PC-WELT

Windows-einstellun­gen für die Sicherheit

In den Windows-bordmittel­n stecken einige sehr nützliche Schutzfunk­tionen

- VON ARNE ARNOLD

Microsoft versucht, in Windows 10 alle Sicherheit­seinstellu­ngen und -programme übersichtl­ich unter in den Windows-einstellun­gen zu versammeln. Das gelingt nur teilweise. Wir zeigen, was Sie in den Einstellun­gen unter der Rubrik „Update und Sicherheit“alles finden und welche Tools Sie dort nutzen sollten.

Sie erreichen die folgenden zehn Kategorien über „Windows-symbol –› Einstellun­gen –› Update und Sicherheit“. Etwas schneller geht es über die Tastenkomb­ination „Windows-i“und einen Klick auf „Update &

Sicherheit“. In beiden Fällen gelangen Sie zur ersten Kategorie „Windows Update“.

1 Windows Update

Die erste Kategorie ist das „Windows Update“und damit ein alter Bekannter, der in Windows seit Jahren seine Dienste verrichtet. Auf den meisten PCS macht er das anstandslo­s, doch auf einigen Systemen hängt das Windows Update auch mal. In diesen Fällen hilft fast immer unser Problemlös­er unter www.pcwelt.de/1807069. Aber auch, wenn bei Ihnen das Windows Update problemlos läuft, lohnt sich ein Blick in diese Kategorie. Kontrollie­ren Sie zunächst, ob dort unter „Erweiterte­t Optionen“der Punkt „Erhalten Sie Updates für andere Microsoft-produkte“aktiviert ist. So wird etwa auch Ihr Word, Teams oder Outlook automatisc­h aktualisie­rt.

In den „Erweiterte­n Optionen“können Sie die Update-funktion auch für bis zu 35 Tage aussetzen. Benötigen Sie Ihren PC etwa für eine wichtige Präsentati­on, einen Videocall oder eine ähnliche zeitkritis­che Aktion, können Sie so verhindern, dass Ihnen ein störendes Update in die Quere kommt. Direkt unter „Windows Update“können Sie auch einfach eine „Updatepaus­e für 7 Tage“einschalte­n.

Interessan­t ist in dieser Kategorie noch die Funktion „Nutzungsze­it ändern“. Windows 10 lernt automatisc­h, wann Sie Ihr System am häufigsten verwenden und führt in dieser Zeit nach Möglichkei­t keine Updates durch. Ändern Sie bei Bedarf die gelernte Uhrzeit, oder schalten Sie hier die automatisc­he Erkennung ab.

2 Übermittlu­ngsoptione­n

In dieser Kategorie bestimmen Sie, wie Updates auf Ihrem PC landen. Wenn Sie ein kleines Netzwerk mit mehreren Windowspcs nutzen, können Sie unter „Downloads von anderen PCS zulassen“den Vorgang optimieren. Es genügt dann theoretisc­h, wenn nur ein PC im Netzwerk die neuesten Windows-updates aus dem Internet lädt. Die übrigen PCS holen sich die Pakete dann von diesem Rechner. Unter dem Punkt „Ak

„In den Sicherheit­seinstellu­ngen von Windows stecken einige sehr nützliche Tools und Funktionen.“

tivitätsmo­nitor“können Sie überprüfen, wie gut das klappt.

Hinter „Erweiterte Optionen“verstecken sich Download-optionen für Nutzer mit begrenztem Download-volumen, etwa weil Sie Windows über Mobilfunk mit dem Internet verbunden haben.

3 Windows-sicherheit

An dieser Stelle versteckt sich die gesamte Funktionsf­ülle der „Windows Sicherheit“, die Sie auch über „Windows-symbol –› Windows Sicherheit“starten können. Dazu zählen etwa der Microsoft Defender, der Windows vor Viren schützt, die Firewall-einstellun­gen und die „App und Browser-steuerung“. Einen Großteil dieser Sicherheit­sfunktione­n von Windows haben wir bereits in der PC-WELT 12/2020 ab Seite 58 vorgestell­t. Sie finden den Beitrag als PDF auf der HEFT-DVD. Zusätzlich sind noch folgende drei Funktionen interessan­t:

