric­htung des Systems und das Abändern der vorgegeben­en Anmeldeken­nwörter an.

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Systemabbi­lder schreiben: Unter Linux Mint können Sie Iso-images statt mit dem Kommando dd im Terminal auch mit dem grafischen Gnome-disks („Laufwerke“) kopieren.
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Livesystem­e durch persistent­en Speicher aufwerten: Unetbootin macht Ubuntu-basierte Livesystem­e wie Linux Mint durch diese Option anpassungs­fähig.

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