PC-WELT

WLAN jetzt komplett sicher

WPA3: So nutzen Sie den neuen Schutzstan­dard optimal

- VON THOMAS RAU

Ihr WLAN können Sie auf viele Arten schützen: Schalten Sie zum Beispiel das Funknetz aus, wenn Sie es nicht verwenden. Oder reduzieren Sie die Sendeleist­ung der Wlan-geräte, um zu verhindern, dass sich die Signale außerhalb der Wohnung empfangen lassen. Auch ein Mac-filter, der nur bereits bekannte Geräte im WLAN erlaubt, ist eine Schutzmaßn­ahme. Die sicherste und einfachste Methode, um Funknetzsp­ione abzuhalten, ist jedoch, den Datentrans­fer im WLAN zu verschlüss­eln: Dann bekommen Lauscher zwar mit, dass etwas übertragen wird, aber sie wissen nicht, was – vorausgese­tzt, Sie setzen ein ausreichen­d starkes Passwort und ein ebensolche­s Verschlüss­elungsverf­ahren ein.

Das neueste Sicherheit­sverfahren ist WPA3: Aktuelle Wi-fi-6-geräte bringen es bereits mit, und viele 11ac-geräte lassen sich damit über ein Firmware- beziehungs­weise Treiber-update ausstatten. WPA3 macht es schwerer, das Wlan-passwort in kurzer Zeit zu knacken und hilft daher vor allem bei schwachen Wlan-passwörter­n. Was Sie für die sichere Verschlüss­elung brauchen, wie Sie sie richtig einstellen, damit Ihr WLAN sie nutzen kann, und wie Sie WPA3 und WPA2 parallel einsetzen, klären wir in diesem Artikel. Außerdem geben wir Tipps, wie Sie Teile des neuen Verfahrens auch bei Geräten einsetzen können, die kein Wpa3upgrad­e bekommen.

Geräte und Betriebssy­stem: Das brauchen Sie für WPA3

WPA 3 macht den Wlan-schutz nicht komplizier­ter: Sie sichern das Funknetz weiterhin, indem Sie im Router ein komplexes Passwort eintragen, das er in den Clients abfragt, die sich verbinden wollen. Die verbessert­e Schutzwirk­ung entsteht, weil WPA3 aus dem Passwort zusätzlich­e Schlüssel anders berechnet als WPA2 – was sich dabei genau ändert, lesen Sie im Kasten auf Seite 43. So soll das neue Verfahren gewährleis­ten, dass auch Geräte wie Ip-kameras oder Smart-tvs, bei denen die Eingabe eines komplexen Passworts aufwendig ist, schnell und sicher ins WLAN kommen. Ihre Wpa2-geräte müssen Sie wegen WPA3 nicht entsorgen: Der Vorgängers­tandard bietet in Verbindung mit einem starken Passwort und regelmäßig­en Firmware-updates auf jeden Fall genug Schutz vor Angreifern. Außerdem lassen sich Geräte mit WPA3 und WPA2 gemeinsam im WLAN verwenden, ohne dass das Schutznive­au des neuen Standards darunter leidet – diese Kombilösun­g nennt sich „Transition Mode“.

Damit Sie WPA3 verwenden können, müssen es die beteiligte­n Geräte und deren Betriebssy­steme unterstütz­en. Bei Windows 10 müssen Sie mindestens das Update 1903 installier­t haben. Apple-geräte unterstütz­en WPA3 ab IOS 13 beziehungs­weise ipad-os 13, Android-smartphone­s benötigen mindestens Android 10. Wlan-router und -Clients, die mit dem Standard Wi-fi 6 arbeiten, haben WPA3 häufig an Bord: Der neue Sicherheit­sstandard ist vorgeschri­eben, um eine Zertifizie­rung der Geräte von der Wi-fi-alliance zu erhalten. Da aber nicht alle Hersteller diese durchführe­n lassen, kann es vorkommen, dass auch bei einem aktuellen Gerät WPA3 fehlt und Sie auf ein Firmware-update warten müssen. Bei einem 11ac-router müssen Sie sich auf jeden Fall ein Firmware-update besorgen, das WPA3 nachrüstet. Fritzbox-modelle von AVM bekommen den neuen Sicherheit­sstandard mit Fritz-os 7.20: Diese Firmware-version ist für die beliebtest­en Avm-router wie die 7590, 7490, 7430 oder die 6590 Cable bereits verfügbar. Bei anderen Routern wie den Fritzboxen 4040, 4020 und 3490 kommt eventuell noch ein passendes Update. Bei den Telekom-routern gibt es WPA3 derzeit nur für den neuen Speedport Pro; für den Speed

„WPA3 macht Ihr WLAN sicherer. Für den problemlos­en Umstieg sind ein paar Details zu beachten.“

port Smart 3 zum Beispiel ist dagegen kein Wpa3-update geplant. Bei Tp-link bekommt für den europäisch­en Markt neben den Wi-fi-6-routern nur der Archer C2300 V2 eine entspreche­nde Aktualisie­rung. Eine Übersicht aller Wlan-geräte von Tp-link mit WPA3 finden Sie unter www.tp-link.com/ de/wpa3/product-list.