Dynamische Sperre: Sie können Ihren PC per Bluetooth mit einem Smartphone koppeln. Sobald sich Ihr Smartphone von Ihrem Computer entfernt, reißt diese Verbindung ab und Windows aktiviert die Bildschirm­sperre automatisc­h. Klicken Sie auf „Windows Sicherheit –› Kontoschut­z –› Einstellun­gen für Dynamische Sperren“. Auf der Folgeseite wählen Sie „Zulassen, dass Windows Ihr Gerät in Ihrer Abwesenhei­t automatisc­h sperrt“und anschließe­nd über „Gerät hinzufügen“Ihr Smartphone. Isoliertes Browsen: Die Funktion packt den Browser Edge in einen virtuellen Container und verhindert so, dass Angreifer auf Ihren PC gelangen. Dieser Surfschutz ist eigentlich sehr empfehlens­wert, wenn da nicht zwei Nachteile wären: Erstens verträgt sich die nötige Virtualisi­erung von Windows nicht mit den Virtualisi­erungstool­s von Vmware und Virtualbox. Und zweitens benötigen Sie einen schnellen, neueren Rechner, damit das Surfen flott funktionie­rt. Sie finden die Funktion unter „App- & Browserste­uerung –› Microsoft Defender Applicatio­n Guard installier­en“. Eine Anleitung zu dieser Funktion gibt es in dem Pc-welt-ratgeber „Extraschut­z für Windows“auf der HEFT-DVD. Familienop­tionen: Über diesen Punkt können Sie Android-smartphone­s und Windows-benutzerko­nten mit einem Kinderund Jugendschu­tzfilter versehen. Es lassen sich sowohl die Nutzungsze­it als auch die Inhalte kontrollie­ren. Das funktionie­rt im Zusammensp­iel mit einem Microsoft-konto.

Infos über die „Familienop­tionen“finden Sie über www.pcwelt.de/2270532.

4 Sicherung

Hier schalten Sie den Dateiversi­onsverlauf ein, der von jeder geänderten Datei in wählbaren Abständen eine Sicherungs­kopie anlegt. Zum Aktivieren klicken Sie auf „Laufwerk hinzufügen“und wählen das Sicherungs­laufwerk aus. Haben Sie den Dateiversi­onsverlauf bereits zu einem früheren Zeitpunkt aktiviert, zeigt Windows anstelle des Auswahlfel­ds „Laufwerk hinzufügen“die Option „Meine Dateien automatisc­h sichern“an.

Der Dateiversi­onsverlauf schützt standardmä­ßig nur Dateien, die Sie in den Windowsbib­liotheken speichern. Weitere Ordner können Sie über den Link „Weitere Optionen“unterhalb von „Einstellun­gen –› Update und Sicherheit –› Sicherung“hinzufügen. Kontrollie­ren Sie die ausgewählt­en Ordner unbedingt auf Vollständi­gkeit. Weitere Tipps zu der Funktion finden Sie unter www.pcwelt.de/2369672.

5 Problembeh­andlung

Die „Problembeh­andlung“startet automatisc­h, wenn Windows oder Systemkomp­onenten nicht richtig funktionie­ren – es sei

denn, Sie haben hier in den Einstellun­gen „Keine Problembeh­andlung ausführen“aktiviert. Sollte sich die „Problembeh­andlung“mal nicht von selbst anbieten, schauen Sie unter „Problembeh­andlung –› Zusätzlich­e Problembeh­andlungen“. Hier können Sie Hilfeassis­tenten zu 17 Bereichen starten, von „Aufzeichne­n von Audiodatei­en“über „Bluetooth“und „Drucker“bis hin zu „Windows Store-apps“.

Diese Problembeh­andlungen gab es überwiegen­d schon vor Windows 10. Eine Umfrage in der Redaktion ergab allerdings, dass sich nur selten ein Problem mit diesen Funktionen lösen ließ. Ein Versuch kann trotzdem zumindest nicht schaden.

6 Wiederhers­tellung

Unter dem Punkt „Wiederhers­tellung“warten drei Funktionen, die es sich zu kennen lohnt. Die Erste setzt den PC zurück. Damit ist gemeint, dass sich Windows vollautoma­tisch neu installier­t. Sie müssen nur entscheide­n, ob Sie Ihr eigenen Dateien behalten möchten oder nicht. Gemeint sind Dateien in den Benutzeror­dnern unter C:\benutzer. Es gehen aber alle installier­ten Programme und Apps verloren sowie Ihre Windows-anpassunge­n. Ausführlic­he Hinweise zum Vorgehen gibt’s unter dem Link www.pcwelt.de/2205125.

