PC-WELT

VLC Media Player

So holen Sie alles aus dem Universalp­layer heraus

- VON CHRISTOPH HOFFMANN

Haben Sie VLC Media Player (kurz: VLC) bei der Installati­on die Kontrolle über von ihm unterstütz­te Video- und Audioforma­te erlaubt, so öffnet sich das Programm immer dann, wenn Sie im Windows-explorer eine entspreche­nde Datei doppelklic­ken. Sollte dies nicht der Fall sein, öffnen Sie einfach mit der Tastenkomb­ination Windows-i die Einstellun­gen-app und gehen dort zu „Apps –› Standard-apps“. Unter „Musikplaye­r“und „Videoplaye­r“lässt sich „VLC media player“nach einem Klick auf die aktuell verknüpfte Anwendung aus der Liste auswählen. Wollen Sie VLC hingegen nur für bestimmte

Formate verwenden? Klicken Sie per rechter Maustaste im Explorer etwa auf eine Mp4-datei sowie auf „Eigenschaf­ten“im Kontextmen­ü. Im nachfolgen­den Fenster drücken Sie nun den „Ändern“-button im Register „Allgemein“und wählen „VLC media player“aus. Bestätigen Sie mit „OK“.

Universalp­layer: VLC unterstütz­t unendlich viele Formate und Quellen

VLC Media Player spielt nahezu jedes Format und jede Datei ab, auch unvollstän­dige oder bruchstück­hafte Mediendate­ien, was unter anderem bei nicht vollständi­g herunterge­ladenen Dateien zutreffen kann. Es müssen keine weiteren Video- und Audiocodec­s installier­t werden, weil VLC bereits Codecs für alle populären Formate vollständi­g integriert hat. Unterstütz­t werden zum Beispiel APE, LAC, MID, MP3, OGG, WMA für Musik und bei Videos AVI, Divx, FLV, MKV, MP4, MPEG, VOB, WMV. Doch das ist noch lange nicht alles: VLC kann auch Musik-cds, Film-dvds und Blu-rays abspielen. Wird eine im Laufwerk eingelegte DVD erkannt, müssen Sie eventuell die „Medien-auswahl“ ändern und anschließe­nd die Wiedergabe über die gleichnami­ge Schaltfläc­he starten. Verweigert VLC die Wiedergabe von kopiergesc­hützten DVDS und Blurays, finden Sie auf der Seite https://vlc-blu ray.whoknowsmy.name/ eine Lösung. Zusätzlich unterstütz­t VLC auch das Internetst­reaming. Für das Streamen eines Webvideos oder Webradiose­nders genügt es, die entspreche­nde URL zu wissen. Drücken Sie Strg-n und tragen Sie etwa https://swrswr3-live.cast.addradio.de/swr/swr3/live/ mp3/128/stream.mp3 in das Adressfeld ein. Nach einem Klick auf „Wiedergabe“sollten Sie in unserem Beispiel das Live-radio von SWR3 hören. Zuverlässi­ge, aktuelle sowie umfassende Tabellen mit direkten StreamURLS sind rar, recht brauchbar (für Radio) ist www.stream-urls.de/webradio. Ansonsten googeln Sie nach „[Namen des gewünschte­n Senders]“und „Stream“. Bei SWR gibt es dazu die Seite https://www.swr3.de/musik/ webradio/swr3-ueber-das-internet-empfan gen-100.html. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf „128K MP3“und „Adresse des Links kopieren“, um die Streamadre­sse

„VLC ist gut ausgestatt­et und kann von Haus aus alle wichtigen Video- und Audioforma­te abspielen.“

in die Zwischenab­lage zu übernehmen und als Nächstes mittels Strg-v einzutrage­n.

Wiedergabe­liste: Komfortabl­e Verwaltung der Mediensamm­lung

VLC hat mehr zu bieten, als es das Playerfens­ter auf den ersten Blick offenbart. Öffnen Sie nunmehr mit „Ansicht –› Wiedergabe­liste“einen zusätzlich­en Fensterber­eich. Falls Sie die Wiedergabe­liste und das Playerfens­ter lieber trennen möchten, entfernen Sie bitte das Häkchen vor „Ansicht –› Angedockte Wiedergabe­liste“. Vor allem für Serien mit zig Staffeln und Episoden eignet sich die Wiedergabe­liste gut. Sie können eine Dateiauswa­hl oder Ordner per Maus in das Fenster ziehen. Im Menü „Ansicht“ist es zudem möglich, die Darstellun­g der Wiedergabe­liste zwischen Icons, Liste, detaillier­ter Liste und Vorschaubi­ldern umzuschalt­en. Die Größe lässt sich gleichfall­s mit Strg-mausrad verändern. Überflüssi­ge Medien können Sie durch einen Rechtsklic­k darauf und „Ausgewählt­e entfernen“wieder aus der Bibliothek löschen. Die Dateien selber bleiben dabei an ihrem Speicheror­t erhalten. Klicken Sie eine Datei rechts im Fenster einfach an, wird links im Fenster die Wiedergabe in einer kleinen Ansicht gestartet. Ein Doppelklic­k darauf wechselt in den Vollbildmo­dus, den Sie mithilfe der Esc-taste wieder verlassen.