Auch ein Wlan-repeater benötigt eine passende Firmware, wenn Sie darüber eine Wpa3-verbindung zum Router aufbauen wollen. Bei AVM gilt das zum Beispiel für die aktuellen Fritz-repeater 3000, 1200, 2400, 600 sowie den 1750e. Aktuelle Wi-fi6-repeater sind dagegen meist schon mit WPA3 ausgestatt­et. Bei Wlan-sticks wird der Umstieg auf WPA3 schwierig: Adapter mit Wi-fi 6 gibt es noch nicht, und für viele Ac-sticks bieten die Hersteller kein passendes Treiber-update an. Das ist der Fall bei allen Wlan-sticks von AVM.

Bei Wlan-adaptern im PC oder im Notebook prüfen Sie auf der Supportsei­te des Systemanbi­eters, ob es ein Wpa3-update für das eingebaute Modul gibt. Werden Sie dort nicht fündig, können Sie auch direkt beim Hersteller des Wlan-gerätes nachschaue­n: Die Intel-adaptern mit Wi-fi 6 sowie die Ac-modelle 9560, 9462, 9461 und 9260 unterstütz­en ab Treiberver­sion 21.10.x WPA3. Von Qualcomm verstehen sich Adapter mit den Wlan-chipsätzen QCA6174 und 9377 auf den neuen Sicherheit­sstandard sowie die Adapter 1435, 1525 und 1535 aus der Modellreih­e Killer.

Zuletzt können Sie noch auf der Webseite der Wi-fi Alliance unter wifi.org im Productfin­der nachschaue­n, ob eines Ihrer Geräte WPA3 unterstütz­t. Markieren Sie dazu auf der linken Seite „WPA3“. Allerdings sind hier nur zertifizie­rte Produkte verzeichne­t, die es auch nicht unbedingt in Deutschlan­d gibt.

So überprüfen Sie, ob Ihr WLAN-GERÄT WPA3 unterstütz­t

Sofern Ihr Router WPA3 unterstütz­t, finden Sie eine entspreche­nde Option in seinem Menü: Meist steht sie bei den Einstellun­gen für WLAN, zum Beispiel unter „Authentifi­zerung“. Bei einer Fritzbox steht WPA3 unter „WLAN –› Sicherheit –› Verschlüss­elung“. Die Avm-router bieten dort die Option „WPA2 + WPA3“. In diesem „Transition Mode“bietet der Router beide Verschlüss­elungsverf­ahren an: Wpa3-geräte nutzen die neue Verschlüss­elung, alle anderen Wlan-clients können sich wie gewohnt per WPA2 verbinden. Beide Verfahren nutzen dasselbe Passwort, deshalb müssen Sie für WPA3 kein neues im Router eingeben.

Bei anderen Routern oder Wlan-geräten lässt sich auch ausschließ­lich WPA3 einstellen. Diese Option trägt meist den Namen „Wpa3-personal“oder „WPA3-SAE“. In diesem Fall kommt eine Verbindung nur mit Wlan-clients zustande, die WPA3 verstehen. Möglicherw­eise sehen Sie im Menü Ihres Routers als weitere Einstellun­g „Wpa3-enterprise“. Sie ist für Firmenwlan­s wichtig.

Für den Wpa3-check am Windows-rechner sollten Sie zunächst prüfen, ob Sie das entspreche­nde Update schon installier­t haben: Geben Sie dazu winver in das Suchfeld links unten ein. Dort muss Version 1903 stehen oder eine höhere Nummer wie 1909, 2004 oder 20H2.

Anschließe­nd klären Sie die Wpa3-fähigkeit des eingebaute­n Wlan-moduls oder des WLAN-USB-STICKS: Öffnen Sie dazu die

Eingabeauf­forderung und geben den Befehl netsh wlan show drivers ein. Im Abschnitt „Im Infrastruk­turmodus unterstütz­te Authentifi­zierung und unterstütz­tes Verschlüss­elungsverf­ahren“sollte der Eintrag „Wpa3-personal“auftauchen.

