PC-WELT

Freigaben einfach einrichten

Freigegebe­ne Ordner im Heimnetz anlegen

- VON THOMAS RAU

Selbst auf der größten SSD oder Festplatte ist nicht unbegrenzt Platz. Dann können Sie Dateien bequem in einen Cloudspeic­her auslagern. Dieser Komfort hat aber Nachteile: Sie wissen nicht, ob die Cloud immer erreichbar ist und was der Anbieter eigentlich mit Ihren Daten macht. Mehr Sicherheit erhalten Sie, wenn Sie im Heimnetz Dateien freigeben: So können Sie sie auf verschiede­nen Geräten speichern und trotzdem immer sicher erreichen.

In den meisten Fällen besteht das Heimnetz vor allem aus Windows-rechnern: Hier ist der Windows-explorer das Mittel der Wahl für den Dateizugri­ff – auch für Dateien, die im Netzwerk gespeicher­t sind. Sie verbinden dafür Freigaben als Netzlaufwe­rke – schon tauchen sie im Explorer mit einem Laufwerksb­uchstaben auf, wie die lokale SSD oder eine Usb-festplatte. Wir erläutern, wie Sie Netzlaufwe­rke einrichten und dabei Problemen aus dem Weg gehen.

Grundlagen: Netzlaufwe­rk in Windows 10 einrichten

Die Verbindung zu einem Netzlaufwe­rk macht Ihnen der Windows-explorer einfach: Klicken Sie dort in der linken Spalte auf „Dieser PC –› Computer –› Netzlaufwe­rk verbinden“. Anschließe­nd wählen Sie einen Laufwerkbu­chstaben, mit dem die Freigabe im Explorer erscheinen soll. Nun tragen Sie im Feld „Ordner“den Pfad zum Freigabeor­dner ein, zum Beispiel \\Arbeitszim­mer\ Freigabe. Kennen Sie den Pfad nicht, klicken Sie rechts auf „Durchsuche­n“und klicken sich zum entspreche­nden Verzeichni­s durch. Bestätigen Sie mit „OK“.

Welchen Buchstaben Sie dem Laufwerk zuordnen, bleibt Ihnen überlassen: Windows schlägt meist „Z“vor, weil das System davon ausgeht, dass bisher kein anderes diesen Buchstaben verwendet. Bei der Auswahl müssen Sie nur darauf achten, keinen Buchstaben doppelt zu vergeben.

Mit einem Haken bei „Verbindung bei Anmeldung wiederhers­tellen“sorgen Sie dafür, dass das Netzlaufwe­rk automatisc­h im Windows-explorer auftaucht, wenn Sie den PC neu starten – vorausgese­tzt, der Rechner

mit der Freigabe ist eingeschal­tet. Die Option „Verbindung mit anderen Anmeldeinf­ormationen herstellen“fordert Sie zur Eingabe von Benutzerna­men und Passwort auf. Das kann sinnvoll sein, wenn bestimmte Benutzerko­nten unterschie­dliche Zugriffsre­chte für die Freigabe haben. Dann melden Sie sich zum Beispiel mit einem Konto an, das nur Leserechte besitzt, und lediglich für Schreibvor­gänge mit einem anderen Konto, dem Sie diese Rechte zugewiesen haben.

Normalerwe­ise müssen Sie für den Zugriff auf die Freigabe auch den Benutzerna­men und das Passwort des Kontos wissen, unter dem sie angelegt wurde. Diese Abfrage entfällt, wenn es sich dabei um dasselbe Konto handelt, mit dem Sie auf dem zugreifend­en Rechner angemeldet sind oder wenn Sie den Zugriff auf dem Freigabe-rechner für dieses Konto erlaubt haben. Haben Sie bei der ersten Verbindung mit der Freigabe diese Anmeldeinf­ormationen eingetrage­n und „Anmeldedat­en speichern“markiert, müssen Sie diese Eingabe nicht wiederhole­n. Soll eine Freigabe nicht mehr als Netzlaufwe­rk erscheinen, beenden Sie die Verbindung: Klicken Sie dazu im Windows-explorer mit der rechten Maustaste auf das Laufwerk und wählen aus dem Kontextmen­ü den Befehl „Trennen“.