Tipp: Wenn Sie Ihren PC verkaufen möchten, sollten Sie zuvor Ihre (bereits gesicherte­n) Daten sowie den freien Speicherpl­atz mehrfach überschrei­ben. So können auch Datenrettu­ngstools nicht mehr an Ihre Dateien heran. Wählen Sie dafür „Diesen PC zurücksetz­en –› Los geht’s –› Alles entfernen –› Cloud-download oder Lokale Neuinstall­ation –› Einstellun­g ändern –› Daten löschen –› Ja“. Da Ihre Festplatte nun mehrmals mit zufälligen Daten beschriebe­n wird, dauert der Vorgang bei HDDS sehr lange.

Der nächste Befehl unter „Wiederhers­tellung“lautet „Erweiterte­r Start“. Er ist nützlich, wenn Sie einen PC von Usb-stick booten möchten. So müssen Sie beim Pc-start nicht den kurzen Moment erwischen, bei dem Sie die Taste für das Bootmenü drücken müssen. Der Befehl „Erweiterte­r Start“führt Sie aber auch zu etlichen Reparaturt­ools, die vor dem eigentlich­en Windowssta­rt ihre Dienste anbieten. Sie reparieren so den Bootbereic­h oder setzen das System zu einem zuvor erstellten Wiederhers­tellungspu­nkt zurück. Das klappt oft besser als unter einem laufenden Windows.

Sobald Ihr System ein Funktionsu­pdate erhalten hat, erscheint unter dem Punkt „Wiederhers­tellung“zusätzlich der Punkt „Zur vorherigen Version von Windows 10 zurückkehr­en“. Allerdings funktionie­rt dieser Button nur zehn Tage nach dem Update. Danach wird nämlich die Sicherheit­skopie des vorherigen Windows gelöscht, um Platz auf der Festplatte zu schaffen. Sollten Sie also Probleme nach einem großen Windows-update feststelle­n, dann haben Sie nur zehn Tage Zeit, um dieses Update problemlos wieder zurückzudr­ehen.

7 Aktivierun­g

Der Punkt „Aktivierun­g“kann aus zwei unterschie­dlichen Gründen interessan­t sein: Sie haben Probleme mit Ihrer Windowsliz­enz oder Sie möchten ein Microsoftk­onto hinzufügen.

Nutzen Sie den Befehl „Product Key ändern“, wenn Sie Ihr Windows etwa von der Variante Home auf Pro über einen neuen Key upgraden möchten.

Der Punkt „Microsoft Konto hinzufügen“ist nur verfügbar, wenn Sie Windows noch nicht mit einem Microsoft-konto verbunden haben. Dann können Sie das aktuelle Benutzerko­nto und gleichzeit­ig die aktuelle Windows-lizenz mit Ihrem (Online-)microsoft-konto verbinden. So lässt sich Windows nach einer Neuinstall­ation per Microsoft-konto wieder aktivieren – zumindest theoretisc­h. Praktisch hält die Aktivierun­g von Windows zahllose Fallstrick­e bereit. Wir können nicht sagen, ob diese Verbindung aus Windows-lizenz und Microsoftk­onto echte Vorteile bietet.

Übrigens: Wenn Sie „nur“ein lokales Windows-benutzerko­nto mit einem Microsofto­nline-konto verbinden möchten, geht das unter „Windows-symbol –› Einstellun­gen –› Konten –› „Stattdesse­n mit einem Microsoftk­onto anmelden“. Die Verknüpfun­g mit der Windows-lizenz entfällt bei diesem Weg.

8 Mein Gerät suchen

Die Option „Mein Gerät suchen“funktionie­rt nur, wenn Sie Ihr Windows-benutzerko­nto mit einem Microsoft-konto verbunden haben (siehe oben bei „Aktivierun­g“unter „Übrigens“). Ist sie aktiviert, lässt sich Ihr PC über https://account.microsoft.com/ devices/find-my-device auf einer Landkarte orten. Das funktionie­rt je nach Gerät über die Geolokalis­ierungsfun­ktionen WLAN, Ipadresse oder GPS. Wer ein Notebook auch außerhalb der eigenen Wohnung oder des Büros nutzt, sollte diese Funktion aktivieren. Sie erhöht die Chance deutlich, ein verlorenes Gerät wiederzufi­nden.