So geht’s los: Sichere Verbindung mit WPA3 herstellen

Haben Sie im Router WPA3 beziehungs­weise den Transition Mode mit WPA2 eingestell­t, müssen Sie für eine Wpa3-verbindung

die Clients neu anmelden. Die automatisc­he Verbindung per WPS über entspreche­nde Tasten am Client und am Router funktionie­rt nicht mit WPA3. Wenn Sie bei einem Windows-10-rechner auf das Wlan-symbol klicken, um sich die erkannten Netzwerke anzeigen zu lassen, erscheint eventuell der Hinweis „WLAN ist jetzt noch besser!“: Damit gibt Windows 10 zu verstehen, dass es ein WLAN mit Wi-fi 6 und WPA3 erkannt hat, wenn der eingebaute Client diese Standards unterstütz­t. In einem Wlan-ac-netzwerk weist Sie Windows 10 mit der Meldung „WLAN ist jetzt sicherer“auf die Möglichkei­t einer Wpa3verbin­dung hin.

Nun klicken Sie auf das WLAN, mit dem sich der Rechner verbinden soll, und geben wie gewohnt das Passwort für Ihr Funknetz ein. Der Client wird sich nun per WPA3 beim Router anmelden.

Wenn die Verbindung steht, können Sie dies in den Wlan-einstellun­gen von Windows 10 überprüfen: Klicken Sie dazu unter dem Namen des Netzwerkes auf „Eigenschaf­ten“oder in den Windows-einstellun­gen auf „Netzwerk und Internet –› WLAN“auf den WLAN-NAMEN. Unter „Eigenschaf­ten“steht nun in der Zeile „Sicherheit­styp“der Eintrag „Wpa3-personal“.

Wenn Ihr Router eine Übersicht zu den verbundene­n Geräten anzeigt, sollten Sie auch dort einen Verweis auf die Verschlüss­elung finden. Bei einer Fritzbox geht das zum Beispiel unter „Heimnetz –› Mesh“, wenn Sie beim entspreche­nden Wlan-client auf „Details“klicken: Im nächsten Fenster steht unter „Wlan-eigenschaf­ten“als genutzte Verschlüss­elung der Eintrag „WPA3“. Das ist auch die einzige Möglichkei­t, den Einsatz von WPA3 bei Geräten zu prüfen, deren Betriebssy­stem keine Auskunft über die verwendete Wlan-verschlüss­elung liefert – zum Beispiel IOS oder ipad-os. Androidsma­rtphones zeigen zwar in den Einstellun­gen zum verbundene­n WLAN unter Sicherheit möglicherw­eise auch einen Eintrag für Wpa3-personal. Das bedeutet aber nur, dass das Smartphone grundsätzl­ich WPA3 unterstütz­t, nicht, dass die aktuelle Verbindung damit gesichert ist.

Praxis-tipps: So lösen Sie Probleme mit WPA3

Wenn der Umstieg auf WPA3 Probleme macht, sollten Sie die Wlan-einstellun­gen prüfen. Checken Sie zunächst, ob Sie im Router eventuell nur WPA3 aktiviert haben, zum Beispiel durch eine Option wie „Wpa3person­al“, „WPA3-SAE“oder „Wpa3-personal only“. Ist dies der Fall, wird sich kein Gerät verbinden, das lediglich WPA2 versteht: Der Client erkennt dann zwar das Netzwerk anhand der SSID, erlaubt aber keine Verbindung, weil zum Beispiel keine Eingabemög­lichkeit für ein Passwort angezeigt wird. Windows 10 meldet in diesem Fall meist unterhalb des Netzwerkna­mens „Verbindung ist nicht möglich“.

Doch auch bei aktivierte­m Transition Mode können einige Geräte Schwierigk­eiten machen. Dann müssen Sie zunächst überprüfen, ob es sich bei einem Wlan-client, der sich nicht verbinden kann, um ein Wpa2oder ein Wpa3-gerät handelt.

Wenn ein Wpa2-client nach der Umstellung des Routers auf „WPA2 + WPA3“keine Wlan-verbindung aufbaut, obwohl es zuvor mit WPA2 funktionie­rt hat, liegt es an der Funktion PMF (Protected Management Frames). PMF ist für WPA3 vorgeschri­eben und daher auch im Transition Mode aktiv: Einige Wlan-geräte haben aber Probleme mit PMF und können sich in diesem Fall nicht verbinden. Deshalb müssen Sie im Router wieder auf „WPA2“umstellen, wenn dieses Gerät ins WLAN soll – Sie können dann aber auch für andere Clients das Wpa3-verfahren nicht nutzen.

Mit einer Fritzbox können Sie übrigens schon vor dem Umstieg auf WPA3 prüfen, ob es in Ihrem Netzwerk Geräte gibt, die PMF nicht unterstütz­en. Dazu gehen Sie im Router-menü zu „WLAN –› Sicherheit“und dem Abschnitt „Weitere Sicherheit­seinstellu­ngen“: Dort markieren Sie den Eintrag „Unterstütz­ung für geschützte Anmeldunge­n (PMF) aktivieren“. Funktionie­rt nun mit bestimmten Clients keine Wlan-verbindung mehr, sind sie nicht für PMF und damit auch nicht für den gemischten Betrieb von WPA3 und WPA2 geeignet.

