Ssd-probleme lösen
Lösungen und Tipps für eine lange Lebensdauer des Flash-speichers
In vielen Notebooks und PCS gehört eine SSD zur Standardausstattung. Doch was, wenn die SSD Probleme macht oder nicht mit vollem Tempo arbeitet? Wir bieten Lösungen und geben Tipps für eine lange Lebensdauer des Flash-speichers. Die Tools dazu finden Sie auf HEFT-DVD.
Seit rund zehn Jahren gibt es Solid-statedrives (SSDS) für den Massenmarkt. Seither haben sie herkömmliche Festplatten (HDDS) in vielen Geräten abgelöst – zuerst in mobilen, mittlerweile auch in stationären Geräten. Die zunehmende Verbreitung der SSD hat im Wesentlichen zwei Gründe: Die stark gesunkenen Preis und die gestiegene Speicherkapazität. Im Vergleich: In der PC-WELT-AUSGABE 5/2011 haben wir den Gb-preis einer Festplatte mit rund 10 Cent angegeben, bei einer 60 GB großen SSD lag er bei 2,24 Euro! Aktuell kosten günstige 1-TB-SSDS rund 90 Euro, das entspricht einem Gb-preis von rund 9 Cent. Neben den SSDS mit 2,5-Zoll-formfaktor gibt es interne SSDS als M.2-steckkarten mit Pci-express-anschluss und Nvme-protokoll. Die Preise für M.2-NVME-SSDS sind gesunken, liegen aber noch 50 bis 70 Prozent über denen der 2,5-Zoll-modelle.
Ssd-firmware aktuell halten
Wie viele andere Hardware-komponenten besitzen auch SSDS eine Firmware, also eine eigene Betriebssoftware. Per Firmware-update bringen Sie Ihre SSD auf den aktuellen technischen Stand und können dadurch beispielsweise die Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit der Festplatte erhöhen. Ob es für Ihre SSD eine Aktualisierung gibt, finden Sie auf den Supportseiten des Herstellers im Internet heraus – oder mit einem Tool wie Samsung Magician (auf HEFT-DVD). Es prüft bei einer aktiven Onlineverbindung, ob ein Update verfügbar ist, lädt es herunter und spielt es ein. Nach einem Pc-neustart ist die neue Firmware startklar. Falls Sie sich selbst auf die Suche nach einem Firmware-update machen: Crystaldiskinfo (auf HEFT-DVD) zeigt die derzeit aktuelle Firmware-version an und liefert weitere Details zur SSD. Mit diesen Infos können Sie dann googeln oder beim Hersteller nachschauen. Neben den Update-dateien gibt es spezielle Tools und Anleitungen. Das Update selbst ist nie frei von Risiken, sodass Sie zuvor die Daten oder die gesamte Partition sichern sollten.
Wie schnell ist die SSD wirklich?
Neben dem günstigen Preis gibt es aber noch viele weitere Argumente für eine SSD – vor allem die Geschwindigkeit. Doch Vorsicht: Die von der Herstellern angegebene Geschwindigkeit für das Lesen und Beschreiben von SSDS sind Maximalwerte, die im Alltag kaum erreicht werden. Wie schnell Ihre SSD wirklich ist, finden Sie mit einem speziellen Tool wie AS SSD Benchmark (auf HEFT-DVD) heraus. Der kostenlose Tempomesser ermittelt anhand verschiedener Tests die sequenzielle und zufällige Lese
„Damit eine SSD wirklich mit dem höchstmöglichen Tempo läuft, sind ein paar Einstellungen wichtig.“
und Schreibperformance der SSD. Zuletzt wird noch die Zugriffszeit der SSD ermittelt. Vergleichen Sie die ermittelten Werte mit den Angaben des Ssd-herstellers. Abweichungen von 10 Prozent sind akzeptabel. Wenn Sie aber nur einen Bruchteil der angegeben Ssd-leistung beim Schreiben und Lesen erzielen, ist etwas nicht in Ordnung. Zur Sicherheit überprüfen Sie den Benchmark mit einem zweiten Tool. Wir empfehlen die kostenlose Software Crystaldiskmark (auf HEFT-DVD). Wie AS SSD Benchmark setzt auch dieses Tool auf mehrere Testreihen, bei denen Lese- und Schreibvorgänge simuliert werden. Die Größe der verwendeten Testdatei ist aus Werten zwischen 5 MB und 64 GB wählbar, ebenso lässt sich die Anzahl der Tests festlegen. Zum Vergleichen der eigenen Ssdgeschwindigkeit mit anderen Nutzern bietet sich Userbenchmark (auf HEFT-DVD) an: Nach ausgiebigen Tests erhalten Sie die detaillierten Ergebnisse, mit einem Hinweis, ob die Werte unterhalb oder oberhalb der Erwartungen liegen.