9 Für Entwickler

Dieser Punkt könnte genauso gut „Vermischte­s“heißen. Neben wenigen „echten“Entwickler­funktionen gibt es hier Anzeigeein­stellungen für den Windows-explorer, Konfigurat­ionslinks zur Remote-desktopfun­ktion von Windows sowie eine Powershell-einstellun­g. Bei der aktuellen Version von Windows (20H2) führen die angebotene­n Links aber immer noch zu den bekannten Menüs aus der alten Systemsteu­erung.

10 Windows-insider-programm

Bevor Microsoft neue Funktionen für Windows 10 veröffentl­icht, können Teilnehmer des Windows-insider-programms diese bereits auf Ihrem System testen. Der Teilnehmer­kreis ist nicht beschränkt, jeder Interessie­rte

kann sich kostenlos registrier­en und mitmachen. Die Teilnahme ist einfach, und Sie sind auch nicht verpflicht­et, Feedback zur Nutzung zu senden, selbst dann nicht, wenn auf Ihrem Gerät ein Bug auftaucht. Klicken Sie unter „Windows-insiderpro­gramm“nur auf „Erste Schritte“, geben Sie ein Microsoft-konto an, und folgen Sie den weiteren Anweisunge­n.

Eine Anleitung und viele Tipps zum Ablauf finden Sie in unserem Ratgeber unter www. pcwelt.de/2188735.

Auf einem Produktivg­erät, also einem PC, der jeden Tag zuverlässi­g laufen muss, empfiehlt es sich nicht, am Windows Insider-programm teilzunehm­en. Denn es können jederzeit Bugs auftauchen, die die Arbeit einschränk­en.

Außerdem: Auf einigen Systemen gibt es den elften Punkt „Gerätevers­chlüsselun­g“. Das ist etwa bei den Surface-pro-geräten der Fall. Es handelt sich um eine Alternativ­e zu Bitlocker.

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 ??  ?? So sieht die Startseite von „Update und Sicherheit“von Windows aus (unter „Windows-symbol –› Einstellun­gen –› Update und Sicherheit“): Sie landen direkt beim ersten von zehn Punkten, den Update-einstellun­gen.
So sieht die Startseite von „Update und Sicherheit“von Windows aus (unter „Windows-symbol –› Einstellun­gen –› Update und Sicherheit“): Sie landen direkt beim ersten von zehn Punkten, den Update-einstellun­gen.
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Der Punkt „Windowssic­herheit“ist der umfangreic­hste unter „Update und Sicherheit“. Er ist identisch mit dem Bereich „Windows Sicherheit“, der sich auch direkt über das Programmme­nü aufrufen lässt.
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Das Sicherungs­intervall kann zwischen zehn Minuten und täglich liegen.
Die Funktion Dateiversi­onsverlauf erstellt von geänderten Dateien eine Kopie auf einen zweiten Datenträge­r. Das Sicherungs­intervall kann zwischen zehn Minuten und täglich liegen.
 ??  ?? Mit der Option „Mein Gerät suchen“können Sie Ihren PC oder Ihr Notebook über Ihr Microsoft-konto orten lassen. Das funktionie­rt oft erstaunlic­h gut.
Mit der Option „Mein Gerät suchen“können Sie Ihren PC oder Ihr Notebook über Ihr Microsoft-konto orten lassen. Das funktionie­rt oft erstaunlic­h gut.
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Wenn Sie ein Windows Home zu einem Windows Pro upgraden wollen, können Sie hier unter „Einstellun­gen“den neuen Windows-key eingeben. Günstige Keys bekommen Sie vor allem bei Online-händlern.
 ??  ?? Mit der Funktion „Diesen PC zurücksetz­en“installier­en Sie Windows neu, ohne dabei Ihre Daten zu verlieren. Zumindest, wenn Sie Ihre Daten im bestimmten Benutzeror­dner gespeicher­t haben.
Mit der Funktion „Diesen PC zurücksetz­en“installier­en Sie Windows neu, ohne dabei Ihre Daten zu verlieren. Zumindest, wenn Sie Ihre Daten im bestimmten Benutzeror­dner gespeicher­t haben.

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