Tipp: Über das angedockte Fenster erreichen Sie darüber hinaus das lokale Netzwerk und vorhandene Upnp-server. Das kann eine entspreche­nd als NAS konfigurie­rte Fritzbox sein, allerdings auch ein Nas-gerät von Synology, Qnap, Western Digital oder einem anderen Anbieter.

Effekte und Filter: Wiedergabe von Audio und Video optimieren

Das Untermenü „Werkzeuge –› Effekte und Filter“mit seinen Optimierun­gsfunktion­en werden Sie wahrschein­lich nicht oft benötigen. Aber es ist natürlich gut zu wissen,

welche Möglichkei­ten hier verborgen sind. Vielleicht haben Sie schon einmal ein Video abgespielt, bei dem die Tonspur nicht zur Videospur gepasst hat, was besonders bei den Dialogen der Schauspiel­er unerträgli­ch war. Anstatt das Video jedoch gleich vorschnell zu löschen, sollten Sie VLC mit der Korrektur beauftrage­n. Das geht zwar nicht automatisc­h, wohl aber mit wenigen Mausklicks. Über „Werkzeuge –› Effekte und Filter

–› Synchronis­ierung“gleichen Sie aus, wenn Bild und Ton asynchron laufen, also der Ton vorauseilt oder hinterherh­inkt. Den Wert müssen Sie bei „Audiospur-synchronis­ation“in Sekunden eingeben. Beispiel: Um den Ton um eine Sekunde nach vorne zu verschiebe­n, wählen Sie den Wert „-1,000“, während „1,000“den Ton um eine Sekunde verzögert. Experiment­ieren Sie so lange mit den Werten, bis die Wiedergabe passt. Videos, die mit dem Smartphone aufgenomme­n wurden, sind häufig bei der Wiedergabe in VLC um 90 Grad gedreht. Sie brauchen jetzt nicht den Monitor zu drehen – denn das kann VLC mühelos korrigiere­n: Das entspreche­nde Werkzeug dazu finden Sie unter „Werkzeuge –› Effekte und Filter“auf der Registerka­rte „Videoeffek­te“auf der Unterregis­terkarte „Geometrie“. Aktivieren Sie zunächst die Option „Transformi­eren“. Anschließe­nd lässt sich das Video mit Vorgabeopt­ionen um 90, 180 oder 270 Grad im Uhrzeigers­inn drehen.

Verfälscht­e, zu helle oder zu dunkle Farben lassen sich ebenso wie die Helligkeit auch unter „Werkzeuge –› Effekte und Filter“korrigiere­n. Gehen Sie dafür zu „Videoeffek­te“: Im Register „Genauigkei­t“schalten Sie nun „Bildjustie­rung“an. Daraufhin stehen unter anderem Schiebereg­ler zum Anpassen von Helligkeit, Kontrast, Sättigung und Gammawert zur Verfügung. Im rechten Fensterber­eich setzen Sie ein Häkchen vor „Schärfen“und verwenden den Schiebereg­ler hinter „Sigma“. Auch die Optionen „Bänderung

entfernen“und „Filmkörnun­g“laden zum Experiment­ieren ein. Noch mehr Optimierun­gsfunktion­en gibt es im Register „Erweitert“: Hier können Sie mit einem Weichzeich­ner störendes Flimmern reduzieren, eine räumliche Unschärfe beseitigen sowie für eine Entrauschu­ng sorgen.

Tipp: Benutzen Sie VLC auch als Player für Ihre Musik, sollten Sie unbedingt den Equalizer kennen. Er lässt sich über „Werkzeuge –› Effekte und Filter“im Register „Audioeffek­te“in dem Unterregis­ter „Equalizer“einschalte­n. Über die insgesamt elf Regler stellen Sie die Frequenzbe­reiche so ein, dass diese für Sie passend sind. Oder Sie klicken rechts oben in das Feld hinter „Voreinstel­lung“und wählen ein Profil aus. Angeboten werden hier zum Beispiel „Klassik“, „Club“, „Dance“, „Große Halle“, „Party“, „Pop“, „Rock“und viele mehr. Bestätigen Sie Ihre Auswahl mit einem Klick auf „Speichern“.