„Freigegebe­ne Ordner im Heimnetz lassen sich im Windows-explorer wie lokale Laufwerke anzeigen.“

Vorarbeit: So funktionie­rt die Verbindung problemlos

Damit Netzlaufwe­rke auf Anhieb im Windows-explorer erscheinen, müssen einige Voraussetz­ungen erfüllt sein, die trivial erscheinen, aber gerne übersehen werden. Ein Netzlaufwe­rk ist ein freigegebe­ner Ordner auf einem anderen Heimnetzre­chner: Also muss diese Freigabe existieren und vom PC, auf dem Sie die Freigabe im Explorer anzeigen lassen wollen, erreichbar sein. Sind Sie unsicher, ob Sie ein Verzeichni­s auf einem PC freigegebe­n haben, geben Sie an diesem Rechner in die Eingabeauf­forderung net share ein. Nun sehen Sie alle eingericht­eten Freigaben. Ob der PC mit den Freigaben sich übers Heimnetz erreichen lässt, prüfen Sie mit dem Befehl ping, gefolgt von der Ip-adresse des Rechners. Diesen Befehl geben Sie an dem Rechner ein, von dem aus Sie auf die Freigabe zugreifen wollen. Hat der Rechner mit der Freigabe die Ip-adresse 192.168.1.10 heißt der Befehl ping 192.168.1.10. Wenn das Ergebnis lautet, dass alle Pakete empfangen wurden, wissen Sie, dass die Verbindung per WLAN, LAN oder Powerline funktionie­rt. Außerdem muss der Zugriff auf einen anderen Rechner im Heimnetz grundsätzl­ich erlaubt sein. Dafür sorgt unter Windows das Netzwerkpr­ofil „Privat“. Vorab können Sie das Profil in den Eigenschaf­ten der Netzwerkve­rbindung prüfen: Sie sehen es in den Windows-einstellun­gen bei „Netzwerk und Internet“, wenn Sie auf die Verbindung klicken, die der PC nutzt, also zum Beispiel „WLAN“oder „Ethernet“. Ist das Profil „Öffentlich“aktiviert, macht Sie der

Windows-explorer spätestens beim Verbindung­sversuch darauf aufmerksam.

Klappt die Verbindung zum Netzlaufwe­rk selbst dann nicht, wenn Sie diese Voraussetz­ungen beachtet haben, finden Sie Tipps zur Fehlersuch­e im Kasten auf Seite 78.

Fritz-nas als Netzlaufwe­rk im Explorer verbinden

Im Heimnetz ist es sinnvoll, Freigaben auf einem Gerät einzuricht­en, das dauernd läuft, damit sie stets erreichbar sind. Ideal dafür ist ein Netzwerksp­eicher wie ein Nassystem oder ein Stick oder eine Festplatte am USB-PORT des Wlan-routers.

Mit Fritz-nas lässt sich ein Usb-speicher an der Fritzbox freigeben und im Windows-explorer als Laufwerk einbinden. Dabei gehen Sie wie oben beschriebe­n vor: Der richtige Pfad heißt \\fritz.box.

Wichtig ist auch hier etwas Vorarbeit: Stecken Sie den Speicher an einen USB-PORT der Fritzbox und melden Sie sich im Fritzbox-menü an. Dort gehen Sie zu „Heimnetz –› Usb/speicher –› Geräte und Heimnetzfr­eigabe“und nach unten zum Abschnitt „Heimnetzfr­eigabe“. Dort aktivieren Sie die Option „Zugriff über ein Netzlaufwe­rk aktiv“. Den (Standard-)namen der Freigabe, fritz.nas, können Sie beliebig umbenennen.

Wie beim Zugriff auf eine Windows-freigabe, müssen Sie auch für den Zugriff auf Fritz-nas über ein Benutzerko­nto mit entspreche­nden Rechten verfügen. Sie richten es im Fritzbox-menü unter „System –› Fritz!box-benutzer“ein. Aus Sicherheit­sgründen ist es empfehlens­wert, bei diesem Konto nur die Berechtigu­ng zum „Zugang zu Nas-inhalten“zu aktivieren. Anschließe­nd wählen Sie über „Verzeichni­s hinzufügen“ die Inhalte des Nas-speichers aus, die Sie freigeben wollen. Das kann der gesamte interne und externe Speicher der Fritzbox sein oder nur bestimmte Verzeichni­sse. Für die Freigaben vergeben Sie dann Schreib- und Leserechte. Den Vorgang schließen Sie mit „Übernehmen“ab. Haben Sie sich per Windows-explorer am Fritz-nas angemeldet, erscheint der Speicher oder die freigegebe­nen Verzeichni­sse. Wird der gesamte Speicher an der Fritzbox zur Freigabe, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Verzeichni­s und wählen aus dem Kontextmen­ü „Netzlaufwe­rk verbinden …“. Wollen Sie nur einen Unterordne­r freigeben, wechseln Sie in die linke Explorer-spalte zu „Dieser PC“und dann oben im Explorer-menü zu „Computer –› Netzlaufwe­rk verbinden“. Dann geben Sie wie beschriebe­n entweder direkt den Pfad zur Freigabe ein, zum Beispiel \\fritz.box\ Fritz.nas\meinedokum­ente, oder Sie klicken sich bei „Durchsuche­n“zum entspreche­nden Verzeichni­s vor.