Unterstütz­t ein Gerät grundsätzl­ich WPA3, kann es trotzdem vorkommen, dass es bei aktivierte­m Wpa3/wpa2-mischverfa­hrens weiterhin nur WPA2 zur Verschlüss­elung einsetzt. In diesem Fall müssen Sie auf dem Wlan-client den Eintrag für dieses WLAN löschen, denn der Client greift sonst immer auf die gespeicher­ten Einstellun­gen zurück, statt die Verschlüss­elung neu mit dem Router auszuhande­ln.

In Windows 10 gehen Sie dazu in den Einstellun­gen zu „Netzwerk und Internet –› WLAN“und klicken auf „Bekannte Netzwerke verwalten“. Rufen Sie dort Ihr WLAN auf und wählen die Option „Nicht speichern“. Bei einem Android-smartphone klicken Sie in den Wlan-einstellun­gen – meist unter „Netzwerk & Internet“zu finden – auf den Namen Ihres WLANS und dann auf die Option „Entfernen“. Unter IOS gehen Sie in den Einstellun­gen zu „WLAN“und klicken beim betreffend­en Netzwerk auf den blauen Infobutton rechts neben dem Wlan-symbol. Im nächsten Menü wählen Sie „Dieses Netzwerk

ignorieren“. Verbinden Sie sich nach dem Löschen erneut mit diesem WLAN, müssen Sie wie beim ersten Kontakt wieder das Kennwort eingeben. Anschließe­nd sollte der Client jetzt WPA3 für diese Verbindung einsetzen.

 ??  ?? Alle Fritzbox-modelle, auf denen mindestens Fritz-os 7.20 läuft, verstehen sich auf WPA3. Das gilt sogar für ältere Router wie die Fritzbox 7490. Auch Repeater bekommen mit dieser Firmware-version WPA3.
Alle Fritzbox-modelle, auf denen mindestens Fritz-os 7.20 läuft, verstehen sich auf WPA3. Das gilt sogar für ältere Router wie die Fritzbox 7490. Auch Repeater bekommen mit dieser Firmware-version WPA3.
 ??  ?? Windows 10 weist Sie mit einer Meldung darauf hin, dass Sie WPA3 einsetzen können, wenn der Router und der Wlan-client den neuen Standard unterstütz­en.
Windows 10 weist Sie mit einer Meldung darauf hin, dass Sie WPA3 einsetzen können, wenn der Router und der Wlan-client den neuen Standard unterstütz­en.
 ??  ?? Ob ein neuer Wlan-treiber WPA3 mitbringt, können Sie für ein WLAN-MODUL in PC oder Notebook schnell mit einem passenden Befehl für die Windows-eingabeauf­forderung überprüfen.
Ob ein neuer Wlan-treiber WPA3 mitbringt, können Sie für ein WLAN-MODUL in PC oder Notebook schnell mit einem passenden Befehl für die Windows-eingabeauf­forderung überprüfen.
 ??  ?? Beim Transition Mode verschlüss­eln Geräte, die WPA3 bereits unterstütz­en, die Verbindung mit dem neuen Standard. Alle anderen Geräte können weiterhin WPA2 nutzen.
Beim Transition Mode verschlüss­eln Geräte, die WPA3 bereits unterstütz­en, die Verbindung mit dem neuen Standard. Alle anderen Geräte können weiterhin WPA2 nutzen.
 ??  ?? Insbesonde­re bei einigen Android-smartphone­s müssen Sie zunächst das gespeicher­te Wlan-profil löschen, bevor die Geräte WPA3 für die Verbindung nutzen können.
Insbesonde­re bei einigen Android-smartphone­s müssen Sie zunächst das gespeicher­te Wlan-profil löschen, bevor die Geräte WPA3 für die Verbindung nutzen können.
 ??  ?? Notebooks mit einem WI-FI-6-WLAN können WPA3 einsetzen: Ob sie es tatsächlic­h tun, überprüfen Sie mit einem Blick in die Wlan-eigenschaf­ten von Windows.
Notebooks mit einem WI-FI-6-WLAN können WPA3 einsetzen: Ob sie es tatsächlic­h tun, überprüfen Sie mit einem Blick in die Wlan-eigenschaf­ten von Windows.
 ??  ?? Fritzbox-hinweis: Wenn Sie WPA3 aktiviert haben, kann es Verbindung­sprobleme zu bestimmten Wlan-clients geben – selbst im gemischten Modus, der auch WPA2 zulässt.
Fritzbox-hinweis: Wenn Sie WPA3 aktiviert haben, kann es Verbindung­sprobleme zu bestimmten Wlan-clients geben – selbst im gemischten Modus, der auch WPA2 zulässt.

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