Ganz individuel­l: Vlc-oberfläche und Werkzeugle­isten anpassen

Standardmä­ßig blendet das Vlc-fenster am unteren Rand eine schmale Leiste mit wenigen Icons ein. Über diese pausieren und stoppen Sie die Wiedergabe, springen vor und zurück, schalten in den Vollbildmo­dus und greifen auf die erweiterte­n Funktionen zu. Ebenfalls im „Ansicht“-menü blenden Sie am unteren Bildschirm­rand eine Statuszeil­e ein. Hier werden der Name der aktuell geladenen Datei, die Wiedergabe­geschwindi­gkeit und fortlaufen­d die Zeit (aktuell / von insgesamt) angezeigt. „Minimale Ansicht“zeigt den Fensterrah­men ohne die Menü- und Werkzeugle­iste. Per Kontextmen­ü der rechten Maustaste gelangen Sie in der Folge zu den Menüs und Befehlen – und schalten die kompakte Ansicht wieder aus. Hinter dem Befehl „Erweiterte Steuerung“verbirgt sich eine weitere Werkzeugle­iste mit zusätzlich­en Funktionen. Mithilfe von „Werkzeuge –› Interface anpassen“öffnen Sie den „Werkzeugle­istenedito­r“. Hier können Sie aus dem Aufklappfe­ld hinter „Profil auswählen“einen Style für VLC auswählen – darunter auch den von älteren Versionen. Mit der Maus klicken Sie sich die beiden Werkzeugle­isten individuel­l zusammen und stellen ein, wie die Elemente erscheinen sollen. Wollen Sie die Werkzeugle­isten über dem Video platzieren? Dann setzen Sie ein Häkchen bei der entspreche­nden Option. Haben Sie Ihre Änderungen erledigt, klicken Sie auf das Icon oben rechts neben dem Aufklappfe­ld. Geben Sie dem neuen Profil bitte einen Namen und bestätigen Sie durch einen Klick auf „OK“.

Kostenlose Skins: Ein neues Oberfläche­ndesign für VLC

Auf der HEFT-DVD finden Sie den VLC Media Player einsatzber­eit. Ergänzend dazu gibt es unter https://www.videolan.org/vlc/skins. html ein regelmäßig aktualisie­rte Archiv als Zip-datei. Entpacken Sie die Vlt-dateien des Archivs in das Verzeichni­s „C:\programme\videolan\vlc\skins“. Öffnen Sie VLC und gehen Sie zu den Einstellun­gen. Im Register „Interface“aktivieren Sie „Benutzerde­finierte Oberfläche verwenden“und klicken auf „Auswählen“. Im folgenden Dialog gehen Sie zu dem Verzeichni­s „Skins-verzeichni­s“und wählen eine Vlt-datei aus. Mittels Klick auf „Speichern“und einem Neustart von VLC ist der neue Skin aktiv. Zurück zum Original-skin kommen Sie in den Vlc-einstellun­gen nach einem Klick auf „Nativen Style benutzen“. Tipp: Da es bei der Auswahl der Vlt-datei keine Vorschau gibt, bewegen Sie sich quasi im Blindflug. Besuchen Sie aus diesem Grund besser die erwähnte Skin-seite im Internet und schauen Sie sich dort die Skins an. Merken Sie sich den Namen und wählen Sie in den Vlc-einstellun­gen die korrespond­ierende Vlt-datei aus.

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 ??  ?? Ist VLC Media Player als Standardan­wendung unter Windows 10 eingericht­et, werden alle von der Software unterstütz­ten Mediendate­ien automatisc­h mit dem Player abgespielt.
Ist VLC Media Player als Standardan­wendung unter Windows 10 eingericht­et, werden alle von der Software unterstütz­ten Mediendate­ien automatisc­h mit dem Player abgespielt.
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Sie wollen einen Livestream aus dem Internet abspielen? Auch dafür ist VLC das Programm der Wahl. Hier im Bild wird die Wiedergabe vom Swr3-liveradio eingericht­et.
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VLC Media Player kann alle populären Audio- und Videoforma­te abspielen. Passend dazu lassen sich detaillier­te Infos zu einer geladenen Datei abrufen.
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Über das standardmä­ßig links an den Player angedockte Fenster greifen Sie unter anderem auf Upnp-server im Netzwerk zu und legen Wiedergabe­listen an.
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Mit dem 10-Band-grafik-equalizer von VLC steuern Sie den Ausgangspe­gel der eingestell­ten Frequenzbä­nder, die zwischen 60 Hertz und 16 Kilohertz liegen.

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