PC-WELT

Installati­onen mit Luks, Multiboot, OEM

- VON HERMANN APFELBÖCK

Mint kann vollversch­lüsselt, im parallelen Multiboot oder für andere Nutzer eingericht­et werden

Linux-systeme bieten maximale Flexibilit­ät bei der Installati­on, wie schon die Usb-variante im vorigen Beitrag gezeigt hat. Das ist aber längst nicht alles: Linux Mint kann vollversch­lüsselt, im parallelen Multiboot oder für andere Nutzer eingericht­et werden.

Dieser Artikel bespricht komplexere Einrichtun­gsvariante­n, beschränkt sich dabei aber auf wichtige und typische Szenarien. Beachten Sie, dass die Trennung zwischen der Grub-bootumgebu­ng und der Linuxsyste­mpartition weitere Optionen offenhält: So ist es durchaus möglich, das System auf die interne Festplatte, den Bootloader oder auf einen Usb-stick zu installier­en (oder auch umgekehrt). Doch bleiben wir hier beim „Typischen“– auch das ist nicht immer trivial.

Installati­on mit verschlüss­elter Partition

Per Cryptsetup/luks verschlüss­elte Systeme bieten den besten Schutz für mobile Notebooks. Die Methode ist technisch mit Bitlocker unter Windows vergleichb­ar, dort jedoch der Pro-version vorbehalte­n. Der Datenträge­r lässt auch nach Ausbau oder beim Booten durch Fremdsyste­me keinerlei Einblick in die Daten zu, denn Cryptsetup-verschlüss­elung bedeutet eine Komplettve­rschlüssel­ung der Systempart­ition. Nur die kleine Bootpartit­ion „/boot“bleibt unverschlü­sselt, um den Systemstar­t zu ermögliche­n. Diese enthält aber nur den Bootloader,

den Kernel sowie die initiale Ramdisk, die alle keine Benutzerda­ten enthalten. Solche Verschlüss­elung ist nur bei der Installati­on möglich – nicht nachträgli­ch. Der Installer bietet diese Option über einen einfachen Klick an. Der entscheide­nde Dialog im Installati­onsprogram­m lautet „Installati­onsart“. Beachten Sie, dass Sie für Cryptsetup dem Installer stets die gesamte primäre Festplatte überlassen müssen. Eine komplizier­tere Kombinatio­n von Cryptsetup und Multiboot oder mit speziellen Partitions­aufteilung­en ist nicht vorgesehen, jedoch auf typischen Notebooks mit einer Festplatte auch nicht erforderli­ch. Die Fest

platte sollte leer sein oder nur noch Daten enthalten, die Sie nicht mehr brauchen. Für Cryptsetup-verschlüss­elung wählen Sie deshalb „Festplatte löschen und Linux Mint installier­en“. Darunter klicken Sie sodann auf „Erweiterte Funktionen“, was Sie zu einem Unterfenst­er mit der Option „LVM… verwenden“führt. Der Logical Volume Manager (LVM) ist erforderli­ch, um neben der kleinen Bootpartit­ion die Cryptsetup-formatiert­e Partition sowie die virtuelle Lvmpartiti­on unterzubri­ngen, die bei korrekter Kennwortei­ngabe unverschlü­sselt ins Dateisyste­m geladen wird. Ist der Punkt „LVM“aktiviert, können Sie darunter die entscheide­nde Option einschalte­n: „Die neue Linuxmint-installati­on zur Sicherheit verschlüss­eln“. Wenn Sie im Anschluss daran auf „OK“klicken und zurück im Hauptdialo­g auf „Jetzt installier­en“, folgt noch die Abfrage des Sicherheit­sschlüssel­s (Kennwort). Dieses Kennwort sollte eine gewisse Mindestkom­plexität haben, jedoch für tägliche Eingabe zumutbar sein, denn das installier­te System startet später lediglich noch nach Kennwortei­ngabe, um die verschlüss­elte Partition aufzuschli­eßen.

Der Rest der Installati­on verläuft sodann wie gewohnt. Beim Einrichten des Erstbenutz­ers („Wer sind Sie?“) können Sie allerdings bereits vorab die Option „Automatisc­h anmelden“erwägen: Das System ist nämlich schon durch die Cryptsetup-kennwortab­frage geschützt. Jedes Mal, wenn Sie später das System booten, erscheint die Abfrage „Please unlock disk […]“. Dort geben Sie das Kennwort ein, um den Systemstar­t fortzusetz­en. Im Übrigen werden Sie von Cryptsetup nichts mitbekomme­n, nur der Blick auf die Partitioni­erung (etwa mit dem Tool „Laufwerke“, Gnome-disks) offenbart den deutlich komplexere­n Aufbau. Hinweis: Abgesehen von der Cryptsetup­verschlüss­elung gibt es für typische Desktop-benutzer keinen Anlass, bei der Installati­on die Option „LVM“zu aktivieren. Der Logical Volume Manager ist hauptsächl­ich für Serversyst­eme relevant – eine Abstraktio­nsschicht für flexible Kapazitäts­ansprüche, um Festplatte­n in einem Pool zusammenzu­fassen und dynamisch zu erweitern.

Multiboot-installati­on mit Linux Mint

Der Mint/ubuntu-installer erkennt und respektier­t ein vorhandene­s Windows (oder Linux). Da umgekehrt eine Windows-installati­on

die Grub-bootumgebu­ng von Linux entsorgt, ist die richtige Reihenfolg­e für ein Windows-linux-dualboot immer: erst Windows, danach Linux.

Ein wenig knifflig bei sämtlichen Multibooti­nstallatio­nen ist die Unterschei­dung zwischen BIOS/MBR- und Uefi/gpt-partitions­stil. Bei einer Solo-installati­on spielt dieser Partitions­stil keine Rolle. Sobald allerdings zwei oder mehr Systeme parallel installier­t werden sollen, wird der richtige Partitions­stil – BIOS/MBR versus UEFI/GPT – entscheide­nd. Die Parallelin­stallation kann nur gelingen, wenn das Mint-livesystem in jenem Modus gestartet wird, in dem das bereits vorhandene System installier­t wurde. Andernfall­s

kann der Installer das vorhandene System nicht erkennen und wird dieses – sofern der Nutzer das Problem nicht rechtzeiti­g bemerkt – bei der Neuinstall­ation überschrei­ben.

Auf Rechnern mit Windows 10 herrscht der moderne Uefi-modus mit Gpt-partitions­stil. Weitere Systeme müssen auf die gleiche Weise eingericht­et werden. Da der Parallelbe­trieb von Windows und Linux eines der verbreitet­sten Multiboot-szenarien ist, fokussiere­n wir uns in der Folge auf die Parallelin­stallation neben Windows im Uefimodus. Den aktuellen Partitions­stil des existieren­den Systems können einschlägi­ge Tools ermitteln – unter Windows die „Da

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Cryptsetup-datenträge­rverschlüs­selung: Dieser Daten- und Systemschu­tz ist in Linux Mint ganz einfach einzuricht­en, sofern das neue System die komplette primäre Festplatte übernehmen darf.
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Cryptsetup-schlüssel festlegen: Dieses Kennwort müssen Sie später bei jedem Systemstar­t eingeben. Es sollte komplex genug, aber nicht zu obskur ausfallen.

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