Tempobremsen lösen
Beim Einbau einer SSD in den PC oder als Ersatz für eine 2,5-Zoll-festplatte im Notebook sollten Sie unbedingt darauf achten, dass die Massenspeicher-schnittstelle Serial ATA Revision 3.0 (SATA 600 oder SATA III) vorhanden ist. Nur sie ermöglicht Nettotransferraten von umgerechnet 600 MB pro Sekunde. Der ältere Standard SATA II (auch SATA-300 genannt) ist auf maximal 300 MB pro Sekunde limitiert. Mit einem Pci-express Controller für rund 30 Euro rüsten Sie SATA III im Desktop-pc nach und nutzen die maximale Geschwindigkeit der SSD.
Damit eine SSD unter Windows mit hohem Tempo arbeitet, muss das Betriebssystem den Trim-befehl nutzen. Er informiert den Controller der SSD über derzeit nicht (mehr) benötigte Datenblöcke. Diese wer
den dann markiert, um sie wieder überschreiben zu können. Das beschleunigt die Schreibzugriffe auf das Laufwerk und verringert dadurch die Abnutzungseffekte. Seit Version 7 nutzt Windows den Trim-befehl automatisch. Jedoch kann es durchaus sein, dass TRIM nicht aktiv ist – etwa, wenn Sie eine HDD auf eine SSD geklont haben. Am einfachsten überprüfen Sie das in der Windows-eingabeaufforderung als Administrator. Hierfür tippen Sie in die Startmenü-suche cmd ein und starten das angezeigte Programm mit einem Linksklick bei gedrückter Umschalt- und Strg-taste. Der Befehl zur Überprüfung lautet fsutil behavior query Disabledeletenotify. Steht nach dem Gleichheitszeichen eine 0, ist TRIM aktiv. Steht dort eine 1, tippen Sie den folgenden Befehl ein, um TRIM einzuschalten: fsutil behavior set Disabledeletenotify 0. Viele Hersteller von SSDS nutzen die Technik Over-provisioning, um die Leistung des Flashspeichers zu steigern. Der Trick dabei: Von der Gesamtspeicherkapazität der SSD wird ein kleiner Teil von 7 bis 10 Prozent reserviert und exklusiv der Firmware beziehungsweise dem Controller zur Verfügung gestellt. Für Windows bleibt dieser Bereich unsichtbar. Zudem kann das Over-provisioning auch die Lebensdauer der SSD verlängern. Wird ein regulärer Speicherblock als nicht mehr in Ordnung eingestuft, übernimmt ein Speicherblock aus dem Overprovisioning-bereich und springt hierfür in die Bresche. Zusätzlich werden dank Overprovisioning nicht mehr Daten geschrieben als notwendig, das reduziert die TBW (siehe Kasten unten, „Lebensdauer einer SSD: So lange hält der Flash-speicher“).
Bei manchen SSDS ist das Over-provisioning bereits ab Werk eingestellt. Bei Samsung-ssds hilft die Magician-software (auf HEFT-DVD) bei der Konfiguration der Over-provisioning-einstellungen. Zusätzlich schalten Sie in der Software für unterstützte SSDS den Rapid-mode in. Dahinter ver
birgt sich die Technik Real-time Accelerated Processing of I/O Data. Sie fungiert als Zwischenspeicher und nutzt dazu freie Prozessorund Arbeitsspeicher-ressourcen. Laut Benchmarks werden Lese- und Schreibzugriffe erheblich beschleunigt; in der Praxis kann es zu Bootproblemen kommen, und der Tempogewinn ist weniger stark als angenommen. Testen Sie den Rapid-mode und machen Sie sich selbst ein Bild von den Auswirkungen.
So schonen Sie eine SSD
Ein Solid-state-drive sollte weniger stark belastet werden wie eine Festplatte. Daher sind unter Windows 10 im Vergleich zu früheren Windows-versionen einige Funktionen nicht mehr verfügbar. Dazu zählen beispielsweise Prefetch und Superfetch: Prefetch speichert häufig verwendete Daten im vorderen Teil der Festplatte. Superfetch lagert häufig verwendete Daten und Programme direkt in den Arbeitsspeicher ein. Beide Funktionen sind aufgrund der Geschwindigkeit einer SSD hinfällig. Das gilt auch für die Defragmentierung, die bei SSD eher schädlich wäre. Mit O&O Defrag (auf HEFT-DVD) gibt es eine Kauf-software für rund 30 Euro , die sich auch für SSDS eignet. Dank spezieller Funktionen sollen die Ressourcen der SSD geschont und zusätzlich zukünftige Schreibzugriffe reduziert werden. Testen lässt sich die Funktionsweise freilich nicht.
Anstatt nun aber sämtliche Optimierungsmöglichkeiten selbst in Erfahrung zu bringen und entsprechend in Windows anzuwenden, empfiehlt sich ein Tool wie SSD Fresh (auf HEFT-DVD). Entweder mithilfe der Automatik oder manuell wird die ideale Systemkonfiguration für eine SSD eingestellt. So werden etwa die Indizierung der Windows-suche, der Ruhezustand, das Vorladen von Programmen sowie die Defragmentierung der Bootdateien ausgeschaltet. Die 10 Euro teure Plus-version bietet zusätzlich einen Hintergrundwächter und kostenlosen Support. Außerdem gibt es keine Werbeeinblendungen und keine Nutzungsbeschränkungen.