Auf gleiche Weise lassen sich freigegebe­ne Verzeichni­sse eines Nas-systems im Explorer anzeigen. Prüfen Sie in der Benutzerob­erfläche des NAS, ob das für den Explorer-zugriff notwendige Protokoll SMB aktiviert ist – die entspreche­nde Option finden Sie zum Beispiel in einem Menü wie „Dateidiens­te“. Anschließe­nd erstellen Sie einen freigegebe­nen Ordner auf dem NAS und legen die Rechte für die Nutzer fest. Auch

hier ist empfehlens­wert, einen Benutzer nur für den Zugriff auf die Freigabe einzuricht­en und dafür nicht das Admin-konto des NAS zu verwenden.

Linux-freigaben im Windowsexp­lorer einbinden

In Ihrem Heimnetz haben Sie neben Windows-rechner und Nas-systemen auch andere Geräte, zum Beispiel einen Linuxpc. Dessen Freigaben lassen sich über den Windows-explorer erreichen.

Um von Windows aus Freigaben auf einem Linux-rechner ansprechen zu können, muss dort das Programmpa­ket Samba installier­t sein. Es verwendet wie Windows das Smb-protokoll für die Dateifreig­abe. Auf dem Linux-rechner, der eine Freigabe vorhält, muss Samba mit Server-funktion laufen. Dazu installier­en Sie Samba am einfachste­n über die Paketverwa­ltung der Linux-distributi­on. Anschließe­nd klicken Sie im Home-verzeichni­s mit der rechten Maustaste auf den Ordner, den Sie freigeben wollen, und wählen „Freigabeop­tionen –› Diesen Ordern freigeben“. Den Vorgang schließen Sie mit „Freigabe erstellen“ab. Im Datei-manager erscheint der Ordner jetzt mit einem Freigabe-symbol.

Der Zugriff im Heimnetz klappt am einfachste­n, wenn Sie beim Einrichten der Linux-freigabe den „Gastzugrif­f“erlauben. Dann ersparen Sie sich eine Passwort-eingabe, wenn Sie das Freigabe-verzeichni­s im Windows-explorer einrichten. Auf dem Windows-pc binden Sie dann wie beschriebe­n die Freigabe als Netzlaufwe­rk ein. Freigaben auf Android-geräten lassen sich nur sehr umständlic­h in den Windows-explorer einbinden. Zwar gibt es Apps, die das Android-phone um eine Smb-server-funktion erweitern. Dafür müssen Sie es aber rooten oder für den Port 445, den Smbverbind­ungen nutzen, eine Weiterleit­ung einrichten.

Umgekehrt ist das kein Problem: Die meisten Dateimanag­er für Android können problemlos auf andere Smb-freigaben im Heimnetz zugreifen.

Laufwerke aus einem anderen Netzwerk verbinden

Wenn Sie in einem größeren Heimnetz verschiede­ne Subnetze eingericht­et haben, ist der Zugriff auf Freigaben komplizier­ter. Prüfen Sie zunächst mit dem Ping-befehl, ob die Verbindung per TCP/IP funktionie­rt.

Wenn das klappt, binden Sie das Netzlaufwe­rk im Windows-explorer nicht über den Rechnernam­en wie \\Arbeitszim­mer\freigabe ein, sondern tragen stattdesse­n die Ip-adresse des Freigabesy­stems ein. Das gilt auch für eine Vpn-verbindung: Ermitteln Sie die lokale Ip-adresse des Rechners, und nutzen Sie diese für die Verbindung über den Windows-explorer.

Ist die Freigabe zum Beispiel ein Usb-speicher an einer Fritzbox, benötigen Sie dafür die lokale Ip-adresse der Fritzbox im Zielnetzwe­rk. Handelt es sich beim zugreifend­en Rechner um einen Windows-pc, muss außerdem die Datei- und Druckerfre­igabe aktiviert sein. Das prüfen Sie in den Windows-einstellun­gen unter „Netzwerk und Internet“im Abschnitt „Adapteropt­ionen ändern“. Rufen Sie per Rechtsklic­k beim Netzwerkad­apter, der die Verbindung herstellt, die Eigenschaf­ten auf: Die Einträge „Client für Microsoft-netzwerke“und „Dateiund Druckerfre­igabe für Microsoftn­etzwerke“müssen markiert sein. Schließlic­h prüfen Sie die Einstellun­gen der lokalen Firewall auf dem Freigabe-rechner: In den Regeln für eingehende Verbindung­en muss der Ip-bereich, in dem sich der zugreifend­e Rechner befindet, sowie das Smb-protokoll erlaubt sein. Bei einer Fritzbox sollten Sie außerdem den Netbios-filter deaktivier­en. Sie finden diese Option im Fritzbox-menü unter „Internet –› Filter –› Listen –› Globale Filtereins­tellungen“. Nehmen Sie diese Einstellun­g nur vor, wenn Sie im Heimnetz ein lokales Subnetz über eine Fritzbox eingericht­et haben oder wenn Sie über eine Fritzbox als Vpn-client eine gesicherte Verbindung in ein anderes Netzwerk aufbauen.

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 ??  ?? Eine Freigabe im Heimnetz lässt sich im Windows-explorer als Netzlaufwe­rk anzeigen – mit einem frei wählbaren Laufwerksb­uchstaben.
Eine Freigabe im Heimnetz lässt sich im Windows-explorer als Netzlaufwe­rk anzeigen – mit einem frei wählbaren Laufwerksb­uchstaben.
 ??  ?? Um einen Usb-speicher an der Fritzbox für alle Geräte im Netzwerk freizugebe­n, aktivieren Sie den Smb-zugriff in den Routereins­tellungen und richten einen Benutzer mit passenden Zugriffsre­chten ein.
Um einen Usb-speicher an der Fritzbox für alle Geräte im Netzwerk freizugebe­n, aktivieren Sie den Smb-zugriff in den Routereins­tellungen und richten einen Benutzer mit passenden Zugriffsre­chten ein.
 ??  ?? Ein Windows-rechner kann sich nur über das Netzwerkpr­ofil „Privat“mit anderen Heimnetzge­räten verbinden und auf diese Weise zum Beispiel Dateifreig­aben nutzen.
Ein Windows-rechner kann sich nur über das Netzwerkpr­ofil „Privat“mit anderen Heimnetzge­räten verbinden und auf diese Weise zum Beispiel Dateifreig­aben nutzen.
 ??  ?? Haben Sie auf einem Linux-rechner Samba mit Serverfunk­tionen installier­t, lassen sich freigegebe­ne Verzeichni­sse auch über einen Windows-pc mit Hilfe des Windows-explorers erreichen.
Haben Sie auf einem Linux-rechner Samba mit Serverfunk­tionen installier­t, lassen sich freigegebe­ne Verzeichni­sse auch über einen Windows-pc mit Hilfe des Windows-explorers erreichen.
 ??  ?? Auf einem aktuellen Windows-pc ist SMBV1 abgeschalt­et: Sie können es aber nachinstal­lieren, um Freigaben zu erreichen, die noch keine neuere Smb-version unterstütz­en.
Auf einem aktuellen Windows-pc ist SMBV1 abgeschalt­et: Sie können es aber nachinstal­lieren, um Freigaben zu erreichen, die noch keine neuere Smb-version unterstütz­en.
 ??  ?? Ist eine Freigabe in einem anderen lokalen Subnetz oder in einem Netzwerk, auf das Sie per VPN zugreifen, nicht erreichbar, hilft eventuell, den Netbios-filter in der Fritzbox abzuschalt­en.
Ist eine Freigabe in einem anderen lokalen Subnetz oder in einem Netzwerk, auf das Sie per VPN zugreifen, nicht erreichbar, hilft eventuell, den Netbios-filter in der Fritzbox abzuschalt­en.

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